Wie viel Arbeit in den Ferien als Stellvertretende Schulleitung?

  • Hallo,


    ich arbeite an einer Grundschule in Berlin. Der aktuelle stellvertretende Schulleiter wird zum kommenden Schuljahr in Pension gehen, d.h. die Stelle wird neu besetzt werden. Im Kollegium wurde dies bereits offen kommuniziert und der Schulleiter hat quasi dazu eingeladen, uns zu bewerben.


    Nun denke ich darüber nach, ob ich mich bewerben möchte. Die Aufgabenbereiche an sich kenne ich und traue sie mir zu. Allerdings gibt es für mich noch ein großes Fragezeichen:


    Wie viel Arbeitsaufwand hat man in den Schulferien?

    Muss man in den Schulferien in der Schule sein? In allen Ferien? An Allen Tagen?


    Mir ist bewusst, dass das sicher individuell verschiedenen ist. Dennoch würde ich mich über Richtwerte von stellvertretenden Schulleitungen hier sehr freuen.


    Vielen Dank!


    Hintergrund: Warum frage ich das?

    Wie beschrieben, kann ich mir vorstellen, dass das Amt etwas für mich sein könnte. Allerdings habe ich zwei Kinder (2 Jahre, 5 Jahre) und frage mich, inwiefern diese Tätigkeit dann mit meiner Familie vereinbar ist. Nicht falsch verstehen - ich möchte hier nicht rumjammern - mir ist klar, dass man im Vergleich zu allen anderen Arbeitnehmern als Lehrkraft privilegiert ist und so Kitaferien und Schulferien für mich im Sinne der Kinderbetreuung keine Rolle spielen, da ich selbst ja dann als Lehrkraft Zuhause bin. Aber würde das eben so gelten, wenn man stellvertretender Schulleiter ist? Zumindest in den Sommerferien muss doch der Stundenplan geplant werden, oder?

    Was sind da eure Erfahrungen?

    • Offizieller Beitrag

    Schau mal in den Thread "Warum A15 für mich kein Karriereziel mehr ist" - da habe ich meine Beweggründe es nicht zu tun beschrieben und einige andere UserInnen haben ebenfalls ihre Eindrücke, Positionen und Erfahrungen beschrieben.

    Warum A15 für mich KEIN Karriereziel mehr ist - Forum rund um Schulleitung und Schulverwaltung - lehrerforen.de - Das Forum für Lehrkräfte

  • Ich kann dir nur von meiner Schule berichten, bei der es sich aber um eine große Schule handelt und in der es - neben dem Schulleiter und der stellvertretenden Schulleiterin - noch fünf Abteilungsleiter*innen gibt, die sich alle den "Feriendienst" teilen. Insofern ist das ja auf deine Schule nur sehr bedingt übertragbar.

    Wie gesagt: Diese sieben Lehrkräfte der "erweiterten Schulleitung" teilen sich den Feriendienst, d. h. normalerweise ist immer mind. eine Person von ihnen in den Ferien in der Schule. Ausnahme bilden die Weihnachtsferien, wo die Schule bzw. das Sekretariat zwei Wochen komplett geschlossen ist, und die Sommerferien, wo das drei Wochen der Fall ist. In diesen Zeiten muss nur sichergestellt sein, dass alle paar Tage jemand den Briefkasten leert (das machen manchmal aber auch die Sekretärinnen, von denen zwei am Schulort wohnen) und jemand von der Schulleitung und einer der zwei Hausmeister telefonisch erreichbar ist.

    Dadurch ist natürlich der Feriendienst an meiner Schule recht entspannt, weil durch die höhere Zahl an Personen in der erweiterten SL jede/r Einzelne nicht jedes Jahr mit diesem Dienst dran ist.

    Unsere Stundenpläne werden i. d. R. spätestens in der ersten Woche der Sommerferien von unseren Stundenplaner*innen (das sind die o. g. fünf Abteilungsleiter*innen und deren Stellvertreter*innen) fertiggestellt. Die beginnen schon Wochen vor Schuljahresende damit, so dass sie in den Sommerferien selbst nicht mehr viel damit zu tun haben. Raumzuteilungen, Aufsichtsplanung u. ä. folgen dann teilweise auch erst zu Schuljahresbeginn, also nach den Sommerferien.


    Aber evtl. kann dir hierzu lieber ein/e User/in, die/der an einer Grundschule tätig ist, von den Erfahrungen dort berichten!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vielen Dann für die ersten beiden Rückmeldungen.


    Unsere Schule ist „nur“ 3-zügig, dennoch wären es nur Schulleiterin und ich.

  • Ich bin ja in Berlin und bei uns wird die ganzen Winterferien keiner außer dem Hort da sein (denn die Sekretärin ist positiv, die Schulleiterin krank und die Konrektorin hat zumindest die Arbeit "nur" mit nach Hause genommen).


