Englisch + Politikwissenschaft Sek 2

  • Hi Leute,


    wie findet ihr die Fächerkombination aus Englisch und Politikwissenschaften (Berlin/Brandenburg) hinsichtlich der Arbeitsbelastung und des Korrekturaufwands am Gymnasium? Höre oft von LehrerInnen, dass sie mit ihrer Fächerwahl (zB. Deutsch+Englisch) extrem ausgelastet sind und hab mich gefragt, wie so die Erfahrungen mit Englisch in Kombination mit Politik sind.


    Danke im Voraus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen in diesem Forum.

    Die Korrekturbelastung ist in Englisch durchaus spürbar da. Das kann mitunter lästig sein, weil man fast immer im Abitur oder künftig auch wieder in den Zentralen Prüfungen Klasse 10 (NRW) involviert ist.
    Politik ist ja kein Kernfach, so dass da nicht alle SchülerInnen in der Oberstufe Klausuren schreiben werden. Das dürfte somit ein geringerer, aber dennoch vorhandener Arbeitsaufwand sein.

    Die Kombi Kern- und Nebenfach beschert einem vermutlich langfristig bessere Stellenchancen als zwei Nebenfächer, wenn es nicht gerade Physik und Chemie oder Musik ist.

    • Offizieller Beitrag


    Politik ist ja kein Kernfach, so dass da nicht alle SchülerInnen in der Oberstufe Klausuren schreiben werden. Das dürfte somit ein geringerer, aber dennoch vorhandener Arbeitsaufwand sein.

    Achtung, diese Aussage ist nur aus NRW-Perspektive richtig.
    Ob sie auch für Berlin gilt / nicht gilt, weiß ich nicht. Aber zum Beispiel in NDS und RLP (und soweit hier im Forum gelesen auch in BaWü und BY) schreiben alle SuS in allen Fächern alle Klausuren. "Nebenfächer" (Fächer der Fächergruppe II) sind halt aber in der Korrektur trotzdem weniger aufwändig als Englisch und Deutsch, weil die SuS weniger schreiben (Klausurenzeiten oft geringer, in der Regel auch weniger Klausuren), in ihrer "Muttersprache" schreiben, usw..

  • Vielen Dank für eure Antworten. Also würdet ihr diese Fächerkombination als solide Wahl bezeichnen mit einem angenehmen Work-Life Balance? Höre oft Horrorgeschichten von manchen LehrerInnen, die mich etwas abgeschreckt haben. Klar bin ich mir bewusst, dass der Lehrberuf einen gewissen Aufwand mit sich bringt, aber es ist ja nun mal so, dass gewisse Fächerkombinationen entspannter sind als andere. (Man sollte natürlich auch eine gewisse Interesse für die jeweilige Fächer haben.)

  • Ist Englisch und PoWi denn in Berlin/Brandenburg überhaupt gesucht? Im Süden wäre man als Gymnasiallehrer mit dieser Fächerkombi eher ein Ladenhüter.

    • Offizieller Beitrag

    chili


    Wenn die VO-GO in Berlin nach wie vor gilt, schreiben die SchülerInnen im Grundkursbereich tatsächlich nur eine Klausur pro Halbjahr.
    (vgl. § 14 Abs. 3) In der EPh sind eines bis zwei.


    Berlin hat eine sechsjährige Grundschule. Dort werden in den Klassen 5 und 6 in den Gesellschaftswissenschaften tatsächlich Klassenarbeiten geschrieben. Ab Klasse 7 jedoch nicht mehr. Damit wäre zwischen Klasse 7 und 10 Politik somit "klassenarbeitsfrei".

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für eure Antworten. Also würdet ihr diese Fächerkombination als solide Wahl bezeichnen mit einem angenehmen Work-Life Balance? Höre oft Horrorgeschichten von manchen LehrerInnen, die mich etwas abgeschreckt haben. Klar bin ich mir bewusst, dass der Lehrberuf einen gewissen Aufwand mit sich bringt, aber es ist ja nun mal so, dass gewisse Fächerkombinationen entspannter sind als andere. (Man sollte natürlich auch eine gewisse Interesse für die jeweilige Fächer haben.)

    Die Korrekturen sind ein (lästiger) Teil Deiner Arbeit als Lehrkraft. Zwei Hauptfächer sind in der Tat eine Kombi, mit der man meines Erachtens nicht glücklich wird. Ein Hauptfach und ein Nebenfach kann gut funktionieren, wenn man entsprechend eingesetzt wird. Ich habe ja noch Musik als weiteres Nebenfach, so dass ich da so breit streue, dass ich nur zu Beginn fünf Korrekturgruppen hatte. Später waren es regelmäßig vier - aber eben auch nie weniger.

  • Ist Englisch und PoWi denn in Berlin/Brandenburg überhaupt gesucht? Im Süden wäre man als Gymnasiallehrer mit dieser Fächerkombi eher ein Ladenhüter.

