Eure Erfahrungen - GS und SP

  • In Sachsen gibt's inzwischen auch an GS A13, aber wir haben nur 25 Wochenstunden, die Kolleginnen in der Grundschule 28.


    Ich glaube, was wirklich anders ist, ist die Arbeit an Geistigbehindertenschulen. Allerdings kenne ich in Sachsen keine, nur in anderen Bundesländern.

  • Da das Bundesland nicht dabei steht, weise ich nur vorsichtig darauf hin, dass es nicht mehr in allen Bundesländern die "klassische" Sonderschule gibt. Der Trend zur Inklusion führt teilweise dazu, dass Sonderpädagogen vielfach an andere Schulformen (z.B. Grundschulen, Gesamtschulen...) abgeordnet werden. Anders ausgedrückt: Die Entscheidung für die Sonderpädagogik kann auch dazu führen, dass man öfter mal an andere Schulen abgeordnet ist. Das wiederum kann - je nach persönlichem Befinden - eine gewollte Abwechslung, aber auch eine Belastung sein.

  • Ja, das ist bei uns sehr häufig der Fall. Kollegen müssen für 8-12 Stunden an Regelgrundschulen und dort testen. fördern, beraten, unterstützen. Ob man das mag, sei jedem selbst überlassen, ich mag´s nicht, ich will vor einer Klasse stehen. Immer.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Seph warum würdest du die Arbeit als Sonderpädagoge/in an einer Regelschule für manche als Belastung einschätzen?

    Grundsätzlich stelle ich es mir als abwechslungsreich u. interessant vor, zwischendrin auch in Einzelgesprächen Diagnosen u. Beratungsgespräche zu führen. Vielleicht bin ich da aber auch fernab der Realität?

  • Oft erwarten die Regelschullehrer eine schnelle Lösung oder überhaupt eine Lösung, das ist gerade im Bereich L selten möglich. Außerdem bist du, wenn du viele Stunden an einer andren Schule bist, dort evtl auch zu Konferenzen et al verpflichtet, musst in deinen Pausen von einem Ort zum andren fahren (selbstredend mit deinem Privat-PKW), musst telefonisch oft erreichbar sein für die Kollegen der Regelschule, die Eltern, die Schulleitungen...


    Meine Kolleginnen zB haben alle ihre Klassleitung mit allem was dazugehört (Elternabende, Briefe, Zeugnisse, Elterngespräche, Fördermappen blablabla) und dazu noch mehrere MSD-Fälle, die wiederum viele Telefonate, Gedanken etc mit sich bringen.

    Nä, ich kann dem System MSD und Sopäds an Regelschulen nullinger abgewinnen, reine Kostensparerei.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich denke, man muss unterscheiden zwischen Beratung im (mobilen) sonderpädagogischen Dienst und fest an einer (oder mehreren) Regelschulen angestellt bzw. abgeordnet im Rahmen der Inklusion. Das sind schon auch unterschiedliche Aufgabenfelder, wobei beides Vor- und Nachteile haben kann. Feststellungsdiagnostik und Gutachtenverfassung im Rahmen der Einschulung machen bei uns sowieso alle Kolleg:innen.

  • Richtig.

    Bei uns an der Schule ist kein einziger Kollege begeistert, dass er MSD oder Inklusion machen muss, keiner schreit "hier", wenn´s ums Verteilen geht.

    Ist das bei euch anders? (ernstgemeint!)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Seph warum würdest du die Arbeit als Sonderpädagoge/in an einer Regelschule für manche als Belastung einschätzen?

    Grundsätzlich stelle ich es mir als abwechslungsreich u. interessant vor, zwischendrin auch in Einzelgesprächen Diagnosen u. Beratungsgespräche zu führen. Vielleicht bin ich da aber auch fernab der Realität?

    Ich kenne im Bekanntenkreis beide Fälle: für die einen ist die Abordnung an eine weiterführende Schule und die Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften eine interessante und willkommene Abwechslung. Für andere ist die Abordnung - im schlimmeren Fall als Teilabordnungen an mehrere andere Schulen - durch die damit verbundenen Fahrten eine zusätzliche Belastung. Das hängt neben möglichen Fahrten auch damit zusammen, ob man sich an der "Gastschule" willkommen fühlen kann oder eher als Störung wahrgenommen wird.


    Im Übrigen besteht der Einsatz gerade nicht nur aus Gesprächen, sondern es geht um direkten Unterrichtseinsatz in Doppelsteckung und/oder im Förderunterricht.

  • Richtig.

    Bei uns an der Schule ist kein einziger Kollege begeistert, dass er MSD oder Inklusion machen muss, keiner schreit "hier", wenn´s ums Verteilen geht.

    Ist das bei euch anders? (ernstgemeint!)

    Teils teils, es kommt ganz darauf an, ob sich die anfordernde Schule freut und man gemeinsam arbeitet, oder ob die Schule bloß die Inklusionsstunden auf dem Papier braucht und die Inklusionslehrkräfte behandelt wie den letzten Depp. Leute auf dem zugigen Gang warten lassen, nicht Bescheid geben, wenn das Kind krank ist, dass die Kollegin umsonst durch die ganze Stadt gurkt, keine ernsthaften Gespräche führen usw.


    Hier im Forum meinte mal jemand, sowas wie 'ha, das ist doch normal, dass man die Sonderpädagogen abblitzen lässt.' Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

  • Leider können Schulen Inklusion nicht selbst entscheiden, sondern bekommen es "von oben" so vorgegeben. Im besten Fall haben Eltern die Wahl, wie sie sich entscheiden (Ich würde mein eigenes Kind, wenn Förderbedarf bestehen sollte, immer auf die Förderschule schicken, und berate Eltern mit Kindern mit Förderbedarf auch entsprechend.), im schlechtesten Fall gibt es die Möglichkeit nicht. Am Ende ist es eine politische Entscheidung, die man nur bedingt im schulischen Alltag, sondern höchstens beim Schritt zur Wahlurne beeinflussen kann.

