Das Problem mit der Mathematik - liegt hier vielleicht die Antwort, weshalb Mathe das "Hassfach" Nr. 1 ist...?

  • Wie, Mathematik funktioniert nur mit Kontext, so wie jede andere Sprache auch?


    Finde ich einen absolut oberflächlichen Ansatz, wer Probleme mit Mathe hat, der hat sie ja meist mit komplexen oder wirklich abstrakten Dingen (Integrale, Dimensionen, etc), und nicht da, wo er nicht mehr alles in Streichhölzern rechnen kann.

    Das "Malproblem" lässt sich für Grundschüler auch mit realen Situationen erklären, nämlich eine Anzahl von Personen gibt (oder nimmt) eine Anzahl von Gegenständen. "Du hast fünf Freunde, jeder von ihnen gibt dir drei Euro zum Geburtstag, wie viel Geld hast du?" "Du hast 5 Kaninchen, jedes frisst 100 Gramm Heu am Tag", etc.


    Ich finde es in Ordnung, dass nicht jeder gut in Mathe ist, so wie mit jedem anderen Fach auch. Muss auch nicht jeder können, solange er die Basics versteht. Es gibt bestimmt auch wissenschaftliche Ansätze, die das erklären können, aber der Artikel ist leider weit von seriös und wissenschaftlich entfernt.

  • Hm, also meine scheitern meist daran, dass sie nicht genau lesen oder sich vorne rein einreden sie könnten das nicht.

    Ansonsten hab ich eigentlich auch immer Leute in der Klasse, die sich für ihren Abschluss Mühe geben und plötzlich auch Mathe können.

    Kann den Text also auch nicht nachvollziehen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Mathe ist nicht nur eines der unbeliebtesten sondern auch eines der beliebtesten Fächer.

    Bei Umfragen nach dem Hassfach und Lieblingsfach landet Mathe bei beiden Fragen fast immer auf Platz 1 oder 2.


    Ansonsten sind die Erklärungsansätze im "Artikel"* ziemlich naiv, man könnte einen in Argumentationsstruktur und inhaltlichem Niveau nahezu identischen Artikel darüber schreiben, dass das Problem in Deutsch ist, dass die Schüler Göthe lesen sollen, obwohl der für sie keinen Alltagsbezug hat oder dass man kein Erdkunde mehr braucht, weil man Google Maps auf dem Handy hat.


    * Das Ganze ist kein Artikel, sondern eine Werbeseite für jemanden der Nachhilfe geben möchte und zwar "in fast allen Fächern bis zum Abitur"

  • Also mich hat der Artikel total bewegt. Seit Jahrzehnten schlagen sich Menschen mit dem Mathematik-Lernen ’rum. Aber in Wirklichkeit ist es so: die Mathematik ist doof und die Lernenden sind zu schlau.


    Vorschlag: mehr saufen, da gehen Gehirnzellen bei drauf. Nach genügend Vollräuschen ist man verblödet genug für Mathematik. Da braucht‘s keine Nachhilfe, da braucht’s ’ne Kneipe.

  • wer Probleme mit Mathe hat, der hat sie ja meist mit komplexen oder wirklich abstrakten Dingen (Integrale, Dimensionen, etc), und nicht da, wo er nicht mehr alles in Streichhölzern rechnen kann.

    Das ist wohl eine sehr gymnasiale Sichtweise. Wer kennt nicht SuS, die sagen, sie könnten etwas nicht rechnen, weil sie nicht so viele Finger haben?

  • Sie kann nicht nur in allen Fächern helfen, obwohl sie keins davon studiert hat, sondern hat noch Erfahrung in:


    • Stressabbau, vielen Entspannungstrainings (alle geläufigen, wie PMR oder Autogenes Training, aber auch Meditationen u.a.)
    • Angsttherapie und Angstabbau (Auftrittsängste, Prüfungsängste, etc.)
    • Umgang mit Menschen mit einer “psychischen” Erkrankung (z.B. Schizophrenie, Borderline, aber auch Asperger), und helfender Unterstützung
    • Außerdem mit Menschen mit AD(H)S, Dyskalkulie oder LRS
    • Hilfe von extrem schüchternen Menschen und solchen, die nicht reden wollen.

    Manche Menschen sind mit mangelnder Selbstreflexion gesegnet, dass es beneidenswert ist.

  • Also mich hat der Artikel total bewegt. Seit Jahrzehnten schlagen sich Menschen mit dem Mathematik-Lernen ’rum. Aber in Wirklichkeit ist es so: die Mathematik ist doof und die Lernenden sind zu schlau.

