• Schön dass du dich berufen fühlst mich über die queerer Menschen in Russland zu belehren, aber die kenne ich aus erster Hand. Mein Mann ist nämlich Russe.

    Wie heißt es so schön, ohne deinem Mann als Person zu nahe treten zu wollen: Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers.

  • Deine Vergleiche sind echt hahnenbüchen. In Kuba kam es doch gerade nicht zu einem Angriffskrieg, sondern beide Blöcke waren rational genug, es nicht zu einer Eskalation kommen zu lassen. Kuba war fest in den Ostblock integriert, ohne dass die USA militärisch interveniert hätten. Also genau das Gegenteil, wie Russland heute agiert.

    Und ich finde es zudem unfassbar, dass bis heute bei der Kubakrise vergessen wird, ein klitzekleines Detail zu erwähnen: Zuvor (!) hatten die USA schon lange begonnen, vor Russlands Haustür Raketen zu installieren. Es wird immer so getan, als sei Kuba die Intialzündung gewesen.

    Ja, in Zeiten des Kalten Krieges stand in meinem Schulbuch auch nichts davon. Aber so allmählich ...

  • Und ich finde es zudem unfassbar, dass bis heute bei der Kubakrise vergessen wird, ein klitzekleines Detail zu erwähnen

    Und ich finde es unfaßbar sowohl bei der Kubakrise 1962 als auch beim heißen Herbst 1983 zwei Namen nicht zu erwähnen:

    • Wassili Alexandrowitsch Archipow: War der einzige Offizier an Bord des russischen U-Boots B-59, der seine Zustimmung zum Einsatz des Atom-Torpedos verweigerte. Das Boot hatte freie Verfügungsgewalt ohne auf Rücksprache mit Moskau hätte warten zu müssen.
    • Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow: Offizier, der einen Alarm der russischen Spionagesatelliten zum erfolgten Raketenstart in den USA richtigerweise als Fehlalarm einstufte und den nuklearen Gegenschlag verhinderte.
  • Putins Logik ist doch bestechend. Er holt sich die Gebiete zurück, die früher zur (bzw. der) UdSSR gehört haben. Eigentum bleibt Eigentum. Man holt sich zurück, was gestohlen wurde. Das ist nur gerecht.


    Statt Panzer an die Ukraine zu liefern, sollten wir diese lieber selbst verwenden. Holen wir unsere Gebiete zurück. Dann gehört uns auch wieder ein Stück Adriaküste - das viele als "Germanengrill" sowieso zur Heimaterde zählen. Das Gebiet um Berlin geben wir gerne wieder ab. Dann zahlen wir Ba-Wü-ler keine Unsummen mehr dorthin und Höcke kann mit der AfD sein eigenes Reichlein gründen.


    Die Karte des Deutschen Reiches zeigt die Idealform!


    ... ehemmm .... hatte sich an dieser Karte nicht schon einmal jemand orientiert? So um 1938/39?

    Den Lachsmiley verkneife ich mir - dafür ist das Thema zu ernst.

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  • Wenn nicht alles so traurig wäre, müsste man eigentlich wirklich drüber lachen, in der Tat. Ich wüsste zu gern, wie es sich anfühlt, wenn's einem dermassen ins Hirn geschissen hat wie dem Herrn Putin. Der glaubt das doch wirklich, dass er das darf, oder?

  • Der glaubt das doch wirklich, dass er das darf, oder?

    Ich fürchte, dasss er es tatsächlich für legitim hält.

    Ob er an seine eigene Propaganda über die "Entnazifizierung der Ukraine" glaubt, weiß ich allerdings nicht.

  • Ich fürchte, dasss er es tatsächlich für legitim hält.

    Ob er an seine eigene Propaganda über die "Entnaizifizierung der Ukraine" glaubt, weiß ich allerdings nicht.

    Ich glaube nicht, dass er selbst daran glaubt, ich glaube aber, dass er aufgrund seiner geistigen Verhaftung in der Vergangenheit glaubt, dass das Narrativ zeitgemäß ist und seine Sache bei der Bevölkerung legitimiert.

    Die Legitimierung scheint in der breiten Masse der Russen sogar zu funktionieren.

  • Ich glaube nicht, dass er selbst daran glaubt, ich glaube aber, dass er aufgrund seiner geistigen Verhaftung in der Vergangenheit glaubt, dass das Narrativ zeitgemäß ist und seine Sache bei der Bevölkerung legitimiert.

    Die Legitimierung scheint in der breiten Masse der Russen sogar zu funktionieren.

    Genau so stelle ich mir das auch vor, wenn man sich überhaupt in dessen Weltbild und Psyche eindenken kann.

  • Ich glaube nicht, dass er selbst daran glaubt, ich glaube aber, dass er aufgrund seiner geistigen Verhaftung in der Vergangenheit glaubt, dass das Narrativ zeitgemäß ist und seine Sache bei der Bevölkerung legitimiert.

    Die Legitimierung scheint in der breiten Masse der Russen sogar zu funktionieren.

