Schwierige Klasse hat sich abgesprochen, nicht mitarbeiten zu wollen

  • Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Auf jeden Fall möchte ich der Klassenlehrerin davon erzählen und sie auch um Rat fragen.

    Würdet ihr normal weiter unterrichten?

    Oder in der nächsten Stunde nochmal in Einzelarbeit Arbeitsaufträge bearbeiten lassen, sie bewerten und einsammeln? Ich möchte auf jeden Fall ein klares Zeichen setzen und eine Grenze ziehen, damit so etwas nicht nochmal passiert.

    Ich würde die Leistungen, die heute (nicht) erbracht wurden, einsammeln und entsprechend bewerten. Und wenn dann 80% der SuS eine 6 dafür bekommen, dann ist das eben so. Ggf. würde ich in der nächsten Stunde auch die aus der Verweigerungshaltung resultierenden Noten und ggf. deren Folgen ansprechen und fertig.


    Es wäre für mich jedenfalls ein ganz klares Zeichen von Konsequenz, daß auch schlechte Leistungen gewertet werden und die Ausrede "das ist uns heute aber zu schwer" nicht zieht, auch nicht wenn es darum geht eine zweite Chance für eine andere Aufgabe zu bekommen, die dann bewertet wird.

  • Ja, natürlich gibt es in der Schule ein Machtgefälle. Da stehen Lehrerinnen deutlich höher als Schülerinnen. Dass die Schülerinnen sich dagegen zur Wehr setzen, fände ich respektabel, wenn es einen Anlass oder eine Situation gäbe, die das rechtfertigt oder bedingt. Wenn die Machtausübung ungerecht wäre oder zumindest als ungerecht empfunden würde. Dann, ja dann.


    Dann aber hätte man das im angebotenen Gespräch benennen müssen. „Wir haben heute ihren Unterricht boykottiert, weil wir den Eindruck haben, dass Sie unsere Leistungen nicht genügend honorieren.“ wäre mal etwas.


    Aber es scheint mir eher so wie Autofahrerinnen, die absichtlich zu schnell fahren, weil jetzt auch noch vorder Grundschule ein Tempolimit eingerichtet wurde. Vor der Kita war ja schon voll übertrieben. Respektabel?


    Aber natürlich darf man auch mit ungeigneten Anlässen den Aufstand proben. Durch die Arbeitsverweigerung haben sie sich ja ins Knie geschossen.


    Die Aufgaben zunächst benoten wie angekündigt. Wenn es nächste Woche wieder läuft, kannst du die Noten immer noch vergessen.


    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man die Rädelsführerinnen noch gesondert behandeln muss. Haben die womöglich Druck auf andere ausgeübt, um diese zur Arbeitsverweigerung anzuhalten? Dann wäre ich bei der Schulleiterin und spräche über Ordnungsmaßnahmen.


    Ansonsten habe ich den Eindruck, dass das ein Sturm im Wasserglas war und du zur Tagesordnung übergehen kannst.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das mit der Macht ist so eine Sache. Die Klasse meines Sohnes war in der 5. schlecht in Mathe. Also war die junge Mathelehrerin Schuld. Die Eltern verbündeten sich, man sollte irgendwas unterschreiben und die Elternvertreter gingen damit zum Rektor. Bei sowas habe ich nie mitgemacht, weil man das doch nicht beurteilen kann. Ich wusste es gar nicht mehr, mein Sohn hat es erst neulich nochmals erzählt, obwohl es schon 10 Jahre her ist. In so einem Fall würde ich doch erst einmal zu einem Gespräch, wenn möglich mit allen Eltern und der Lehrerin tendieren, bevor ich irgendwelche Unterschriften sammle. Es war der erste Jahrgang ohne verbindliche GS-Empfehlung in BaWü.

    Meine Mutter hat in der Grundschule als Elternvertreterin ein solches Ansinnen angetragen bekommen. Sie hat sich dessen schlicht verweigert und die Schulleitung vorgewarnt. Resultat: Sie und ihre Kinder waren hochgeschätzt bei den Lehrern. Dann wurde dann sehr großzügig über meine Eskapaden hinweg geguckt.

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