Hilfe - bin völlig überfordert: Versorgung mit Unterrichtsstoff - Präsenzschüler / Quarantäneschüler / kranke Schüler

  • Dickes Fell, nicht persönlich nehmen, Feierabend machen wie immer.


    Lade bei Moodle das hoch, was im Unterricht gelaufen ist, Musterlösungen, fertig. Ich würde mir gar nichts schicken lassen von Distanzlernern und erst Recht würde ich mir das nicht anschauen.

  • Die Nachrichten kommen über drei Kanäle... Mail, Teams-Chat und Webuntis. Über letzteres läuft auch der Stundenplan und alle wichtigen Infos von Schulleitung und Co. Das stumm zu stellen, habe ich mich schlicht noch nicht getraut.

    Mitteilungen der Schulleitung sind selten dringend. Die Leitung einer Schule erfordert strategische und langfristige Planungen. Dadurch ergeben sich automagisch Antwortpuffer. Deine Schulleiterin ist eine hochbezahlte, spezialisiert ausgebildete Führungskraft. Die erreicht dich, wenn sie dich erreichen muss.


    Gehst du alle 10 Minuten an dein Postfach, um zu sehen, ob dir jemand gerade etwas 'rein gelegt hat? Nein? Einmal am Tag reicht, vielleicht zweimal? Dann reicht das auch für E-Mails und den neumodischen Klump, äh, die andere „Kanäle“.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • ...Über letzteres läuft auch der Stundenplan und alle wichtigen Infos von Schulleitung und Co. Das stumm zu stellen, habe ich mich schlicht noch nicht getraut.

    Wie oft bekommst du eigentlich solche Mails und was ist das Wichtiges, dass man es sofort bei Eintreffen lesen muss? Interessiert mich wirklich, ich glaube, ich habe noch nie in meinem Berufsleben eine so wichtige Nachricht erhalten.

  • Ich habe einmal eine sehr wichtige Nachricht erhalten und da wurde ich direkt angerufen. Mails haben immer (etwas) Zeit.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Kleine Anmerkung noch zum Stundenplan, wobei spontane Änderungen auch nur im Vertretungsplan sein werden: Auch Vertretungsplaner machen mal Schluss. Bei uns gibt es kein Update mehr nach 17 Uhr (außer in ganz dringenden Fälle, sie das Beispiel von vorhin).

    Wir nutzen in unserere Schule IServ. Die App habe ich von meinem Handy runtergeschmissen, weil mich das ständige Gepiepe wegen irgendwelchen selten wichtigen und meistens unwichtigen Nachrichten in den Wahnsinn getrieben hat. Ich gucke meine Emails im Webbrowser am Schreibtisch nach und in der Schule auf dem Dienst-iPad. Wer mich sonst ganz dringend erreichen muss, wird wohl zum Telefon greifen müssen. Ist bisher sicher weniger als 10 mal vorgekommen. In 12 Jahren Dienstzeit.

  • Die App habe ich von meinem Handy runtergeschmissen, weil mich das ständige Gepiepe wegen irgendwelchen selten wichtigen und meistens unwichtigen Nachrichten in den Wahnsinn getrieben hat. Ich gucke meine Emails im Webbrowser am Schreibtisch nach und in der Schule auf dem Dienst-iPad. Wer mich sonst ganz dringend erreichen muss, wird wohl zum Telefon greifen müssen. Ist bisher sicher weniger als 10 mal vorgekommen. In 12 Jahren Dienstzeit.

    Ich habe gar kein Handy. Schade, dann kann ich ja gar keine App 'runter schmeißen. Ich lese meine E-Mails also auf dem Desktop-Rechner, zu Hause oder in der Schule, was gerade passt. Und wenn mich jemand ganz dringend erreichen muss ... Dann ist gar nichts, mich muss niemand ganz dringend erreichen. Zumindest keine meiner Kolleginnen. Deshalb habe die auch alle meine Telefonnummer nicht. Nur die, mit denen ich privat zu tun habe. Und die wissen, dass private Nummern nicht für dienstlich funktionieren.