    Wenn man sich die Ukrainekarte ansieht, habe ich den Eindruck dass er die Krim inkl. Versorgung über den Landweg sicher stellen möchte und dafür die Nazi-Geschichten zur Mobilisierung der russischen Gesellschaft missbraucht.


    In den russischen Talkshows und Nachrichten gibt's nur eine Meinung, während bei uns auch die Wagenknecht-Rede im öffentlich Rechtlichen läuft. Es ist heftig, wie die russische Bevölkerung gegen den gesamten Westen aufgehetzt wird.

  • Ich glaube nicht, dass er selbst daran glaubt, ich glaube aber, dass er aufgrund seiner geistigen Verhaftung in der Vergangenheit glaubt, dass das Narrativ zeitgemäß ist und seine Sache bei der Bevölkerung legitimiert.

    Die Legitimierung scheint in der breiten Masse der Russen sogar zu funktionieren.

    Gehen wir einmal weg vom Glauben und nehmen seine ausführliche Rede zu den territorialen und politischen Ansprüchen der ehemaligen SU bzw. des Zarenreiches. Dann gibt es schon starke Indizien dafür, dass er sein Hegemonialstreben für legitim hält: https://www.deutschlandfunk.de…-ukraine-analyse-100.html


    Was die Entnazifizierung angeht, kann ich mich nur wiederholen: Da bedient er in der Tat einen Diskurs, der recht unreflektiert die angeblich "antifaschistische Haltung" der SU, die sich bis heute nur als Befreier sieht (was zu einem großen Teil stimmt) und nicht auch als aggressive Großmacht.

  • Der Begriff "Nazis" bedeutet in Russland nicht das gleiche, wie bei uns. Er wird dort ganz schlicht als Synonym für "Feind Russlands" benutzt. Aus russischer Sicht ist es überhaupt kein Widerspruch, dass Utkin, der Günter der Wagner Truppe, in Interviews über die "Nazis in der Ukraine" spricht, während man deutlich seine auf den Hals tätowierte SS-Rune sehen kann.

  • Einer meiner Kollegen (Ex-NVA-Offizier), der russisch kann und seine ehemaligen "Waffenbrüder" kopfschüttelnd beobachtet, meinte, Putin spiele schon mit dem Andenken an die Entnazifizierung 1945ff. Ich bin mir auch angesichts der jährlichen stattfinden Feiern in Russland dazu sehr sicher, dass nicht nur im Sinne "Feind Russlands" gedacht wird. Auch im Deutschen hat das Wort "Nazi" je nach Kontext ebenfalls weitere Konnotationen und meint nicht nur Anhänger*innen des Nationalsozialismus zur Zeit des "Dritten Reiches".

  • Geht wir einmal weg vom Glauben und nehmen seine ausführliche Rede zu den territorialen und politischen Ansprüchen der ehemaligen SU bzw. des Zarenreiches. Dann gibt es schon starke Indizien dafür, dass er sein Hegemonialstreben für legitim hält: https://www.deutschlandfunk.de…-ukraine-analyse-100.html

    Wo habe ich behauptet, dass er seine Ansprüche nicht für legitim hält? Beiträge, auf die man sich mit seiner Antwort bezieht, sollte man schon vorher lesen. ;)

    Zitat

    Was die Entnazifizierung angeht, kann ich mich nur wiederholen: Da bedient er in der Tat einen Diskurs, der recht unreflektiert die angeblich "antifaschistische Haltung" der SU, die sich bis heute nur als Befreier sieht (was zu einem großen Teil stimmt) und nicht auch als aggressive Großmacht.

    Richtig

    Warum wiederholst du das?

  • Nun - es wird seit einem Jahr auch mit Fake-News und Desinformation gearbeitet. Interessant dabei, wie sich "Nazi-Sympathisanten" der AfD mit prorussischen Protagonisten verbrüdern.
    Eine der wenigen nüchtern bewertenden Quellen dürfte correctiv.org sein, die hier eine Bilanz der Fake-News des vergangenen jahres und die Verbreitenden nennen:
    https://correctiv.org/faktench…r-maechtigen-waffe-wurde/
    Interessant sind auch die Querlinks, die zu weiteren Artikeln führen, wie z.B. zur Aktivistin Alina Lipp, die in Deutschland im April letzten Jahres bereits mehr als 120.000 Follower auf Telegram hatte.

    Diese Formen der Desinformation als Methode der Kriegsführung kann Thema im Medienunterricht, Politik- und Geschichtsunterricht sein.

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  • Diese Formen der Desinformation als Methode der Kriegsführung kann Thema im Medienunterricht, Politik- und Geschichtsunterricht sein.

    Aus meiner Sicht nicht kann sondern muss. Ich halte diese ganzen Desinformationen und auch rund um Corona für das gefährlichste für unsere Demokratie. Der Staat wird teilweise systematisch diskreditiert. Das Vertrauen in den Staat wird massiv geschwächt und destabilisiert.

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