Die ewige Jagd nach der goldenen 1+ oder den göttlichen 15 Punkten

  • Ich war in Mathe immer eine gute Schülerin, GK in der Oberstufe meist 12-14 Punkte. In der Abiklausur haben wir, die Mathe schriftlich gewählt haben dann alle nach unten abgewichen. Die von der Lehrerin eingereichte Klausur war von der BezReg nicht genehmigt worden (zu leicht) und die genehmigte war für uns zu schwer. Da hab ich dann doch kein Mathe studiert weil ich so demotiviert war.

    (Bin froh, dass ich jetzt aber den Zertifikatskurs gemacht habe und Mathe unterrichte.)


    Aber ja, wer in Englisch über Jahre keine Vokabeln lernt wird es in der Oberstufe schwer haben. Mit der Grammatik aus der 5.-7. Klasse kommt man meist durch, wenn man die denn kann.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    In NRW kann man sich in einer Englisch-Klausur gerade einmal sieben Punkte "Verlust" leisten von 150 Punkten, damit die 1+ am Ende steht. Bei ca. 30 Kriterien, die bewertet werden, ist das fast unmöglich - aber es kommt in der Tat ab und an vor.

    Bei 100 Punkte-Klausuren sind es fünf Punkte, die man sich "leisten" kann. Auch das ist bei 20+ Kriterien eine Hausnummer. Gleichwohl stehen bei 45% der Gesamtpunktzahl bereits fünf Punkte - bei 50% sogar 6 Punkte.


    Damit sind durch Festlegung der KMK sowohl Noten jenseits der 13 Punkte und unterhalb der 4 Punkte zunehmend eine echte Kunst geworden. Gerade in Englisch.

  • Ich kenne solche Klausuren noch vereinzelt aus meiner Oberstufenzeit und war davon auch kein Fan, weil hierdurch das Erreichen sehr hoher Noten erschwert wird. Aber natürlich auch sehr niedriger Noten...

  • In NRW kann man sich in einer Englisch-Klausur gerade einmal sieben Punkte "Verlust" leisten von 150 Punkten, damit die 1+ am Ende steht. Bei ca. 30 Kriterien, die bewertet werden, ist das fast unmöglich - aber es kommt in der Tat ab und an vor.

    Bei 100 Punkte-Klausuren sind es fünf Punkte, die man sich "leisten" kann. Auch das ist bei 20+ Kriterien eine Hausnummer. Gleichwohl stehen bei 45% der Gesamtpunktzahl bereits fünf Punkte - bei 50% sogar 6 Punkte.


    Damit sind durch Festlegung der KMK sowohl Noten jenseits der 13 Punkte und unterhalb der 4 Punkte zunehmend eine echte Kunst geworden. Gerade in Englisch.

    Am NRW-BK (berufliches Gymnasium) wird anders gewertet. Inhaltspunkte können wir frei vergeben (nur die grobe Gewichtung der AFBs ist vorgegeben) und Inhalt zählt dann 40%, Sprache 60%. Mit 14 Punkten im Inhalt und 15 in Sprache passt das also noch.

    Klausurteil A sind 80%, Mediation 20%. In der Mediation kann man also noch mal etwas schlechter sein.


    Hier ist der Bewertungsbogen: https://www.standardsicherung.…/uebersicht/bewertung.php

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  • Ich kenne solche Klausuren noch vereinzelt aus meiner Oberstufenzeit und war davon auch kein Fan, weil hierdurch das Erreichen sehr hoher Noten erschwert wird. Aber natürlich auch sehr niedriger Noten...

    Das ist doch aber Sinn und Zweck der Sache. Bereits das gesamte Notenspektrum "sehr gut" ist reserviert für Leistungen, die den Anforderungen im besonderen Maße und nicht "nur" voll entsprechen. Das erfordert insbesondere auch den Nachweis der Fähigkeit zur selbständigen Anwendung von erworbenen Kompetenzen auf neuartige Aufgabenstellungen und nicht nur auf bereits bekannte Formate. Die Zuspitzung mit 15 Punkten erfordert dabei auch die "Vollerfüllung" dieses Kriteriums, was naturgemäß nur den wenigsten gelingen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Am NRW-BK (berufliches Gymnasium) wird anders gewertet. Inhaltspunkte können wir frei vergeben (nur die grobe Gewichtung der AFBs ist vorgegeben) und Inhalt zählt dann 40%, Sprache 60%. Mit 14 Punkten im Inhalt und 15 in Sprache passt das also noch.

    Klausurteil A sind 80%, Mediation 20%. In der Mediation kann man also noch mal etwas schlechter sein.


    Hier ist der Bewertungsbogen: https://www.standardsicherung.…/uebersicht/bewertung.php

    Und hier der für die GOSt.


