• Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Das ist halt eine grundsätzliche Glaubensfrage. Man kann diese Entscheidung im Extremfall (und solche Entscheidungen fallen nie leicht, gerade wenn sie spontan getroffen werden müssen und es um Leben und Tod geht) aus der Individualperspektive sicherlich nachvollziehen, muss sich aber bewusst sein, dass man selbst dann nicht dazu beiträgt, dass das ausschlaggebene Ereignis behoben wird, und jedes helfende Paar Hände (und sei es noch so klein oder schwach) weniger dazu führt, dass die Last auf den Schultern der Anderen relativ schwerer wiegt.

  • Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Nicht jeder Gewalt kann man entfliehen, wie du sicherlich weißt. Das ist ein wenig zu stark vereinfachend an der Stelle.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Immanuel Kant wäre wohl nicht überzeugt.

    Wenns ums eigene Leder geht, wäre mir das ziemlich egal.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Siehst Du, daher habe ich auch nicht verweigert sondern mich im Katastrophenschutz für mindestens 10 Jahre dienstverpflichtet.

    Das ist auch eine Form der Wehrdienstverweigerung, die nur formal einfacher ist. Bei uns haben einige auf einmal ihre Liebe zum THW oder zur freiwilligen Feuerwehr gefunden, weil sie keine Lust auf Zivi oder Wehrdienst hatten und lieber ein paar Jahre ein paar Stunden im Monat ehrenamtlich gearbeitet haben.

    Btw beim Thema Verweigerung hättevich aber doch noch eine, was wäre für Dich eine legitime Begründung, wenn die Ablehnung von Waffengewalt eine merkwürdige ist?

    Die wenigsten Menschen mögen Waffengewalt, es geht aber nicht darum, diese zu mögen oder gut zu finden, sondern um den einfachen Sachvethalt, dass andere in unser Land einfallen, Menschen töten, Infrastruktur zerstören, vergewaltigen und vernichten. Die einzige sinnvolle Antwort darauf, ist mit Waffengewalt zurückzuschlagen. Freundlich bitten bringt da nichts, weglaufen und dem Angreifer das Feld überlassen auch nicht.

    Natürlich ist aufeinander schießen und andere Menschen töten zu müssen scheiße. Deshalb sind die meisten demokratischen Staaten der Welt mittlerweile davon abgekommen, sich gegenseitig anzugreifen oder andere zu überfallen. Das ändert aber nichts an der Realität, dass das nicht alle Staaten so sehen.


    Dass man sich selbst eher an anderer Stelle einbringen will, weil man denkt dort mehr bewirken zu können, oder denkt, andere im Ernstfall eher in Gefahr zu bringen, sind legitime Gründe für die Verweigerung des Wehrdienstes. Dss ist nur etwas ganz anderes, als die Aussage, Waffengewalt nicht zu mögen und deshalb keinen Wehdienst leisten zu wollen (mit der impliziten Unterstellung, dass Wehrdienstleistende es wohl toll finden müssten, Menschen zu töten).

  • Du könntest natürlich auch mit Kind und Frau flüchten.

    Wohin? Was genau soll man dann dort tun? Und wieso sollte man das Land, in dem man aufgewachsen ist, lebt, studiert hat, eine Familie gegründet hat und in dessen Dienst man jahrelang tätig war verlassen? Kinder in Sicherheit bringen ist naheliegend, aber weder meine Frau (die auch Reserveoffizier ist) noch ich lassen uns aus dem eigenen Land vertreiben.

  • Schmidt

    Dir ist aber schon klar, dass die von Dir genannten Gründe zur Kriegsdienstverweigerung genau solche sind, die nicht unter den Schutzgedanken fallen. In der damaligen Gewissensprüfung wärst Du damit nicht weit gekommen

    Lt. Rechtsprechung muss der Antragsteller darlegen, dass er bei einem Zwang zum Dienst mit der Waffe aufgrund seiner Wertvorstellungen innerlich zerbrechen würde.

    Ich unterstelle übrigens niemandem, dass er gerne andere Menschen tötet. Das ist Blödsinn. Was ich vielleicht implizit unterstelle, ist die Fähigkeit, den Gewissenskonflikt im Falle des Kampfes soweit ausschalten zu können, dass es deswegen nicht zum Zusammenbruch kommt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Klar. Den Text füllst du aus mit ein bisschen Inhalt und gehst dann im Zivildienst Essen auf Rädern ausfahren.

    Viele die Zivildienst geleistet haben hatten einfach kein Bock in einer Kaserne irgendwo sich von irgendjemand beim Grundwehrdienst anschreien zu lassen.

  • Das kommt noch erschwerend dazu. Zur damaligen Zeit gab es da sehr wohl noch Schleifer die den Soldaten das Leben schwer machten. Durchaus verständlich, dass auch manche deswegen verweigert haben. Die Möglichkeit eines Einsatzes war zur damaligen Zeit dich noch in einer gewissen Ferne

    Das mit dem Zivildienst war auch eine Option. Essen auf Rädern hätte ich dann allerdings nicht gemacht. Ich hätte das dann im Krankentransport gemacht, dann hätte ich auch den Rettungs Sanitäter finanziert bekommen .

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Lt. Rechtsprechung muss der Antragsteller darlegen, dass er bei einem Zwang zum Dienst mit der Waffe aufgrund seiner Wertvorstellungen innerlich zerbrechen würde.

    Das zu überprüfen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem hat man es bei den damaligen "Gewissensprüfungen" mit hanebüchenen Fragestellungen immer wieder versucht. Ich war selbst (dreimal) dabei.

