• Erste Frage: wenn der Russe an unserer Tür stünde? Ich, schon allein weil ich eingezogen werden würde und dann auch noch freiwillig gehen würde.

    Wenn Du schon so offen antwortest. Nein, ich würde nicht zum Bund gehen. Ich habe mich damals aber auch nicht für die Verweigerung entschieden, sondern ich habe mich für mindestens 10 Jahre beim DRK für den Zivilschutz entschieden und gehöre damit zu dem Kontingent, dass dem HvB (Hauptverwaltungsbeamten) zur Zivilverteidigung und Katastrophenschutz zur Verfügung steht. Auch jetzt noch besteht diese Verpflichtung fort, da ich sie nie gekündigt habe. Ich würde aber jetzt aus gesundheitlichen Gründen nur noch im Kreisauskunftsbüro mitwirken.

    (Das ist die Stelle die im V Fall Auskunft über vermisste Angehörige gibt)

    Diese Entscheidung habe ich bewusst so getroffen, weil ich nicht in die Situation geraten möchte Menschen töten zu müssen, weil die auf mich schießen, weil sie sonst getötet würden.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ansonsten wird es interessant, wenn es um Verbünde geht, siehe BRICS, Sicherheitsrat, Afrika u.a

    Naja, wahnsinnig "interessant" finde ich das auch nicht. BRIC ist erst mal ein Handelsbündnis und dass nun die ganze Welt keinen Handel mehr mit Russland treiben dürfe, denkt halt wirklich nur Europa und da sicher auch schon nicht jeder. Zu vermuten, Brasilien hielte deswegen Russland für die "Guten" ist genauso daneben. Der Krieg interessiert die schlichtweg nicht.

  • Russland hat praktisch keine Verbündeten, Russland hat Staaten, die sich weder für die Ukraine noch für Europa sonderlich interessieren, und die sich gewisse Vorteile davon erhoffen, dass sie sich mit Russland arrangieren. (Die wenigen echten Verbündeten, die auf ideologischer Nähe beruhen, sind weltpolitisch irrelevant. Da wären Kuba und Venezuela, dann hört es eigentlich schon auf.)


    Wer glaubt, Russland und China wären Verbündet, sollte sich mal durchlesen, wie China Russland derzeit bei Rohstofflieferungen über den Tisch zieht, weil Russland keine andere Wahl mehr hat als sein Öl und Gas an China zu verkaufen.

    Dass China aktiv in den Ukrainekrieg eingreift, um Russland militärisch zu unterstützen, ist eine absolut abwegige Idee. China hat kein Interesse an einem Zusammenbruch Russlands, weil man aus der aktuellen Situation wirtschaftliche Vorteile generieren kann. Falls Russland doch kollabieren sollte, wird China ganz sicher nicht militärisch auf Seiten Russlands eingreifen, sondern eher die Situation nutzen, um umstrittene Gebiete Russlands zu annektieren. Davon gibt es einige und in China können das bei Bedarf mit fünf Strichen auf der Landkarte auch mal sehr schnell sehr viel mehr werden.

  • Wenn Du schon so offen antwortest. Nein, ich würde nicht zum Bund gehen. Ich habe mich damals aber auch nicht für die Verweigerung entschieden, sondern ich habe mich für mindestens 10 Jahre beim DRK für den Zivilschutz entschieden und gehöre damit zu dem Kontingent, dass dem HvB (Hauptverwaltungsbeamten) zur Zivilverteidigung und Katastrophenschutz zur Verfügung steht. Auch jetzt noch besteht diese Verpflichtung fort, da ich sie nie gekündigt habe. Ich würde aber jetzt aus gesundheitlichen Gründen nur noch im Kreisauskunftsbüro mitwirken.

    (Das ist die Stelle die im V Fall Auskunft über vermisste Angehörige gibt)

    Diese Entscheidung habe ich bewusst so getroffen, weil ich nicht in die Situation geraten möchte Menschen töten zu müssen, weil die auf mich schießen, weil sie sonst getötet würden.

