Corona Sonderzahlung

  • Ich finde, dass wir Lehrer*innen viel geleistet haben.

    Ich bin gefühlt seit 2 Jahren 24/7 für die Eltern verfügbar.

    Abends die Testergebnisse weiterleiten, dazu dann natürlich 100x Fragen.

    Normaler Präsenzunterricht + ständig Kinder in Distanz versorgen/betreuen.

    Meine eigenen Kinder waren im Wechselunterricht alle 2 Tage alleine...mein Jüngster war 6/8 und 9. Ich habe nicht einen Kindkrank/Betreuungstag genommen, damit meinen eigene Klasse versorgt war. Wir sind nur eine kleine Schule.

    Mein Mann war als Konrektor auch ständig in der Schule. In den Osterferien komplett jeden Tag und auch an Wochenenden...( außer an den Osterfeiertagen).

    Dann bekommen wir eh nur A12..ich habe absolut kein schlechtes Gewissen!

    Die Inflation steht bei 5% und wir ab Dezember bei 2,8.

    .Das heißt wir alle verdienen weniger...

    Warum haben besonders Lehrer*innen immer ein Problem damit für Geld zu arbeiten und das auch einzufordern.

    Das ist mein Job und nicht mein Hobby.

  • Hinzu kommt, dass (einige) Schulleitungen zumindest phasenweise z.T. eine Standleitung zum Gesundheitsamt hatten und mit dem erweiterte SL-Team quasi über Nacht ein neues Hygienekonzept aus dem Boden stampfen mussten (wie oft kamen Schulmails erst Freitag Nachmittags nach Unterrichtsschluss und es wurde verlangt, dass an den Schulen ab Montag alles umgesetzt wird?)

    Die GS-Kräfte beneide ich auch nicht, wenn sie erst die PCR-Lolli-Tests gemacht haben und dann sowohl Lolli als auch Schnelltest!

  • Die sog. Corona-Sonderzahlung gleicht nur für ein Jahr den desaströsen Tarifabschluss aus. Danach haben wir durchgehend gravierende Einkommensverluste. Und da ist kein Argument, dass es uns im Vergleich relativ gutgeht. Das kommt immer, wenn es um Kürzungen beim öffentlichen Dienst und v.a. bei Beamten geht.

  • Was wären denn bessere Arbeitsbedingungen, die du konkret tariflich festlegen wollen würdest?

    Ich bin nicht Piksieben, aber für mich wäre das z.B.: das Teilzeitkräfte wirklich nur entsprechend ihrer Teilzeitquote eingesetzt werden und zwar überall, nicht nur bei den Unterrichtsstunden und dass man das auch konkret einfordern kann.

  • Ich bin nicht Piksieben, aber für mich wäre das z.B.: das Teilzeitkräfte wirklich nur entsprechend ihrer Teilzeitquote eingesetzt werden und zwar überall, nicht nur bei den Unterrichtsstunden und dass man das auch konkret einfordern kann.

    Das gilt doch bereits. Ja, ich weiß: oft genug nur auf dem Papier. Das liegt aber auch daran, dass es gerade nicht eingefordert wird, obwohl dies möglich wäre. Lehrkräfte in Teilzeit sind natürlich auch abseits der Unterrichtsstunden nur entsprechend ihrer Teilzeitquote einsetzbar. Da einige Aufgaben (wie z.B. Konferenzteilnahme) nicht teilbar sind, müssen andere teilbare Aufgaben (z.B. Aufsichten, Frequenz der Teilnahme an Fahrten u.ä.) mit entsprechend höherem Umfang herabgesetzt werden.