    Sehr wohl hat meine Schulleiterin meine Telefonnummer und hat diese bisher einmal (in Worten: 1 mal) verwendet, um mich zu erreichen. Allerdings hätte sich sich an die nächste gewandt, wenn sie mich nicht erreicht hätte. Man muss sich nicht nur unerreichbar machen, sondern auch entbehrlich.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich habe das auch vereinheitlicht, weil ich ja nicht nur eine Klasse habe und langsam den Überblick verliere, wer "normal" krank ist / Corona hat a) mit Symptomen b) ohne Symptome / beurlaubt ist wegen was-weiß-ich, daher lade ich alles auf Teams (oder zukünftig auf Mebis, der bayr. Lernplattform) hoch, was sie benötigen, um den Stoff nachzuarbeiten. Das mach ich teilweise sogar schon während der Vorbereitung bzw. während der Stunde: Ich habe nur ein paar Stichpunkte (entspr. der U-Planung) in einem Dokument und passe das kurz an, entweder sogar während des Unterrichts oder kurz danach, z.B. noch Lösungen reinkopiere oder etwas wieder rausnehme, was wir nicht geschafft haben und lade es hoch mitsamt möglichen Arbeitsblättern oder was auch immer (die Hördateien haben sie z.B. selbst in ihren Arbeitsheften). Den Eltern habe ich es genauso geschrieben, dass theoretisch nun alle SuS die Möglichkeit haben, den Stoff nachzuarbeiten (parallel streame ich noch, sofern Kinder in Quarantäne sind). So ist eigentlich allen geholfen und mich kostet es nur wenige Minuten am Tag. Hinterher kann keiner mehr sagen: Ich hab das nicht gehabt/gewusst. Wann sie es nun nacharbeiten, entscheiden sie eben selbst je nach Krankheitszustand, wie sonst auch...

  • Ich meinen Augen ist das gleichzeitige Abdecken von Präsenz- und Distanzunterricht Mehrarbeit, die entsprechend angewiesen und vor allem vergütet werden muss.


    Meine Gewerkschaft sieht es genauso.


    Wo kommen wir da denn sonst auch hin?

    Muss ich in Zukunft, wenn nach Corona jemand krank ist, dann auch jedes Mal alles online in meiner Freizeit hinterhertragen?

    Versteht mich nicht falsch, wer seinen Unterricht streamen kann und möchte, soll das gerne tun. Aber weder haben wir die Hardware dazu, noch habe ich Lust, meinen eigenen Job abzuschaffen.


    Bei uns ist das Credo "Präsenzunterricht bis zum letzten Mann", bitteschön, von mir aus gerne. Wenn schon nicht für die Kinder, dann wenigstens für die Wirtschaft. PräsenzPFLICHT ist nämlich ausgesetzt, macht also jeder wie er will.

    Aber das heißt doch nicht, dass ich dann damit mehr Arbeit haben muss. Vor allem dann nicht, wenn die dienstlich bereitgestellte Ausstattung noch nicht mal den Empfang von Mails erlaubt.


    Wer früher ne Knie-OP hatte und zwei Wochen gefehlt hat, musste sich seinen Kram auch selbst besorgen. Wer sich freiwillig hat freistellen lassen erst recht.

    Warum sollte das jetzt anders sein?


    Zumal es sowieso keinen nennenswerten Versetzungsentscheidungen mehr gibt. Kann eh jeder machen was er will.

  • Man muss sich nicht nur unerrechbar machen, sondern auch entbehrlich.

    Kommt darauf an, was man unter "entbehrlich" versteht. Natürlich könnte jede Aufgabe auch jemand anders (mal besser, mal weniger gut) übernehmen. Für mich heißt das aber nicht, dass jeder Mensch einfach zu ersetzen wäre. Wir leben und arbeiten halt nicht mit Maschinen, sondern mit Menschen.


    Wenn es also vollkommen gleichgültig ist, ob Herr Schmitt oder Frau Müller unterrichtet und entsprechend auch vollkommen gleichgültig, ob ich gerade Justin oder Jason unterrichte, dann läuft was schief. Ich möchte, dass meine eigenen Kinder nicht nur beschult werden, sondern dass sich jemand ihnen zuwendet, als Person. Das erwarte ich auch von meinen Vorgesetzten und meinen Kolleg*innen und das können sie auch von mir erwarten. Ich bin eine Arbeitskraft, aber ich bin auch die Lehrerin von ihm und ihr und sie sind mir nicht gleich. Wenn Menschen "entbehrlich", beliebig austauschbar wären, machte das Leben keinen Sinn.