    Bewertung der sprachlichen Leistung / Darstellungsleistung (nrw.de)

  • In Mathematik liegt die Schwierigkeit an 15 Punkten halt darin, dass man auch Aufgaben im Anforderungsbereich 3 teilweise lösen muss und den Rest perfekt. Dafür finde ich, dass 13 Punkte relativ leicht erreichbar sind, von daher halte ich die hohe Hürde 15 Punkte zu bekommen für angemessen. Es ist im Bereich "Anforderungen in besonderem Maße erfüllt" noch die Spitze.

  • Damit sind durch Festlegung der KMK sowohl Noten jenseits der 13 Punkte und unterhalb der 4 Punkte zunehmend eine echte Kunst geworden. Gerade in Englisch.

    Das kann ich für Deutsch bestätigen: Man muss wirklich der deutschen Sprache weitgehend ohnmächtig sein, um nicht wenigstens vier Punkte zu erreichen. Und sehr gute schriftliche Noten sind tatsächlich eher die Ausnahme (zumindest bei mir).

  • OT: Kurze Frage an die NRW-Lehrkräfte, insbesondere yestoerty fürs BG und Bolzbold fürs allgemeinbildende Gymnasium: Ist bei euch im Englisch-Abi gar kein Hörverstehen dabei? Dies ist hier in NDS in allen Abi-Klausuren (sowohl im gA- als auch im eA-Kurs) der erste Teil des Abiklausuren.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • OT: Kurze Frage an die NRW-Lehrkräfte, insbesondere yestoerty fürs BG und Bolzbold fürs allgemeinbildende Gymnasium: Ist bei euch im Englisch-Abi gar kein Hörverstehen dabei? Dies ist hier in NDS in allen Abi-Klausuren (sowohl im gA- als auch im eA-Kurs) der erste Teil des Abiklausuren.

    Steht seit ein paar Jahren mit in den Abivorgaben als Möglichkeit. Da aber aus 2 Klausuren ausgewählt werden kann, wissen wir gar nicht wie das logistisch gehen soll. Es gab es jedenfalls noch nie.


    Bei FHR wird Hörverstehen abgefragt. Da gibt es auch keine Auswahl.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das kann ich für Deutsch bestätigen: Man muss wirklich der deutschen Sprache weitgehend ohnmächtig sein, um nicht wenigstens vier Punkte zu erreichen. Und sehr gute schriftliche Noten sind tatsächlich eher die Ausnahme (zumindest bei mir).

    Echt? Bei uns in der Oberstufe war Deutsch neben dem MINT-Bereich das Fach, in dem es üblich war, das regelmäßig Leute unterpunkteten, auch mitunter 0 Punkte. Ich kann nur vermuten, was die Gründe hierfür waren... Das Schreiben eines Textes kann es nicht sein, denn die Klausuren in den anderen sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern fielen zumeist besser aus. Wahrscheinlich waren diejenigen, die in Deutsch in den Prüfungen unterpunkteten, schlichtweg mit der Analyse der jeweiligen literarischen Werke massiv überfordert. Oft war es ja so, dass ein Text(ausschnitt) angegeben war und den musste man in Zusammenhang mit dem im Unterricht behandelten Text bringen. Blöd nur, wenn man weder Ahnung von dem einen, noch von dem anderen hatte.

    Und dann hatten die schwachen Schüler meist noch zusätzlich 1-2 Punkte Abzug wegen sprachlicher Defizite.

  • Steht seit ein paar Jahren mit in den Abivorgaben als Möglichkeit. Da aber aus 2 Klausuren ausgewählt werden kann, wissen wir gar nicht wie das logistisch gehen soll. Es gab es jedenfalls noch nie.


    Bei FHR wird Hörverstehen abgefragt. Da gibt es auch keine Auswahl.

    Der Hörverstehensteil ist bei unseren Abiklausuren für alle SuS derselbe [EDIT: d. h. unterschieden wird nur nach gA- und eA-Niveau). Wählen aus zwei Prüfungsvorschlägen dürfen sie dann anschließend nur bei den Textaufgaben, die aus dem Kompetenzbereich "Sprachmittlung" (also Mediation) und dem Kompetenzbereich "Schreiben" bestehen.


    Die Prüfungen für die Fachoberschule Klasse 12 - also die FHR-Prüfungen - erstellen wir selber. Da hatten wir bisher erst zweimal Hörverstehen dabei. In diesen Prüfungen gibt es aber auch keine Auswahlmöglichkeiten.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • CDL: Ich glaube, das, was du beschreibst, ist einer der größten Demotivationsfaktoren für fortgeschrittene und zugleich leistungsschwache Schüler. In der Grundschule schaffen es leistungsschwächere Schüler meist noch mit zeitlicher Verzögerung, Lernrückstände aufzuholen. Ich persönlich stelle es mir herausfordernd vor, wenn ein Schüler in der Sek I bereits massiv hinterherhinkt und dann kommt noch neuer Stoff dazu. Wenn dann noch die Puertät dazukommt, ist sicher: "Ach, jetzt ist es auch sch...egal!" nicht weit. Hast du dahingehend Erfahrung?