    Das Lied von BAP "Stell dir vüür" (1979!) gibt einige dieser Fragen wieder, und die sind hier nicht übertrieben, sondern waren sehr real.

    Zum Nachlesen mit Übersetzung

    Zum Hören


    Das Thema ist für mich persönlich so was von durch. Das habe ich hier im Thread schon erwähnt, auch dass man als Vater seine Söhne nicht in den Krieg "gibt", wie Reinhard Mey singt, sondern dass sie selbst entscheiden sollen, nach ihrem "Gewissen".

    Sehr merkwürdige Unterhaltung hier, zumal das Recht auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz festgehalten ist. Ich finde es interessant, wie darüber gedacht wird, und denke, nach diesem Austausch werden wohl einige ihre Meinung dann doch für sich behalten. Ist euch mal aufgefallen, wie wenige in diesem Thread schreiben? Ich kann mir schon vorstellen, warum...

    Ganz genau.

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    Wem Degenhardt noch was sagt

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Schmidt

    Dir ist aber schon klar, dass die von Dir genannten Gründe zur Kriegsdienstverweigerung genau solche sind, die nicht unter den Schutzgedanken fallen. In der damaligen Gewissensprüfung wärst Du damit nicht weit gekommen

    Lt. Rechtsprechung muss der Antragsteller darlegen, dass er bei einem Zwang zum Dienst mit der Waffe aufgrund seiner Wertvorstellungen innerlich zerbrechen würde.

    Du bist hier aber nicht in der Gewissensprüfung, sondern in einem Lehrerforum. Wenn du das Argument hier so anbringst, dann aus freien Stücken, weil du es so siehst. Das habe ich kommentiert.

    Zu meiner Zeit war das Verweigern übrigens nur Formsache. Wer nicht zum Bund wollte, musste auch nicht.

  • Klar. Den Text füllst du aus mit ein bisschen Inhalt und gehst dann im Zivildienst Essen auf Rädern ausfahren.

    Viele die Zivildienst geleistet haben hatten einfach kein Bock in einer Kaserne irgendwo sich von irgendjemand beim Grundwehrdienst anschreien zu lassen.

    Was auch legitim ist.

    Jeder so, wie er/sie will und kann.

    Aber dieses Gewissensargument ist dämlich und unehrlich. Mir kann wirklich niemand erzählen, dass er einfach daneben stünde, wenn der eigene Partner oder die Tochter gerade vergewaltigt wird und man die Möglichkeit hätte, auf den Angreifer zu schießen um ihn so davon abzuhalten.

  • Was auch legitim ist.

    Jeder so, wie er/sie will und kann.

    Aber dieses Gewissensargument ist dämlich und unehrlich. Mir kann wirklich niemand erzählen, dass er einfach daneben stünde, wenn der eigene Partner oder die Tochter gerade vergewaltigt wird und man die Möglichkeit hätte, auf den Angreifer zu schießen um ihn so davon abzuhalten.

    Es geht in der Regel aber auch nicht um den eigenen Partner oder das eigene Kind. Und auch Menschen, die aus Gewissensgründen verweigert haben, können sich auf Notwehr berufen. Und wer sich auf Notwehr berufen musste in seinem Leben, kann weiterhin aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern.

    Unehrlichkeit sehe ich da nicht.

  • Es geht in der Regel aber auch nicht um den eigenen Partner oder das eigene Kind.

    Dann ist es ja gut. Scheiß auf die anderen.

    Zitat

    Und auch Menschen, die aus Gewissensgründen verweigert haben, können sich auf Notwehr berufen. Und wer sich auf Notwehr berufen musste in seinem Leben, kann weiterhin aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern.

    Unehrlichkeit sehe ich da nicht.

    Du vermischt unterschiedliche Begründungen und Bereiche. Notwehr ist ein Begriff aus dem Strafrecht. Darum geht es aber nicht. Es geht um die Behauptung, Gewalt abzulehnen und deshalb niemals auf einen anderen Menschen schießen zu können. Diese Aussage war vielleicht notwendig, um nicht zum Wehrdienst herangezogen zu werden. In diesem Kontext kann ich diese Aussage durchaus nachvollziehen; anders ist man da eben nicht rausgekommen. Wir sind hier aber nicht bei "der Gewissenafrage", sondern in einem Lehrerforum. Wenn dieses Argument hier angeführt wird, dann ist es unehrlich.

  • Dann ist es ja gut. Scheiß auf die anderen.

    Ja, das ist legitim.

    Du vermischt unterschiedliche Begründungen und Bereiche. Notwehr ist ein Begriff aus dem Strafrecht. Darum geht es aber nicht. Es geht um die Behauptung, Gewalt abzulehnen und deshalb niemals auf einen anderen Menschen schießen zu können. Diese Aussage war vielleicht notwendig, um nicht zum Wehrdienst herangezogen zu werden. In diesem Kontext kann ich diese Aussage durchaus nachvollziehen; anders ist man da eben nicht rausgekommen. Wir sind hier aber nicht bei "der Gewissenafrage", sondern in einem Lehrerforum. Wenn dieses Argument hier angeführt wird, dann ist es unehrlich.

    Du hast Recht. Im Krieg darf man töten, auch wenn keine Notwehrsituation vorliegt. Und deshalb kann man sehr gut aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern und sich trotzdem verteidigen und dabei einem anderen Menschen das Leben nehmen.


    Was du mit dem Lehrerforum bezwecken willst, erschließt sich mir nicht. Wir diskutieren ja hier, was in der Vergangenheit passiert ist und hoffentlich in der Zukunft nicht vorkommen wird.

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