    Dummerweise ist das restliche Leben genau so doof, wie Mathe:


    ...werden die Noten des 10. Schuljahres bezüglich ihrer Aussagekraft für den Berufserfolg operationalisiert als Einkommen und Berufsprestige mit 30, 43 und 56 Lebensjahren analysiert. Dabei kann festgestellt werden, dass die Mathematiknote im Vergleich zu anderen Fächern die höchste prognostische Güte aufweist, teilweise besser als der Notendurchschnitt

    Um nur mal ein Beispiel zu nennen, Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Mathenote und Intelligenz, etc. gibt es reichlich.

  • Also ich kenne aus meiner Schulzeit sehr praxis-/anwendungsorientierten Matheunterricht (allg. bildende polytechnische Oberschule).

    Beim Abi (Berufsausbildung mit Abitur) wurde es dann etwas abtrakter, da wir aber vorher gelernt hatten anständig Formeln umzustellen war auch das eigentlich kein Problem.

    Im Studium habe ich dann bei differentiellen Raum- und Flächenelementen aufgegeben. Für 'ne Fourieranalyse hats aber immer gereicht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Die meisten SuS, die „schlecht“ in Mathe sind, reden sich selbst ein, dass sie Mathe „nicht können“. Hatte genug Kids in der Oberstufe, die immer meinten „Mathe ist scheiße“, bis dann mal ein Thema kam, was sie wirklich interessiert hat. So werden aus 4er Schüler schnell mal 2er bis sogar 1er Schüler (gerade wenn dann Defizite in der SekI noch aufgeholt werden).

    Solche Artikel sind dann eher der Feder trotziger Autoren entsprungen, die über der Stadium „Mathematik ist vooooolll blööööd“ nicht hinweggekommen sind. Gerade Schulmathematik ist etwas wo man zu 80% einen Zugang findet, wenn man sich drauf einlässt.

    Ich sage meinen Abiturienten immer vor der Lernphase, dass sie sich das richtige Fach ausgesucht haben. Es gibt wohl kaum ein Abifach für das man so gut lernen kann, wie für Mathe…. Rechnest du die zentralen Abiprüfungen der letzten Jahre vernünftig durch und wiederholst alles gut, dann kommst du mindestens auf eine 3. Schulmathematik lässt sich hervorragend trainieren und es freut mich umso mehr wenn einer der „Mathe ist ein Arschloch“-Schüler dies erkennt und mir genau das beim Abiball zurückmeldet: „Herr Andrew, Sie hatten recht, das war ja gar nicht so schwer“….

    Von Schulnoten auf Intelligenz zu schließen ist auch sehr… abenteuerlich


    Also mich hat der Artikel total bewegt. Seit Jahrzehnten schlagen sich Menschen mit dem Mathematik-Lernen ’rum. Aber in Wirklichkeit ist es so: die Mathematik ist doof und die Lernenden sind zu schlau.


    Vorschlag: mehr saufen, da gehen Gehirnzellen bei drauf. Nach genügend Vollräuschen ist man verblödet genug für Mathematik. Da braucht‘s keine Nachhilfe, da braucht’s ’ne Kneipe.

    Oh Mist! Würde ich Mathe nicht unterrichten, würde ich mich ja für die Studie melden und im Sinne der Wissenschaft mein Feierabendbierchen trinken :D

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Mir sind gerade noch Analogien eingefallen.


    - Wer nicht lesen lernt, ist besonders intelligent. Man muss es mal so betrachten: wenn ich die Buchstaben S C L A H und U aus Pappe ausschneide und in eine Schüssel werfe, dann entsteht nicht das Geräusch, dass man beim Sagen des Wortes "schlau" produziert.


    - Wer keine Fremdsprache erlernen kann, ist besonders intelligent. Denn mal ehrlich: was hat das Wort "dog" mit einem Hund zu tun? Völlig absurd, das verstehen nur tieferbegabte Leute.


    - Wer nicht versteht, was die Bildungsminister*innen freitags beschließen, muss besonders dumm sein. Weil... to be continued...

    • Offizieller Beitrag

    Unabhängig vom jeweiligen Fach ist oft der Unwille, sich aktiv geistig mit einem Gegenstand auseinanderzusetzen, das eigentliche Problem. Diese aktive geistige Auseinandersetzung braucht Willen und Anstrengung. Zu viele SchülerInnen erhoffen sich aber im Unterricht, dass die Erklärung der Lehrkraft so gut zu sein habe, dass sie ohne diese eigene geistige Anstrengung den Gegenstand verstehen. Da ist dann die Ausrede "er/sie kann halt nicht gut erklären" leichter als die Einsicht, dass man keinen Bock hatte, sich damit auseinanderzusetzen.