    PS: In Niedersachsen ist deine - vollkommen berechtigte - Forderung im Übrigen im Runderlass "Besondere Regelungen für teilzeitbeschäftigte und begrenzt dienstfähige Lehrkräfte an öffentlichen Schulen" (RdErl. d. MK v. 07.04.2017) normiert:


    Zitat

    2.1 Lehrkräfte, denen eine Teilzeitbeschäftigung bewilligt worden ist, dürfen für außerunterrichtliche Aufgaben nur entsprechend ihrer Teilzeitquote herangezogen werden. Die Schulleitung hat dafür Sorge zu tragen, dass teilzeitbeschäftigte Lehrkräfte durch die Wahrnehmung außerunterrichtlicher Tätigkeiten im Verhältnis zu Vollzeitbeschäftigten nicht quantitativ relativ stärker beansprucht werden.


    (....)

    Sofern eine entsprechende Reduzierung bestimmter teilbarer und nicht teilbarer außerunterrichtlicher Tätigkeiten (z. B. Teilnahme an Konferenzen und Prüfungen) auch durch alternierenden Einsatz nicht ermöglicht werden kann, ist die dadurch im Verhältnis zu Vollzeitkräften entstehende stärkere Belastung an anderer Stelle zumindest annähernd auszugleichen, soweit ein Ausgleich nicht schon durch die Erleichterungen der Nummern 2.1.1 bis 2.1.6 erreicht wird.




  • Ich bin nicht Piksieben, aber für mich wäre das z.B.: das Teilzeitkräfte wirklich nur entsprechend ihrer Teilzeitquote eingesetzt werden und zwar überall, nicht nur bei den Unterrichtsstunden und dass man das auch konkret einfordern kann.

    Trotzdem danke für deine Antwort, sie passt auch gut zum Hintergrund meiner Frage.


    Denn das ist so bereits geregelt und nur ein Problem der tatsächlichen Umsetzung. Das da mehr Personal sehr helfen würde ist eine andere Sache. Aber das ist kein Thema der Tarifparteien (und seien wir ehrlich, genug finanziellen Spielraum für mehr Personal haben die letzten Tarifverhandlungen allemal gelassen).


    Daher meine explizite Frage zum Tarifrecht.

    • Offizieller Beitrag

    Seph


    Und genau das ist beispielsweise bei Klassenfahrten etc. nicht umsetzbar. Eine Teilzeitkraft, die in NRW einen Leistungskurs in Schiene 1 unterrichtet, wird wohl alle zwei Jahre auf Kursfahrt gehen (müssen) und sich vermutlich nachhaltig unbeliebt machen, wenn sie auf ihr Recht als TZ-Kraft besteht - sofern sie es denn überhaupt kennt. (Dass ich damals als Mann und VZ-Kraft mit gerade geborenem dritten Kind meine SL gebeten habe, nicht fahren zu müssen, war wohl ein Unikum.)

    Gerade als (Doppel)Hauptfachlehrkraft ist es schulorganisatorisch bei der aktuellen Quote an TZ-Kräften oft nicht leistbar, dass sie regelmäßig mehrere Jahre am Stück keine Klassenleitung und keine Klassenfahrten übernehmen müssen. Dann heißt es schnell "wenn Du nicht fährst, muss aber KollegIn XY fahren..."


    Ab einer gewissen TZ-Quote ist das nicht mehr umsetzbar, ohne die VZ-Kräfte (in der Regel eher die Männer) übermäßig zu belasten.

  • Bolzbold


    Sorry, aber da möchte ich deutlich widersprechen. Zum Einen darf die Tatsache, dass eine Forderung auch unangenehm ist, nicht dazu führen, auf diese berechtigte Forderung - deren Umsetzung noch dazu verpflichtend ist - zu verzichten.


    Zum Anderen entsteht nicht zwingend eine übermäßige Belastung der VZ-Kräfte, auch wenn diese individuell nur feststellen mögen, dass sie mit bestimmten Aufgaben öfter an der Reihe sind. Das gilt insbesondere für teilbare Aufgaben bzw. solche, deren Frequenz einstellbar ist. Das Klassenfahrtbeispiel gehört gerade dazu. Mal vereinfacht: Ob nun eine Vollzeitkraft alle 2 Jahre fährt oder die beiden 50%-Teilzeitkräfte, die den gleichen Stundenbedarf der Schule abdecken, jeweils nur alle 4 Jahre, macht überhaupt keinen Unterschied und führt an keiner Stelle zu einer höheren Belastung anderer Lehrkräfte.


