Der Weg zum Oberstudiendirektor

  • Wie geht 10 Stunden arbeiten ohne Pause? Verrate mir dein Geheimnis bitte, hätte auch gerne mal freie Wochenenden.

    Gewohnheit und so abwechslungsreiche und interessante Aufgaben bearbeiten, dass man die Zeit vergisst. Ich muss mich gegen 18 Uhr auch meistens eher "zwingen" nach Hause zu gehen, weil dort schon die Familie wartet.

  • Ich habe - allerdings aus meiner Sichtweise von außen als "einfache Studienrätin" - manchmal den Eindruck, unsere Abteilungsleiter*innen arbeiten genauso viel wie unser Schulleiter...

    Ich habe ebenfalls diesen Eindruck. Meine Chefin ist jedenfalls sicherlich nicht so viele Stunden an der Schule wie ich als Abteilungsleiter. Finde ich gut, dass ihr das so gut gelingt und auch ihre Wochenenden und die Ferien genießt. So kann ich froh sein, eine ausgeruhte und entspannte Vorgesetzte zu haben.

  • Ich bin 10 Jahre an meiner Schule und ein Kollege der nach mir kam (1-2 Jahre) ist auch seit einem Jahr A15 und Bereichsleiter.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    Das geht in der Tat dann recht schnell, wenn die entsprechenden Stellen frei werden und die Konkurrenzsituation - ggf. auch durch Protegierung durch die Schulleitung - günstig ist.
    Mein ehemaliger stellv. Schulleiter ist auch diesen Weg gegangen - und der Oberstufenkoordinator hat meiner Erinnerung nach auch knapp zehn oder zwölf Jahre auf dem Buckel gehabt, bis es soweit war.


    Das Gros der LehrerInnenschaft dürfte diese Chancen jedoch nie gehabt haben. Als ich 2005 an meine alte Schule kam, "litt" das Kollegium noch unter dem Beförderungsstop. Da gab es 50+ KollegInnen, die noch A13 waren, es gab KollegInnen, die als A13er in Pension gegangen sind. Irgendwann um 2010 herum kamen dann auf einmal jede Menge A14 Stellen, weil die Pensionierungswelle rollte. Da wurden ganz viele junge KollegInnen relativ schnell A14. (Relativ = innerhalb von drei bis acht Jahren.)


    Man muss auch im Hinterkopf behalten, dass der Stellenkegel ab A15 natürlich sehr spitz zuläuft. Die meisten Gymnasien haben maximal fünf A15 Stellen (A15Z, OK, MK, EK und ggf. ein OV). Einige wenige haben auch mal sechs A15 Stellen. Es gibt aber auch nicht wenige Gymnasien, da sind es eben nur vier A15 Stellen. Viele davon wurden in den letzten fünf Jahren besetzt - diese Leute können zahlenmäßig auch nicht alle Schulleiterinnen werden, so dass diese Stellen dann womöglich die nächsten 15 bis 20 Jahre "dicht" sind. Das sieht man auch mittlerweile an den Ausschreibungen. Ich wäre beispielsweise auch gerne Oberstufenkoordinator geworden - allerdings ist in meinem Sprengel und im direkten Umkreis von bis zu 30km alles dicht - nach Auskunft der Bezirksregierung auch auf die nächsten Jahre hin. Wenn da nicht "spontan" jemand ausfällt oder in die Schulleitung wechselt, ist da nichts zu holen.

    Klar, wenn man unbedingt ganz nach oben will und örtlich flexibel ist und außerdem gute Revisionen hinlegt, ist mit ein bisschen Glück dabei alles möglich. Aber auf jede/n Schulleiter/in kommen viele Lehrkräfte, die gerne weitergekommen wären, es aber wegen des Stellenkegels oder der räumlichen Beschränkung oder ausbleibender Unterstützung durch die Schulleitung nie geschafft haben.

  • Wer sich eine tolle Karriere mit Krawatte vorstellt, bei der man mit mehr Fleiß mehr erwirtschaftet, der wird in der Schule nie glücklich werden. Selbst wenn man für das Administrieren der Schülercomputer A14 bekommt, man hat keine Leitungsaufgaben. Die kommen auf Schulleitungsebene und da hat man einen Haufen Vorgaben zu erfüllen und ansonsten viel schiefgehende Kommunikation um die Ohren. Konflikte mit Kollegen, unter Kollegen, von Kollegen mit Schülern, mit Eltern und natürlich mit den Vorgesetzten in der Behörde (mwd). Ein bisschen hoffentlich ist auch Gestaltung möglich, aber da braucht man außer Selbstbewusstsein und viel Lebens- auch bitte doch zumindest ein bisschen Lehrerfahrung. Wer was leiten will, ohne es überhaupt gesehen, erlebt, gefühlt zu haben, wird krachend scheitern. Ich hoffe, bevor die "Karriere" startet, sonst ist ein ganzes Kollegium am Arsch.

  • @karuna

    Ja, da ist man als Referent in der Behörde so gesehen besser aufgehoben - da sind die Beförderungschancen deutlich besser.

    Das stimmt, die Verantwortung aber auch. Eine ganz hervorragende Kollegin von mir ist vom Amt aufatmend wieder in die Schulleitung zuruckgewechselt. Mag aber auch am Chaos nach der Wende gelegen haben 8_o_)

    • Offizieller Beitrag

    Ich für meinen Teil fühle mich in der Behörde eigentlich ganz gut aufgehoben. Da ich aber wieder mehr "Action" brauche, gehe ich auch gerne wieder in den Schuldienst zurück - allerdings mit dem Wissen und dem festen Vorsatz, nicht wieder an die Grenze des Burnouts zu kommen.

