Ich denke schon, dass man einem großen Menschen erst einmal mehr Durchsetzungsfähigkeit zutraut. Da ist man als kleiner Mensch zunächst schon etwas im Nachteil. Diese Tendenz kann sich aber je nach Körpersprache und Ausstrahlung ins Gegenteil verändern. Ich kenne durchaus weibliche Kollegen (bei Männern fehlt mir kein Beispiel ein, wird es aber sicher auch geben.), die eher klein sind, sich aber definitiv nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Gleichzeitig fällt mir gerade mindestens ein ehemaliger Lehrer ein, jung, groß und schlaksig, den wir dann doch nicht so 100% ernst genommen haben.
Es ist einfach super schwer, dass junge Menschen vor einem Respekt haben, denn... entweder man hat es oder nicht. Als kleiner Mensch braucht man glaube ich richtig Selbstbewusstsein, um so einen Haufen Pubertiere, die vlt. sogar 1-2 Köpfe größer sind als man selbst, unter Kontrolle zu kriegen. Ich bin auch kein Riese und hatte am Anfang auch meine Zweifel, aber mit der Zeit erkannte ich, dass man sich diese Zweifel nicht anmerken lassen sollte. Kinder und Jugendliche brauchen Sicherheit und Struktur und wenn "der da vorne" das nicht geben kann, eskaliert es - und das wollen wir ja nicht.
Kann ich so bestätigen. Als ich Schülerin war, hatte ich einen Lehrer vom Typ "Bär" (er hat sich selbst auch so genannt), also ziemlich groß, pummelig und behaart, und er wurde 0 ernstgenommen. Trotz seiner Größe und wahrscheinlich auch Stärke (trotz seiner Pummeligkeit war er einigermaßen sportlich). Ja, Körpergröße kann helfen, aber man kann auch als großer Menschen nicht ernstgenommen und als kleiner Mensch ernstgenommen werden. Das hängt viel mehr von deinem Umgang mit den SuS ab als von einer Zahl. Nimmst du die SuS ernst? Bist du konsequent? Usw.