  • Wenn ich in einem Artikel, der versucht zu beweisen, dass man einfach sehr viel schlauer als andere Menschen ist, wenn man Mathe nicht gut kann, schon im ersten Abschnitt auf Rechtschreibfehler stoße, habe ich so meine "Schweirigkeiten", den Autor/die Autorin auch nur in Ansätzen ernst zu nehmen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Text wirkt, als sei er von einem Erstsemester im Studienfach "Laienpsychologie" oder so geschrieben worden.


    Aber Hut ab, die Dame kann ja quasi ALLES. Nur in Englisch und Deutsch ist sie dann doch "eher durchschnittlich".


    Ich war nie gut in Mathe und schwer überzeugt davon, dass ich es einfach nicht kann. Bis ich es ins Abi genommen habe, weil ich viel zu faul war, um jahrelanges Rumschlunzen in meiner Drittsprache aufzuholen (nie Vokabeln gelernt) und es plötzlich doch ganz gut konnte.

  • Die meisten SuS, die „schlecht“ in Mathe sind, reden sich selbst ein, dass sie Mathe „nicht können“. Hatte genug Kids in der Oberstufe, die immer meinten „Mathe ist scheiße“, bis dann mal ein Thema kam, was sie wirklich interessiert hat.

    Mein Eindruck ist auch, dass das unter den Schülern aber auch unter den Eltern akzeptiert ist, wenn nicht sogar irgendwie positiv konnotiert. Ich bin selber keine Mathelehrerin, spreche aber als Klassenlehrerin am elternsprechtag manchmal mehr über Mathe als über meine eigenen Fächer und höre oft von Eltern sowas wie „ach Mathe, das liegt in der Familie, das konnte ich auch nie und das braucht er/sie auch nicht unbedingt .“ Gerade Mädchen sehe ich oft geradezu damit kokettieren, dass sie ja zu dumm dafür seien, oft auch gute Schülerinnen. Ich nehme andererseits auch wahr, dass es zB eher uncool ist, Englisch kaum zu können.

  • Menschen, die Probleme mit Mathematik haben, erkennen Probleme, für die wir blind geworden sind. Man könnte auch sagen: Die meisten von uns – und zwar alle, die glauben rechnen zu können – sind zu doof, um zu erkennen, dass Mathematik nicht immer logisch ist! Die wirklich intelligenten Menschen haben eine “Lernstörung” in Mathematik.


    Wtf.


    Übrigens: Angesichts der "Logik" bisheriger anderer Beiträge von cera (FHR-Zeugnis beantragen, Gerichtsvollzieher dazu bestellen etc.), komme ich doch zu leicht anderen Schlüssen.


    Aber das ist natürlich nur meine "verquere und blinde" Logik als dämlicher Mathelehrer.

  • Ich muss jetzt doch nochmal ansetzen, besonders auch beim "Malproblem", was mich sehr aufregt.


    Zu erkennen, dass 3€ mal 3€ dann 9€^2 ergibt ist doch nichts aus der Luft gegriffenes, wie viel ist denn 3m mal 3m? Oh, macht ja Sinn. Richtig bescheuerter Artikel und ich würde deshalb ganz sicher von dort gerade KEINE Nachhilfe wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Eindruck ist auch, dass das unter den Schülern aber auch unter den Eltern akzeptiert ist, wenn nicht sogar irgendwie positiv konnotiert. Ich bin selber keine Mathelehrerin, spreche aber als Klassenlehrerin am elternsprechtag manchmal mehr über Mathe als über meine eigenen Fächer und höre oft von Eltern sowas wie „ach Mathe, das liegt in der Familie, das konnte ich auch nie und das braucht er/sie auch nicht unbedingt .“ Gerade Mädchen sehe ich oft geradezu damit kokettieren, dass sie ja zu dumm dafür seien, oft auch gute Schülerinnen. Ich nehme andererseits auch wahr, dass es zB eher uncool ist, Englisch kaum zu können.

    Das kann ich bestätigen. Es dient gewissermaßen als Generalausrede. Die "höhere Macht", die das Verstehen (bzw. das oben genannte eigenständige geistige Auseinandersetzen mit der Materie) verhindert.

  • Zitat

    Mathematik hat nichts mit der Welt, in der wir leben, zu tun

    Genau habe ich eigentlich abgeschaltet. Genau das gleiche Argument kann man auch für Sprachen machen, aber wieso haben die Menschen damit soviel weniger Probleme? (spoiler ich habe mehr Probleme mit Sprachen).


    Mathematik ist für mich eine effiziente Sprache um relativ komplexe Zusammenhänge kurz und einfach darstellen zu können. Wenn man nicht lesen lernt, dann mag man lesen auch nicht das ist schon klar. Die Person aus diesem Rant hat scheinbar gar nichts verstanden und hält sich mit sehr komischen Dingen auf. Ich hoffe die Durchfall findet kein Schüler und fühlt sich in seinem Gefühl bestätigt man bräuchte Mathematik nicht.

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