    Nicht in der Schule sein heißt ja aber nicht automatisch nicht arbeiten. Aber das ist ja auch als normaler Lehrer so. Viel schlimmer finde ich, dass ich unsere Schulleitung oft noch bis 16/17 Uhr im Schulhaus antreffe und das fast täglich.

  • Hallo,


    danke für die Rückmeldung. Die Arbeitszeiten während der Unterichtszeiten habe ich schon abgesteckt; gerade auch weil ich Familie habe. Diesbezüglich habe ich daher tatsächlich weniger Bedenken. Zumal man auch nicht vergessen darf, dass es für das Amt Ermäßigungsstunden gibt. Stunden, die ich sonst im Unterricht verbringen würde. Diesen muss ich ja auch vorbereiten und nachbereiten und ab und an Elterngespräche durchführen. Das darf man nicht vergessen! Außerdem kann man diese Ermäßigungsstunden zum Teil "freier" legen als Unterrichtsstunden. Man arbeitet also flexibler.

    (Und: Ich will nicht Schulleiter werden, sondern nur Stellvertreter)


    Ich bin mir sicher, dass die Aufgaben des Stellvertreters mir. liegen Selbst wenn ich dafür "mehr" Zeit bräuchte als für das obige, würde es sich nach weniger Arbeit anfühlen! (Keine Ahnung, aber seitdem ich selbst Kinder habe, bin ich froh, wenn ich nicht all meine Zeit mit Kindern verbringen muss ... klingt das jetzt doof?)

  • An unserer Schule kommen auf das Schulleitungsteam , Schulleiterin und Stellvertreter deutlich mehr Abendtermine zu, als auf uns. Diverse Sitzungen , Termine vom Schulamt usw. Das wäre für mich mit Kitakindern der Hauptgrund es nicht zu tun.


    Und ja, es gibt neben dem Stundenplan in den Ferien einiges an Verwaltungsaufgaben , wie die genau zeitlich terminiert werden Ist sicher sehr unterschiedlich an einzelnen Schulen.

  • Grundschule in NRW: In den „kleinen“ Ferien sind die SL und stellvertretende SL jeweils an zwei bis drei Tagen da, z. B. am ersten Ferientag und die zwei Tage vor Ferienende. Ich sag' mal, von 9 bis 14 oder 15 Uhr. In den Sommerferien sind es ein bis zwei Tage am Ferienanfang und drei bis vier Tage vor Ferienende.


    Das unterscheidet sich nicht wesentlich von meinen eigenen Anwesenheitszeiten während der Ferien, aber ich arbeite auch Vollzeit und relativ viel davon in der Schule. Ich würde gerne in der SL arbeiten. Falls du Teilzeit mit weniger als 80% arbeitest, würde ich es wegen der zusätzlichen, unteilbaren Aufgaben eher nicht machen.

  • Und: Ich will nicht Schulleiter werden, sondern nur Stellvertreter

    Das macht bei uns nur nachteiligen Unterschied, es muss noch viel mehr Unterricht gemacht werden, alles drumrum erwartet die Schulleitung von der Stellvertretung genauso wie von sich.


    Funfact, als die nun nicht da war war die Schule sehr viel entspannter, denn die Konrektorin ist auch mal um 13 Uhr nach Hause gegangen und hat auch nicht schief geguckt, wenn die Sekretärin nicht bis 15.30 Uhr MINDESTENS dort war (denn länger darf sie immer, nur um jede Minute früher gehen muss sie betteln ;) )

  • Hallo,


    vielen Dank für die weiteren Erfahrungen.


    Zitat

    Grundschule in NRW: In den „kleinen“ Ferien sind die SL und stellvertretende SL jeweils an zwei bis drei Tagen da, z. B. am ersten Ferientag und die zwei Tage vor Ferienende. Ich sag' mal, von 9 bis 14 oder 15 Uhr. In den Sommerferien sind es ein bis zwei Tage am Ferienanfang und drei bis vier Tage vor Ferienende.

    Das klingt gut bzw. vertretbar. Ich denke durch Corona ist auch hier bei einigen Leitungen das Auge für "HomeOffice" geöffnet worden, so dass das machbar sein sollte ;D


    Generell zwecks Aufgaben am Abend / späten Nachmittag :

    Sicher hängt das Arbeitsgebiet individuell von den Teams, vom BL und der Schulform und Schulgröße ab. In der Theorie gibt es aber durchaus festgeschrieben Aufgabengebiete, die klar einzusehen sind. Bis auf mögliche Gremien, die abends stattfinden, kann ich mir nicht vorstellen, was sonst noch dazukommen könnte. Und das sind dann im Schuljahr vielleicht sechs Termine "mehr". Das würde ich gestemmt bekommen.

  • Als Stellvertreter muss man auch immer einkalkulieren, dass man notfalls in der Lage sein muss, die Schule auch kommissarisch zu leiten, wenn die Schulleitung längerfristig erkranken sollte.