  • @karuna

    Ja, da ist man als Referent in der Behörde so gesehen besser aufgehoben - da sind die Beförderungschancen deutlich besser.

    Wie sehen den dort die Beförderungen aus?

  • Als er SL war, waren wir Kinder alle schon im Studium, da hat es uns also nichts genommen, wenn er an Schultagen ab 7 Uhr und mindestens bis 16 Uhr in der Schule war...

    Das sind ja angenehme Zeiten. Unsere (erweiterte) Schulleitung ist von 7.30 Uhr bis mindestens 18 Uhr in der Schule (oft länger).

  • Es gibt eine Regelbeurteilung und auf der Basis dieser Beurteilung kann dann eine Beförderung erfolgen, sofern die entsprechenden Stellen vorhanden sind.

    Wie sehen diese Stellen aus?

  • Das sind ja angenehme Zeiten. Unsere (erweiterte) Schulleitung ist von 7.30 Uhr bis mindestens 18 Uhr in der Schule (oft länger).

    War und ist bei meinem Vater auch so. Während den letzten beiden Schuljahren war’s wegen Corona noch schlimmer. Aber gut, da haben wir alle ja auch Überstunden gemacht…


    Edit: aber das hängt dann auch wieder von der Schule ab. Bei meinem Vater wird erwartet dass die erweitere Schulleitung genauso mitzieht. Bei uns ist die Abteilungsleitung hingegen deutlich vor Cheffe zuhause

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

    • Offizieller Beitrag

    Wie sehen diese Stellen aus?

    Das sind klassische Verwaltungsstellen. Einige wenige ReferentInnenstellen sind auch für BewerberInnen mit Lehramtsausbildung geöffnet. Theoretisch kann man dann dauerhaft in die Behörde wechseln. Die Amtsbezeichnung ändert sich dann von Studienrat zu Regierungsrat ((m/w/d) analog dann bis A15 - der Oberstudienrat wird in der BR leitender Regierungsschuldirektor (m/w/d), im Ministerium dann Ministerialrat (m/w/d).)

  • krabat  yestoerty


    Wie empfindet ihr so euer Work-Life Balance?

    Ich bin nach ca 8 Jahren an der Schule in die erweiterte SL gekommen. Mache das nun seit fast 4 Jahren mit A14 und zeitausgleich. Die nächste Stelle wird für meinen Bereich ausgeschrieben und ich werde mich bewerben. Meine Work-Life Balance ist ok. Es gibt Spitzen und ich hab eine Woche in den Sommerferien Dienst (ich muss einmal am Tag anrufen, ob wichtige Post da ist). Für mich ok. Aber man muss natürlich oft ad hoc Sachen erledigen. Ich bin da jedoch für mich sehr effektiv, da ich mich an das Pareto-Prinzip halte.


    Allerdings schließe ich mich meinen Vorrednern an: im Schuldienst muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Am BK unserer Grösse gibts 10 A15, eine A15Z und eine A16. Aktuell sind da viele neu drin und haben noch 20 Dienstjahre. Für Nachrücker ist da wenig Platz. Unsere jungen Kolleg:innen müssen dann die Schule wechseln, wenn sie Ambitionen haben.

  • krabat  yestoerty


    Wie empfindet ihr so euer Work-Life Balance?

    Ich bin "nur" A14. Also vor Corona fand ich das ganz ok.

    Aber mit 2 Kindern, gekürzten Kita-Zeiten (um Gruppenmischung und mehr Quarantäne zu vermeiden), deutlich mehr und aufwändigere Stundenplanung, andauernd Vertretungen, zusätzliche Klausuraufsichten, Nachschreibern en masse... ist es das aktuell absolut nicht. Aber das ist ja ein anderes Problem und hat nichts mit der Stelle als solches zu tun.


    Ich denke du meinst meinen jungen Kollegen mit A15? Dem gehts gut. Der macht ganz wenig extra denn: "Das geht nicht, da hat mein Sohn Fußball." "Da kann ich nicht, da arbeitet meine Frau und ich muss dann mit den Kindern..." Sagt schon etwas aus, wenn die Leute unter einem ihre Aufgaben versuchen abzugeben, seit er ihr Vorgesetzter ist.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Da gab es 50+ KollegInnen, die noch A13 waren, es gab KollegInnen, die als A13er in Pension gegangen sind. Irgendwann um 2010 herum kamen dann auf einmal jede Menge A14 Stellen, weil die Pensionierungswelle rollte. Da wurden ganz viele junge KollegInnen relativ schnell A14. (Relativ = innerhalb von drei bis acht Jahren.)

    An meiner Schule ist das nicht der Fall. Ich gehe davon aus, dass weiterhin viele Theorielehrkräfte (so auch ich, die keine Ambitionen auf eine A14-Stelle hat) mit A13 in Pension gehen werden. Auch gab es bisher nicht mehr A14-Stellen als zu der Zeit, als ich in der Schule anfing (2003). Wird aber auch daran liegen, dass wir zu der Zeit ein relativ junges Kollegium waren. Sooo viele KuK sind bei uns in den letzten Jahren gar nicht in Pension gegangen und darunter waren nur wenige, die eine A14-Stelle hatten, die dadurch frei wurde.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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