  • Muss ich in Zukunft, wenn nach Corona jemand krank ist, dann auch jedes Mal alles online in meiner Freizeit hinterhertragen?

    Ja, das mache ich jetzt grundsätzlich, wenn SuS fehlen. Ich stelle alles auf "Moodle" ein, was wir machen. Praktisch für mich auch, weil ich das im nächsten Schuljahr nochmal nutzen kann (mache ich derzeit auch mit "Moodle"-Kursen aus dem letzten Schuljahr so). Zeitaufwand: gering (max. fünf Minuten pro Doppelstunde), da wir in jedem Klassenraum einen Lehrer-PC habe, wo ich mich dann nur kurz anmelden muss plus Anmeldung auf "Moodle" über die Schulhomepage, kurze Beschreibung des Unterrichtsinhalts und ggf. Hochladen von Dateien von meinem USB-Stick.

    Ich mache das also während der Unterrichtsstunden, wenn die SuS einen Arbeitsauftrag bearbeiten, nicht in meiner Freizeit.

    Wobei wir ja - wie gesagt - auch die notwendige (und funktionierende!) Hardware haben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ja, das mache ich jetzt grundsätzlich, wenn SuS fehlen. Ich stelle alles auf "Moodle" ein, was wir machen. Praktisch für mich auch, weil ich das im nächsten Schuljahr nochmal nutzen kann (mache ich derzeit auch mit "Moodle"-Kursen aus dem letzten Schuljahr so). Zeitaufwand: gering (max. fünf Minuten pro Doppelstunde), da wir in jedem Klassenraum einen Lehrer-PC habe, wo ich mich dann nur kurz anmelden muss plus Anmeldung auf "Moodle" über die Schulhomepage, kurze Beschreibung des Unterrichtsinhalts und ggf. Hochladen von Dateien von meinem USB-Stick.

    Ich mache das also während der Unterrichtsstunden, wenn die SuS einen Arbeitsauftrag bearbeiten, nicht in meiner Freizeit.

    Wobei wir ja - wie gesagt - auch die notwendige (und funktionierende!) Hardware haben.

    Das kann ich verstehen, coole Sache. Wir haben keine PCs in den Klassenräumen und kein Internet.



    In welchem Bundesland bist du denn? Hier in NDS ist die Präsenzpflicht nicht ausgesetzt.

    Thüringen, Präsenzpflicht ist aber bei uns nur mittelbar wegen Corona für ne Woche ausgesetzt. Fehlstunden gibt es für Quarantäne aber auch nicht ("Gibt ja Distanzunterricht", frage mich nur, wer den Unterricht abdeckt.).


    Und naja, selbst wenn es defacto ne Präsenzpflicht gibt, ist sie mit "Ich hab Asthma" "Oma hat Corona" oder jeder beliebigen Ausrede auch wieder dahin.

  • Wäre ja noch schöner!

    Wie? Na entweder jemand ist da oder nicht, ist doch völlig wertungsfrei. Ich stelle zu Stundenbeginn fest, wer fehlt. Der Anlass ist mir eigentlich egal.

    Wie wird das denn bei euch gehandhabt?


    Für mich das größte Problem an der ganzen Pandemie: Ständige Inkonsequenz.

    Einige SuS erfüllen (unverschuldet) die Anforderungen für die Versetzung nicht. Haben wochenlang Unterricht verpasst.

    Trotzdem wird versetzt. Prüfungsanforderungen abgesenkt, mehr Wahlmöglichkeiten...


    Man könnte doch auch einfach sagen: Blöd gelaufen, neue Chance im nächsten Jahr. Die Kinder von heute werden doch eh 100 Jahre alt, wieso so ein Stress?


    Irgendwie scheint das ein Trend zu sein. Gewollt sind Ausnahmen ohne Konsequenz.


    In anderen Bereichen werden Konsequenzen viel eher hingenommen. "Oh Mist, ich bin geblitzt worden, war ich wohl zu schnell." Auch das Scheitern an der Führerscheinprüfung ist ganz normal. Da käme niemand auf die Idee, wegen Corona den Maßstab abzusenken.