    Als Gegenargument wittere ich natürlich, dass es durch die unteilbaren Aufgaben wie Konferenzteilnahmen und die damit verbunden nötige überproportionale Reduzierung anderer Aufgaben durch eine erhöhte Teilzeitquote in einem Kollegium zu Verschiebungen der Belastungen zu anderen Lehrkräften kommen könnte (z.B. Aufsichten). Das mag subjektiv so wirken, der Vergleich der Lehrkräfte untereinander ist aber nicht zielführend. Am Ende ist lediglich erheblich, dass in keinem Fall die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der einzelnen Lehrkräfte überschritten wird. Die Aufgaben müssen dafür nicht zwingend gleich verteilt sein. Sollte das nicht gewährleistet sein, muss die Schule Aufgaben umstrukturieren.

    • Offizieller Beitrag

    ich wünsche mir statt Geld:
    - ein niedrigeres Deputat

    - Anrechnung / Ausgleich von Korrekturen in einer gewissen Form (und nicht mit einem Modell, das mich auf 24 Stunden lässt und die Sport/Erdkunde-Lehrkraft auf 30 bringt) (Achtung, ich spreche aus NRW-Sicht, wo ich als Hauptfachlehrkraft 5-6 Arbeiten pro Klasse in der Sek1 habe, während in den Nebenfächern 0 Arbeiten geschrieben werden. Da ist die Diskrepanz nicht "ein paar Seiten mehr in der Arbeit")
    - Anrechnung von Zeit für die Beziehungsarbeit: Klassenlehrkraft-Stunden, aber auch ein "Konto", wo ich alle klassenbezogenen Mehrarbeitsstunden eintragen kann (Wandertag, Klassenfahrt) und nach einem gewissen Maß, wird es bezahlt oder in Freizeit umgewandelt (natürlich wird das Maß proportional zum Deputat gesetzt)
    .... ich glaube, wenn ich noch überlege, wird die Liste lang. und das ginge durchaus vertraglich.

  • Ja, ein Deputat nach Klassengröße und Anzahl der Klausuren/ Klassenarbeiten wäre ein Traum.

    Und auch Klassenlehrertätigkeiten sollten ins Deputat rein.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ja, aber "nur" 650 EUR

    Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, das Ref ist ja immerhin als Vollzeit angegeben, während alle anderen Teilzeitmodelle ja in der Theorie die übrige Zeit in einem anderen Job verbringen könnten, wo sie die andere Hälfte des Coronabonusses erarbeiten hätten können.


    Aber was solls :)


    Ist nun eigentlich 100% fest, dass es im Dezember nur eine 2,8%ige Erhöhung erhalten? Die gefühlte Inflation ist ja auch noch mal einiges Höher als die hier genannten 5% (allein wenn ich auf Sprit, elektronische Geräte, Gas und Strom schaue)?

  • ich wünsche mir statt Geld:
    - ein niedrigeres Deputat

    - Anrechnung / Ausgleich von Korrekturen in einer gewissen Form (und nicht mit einem Modell, das mich auf 24 Stunden lässt und die Sport/Erdkunde-Lehrkraft auf 30 bringt) (Achtung, ich spreche aus NRW-Sicht, wo ich als Hauptfachlehrkraft 5-6 Arbeiten pro Klasse in der Sek1 habe, während in den Nebenfächern 0 Arbeiten geschrieben werden. Da ist die Diskrepanz nicht "ein paar Seiten mehr in der Arbeit")
    - Anrechnung von Zeit für die Beziehungsarbeit: Klassenlehrkraft-Stunden, aber auch ein "Konto", wo ich alle klassenbezogenen Mehrarbeitsstunden eintragen kann (Wandertag, Klassenfahrt) und nach einem gewissen Maß, wird es bezahlt oder in Freizeit umgewandelt (natürlich wird das Maß proportional zum Deputat gesetzt)
    .... ich glaube, wenn ich noch überlege, wird die Liste lang. und das ginge durchaus vertraglich.

