Finanzen im Referendariat, Nebentätigkeit

  • Wie viel verdienen denn Anwärter:innen in NRW oder wie wenig, dass man, wenn man im Studium seine teure Wohnung plus Lebenshaltung von 900€ monatlich bestreitet, das im Ref mit den hinzukommenden Kosten für Autoversicherung, Steuer und Sprit (dafür aber abzüglich Semesterbeitrag, Semesterticket) die Vergütung dafür nicht ausreichend sein sollte ohne Nebenjob?

    Das war bei mir im Ref nun kein Problem, obgleich ich vor dem Ref bereits von über 1000€ monatlich gelebt habe, bei relativ hoher Miete und ohne Auto, welches im Ref dazukam samt 60min Autofahrt täglich und entsprechenden Spritkosten.

    Dazu muss ich aber auch sagen, dass sich meine Stromkosten und Spritkosten seit Refbeginn deutlich erhöht haben, bzw. Strom auch einfach verdoppelt hat und Sprit momentan bei 170 Euro pro Monat liegt. Man merkt, dass an vielen Stellen die Preise angezogen werden.

    Und dazu finanziere ich mir noch ein teures Applegerät. mit dem ich jeden Tag in der Schule arbeite. Klar, das ist nicht wirklich essenziell fürs Ref und n billigeres Gerät hätte es vielleicht auch getan, aber neben Unterrichtsmaterial und Besuchsstunden-Extrakosten sind es eben auch Kosten, die ich im Studium nicht hatte.


    Um zu der Frage vom Ursprungspost zurückzukommen, die Arbeitszeit ist bei mir momentan etwa 45 Stunden, verteilt auf 6 Tage, plus 7-8 Stunden Fahrtzeit pro Woche.

    Persönlich hätte ich auch gern mehr Geld, ich komme gerade so bei 0 Euro raus am Monatsende. Ist nicht schön, sind aber nur 18 Monate, dafür wird die Wunschliste auf Amazon immer länger, für die Zeit danach~


    Würde mich CDL jedenfalls anschließen, sich direkt von Anfang an in die Situation zu bringen, dass man einen Nebenjob machen MUSS, wird noch mal so viel Extradruck ausüben, den du wie auch immer vermeiden solltest.

  • Ich denke, dass das auch jeder selber wissen muss. Letztlich ist jeder in einer anderen persönlichen Situation. Aber man sollte halt die Arbeitsbelastung im Referendariat nicht unterschätzen. Insbesondere wenn es mal nicht gut läuft...

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass das auch jeder selber wissen muss. Letztlich ist jeder in einer anderen persönlichen Situation. Aber man sollte halt die Arbeitsbelastung im Referendariat nicht unterschätzen. Insbesondere wenn es mal nicht gut läuft...

    die Arbeitsbelastung und - leider - auch den EIndruck, den man hinterlässt. Blöd gesagt: die ersten Stunden laufen gut: "Ach, super, ein talentierter junger Mensch", eine der ersten Stunden läuft suboptimal "Klar, wenn man nicht die volle Konzentration gibt, hat wohl gestern nebenbei lieber gearbeitet als vorzubereiten".

    und DAS ist etwas, was man auch nicht in der Hand hat. Einen Nebenjob von Anfang haben zu wollen (um die Genehmigung beten) könnte den EIndruck erwecken, dass man das Ganze nicht ernst nimmt.

    (Ich hatte übrigens einen "Nebenjob", für die ersten 3 Refwochen. Die Sommerferien meiner Vertretungstätigkeit wurden mir bezahlt, obwohl ich schon im Beamtenverhältnis im Ref war. Ich habe also im Nebenjob keine Aufgabe, es war ja mein "angesparter Urlaub", im Ref hatte ich nebenbei gesagt auch nichts zu tun, denn es waren auch da Schulferien und es gab auf dem Papier nur 2 Tage Überschneidung der Ferienbezahlung und der Reftage.
    Trotzdem fragte mich meine Seminarleiterin ernsthaft, ob ich nicht um einen Aufhebungsvertrag zu Ende Juli beten könnte. hm.. nee, auf einen guten (und verdienten) Tausender fürs "Nichtstun" will ich nicht verzichten. Sie dachte, ich hätte noch Aufgaben und fand es selbst für die Ferienzeit des Refs nicht in Ordnung.
    In meinem Refjahrgang hatte sowas ich weiß kein Mensch einen Nebenjob. Wäre vermutlich weder zeitlich noch vom Eindruck nicht gegangen. Sprich: wenn jemand es sich vorgenommen hatte, hat er schnell verstanden, dass es bei unserer Seminarleitung keine Sejunde in Frage kam.

  • An meiner Schule hat ein Kollege mich damals gefragt, ob ich einem seiner Schüler Nachhilfe geben würde. Habe ich so gemacht. Es war 3mal pro Woche 90 min bei ihm zu Hause. Ich bekam jedes mal einen Pott Kaffe und 40 DM in die Hand. Das hat mir sehr geholfen.

  • In meinem Refjahrgang hatte sowas ich weiß kein Mensch einen Nebenjob. Wäre vermutlich weder zeitlich noch vom Eindruck nicht gegangen. Sprich: wenn jemand es sich vorgenommen hatte, hat er schnell verstanden, dass es bei unserer Seminarleitung keine Sejunde in Frage kam.

    Herzlich willkommen bei der objektiven Bewertung von Personen, die sich in der Ausbildung befinden. Das diese Übergriffigkeit wirklich einfach so hingenommen wird finde ich wirklich traurig.