    Ich kann gut reden, bin inzwischen in einem Alter, wo ich kaum mehr eingezogen werde. Allerdings habe ich mir die Frage schon früher gestellt. (Ganz früher war es angeblich eine Frage, die über Wehrdienst oder Zivildienst entschieden hat, ich habe sie vor 40 Jahren im Religionsunterricht gehört und diskutiert. Übrigens haben sich mein Bruder und ein guter Freund auch für 3 bzw. 10 Jahre Ersatzdienst (mein Bruder ist viel jünger und am Ende waren es nur noch 3) entschieden, allerdings mit der Begründung (für sich), dass sie zu diesem Zeitpunkt so mehr für die Gesellschaft tun können. Beide sind heute noch ehrenamtlich aktiv, mein Bruder als Rettungssanitäter und im Katastrophenschutzö er gehörte zu den ersten, die ins Ahrtal gingen, obwohl es mehrere hundert Kilometer entfernt ist. Mein Freund ist inzwischen beim THW und war bereits mehrfach bei Erdbeben z. B. in der Türkei, um Trinkwasseraufbereitung aufzubauen. Da konnten beide aktuell mehr helfen. )


    Ich denke, viele von uns verstehen nicht, was Krieg durch/gegen eine Diktatur bedeutet, die sich an keine "Spielregeln" hält.


    Du sagst, du möchtest andere nicht töten müssen (und unterstellst damit, dass andere wie Kapa es wollen), und entscheidest dadurch im Fall der Fälle, dass deine Familie, deine Kinder getötet werden. Es geht ja um Verteidigung, nicht um einen Angriffskrieg. Es geht nicht um ein Stück Land auf dem Papier zu verteidigen, sondern um die Menschen, die warum auch immer nicht in ein anderes Land fliehen können. Und dann würde ich die Soldaten töten, bevor sie meine Kinder töten. Ich bin nämlich der Meinung, dass ich schuld bin, wenn ich nichts tue, obwohl ich es verhindern könnte. Und ich bin dankbar für Menschen wie Kapa, die bereit sind, mein Leben zu verteidigen. Vor Butscha dachten auch viele Ukrainer anders, wollten Verhandlungen, die Zahlen zur Zustimmung zur Verteidigung stiegen danach. Sie wissen um die Folgen.


    Darum geht es im Ernstfall. Ja, es muss auch Sanitäter geben, aber wenn wir nur Sanitäter haben, werden sehr viele nicht überleben, werden fast alle vertrieben und Kinder verschleppt werden, um indoktriniert zu werden (Russland hat gar keine andere Möglichkeit, wenn sie nicht jahrelang Guerilla-Kämpfe wollen). Das ist die Alternative im Ernstfall bei einem Krieg mit Russland.


    Deine Einstellung bezeichne ich manchmal mit Pippi-Langstrumpf-Welt. "Ich mache mir die Welt so wie sie mir gefällt". Ich will Frieden und dann gibt es ihn. Russland will nicht verhandeln, warum sollten sie auch aus ihrer Sicht? Sie sehen uns als schwach, genau wie Nazideutschland durch Verhandlungen nicht aufgehört hat. Wie viele Menschen hätten überleben können (inkl. Menschen in KZs und auch Deutsche), wenn die Alliierten früher ernst gemacht hätten. Aber sie dachten anfangs, es gehe sie nichts an. (Ich habe früher viel zu USA 1925 bis 1941 gelesen.)

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  • Weil er eigentlich keine Ahnung hat sondern einfach irgendwas behauptet.


    Wie kommt man denn auf die Idee, dass irgendwo in Südamerika auch nur ein Hahn nach der Ukraine kräht? Kräht irgendwo in Europa denn ein Hahn nach Venezuela? Ganz knapp wird mal irgendwas über die letzte Wahl in den Medien geschrieben. Hand aufs Herz: Wer ausser mir hat's gelesen? Und hätte ich's gelesen wäre ich nicht letztes Jahr im Urlaub in Südamerika gewesen?