    In Berlin/Brandenburg soöötr man eigentlich immer eine geeignete Stelle als Lehrkraft finden, hier gibts ja viel Lehrermangel. Ist nicht vergleichbar mit dem Süden finde ich.

  • Ich habe ja noch Musik als weiteres Nebenfach, so dass ich da so breit streue, dass ich nur zu Beginn fünf Korrekturgruppen hatte. Später waren es regelmäßig vier - aber eben auch nie weniger.

    Ich habe auch überlegt, ein weiteres Drittfach zu studieren, um mich später im Arbeitsalltag zu entlasten. Was für Fächer kannst du da empfehlen, bis auf Musik Kunst oder Sport? Macht das überhaupt Sinn mit dem Hintergrund?

  • In Berlin/Brandenburg soöötr man eigentlich immer eine geeignete Stelle als Lehrkraft finden, hier gibts ja viel Lehrermangel. Ist nicht vergleichbar mit dem Süden finde ich.

    Auch in Berlin gilt das nicht uneingeschränkt für alle Schulformen und Fächer, auch wenn der Mangel sicherlich dort in vielen Bereichen besondere Blüten treibt, die anderen Bundesländern erspart bleiben. Dennoch gab es auch dieses Jahr wieder eine Einstellungsgarantie für Absolvent:inn:en in Berlin, die auch an den Gymnasien mit Englisch und Deutsch bundesweit gesehen eher überlaufene Gymnasialfächer betroffen hat:


    Wie in den letzten Jahren hat die Senatsverwaltung auch zu Februar 2022 wieder sog. Einstellungsgarantien an (reguläre) Referendar*innen im letzten Ausbildungshalbjahr an allgemeinbildenden Schulen abgegeben. Das bedeutet, dass Berlin das Angebot für eine unbefristete Einstellung nach dem Referendariat (nahtlos an das Ende des Berliner Referendariats) unterbreitet. Diese sog. Einstellungsgarantien sind aber nicht mit einer bestimmten Schule verbunden. Die "Einstellungsgarantien" haben erhalten:

    • alle im Grundschullehramt
    • alle mit sonderpädagogischen Fachrichtungen
    • im Lehramt ISS/Gym mit den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik, Musik, Sport, WAT sowie Deutsch und Englisch.

    PoWi könnte insofern zwar auch in Berlin im Gymnasialbereich eher ein Ladenhüter sein, Englisch scheint aber was die Einstellungschancen anbelangt zumindest aktuell eine sichere Bank zu sein, ohne Garantie allerdings, dass das auch so bleiben wird, bis du Studium und Ref erfolgreich absolviert haben wirst. Schließlich gibt es Länder wie BW, die alle mit 1.Staatsexamen/Lehramtsmaster im Ref ausbilden und damit alljährlich rund 1000 voll ausgebildete Gymnasiallehrkräfte auf den Makrt werfen, die in BW nicht benötigt werden, darunter u.a. auch zahlreiche Kandidat:inn:en mit Englisch...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe auch überlegt, ein weiteres Drittfach zu studieren, um mich später im Arbeitsalltag zu entlasten. Was für Fächer kannst du da empfehlen, bis auf Musik Kunst oder Sport? Macht das überhaupt Sinn mit dem Hintergrund?

    Das kannst Du nur für Dich selbst beantworten. Ich habe Musik noch hinterherstudiert, weil ich es wollte und weil es mir gut tat. Somit also nicht aus taktischen Erwägungen. Man sollte meines Erachtens immer nur Fächer studieren, bei denen man eine günstige Schnittmenge aus Kompetenz und Interesse/Neigung besitzt. Die Frage der Stellenperspektive zeigt eine klare Tendenz, ein Freifahrtschein in die Arbeitslosigkeit ist es aber nicht automatisch. Es gibt ja auch junge D/Ge KollegInnen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, aber man wird ja sicherlich nicht arbeitslos enden 😁 Es wird sich schon etwas geeignetes ergeben.

    Nein, aber zwischen E/PK am Gym und "E/PK/ganz viel fachfremd" an der ISS (?) gibt es sicher Welten. Wenn du dir gut vorstellen kannst, auch Geschichte, Erdkunde, ein bisschen Ethik und Deutsch fachfremd zu unterrichten, du nicht aufs bürgerliche Gymnasium fixiert bist, "wird sich schon etwas [G]eeignetes" ergeben."

  • Nein, aber zwischen E/PK am Gym und "E/PK/ganz viel fachfremd" an der ISS (?) gibt es sicher Welten. Wenn du dir gut vorstellen kannst, auch Geschichte, Erdkunde, ein bisschen Ethik und Deutsch fachfremd zu unterrichten, du nicht aufs bürgerliche Gymnasium fixiert bist, "wird sich schon etwas [G]eeignetes" ergeben."

    Würde schon gerne an einem Gymnasium unterrichten, aber fachfremd stört mich nicht unbedingt (bis auf Deutsch).

Werbung