    Aber klar, wenn ein schwacher Schüler es dennoch schafft, eine gute Note zu erreichen, weil ihm das Unterrichtsthema besonders gut liegt, ist das umso motivierender für uns (und auch für den Schüler). In Mathematik geht das vlt. noch, wenn einem Algebra nicht so sehr liegt, aber Geometrie eine neue Chance bietet. Bei Französisch dürfte es wohl kein Pendant geben, denn Grammatik und Wortschatz braucht man ja immer, oder?

    Ich gehe mal davon aus, dass das rhetorische Fragen sind..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Der Hörverstehensteil ist bei unseren Abiklausuren für alle SuS derselbe [EDIT: d. h. unterschieden wird nur nach gA- und eA-Niveau). Wählen aus zwei Prüfungsvorschlägen dürfen sie dann anschließend nur bei den Textaufgaben, die aus dem Kompetenzbereich "Sprachmittlung" (also Mediation) und dem Kompetenzbereich "Schreiben" bestehen.


    Die Prüfungen für die Fachoberschule Klasse 12 - also die FHR-Prüfungen - erstellen wir selber. Da hatten wir bisher erst zweimal Hörverstehen dabei. In diesen Prüfungen gibt es aber auch keine Auswahlmöglichkeiten.

    Spannend! Bin gespannt wann das bei uns kommt.


    FHR erstellen wir auch selbst.Die meisten Bildungsgänge sind Kompetenzorientiert, die haben 5 Aufgaben: Hörverstehen, Leseverstehen, Mediation, Interaktion (meist ein Geschäftsbrief) und Produktion (so was Ähnliches wie AFB 3 im Abi)

    Die "inkompetenzorientierten" Klassen haben wie Abiklassen die 3 AFBs und fertig.

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  • Bezüglich der Englisch-Bewertungskataloge/-Kriterienraster, die hier gepostet oder verlinkt wurden: Ich weiß, ihr müsst so arbeiten, aber findet ihr persönlich, dass das sinnvoller/transparenter/objektiver/... ist als eine holistische Bewertung? Werden Deutsch-Klausuren in der Oberstufe auch so bewertet?

    • Offizieller Beitrag

    Plattenspieler

    Das kriteriengestützte Bewertungsraster gibt es seit Einführung des Zentralabiturs in NRW.


    Humblebee


    Bis zum Abitur 2024 inklusive ist Hörverstehen explizit nicht vorgesehen. Ab 2025 ist es meines Wissens nach grundsätzlich angedacht. Vermutlich wird man dann nur ein Hörverstehensthema unabhängig von der Auswahl bei Teil A verwenden. Alles andere dürfte logistisch die Schulen überfordern.

  • Echt? Bei uns in der Oberstufe war Deutsch neben dem MINT-Bereich das Fach, in dem es üblich war, das regelmäßig Leute unterpunkteten, auch mitunter 0 Punkte. Ich kann nur vermuten, was die Gründe hierfür waren... Das Schreiben eines Textes kann es nicht sein, denn die Klausuren in den anderen sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern fielen zumeist besser aus. Wahrscheinlich waren diejenigen, die in Deutsch in den Prüfungen unterpunkteten, schlichtweg mit der Analyse der jeweiligen literarischen Werke massiv überfordert. Oft war es ja so, dass ein Text(ausschnitt) angegeben war und den musste man in Zusammenhang mit dem im Unterricht behandelten Text bringen. Blöd nur, wenn man weder Ahnung von dem einen, noch von dem anderen hatte.

    Und dann hatten die schwachen Schüler meist noch zusätzlich 1-2 Punkte Abzug wegen sprachlicher Defizite.

    Ich habe zuletzt die "Ehre" gehabt, Aufsicht während einer Deutschklausur in der 11. Klasse zu haben. Zukünftige Abiturienten. Die haben mich dann gefragt, was ein Storch ist und was das mit Babys zu tun haben soll. In dem Text ging es um falsche Kausalitäten, als ein Beispiel war die Korrelation zwischen Storchpopulation und Geburtenrate angegeben.

  • Ich habe zuletzt die "Ehre" gehabt, Aufsicht während einer Deutschklausur in der 11. Klasse zu haben. Zukünftige Abiturienten. Die haben mich dann gefragt, was ein Storch ist und was das mit Babys zu tun haben soll. In dem Text ging es um falsche Kausalitäten, als ein Beispiel war die Korrelation zwischen Storchpopulation und Geburtenrate angegeben.

    Ähnliche geschichte vor ein paar Jahren. Bin am 2.10. mit der 11. Klasse nach Berlin gefahren. Natürlich war das Radio voll bezüglich 3. Oktober.

    Frage einer Schülerin: "Was ist denn so besonders am 3. Oktober?". Auf meine Hegenfrage hin, was sie denn glaubt kam nur "vermutlich irgendwas mit Hitler"

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