  • Da das Bundesland nicht dabei steht, weise ich nur vorsichtig darauf hin, dass es nicht mehr in allen Bundesländern die "klassische" Sonderschule gibt. Der Trend zur Inklusion führt teilweise dazu, dass Sonderpädagogen vielfach an andere Schulformen (z.B. Grundschulen, Gesamtschulen...) abgeordnet werden. Anders ausgedrückt: Die Entscheidung für die Sonderpädagogik kann auch dazu führen, dass man öfter mal an andere Schulen abgeordnet ist. Das wiederum kann - je nach persönlichem Befinden - eine gewollte Abwechslung, aber auch eine Belastung sein.

    Das stimmt. Das gefällt nicht jedem. Manche machen es gerne.

  • Ich kenne im Bekanntenkreis beide Fälle: für die einen ist die Abordnung an eine weiterführende Schule und die Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften eine interessante und willkommene Abwechslung. Für andere ist die Abordnung - im schlimmeren Fall als Teilabordnungen an mehrere andere Schulen - durch die damit verbundenen Fahrten eine zusätzliche Belastung. Das hängt neben möglichen Fahrten auch damit zusammen, ob man sich an der "Gastschule" willkommen fühlen kann oder eher als Störung wahrgenommen wird.


    Im Übrigen besteht der Einsatz gerade nicht nur aus Gesprächen, sondern es geht um direkten Unterrichtseinsatz in Doppelsteckung und/oder im Förderunterricht.

    So kenne ich das auch. Also aus der Sicht einer GS-Lehrerin, die öfter mit Inklusion zu tun hat und die Kollegen so erlebt.

  • Teils teils, es kommt ganz darauf an, ob sich die anfordernde Schule freut und man gemeinsam arbeitet, oder ob die Schule bloß die Inklusionsstunden auf dem Papier braucht und die Inklusionslehrkräfte behandelt wie den letzten Depp. Leute auf dem zugigen Gang warten lassen, nicht Bescheid geben, wenn das Kind krank ist, dass die Kollegin umsonst durch die ganze Stadt gurkt, keine ernsthaften Gespräche führen usw.


    Hier im Forum meinte mal jemand, sowas wie 'ha, das ist doch normal, dass man die Sonderpädagogen abblitzen lässt.' Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

    Bei uns ist das nicht so. In den Inklusionsklassen, die es in jedem Jahrgang an meiner Schule gibt, sind es immer mehrere Kinder, so dass die nie alle gleichzeitig krank sind. Also es ist fast die Hälfte der KLasse. Außerdem sind wir sowieso gemeinsam im Unterricht und wir unterrichten alle Kinder zusammen. Ich wusste zuerst gar nicht, wer I-Kind ist. Oft ist die zuständig beim Helfen, die gerade näher ist. Einzelförderung in einzelnen Fächern gibt es wenig, eher nach Bedarf und dann macht das kein Kind eine ganze Stunde. Manchmal sind es auch die Guten, die man rausnimmt. Aber selten und wenn man neben dem ganzen Coronawahnsinn noch den Nerv hat. Ganz gezielte Übungen und Tests macht die Sopädagogin. Da habe ich keine Ahnung von.

  • Leider können Schulen Inklusion nicht selbst entscheiden, sondern bekommen es "von oben" so vorgegeben. Im besten Fall haben Eltern die Wahl, wie sie sich entscheiden (Ich würde mein eigenes Kind, wenn Förderbedarf bestehen sollte, immer auf die Förderschule schicken, und berate Eltern mit Kindern mit Förderbedarf auch entsprechend.), im schlechtesten Fall gibt es die Möglichkeit nicht. Am Ende ist es eine politische Entscheidung, die man nur bedingt im schulischen Alltag, sondern höchstens beim Schritt zur Wahlurne beeinflussen kann.

    Ganz so über einen Kamm scheren kann man das aber auch nicht.

  • Bei uns ist das nicht so. In den Inklusionsklassen, die es in jedem Jahrgang an meiner Schule gibt, sind es immer mehrere Kinder, so dass die nie alle gleichzeitig krank sind. Also es ist fast die Hälfte der KLasse. Außerdem sind wir sowieso gemeinsam im Unterricht und wir unterrichten alle Kinder zusammen. Ich wusste zuerst gar nicht, wer I-Kind ist. Oft ist die zuständig beim Helfen, die gerade näher ist. Einzelförderung in einzelnen Fächern gibt es wenig, eher nach Bedarf und dann macht das kein Kind eine ganze Stunde. Manchmal sind es auch die Guten, die man rausnimmt. Aber selten und wenn man neben dem ganzen Coronawahnsinn noch den Nerv hat. Ganz gezielte Übungen und Tests macht die Sopädagogin. Da habe ich keine Ahnung von.

    Das klingt super, so hätte ich es auch gerne!

  • Wenn du gar nicht weißt, wer das I-Kind ist, heißt das, dass es auch keine Extraaufgaben für Kinder mit Förderbedarf gibt? Bearbeiten bei euch alle Kids dieselben Aufgaben?

  • Wenn du gar nicht weißt, wer das I-Kind ist, heißt das, dass es auch keine Extraaufgaben für Kinder mit Förderbedarf gibt? Bearbeiten bei euch alle Kids dieselben Aufgaben?

    Das kommt ja auch auf den Förderschwerpunkt an.

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