    Ich lese seit einiger Zeit über Venezuela, über die Wahl, verfolge auch die Entwicklung in Chile (private Beziehung), Brasilien (div. Gründe angefangen mit Regenwald, Indigene) und Argentinien. Ich verfolge auch andere Regionen, aktuell z. B. Mali, war auch hier schon kurz Thema. Ich bin entsetzt über die Entwicklung in extreme politische Richtungen und Manipulation der Bevölkerung, ich versuche zu verstehen (und weiß, dass viele hier genauso manipulierbar sind, bevor jemand behauptet, ich würde auf diese Länder herab sehen. Wenn Situationen ähnlich sind, entscheiden Menschen ähnlich. Wir leben in derselben Welt.

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  • und unterstellst damit, dass andere wie Kapa es wollen

    Ich weiss nicht, ob man das so schreiben muss. Wer irgendwie normal im Kopf ist, "will" überhaupt niemanden töten. Die meisten Männer unter meinen Kollegen und Bekannten haben gelernt zu schiessen und sie würden es tun, wenn sie müssten. In Deutschland *könnten* die meisten Männer schon gar nicht erst schiessen weil sie es nie gelernt haben.


    Mein erster etwas längerer Freund (also ein Deutscher in Deutschland) hatte sich als Zeitsoldat verpflichtet. Der war sehr überzeugt von der Bundeswehr. Später habe ich über Facebook mal mitbekommen, dass er nach Afghanistan gezogen wurde und traumatisiert aus dem Krieg zurück kam. Sein "Nachfolger" war ein Russe, der im ersten Tschetschenien-Krieg gedient hatte. Mit dem habe ich es nicht lange ausgehalten, der war echt gestört. Und er hat mir erzählt, was er gesehen hatte. Er war desertiert, nach Russland konnte der nie wieder zurück. Hier in der Schweiz hatte ich Arbeitskollegen, die aus dem Bosnienkrieg erzählt haben. Einer hatte auf serbischer Seite die Waffe in der Hand und diese gegen seine Nachbarn gerichtet.


    Wenn jemand schreibt, er kann das nicht, aber er würde Zivilschutz leisten, verdient diese Person meinen höchsten Respekt und keine Diskreditierung:


    Deine Einstellung bezeichne ich manchmal mit Pippi-Langstrumpf-Welt.

  • Jeder, der körperlich in der Lage ist, im Kriegsfall zu helfen, sollte dies im Rahmen seiner Möglichkeiten tun. Zivildienst sowie -schutz ist genauso legitim wie der Dienst an der Waffe.

  • Von Kindern, Behinderten und Alten abgesehen: Jeder, der im Kriegsfall helfen kann, sollte dies im Rahmen seiner Möglichkeiten tun. Zivildienst ist genauso legitim wie der Dienst an der Waffe.

    Ich finde auch Flucht legitim.

  • Zivildienst

    Zivilschutz ist was anderes als Zivildienst. Der Zivilschutz ist vergleichbar mit der Arbeit des THW. In der Schweiz ist der Zivilschutz eine gleichwertige Alternative zum Militärdienst und wird auch gleich abgehalten, also mit jährlichen Widerholungskursen etc. Zivildienst meint explizit den Einsatz überwiegend in der Pflege aber z. B. auch bei der Betreuung körperlich und/oder geistig beeinträchtigter Personen.

  • Ich finde auch Flucht legitim.

    Flucht ist aus der individuellen Perspektive heraus nachvollziehbar, aber sie führt in den allermeisten Fällen nicht dazu, dass die auslösenden Ursachen behoben werden. Das geht bis auf wenige Ausnahmen nur vor Ort.


    Antimon : Legitimer Einwand - ich korrigiere es oben!

  • Zivilschutz ist was anderes als Zivildienst. Der Zivilschutz ist vergleichbar mit der Arbeit des THW. In der Schweiz ist der Zivilschutz eine gleichwertige Alternative zum Militärdienst und wird auch gleich abgehalten, also mit jährlichen Widerholungskursen etc. Zivildienst meint explizit den Einsatz überwiegend in der Pflege aber z. B. auch bei der Betreuung körperlich und/oder geistig beeinträchtigter Personen.

