Schriftliche Subtraktion

  • Kein Mensch muss die schriftlichen Rechenverfahren in der weiterführenden Schule können.

    :huh:

    Wirklich?

    Dann kann ich mir ja Zeit lassen, das Einmaleins mit denen üben, die es noch immer nicht können ...


    Sonst noch etwas, das sich lohnt, es wegzulassen?


    Und bevor ich es mir zu bequem mache: Was stellst du dir denn so unter "Kopfrechnen" vor?

  • Ich gebe zu, dass ich aufgrund meiner Tätigkeit in der Erwachsenenbildung nicht mehr die Klassenstufen 5 und 6 unterrichte, von daher weiß ich nicht ganz genau, was dort so unterrichtet wird, vielleicht gibt es doch Anknüpfungspunkte.


    Unter Kopfrechnen verstehe ich tatsächlich die Variationen des kleinen 1x1 (damit ist auch die Division gemeint, also auch erkennen, dass 42 durch 6 und 7 teilbar ist etc.). Im Prinzip die Rechenoperationen, die für elementare Bruchrechnung nötig sind, die kommt in der Tat noch relativ häufig vor (später dann auch wieder beim Integrieren).


    Das, was hier "halbschriftliches Rechnen" genannt wird, finde ich auch immer ziemlich gut zu wissen.

  • @ Grundschullehrkräfte: Mein Kind lernt gerade Schriftliches Multi und schreibt sich dazu keine "Gemerkt-Zahlen" auf, finde ich nicht so gut. Ich hab die damals immer zu dem linken Faktor klein dazu geschrieben, macht man das heute noch oder woanders hin oder gar nicht?


    Sorry fürs OT. Nicht gaaaaaaaaaaaanz OT.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • @ Grundschullehrkräfte: Mein Kind lernt gerade Schriftliches Multi und schreibt sich dazu keine "Gemerkt-Zahlen" auf, finde ich nicht so gut. Ich hab die damals immer zu dem linken Faktor klein dazu geschrieben, macht man das heute noch oder woanders hin oder gar nicht?


    Sorry fürs OT. Nicht gaaaaaaaaaaaanz OT.

    Habe ich nie dazu geschrieben, musste googlen, was du meinst. Funktioniert scheinbar ganz gut ohne^^

  • Ach, und zur Sache: Ich habe beim Entbündeln immer "Borgen" gesagt. Ich erzählte eine Geschichte, dass ich noch 5 Eier hätte, aber 8 für den Kuchen brauche, da fehlen mir noch welche. Also gehe ich zur Nachbarin, in unsrem Fall die Marietta, und borge mir Eier. Aber die gibt mir nicht nur 1 oder 3, sondern immer gleich eine Schachtel. Und in einer Schachtel Eier sind ja immer 10 drin (die 6er-Schachteln lasse ich unter den Tisch...). Ja, dann habe ich 15 Eier, verwende davon 8 und mir bleiben 7. Und die Marietta hat eine Schachtel Eier weniger. Sie schreibt sich das gleich auf, weil sie sehr ordentlich ist. Das ist sie wirklich und das spiele ich dann gleich ausufernd vor: "Ja, jetzt habe ich ja eine Schachtel hergeschenkt/ausgeliehen und jetzt muss ich mir das aber gleich notieren..."

    Zumindest ein weiterer Ansatz und für manche Förderschüler durch die Bildhaftigkeit leichter merkbar. Ich sagte manchmal nur noch "Marietta! Die Nachbarin".

    (zuletzt so erklärt 2021, deshalb die Vergangenheit).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja, da wäre - ich will das nicht bewerten - wieder die Frage, ob die Einkleidung der Rechenverfahren in solche Geschichten das Verständnis erleichtert wird oder ob durch den zusätzlichen Ballast, mit dem sie aufgeladen werden, die mathematische Einsicht nicht eher erschwert wird.

  • Deswegen meine ich ja, für manche Schüler. Für manche nicht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • @ Grundschullehrkräfte: Mein Kind lernt gerade Schriftliches Multi und schreibt sich dazu keine "Gemerkt-Zahlen" auf, finde ich nicht so gut. Ich hab die damals immer zu dem linken Faktor klein dazu geschrieben, macht man das heute noch oder woanders hin oder gar nicht?