    Ja, ginge, über einen Sondertarifvertrag Lehrer. Womit man sich wieder (wie früher, allerdings in anderer Form) vom TVL etwas abkoppeln müsste.


    Die diesbezüglich notwendigen Regelungen wären so speziell, dass man sie (Tarifvertrag) nicht allgemein in einem Vertrag der für weite Teile des Landesdienstes gilt regeln könnte und solche Forderungen daher im TV-L und den entsprechenden Verhandlungen keinen ausreichenden Einfluss haben würden.


    Weiterhin würde man damit die Bildungsministerien wieder entmachten, welche die entsprechenden Regelungen wie z.B. Anrechnungsstunden auf Landesebene derzeit ja treffen und regeln dürften. Aus meiner Sicht liegt genau da der Hase im Pfeffer, dass man von seiner Bildungshoheit möglichst nicht weg will.


    Wobei diese Konstruktion vermutlich der Traum der GEW wäre, da das eigenständige Verhandlungen bedeuten würde. Wobei man jetzt prüfen müsste, ob nach dem aktuellen Tarifvertragsrecht diese gesonderten Verhandlungen überhaupt noch erlauben wären.

  • Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, das Ref ist ja immerhin als Vollzeit angegeben, während alle anderen Teilzeitmodelle ja in der Theorie die übrige Zeit in einem anderen Job verbringen könnten, wo sie die andere Hälfte des Coronabonusses erarbeiten hätten können.

    Das Ref wird ja auch nicht als Teilzeit, sondern als Ausbildung behandelt. Daher bekommen Sie soviel wie Auszubildende und Praktikanten.

  • Naja, geht auch gar nicht für alle, weil das in diversen Bundesländern das Papier nicht wert wäre auf dem es steht, denn wenn kein Personal da ist, kann ich noch soviel weniger Arbeit versprechen, da sich die Kinder nicht in Luft auflösen wird das dann über Mehrarbeit (und damit dann doch nur mehr Geld) geregelt werden müssen.

  • Das mit den Korrekturen ist auch ein ganz wichtiger Punkt!!!


    Es kann nicht sein, dass manche Lehrer quasi gar nicht korrigieren, während andere sich im Schnitt jedes zweite WE um die Ohren hauen und jede kleinen Ferien.


    Das MUSS endlich mal in einem Zeitkonto angerechnet werden!!!

  • Das Ref wird ja auch nicht als Teilzeit, sondern als Ausbildung behandelt. Daher bekommen Sie soviel wie Auszubildende und Praktikanten.

    Ergibt Sinn, aber ich bin ja gleichzeitig auch schon Beamte, also auch schon irgendwie einen Schritt weiter in der Ausbildung, mit einem ersten StEx

  • Ergibt Sinn, aber ich bin ja gleichzeitig auch schon Beamte, also auch schon irgendwie einen Schritt weiter in der Ausbildung, mit einem ersten StEx

    Deshalb bekommst du die Hälfte.


    Das wurde und bereits vor knapp 30 Jahren gesagt. Wir erhielten nur die Hälfte der Reisekosten, weil wir im Ref. auch noch in der Ausbildung seien. Wir unterrichteten ca. ein halbes Deputat usw.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das mit den Korrekturen ist auch ein ganz wichtiger Punkt!!!


    Es kann nicht sein, dass manche Lehrer quasi gar nicht korrigieren, während andere sich im Schnitt jedes zweite WE um die Ohren hauen und jede kleinen Ferien.


    Das MUSS endlich mal in einem Zeitkonto angerechnet werden!!!

    Du weißt, dass das in Endkonsequenz bedeuten könnte, dass alle Arbeit in der Schule gemacht werden muss, da nur so die Arbeitszeit ausreichend kontrolliert werden kann?

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