  • An der Grundschule meines Sohnes gibt es seit dem 1.11. keine Schulleitung, die hat sich versetzen lassen. Die Konrektorin hat daher mit Hilfe des Kollegiums alles gemacht. Neue Schulleitung ist nicht in Sicht. Die stellvertretende Schulleitung hatte einen Herzinfarkt und jetzt musste die Schulleitung der nächsten Grundschule unsere kommisarisch mitleiten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das ist doch auch eine Variante, bei meiner ersten Vertretungsstelle wurde der Dienstältesten mitgeteilt, sie hätte es zu machen. Nachdem sie es 11 Monate gemacht hat und dann ja ab einem Jahr auch dafür hätte bezahlt werden müssen, war dann der nächste dran :hitze:

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch auch eine Variante,

    Naja - eigentlich nicht wirklich.

    Wenn man als Schulleiter eine Verbundschule leitet, ist das eine Sache. Als Schulleiter aber ZWEI unterschiedliche Schulen zu leiten, ist ... naja ... unmöglich. Sage ich mal. (Ich war als Konrektor schon einmal nebenbei kommissarischer Schulleiter an einer Nachbarschule, nachdem ich vorher 13 Monate meine eigene Schuie kommissarisch geleitet habe. Das ist ein anstrengend.

  • Als Schulleiter aber ZWEI unterschiedliche Schulen zu leiten, ist ... naja ... unmöglich.

    Das hatten wir auch und waren immer froh, wenn die Schulleiterin drüben in ihrer Schule geblieben ist :pfeifen:

    Zwei Schulen zwar auf dem selben Gelände, aber beide vierzügig 1-6, das war auch nicht so einfach für sie. Aber einfacher für uns war es, wenn die erweiterte Schulleitung das alles ohne sie gemacht hat.

  • Danke für den Input.

    Aber darum ging es hier explizit nicht. Ich möchte hier nicht generell über das Für und Wider diskutieren.


    Ich möchte lediglich Informationen über den Zeit/Arbeitsaufwand in den Ferien.

  • Kommt das nicht auf die Schule und die Personen an? Unsere SL macht ausreichend Urlaub. Den Stundenplan erstellt sie gemütlich in den ersten Schulwochen und schert sich nicht darum, dass alle Eltern lästern.


    Generell hat die Stellv. wenige Abminderungsstunden, verguck dich da nicht. Außerdem würde ich die amtierende Schulleitung ansprechen, die haben den realistischsten Einblick für die Bedürfnisse/Zeitaufwand an dieser Schule.

  • Danke für den Input.

    Aber darum ging es hier explizit nicht. Ich möchte hier nicht generell über das Für und Wider diskutieren.


    Ich möchte lediglich Informationen über den Zeit/Arbeitsaufwand in den Ferien.

    Dann würde ich den Stellvertreter fragen. Er weiß am besten Bescheid. Da er pensioniert wird, bist du ja keine Konkurrenz für ihn.


    Es hilft dir nicht, wenn ich sage, dass unser Stellvertreter vermutlich die längste Arbeitszeit von uns allen an der Schule hat. Er arbeitet eher im Hintergrund, die SL steht vorne. Der vorherige Stellvertreter war (von außen gesehen) nicht so fleißig.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich kann nur aus Bayern berichten (einmal sehr große fünf-/sechszügige und einmal kleinere Schule): Verabschiede dich im Gedanken von der ersten und vor allem von der letzten Woche der Sommerferien, da bist du ständig lange an der Schule.


    Plane gerade für den September / Oktober eine sehr stressige Zeit ein, weil da ganz viele organisatorische Dinge anfallen und du bestimmt nebenher noch eine Klassleitung hast und ggf. noch Abendtermine moderieren darfst.


    Feriendienst haben wir uns in der SL zu zweit geteilt, das war dann 14tägig den AB abhören bzw. eine Stunde lang erreichbar sein und die Post nach "kann warten / wichtig" zu sichten. Wenn ein Umbau oder ähnliches ansteht, kann es schon sein, dass da mal Termine in den Ferien sind - aber eher selten.


    Dank Corona war man in den letzten beiden Jahren halt dauernd unter Strom, da hieß es vom KM "in den Ferien bitte täglich dienstliche Mails sichten" - meistens kam dann ne superwichtige Info erst am Donnerstag/Freitag vor Schulbeginn, die dann bis Montag morgen organisiert, ans Kollegium kommuniziert und den Eltern mitgeteilt werden durfte. Auch wenn man dafür nicht unbedingt körperlich anwesend sein musste, nervig wars schon...


    Absolutes Privileg (zumindest in vielen Gemeinden in Bayern): Mit dem Zentralschlüssel kommst du auch in den Ferien / am Sonntag in die Schule und kannst die Unterrichtsvorbereitung samt Kopien im Büro erledigen - dafür am Montag früh kein Schlangestehen am Kopierer :)

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