    Ergänzung für die, die es nicht kennen


    Bei Zivilschutz verpflichtete man sich in Deutschland zu 10, später 7, später 3 Jahren mit jeweils mindestens 240 Stunden. Die Zeiten von Wehr- bzw. Zivildienst wurden umgerechnet. Mein Bruder hat freiwillig mehr geleistet und dafür eine Rettungsdienstausbildung erhalten. Auch mein Freund erhielt eine komplette technische Ausbildung (ich müsste fragen, was genau). Beide waren nebenher (fast) Vollzeit gearbeitet.


    Beiden war wichtig, etwas sinnvolles zu tun und sie empfanden dies in den 80er bzw. Ende der 90er Jahre sinnvoller.

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  • Zivilschutz ist was anderes als Zivildienst

    Wieder einmal eine Frage der Definition,

    in Deutschland war „Zivildienst“ das Pendant zur Wehrdienst darunter gab es auch Möglichkeiten, sich auf lange Zeit bei THW, DRK oder FFW zu verpflichten.


    Vielleicht braucht es eine Diskussion darum, weil es ohne den Pflicht-Dienst womöglich weniger Verständnis darüber gibt.

  • Wieder einmal eine Frage der Definition,

    in Deutschland war „Zivildienst“ das Pendant zur Wehrdienst darunter gab es auch Möglichkeiten, sich auf lange Zeit bei THW, DRK oder FFW zu verpflichten.


    Vielleicht braucht es eine Diskussion darum, weil es ohne den Pflicht-Dienst womöglich weniger Verständnis darüber gibt.

    Offenbar ist die Definition die gleiche, sonst hätte Chemikus in seinem Beitrag ja nicht differenziert und genau das ausgeführt, was ich auch unter Zivilschutz verstehe. In der Schweiz zählt einfach nur der Zivildienst als "Ersatzdienst" und ich muss gerade ehrlich zugeben, dass ich gar nicht weiss, wie bzw. ob man zwischen Zivilschutz und Militärdienst wählen kann. Müsste ich morgen einen Kollegen fragen, der gerade letztes Jahr seinen letzten WK im Zivilschutz hatte. Schiessen kann der nämlich und sporttauglich ist er auch.

  • Flucht ist aus der individuellen Perspektive heraus nachvollziehbar, aber sie führt in den allermeisten Fällen nicht dazu, dass die auslösenden Ursachen behoben werden. Das geht bis auf wenige Ausnahmen nur vor Ort.

    Die auslösenden Ursachen zu beheben muss man aber auch nicht als sein eigenes Problem sehen, wenn das eigene Land angegriffen wird.

  • Die Frage ist wahrscheinlich in einem Thread, in dem Interessierte über ein politisches Thema diskutieren, ziemlich dumm :sterne:

  • Von Kindern, Behinderten und Alten abgesehen: Jeder, der im Kriegsfall helfen kann, sollte dies im Rahmen seiner Möglichkeiten tun. Zivildienst sowie -schutz ist genauso legitim wie der Dienst an der Waffe.

    Auch behinderte Menschen können vielfach zum Zivilschutz aktiv beitragen. Etwas weniger klischeehaftes Denken wäre hilfreich! Was du hier schreibst fällt nämlich ganz unzweifelhaft in die Kategorie ableistischer Denkweisen.


    Wir Behinderte sitzen nicht ausnahmslos blind, taub und kognitiv eingeschränkt im Rollstuhl, sondern sind, wie beispielsweise der Kollege chemikus08 , der sein Engagement im Zivilschutz dargestellt hat, wobei er genau wie ich schwerbehindert ist, oftmals einfach Kolleginnen und Kollegen der hier anwesenden Lehrpersonen und damit ganz normale Arbeitnehmer: innen, so wie du auch.


    Und ich ergänze noch, dass auch die sogenannten „Alten“ vielfach unersetzlich sind im Zivilschutz. Auch über 70jährige können dort mit ihrer Expertise noch unersetzliche Beiträge leisten. Alter ist kein absoluter Ausschlussgrund.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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