    Ich war bei weitem nicht der einzige mit einem Nebenverdienst im Referendariat. Wenn jemand einen Nebenjob hatte, dann erfährt das auch eigentlich keiner außer der Leitung. Wenn die das dann weiter erzählt, nimmt sie es ja scheinbar mit dem Datenschutz auch sehr genau.

    • Offizieller Beitrag

    naja, die Leitung bewertete mich zu einem nicht unwesentlichen Teil und Co-Leitung des Seminars wäre in meinem Fall Fachleiterin 1 gewesen. Da wäre also der Datenschutz egal gewesen. Aber wie gesagt: die Leitung ist / war Teil der Bewertenden.

    Sie nahmen es halt sehr ernst mit dem "auf die Ausbildung konzentrieren". Auf absurde Art und Weise. 80% der Reffis hatten keine Aufsichten (es war eine Anordnung an die Schulen, nur sehr wenige haben sich getraut, dagegen vorzugehen), haben nie eine spontane Vertretung gemacht, und ich musste einen extra-Antrag stellen und begründen, warum ich eine Arbeitsgemeinschaft anbieten möchte und auf dem Antrag musste ich auch schreiben, dass ich weiß, dass ich später nicht sagen kann, dass die dafür aufgewendete Zeit mich vom Vorbereiten meines Unterrichts abgelenkt hat.
    [Dafür gab es regelmäßige Termine, die vom Seminar angeboten wurden, und an denen wir auf "Einladung" teilnehmen mussten, so dass ich in der vorletzten Stunde vor meinem großen Unterrichtsbesuch (Lehrprobe) in einem LK nicht unterrichten konnte, weil ich auf einer Fahrt bei der Bundeswehr in Berlin war. Konzentration auf die Ausbildung.]

  • Ich hab im Ref noch im WG-Zimmer gewohnt und konnte mit den 1,4k netto sehr gut leben. PKV waren 100€, Miete ca. 300€, blieben 1000€ zum vertüdeln. Mein Auto hatte ich nur zum Spaß. Klar, großer Vermögensaufbau war jetzt nicht drin, aber was solls.


    Ich habe auch nebenher gejobbt, aber nicht regelmäßig. Nur in den Ferien oder an langen Wochenende, Eventgastro und co, da machste an einem WE 400€ und gut ists erstmal wieder für ne Weile. Ich habe direkt bei der Vereidigung die entsprechende Frau vom Schulamt angesprochen, war kein Problem und wurde mir nirgendwo negativ ausgelegt. Und bei einer entsprechenden Fächerkombi ist es in meinen Augen auch völlig legitim, nicht mehr Aufwand als nötig ins Ref zu stecken, dann hat man mehr Zeit für den Nebenjob oder für die Hobbies.


    Im Nachhinein hätte locker auch ne 4,0 erreicht. "Eigener Anspruch", alles nur blabla, bezahlt am Ende nämlich keine Rechnung. Und in Thüringen gibt es ja jetzt A13 für alle, ergo A14 für keinen...:D

  • Im Nachhinein hätte locker auch ne 4,0 erreicht. "Eigener Anspruch", alles nur blabla, bezahlt am Ende nämlich keine Rechnung.

    Das gilt für absolute Mangelfächer wie eben Physik, hilft aber den zahlreichen Deutsch/Geschichts-Absolventen wenig ;)

  • Hallo,


    das Referendariat ist in Vollzeit. Ich habe anfangs auch versucht, nebenher zu jobben... Das habe ich aber sehr schnell wieder aufgegeben. Es war einfach zeitlich nicht drin. Nebentätigkeiten sind genehmigungspflichtig. (Das wusste ich damals aber nicht, also habe ich das "einfach so" gemacht...)


    Ich habe während des Refs weiter in meiner Studentenbude gelebt. Das spart Einiges an Kohle. Da ich auch pendeln musste, hatte ich auch ein Auto. Klein, langsam und günstig in der Versicherung. Ansonsten heißt es halt, Gürtel enger schnallen. Wobei das Gehalt, das ich im Ref bekam deutlich über dem lag, was ich davor verdient habe. Daher empfand ich es eher so, dass ich finanziell mehr Möglichkeiten hatte.


    Ist natürlich anders herum schwieriger... Wenn man schon gut verdient hat und dann den Rückschritt aufs Ref-Gehalt macht.


    Lg,

    MrsPace

  • Im Nachhinein hätte locker auch ne 4,0 erreicht. "Eigener Anspruch", alles nur blabla, bezahlt am Ende nämlich keine Rechnung. Und in Thüringen gibt es ja jetzt A13 für alle, ergo A14 für keinen...:D

    Es gab Zeiten, da brauchte man für eine Stelle an der Grundschule 1,X. Und mit 3,X war es schon schwierig überhaupt eine Stelle zu bekommen.

  • Joaah, die gab es sicher, bei uns hatten auch nur "Mangelfächer" wie Musik usw. eine Einstellungsgarantie, aber wir alle nachher eine handvoll Stellen zur Auswahl.
    Aktuell sitzen in jeder Castingrunde hier weniger Stellenbewerber als Schulleiter und in der Regel haben viele Schulen mehr als eine Stelle offen :pfeifen:


    Wie sagt meine Kollegin immer so schön, Grundschullehrer sind hier Goldstaub und das müssen wir eben auch manchmal nutzen.

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