    Schreibt man tatsächlich nicht mehr auf (in Bayern). Der Grund ist wohl, dass beim mehrstelligen Multiplizieren das ein unübersichtliches Geschmiere gibt und man da Zahlen verwechseln kann. Bei der Einführung merkt man sich die Merkzahlen mit den Fingern der anderen Hand, wird mit der Zeit dann weggelassen, wenn alles automatisiert ist.

  • Ist ab der 6 halt schwierig..., aber gut, dann macht man das jetzt so und dann lass ich das Kind damit in Ruhe, danke!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich habe beim Entbündeln immer "Borgen" gesagt.

    Jetzt, wo du es sagst... meine Kollegin hat damals auch immer vom "Borge-Verfahren" gesprochen, das muss auch irgendwo in der Literatur zu finden sein,

    aber das Wort "borgen" ist hier total ungebräuchlich, das würden unsere SuS nicht verstehen. Die "leihen" sich nur etwas.

  • aber das Wort "borgen" ist hier total ungebräuchlich, das würden unsere SuS nicht verstehen. Die "leihen" sich nur etwas.

    ;) Meine Schülis verstehen das auch nicht, das war jetzt Hochsprache für euch ;) ;)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • In unserem Mathebuch (L-Schule) sind die Verfahren übrigens mit Geld erklärt.

    Das habe ich auch schon so gesehen. Finde ich eigentlich ganz schön, weil es eben das 1€-Stück, den 10€- und den 100€-Schein gibt, die man entsprechend anbrechen/wechseln kann.

  • Habt ihr als Kinder die schriftlichen Rechenverfahren im Unterricht damals auch "nachvollzogen", also wirklich auch verstanden, warum man das so macht, mit dem "1 gemerkt" bei der Addition oder bei der Subtraktion (bei mir Ergänzungsverfahren).


    Wie erklärt ihr den Kindern denn beim Ergänzungsverfahren, weshalb sie die 1 schreiben?

    Ich kann mich erinnern, es plausibel gefunden zu haben und meine, dass das zunächst auch ausreicht. Wir haben damals auch die Subtraktion mit Ergänzung beim Kopfrechnen geübt, also sozusagen gelernt, dass es dasselbe ist. Ich meine mich erinnern zu können, dass wir z. B. Zahlen zerlegt und zusammengesetzt haben.

    Deshalb war das mit der 1, die man dazu schreibt auch plausibel, weil man da ja ansonsten nicht ergänzen kann. Mehr brauchte ich als Kind nicht an Erklärung.


    Mal ehrlich: Kein Mensch muss die schriftlichen Rechenverfahren in der weiterführenden Schule können. Kopfrechnen, ja bitte, schriftliches Rechnen? Nö.

    Demnächst gibt’s bei den ZP 10 einen ersten Teil ohne Taschenrechner und Formelsammlung. Da könnte es u. U. doch hilfreich sein.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Mal schauen, im Abitur sind die Zahlen zumindest nicht so, dass es nötig wäre.

    … wenn man gescheit Kopfrechnen kann?


    Es gibt auch Menschen, die sicherer sind, wenn sie die Zahlen sehen und (halb)schriftlich zusammenrechnen können - im Abi gilt das womöglich nicht.


    Für mich hatte übrigens „Kopfrechnen“ die Bedeutung, dass alles im Kopf passiert und man die Zahlen nur hört und sagt, gemeint sind hier Aufgaben, die man im Kopf löst, auch wenn sich sichtbar sind.

  • Nachdem wir in Klasse 1 immer so viel Wert auf den Zehnerübergang legen und viel mit verliebten Zahlen agieren, die zusammen 10 ergeben, erscheint mir das Ergänzungsverfahren mit Notation des Übertrags doch irgendwie auch recht sinnig.

  • Ich habe in der Schule die Schreibweise des Ergänzungsverfahrens gelernt, aber in Gedanken immer getauscht. Wie die Sprechweise der Lehrerin war, weiß ich natürlich nicht mehr. Aber das man sich eine (oder mehrere) Einheit(en) der nächsten Stelle ausleiht und sie daher später wieder abziehen muss, war mir auch als Schüler klar.


    LG DFU

  • Ich habe in der Schule die Schreibweise des Ergänzungsverfahrens gelernt, aber in Gedanken immer getauscht. Wie die Sprechweise der Lehrerin war, weiß ich natürlich nicht mehr. Aber das man sich eine (oder mehrere) Einheit(en) der nächsten Stelle ausleiht und sie daher später wieder abziehen muss, war mir auch als Schüler klar.


    LG DFU

    Bist ja auch Mathelehrer/In geworden

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