    In Thüringen würde ein Schüler, der 2019 im August in die Klasse 5 des Gymnasiums gekommen ist, und seitdem nur leere Blätter abgegeben hat, jetzt im Juli 2022 völlig problemlos in Klassenstufe 8 versetzt werden.

    2020: eh keine Versetzungsentscheidung wegen Doppeljahrgangsstufe, willkommen in Klassenstufe 6

    2021: Corona, willkommen in Klasse 7.

    2022: Corona, und außerdem eh keine Versetzungsentscheidung wegen Doppeljahrgangsstufe, willkommen in Klassenstufe 8.


    Mir wird Angst und Bange.

  • Wie? Na entweder jemand ist da oder nicht, ist doch völlig wertungsfrei.

    Du hast von Fehlzeiten gesprochen. Hast du auch Fehlzeiten, wenn du als Lehrer in Quarantäne musst? Du schreibst so, als ob die SuS Bock auf den ganzen Zirkus hätten und nach Lust und Laune dem Unterricht fernblieben.


    Und zur Versetzung, bei uns gab's Noten, nix mit leeren Blättern.


    Edit: um wieder aufs Ausgangsthema zurück zu kommen, es bestätigt mich in der Ansicht, dass eine klare, durchdachte Ansage zu gemeinsamem Vorgehen allen, auch den Lehrer*innen helfen würde.

  • Du hast von Fehlzeiten gesprochen. Hast du auch Fehlzeiten, wenn du als Lehrer in Quarantäne musst? Du schreibst so, als ob die SuS Bock auf den ganzen Zirkus hätten und nach Lust und Laune dem Unterricht fernblieben.


    Und zur Versetzung, bei uns gab's Noten, nix mir leeren Blättern.

    Natürlich habe ich "Fehlzeiten", ich bin ja nicht da. Also bin ich nicht anwesend, es muss vertreten werden.


    Und du hast Recht, genau so schreibe ich. Weil mir diese Schülerinnen und Schüler wahnsinnig auf die Ketten gehen. Sidn auf dem Gym völlig falsch aufgehoben und ich muss mich jetzt nicht nur 2 Jahre wie sonst sondern 4 oder 6 damit rumärgern.

    Die Kids können oft nichts dafür, eher sind es ihre beratungsresistenten Eltern, und ich habe die auch genauso lieb wie alle anderen Kinder auch. Aber deswegen fahre ich permanent mit angezogener Handbremse und das nervt mich gewaltig.



    Noten gibt es auch, aber sie sind völlig egal.

    Bei uns wird mit 6,0 versetzt.


    "Teil des Abmilderungspakets sind auch die bereits aus dem vergangenen Schuljahr bekannten Regelungen

    • zum Aufrücken nach den Klassenstufen 4, 6 und 8: am Ende der jeweiligen Doppeljahrgangsstufe findet außerordentlicherweise keine Versetzungsentscheidung statt"
  • @Hypatia: Da haben wir es in der Grundschule aber echt viel einfacher, weil wir weniger Schüler haben. Es müsste eine andere Lösung her, das kann es doch nicht sein.


    Warum können die Schüler in dem Alter denn da nicht selbst in Aktion treten? Als meine älteste Tochter klein war, da hatten wir nur Fax und im Krankheitsfall hat ihre Freundin die Arbeitsblätter gefaxt. Das haben die Kinder gegenseitig gemacht. Wäre mir nie eingefallen, das von den Lehrern zu erwarten. Können die sich denn nicht bei Freunden informieren und dann was einscannen oder abfotografieren? Sonst hängen doch auch alle die ganze Zeit vor dem Bildschirm.

    • Offizieller Beitrag

    Muss ich in Zukunft, wenn nach Corona jemand krank ist, dann auch jedes Mal alles online in meiner Freizeit hinterhertragen?

    nein. Damit möchte ich gar nicht erst anfangen. Seit Jahren, weit vor Corona, gab es bei uns immer dahingehend Elternwünsche, aber Wünsche sind keine Bestellscheine.

    Wenn wir nicht aufpassen, jeder für sich, erziehen wir die Schüler immer weniger zu Eigenverantwortung.

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