Konfliktbehaftete Lehrer-Schüler-Beziehung

  • Sowas ist mir auch noch nicht untergekommen. In unseren Berufseinstiegsklassen (für SuS ohne (Haupt)Schulabschluss) sitzen ausschleßlich SuS, die höchstens mal in einem Fach - mal Englisch, mal Mathe, mal Deutsch - besser sind als ihre Klassenkamerad*innen. Dass dort jemand sitzt, der irgendetwas "perfekt" kann, habe ich noch nicht erlebt. Aber vielleicht haben wir da ein anderes Schülerklientel als du.

    Wir haben genau diese Schülerklientel. Selbst die "Besten" sind niemals perfekt, geschweige denn so, dass sie problemlos in unsere berufliche Oberstufe kommen könnten. Das hat natürlich auch immer was mit dem Einzugsgebiet zu tun!

  • Aber vielleicht haben wir da ein anderes Schülerklientel als du

    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich das berufliche Schulwesen ist.


    In meiner aktuellen Schule sind meine ältesten Schüler Ende 20, der Durchschnitt ist wahrscheinlich trotzdem 20.


    An meiner alten Schule gab es einen Beruf, der besonders viele ältere Schüler angezogen hat, da waren die Schüler im Durchschnitt Mitte 20, in jeder Klasse mindestens 3 mit abgebrochenen Sudium und einige, die vorher schon nen anderen Beruf gelernt hatten.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Auf der anderen Seite gebe ich natürlich offen zu, dass mir die betrieblichen Abläufe nicht im Detail bekannt sind. Ebendiese Kompetenzlücke wird von S gegenüber der SL ausgespielt.

    Das ist keine Kompetenzlücke. Du kannst doch nicht in jedem Beruf in allen Betrieben (ich bin mir sicher, dass es immer wieder Unterschiede zwischen Betrieben gibt) gearbeitet haben. Das musst du auch gar nicht. Du vermittelst Theorie, die hast du drauf (im Gegensatz zu deinem Schüler hast du studiert).

    Nimm dir die Tipps hier zu Herzen, freu dich, dass es normal ist, nicht alles zu wissen und tritt vor dem Schüler und auch der SL selbstbewusst auf. Das kannst du nämlich!
    (und entschuldige dich nicht für vermeindliche Wissenslücken)

  • Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich das berufliche Schulwesen ist.


    In meiner aktuellen Schule sind meine ältesten Schüler Ende 20, der Durchschnitt ist wahrscheinlich trotzdem 20.


    An meiner alten Schule gab es einen Beruf, der besonders viele ältere Schüler angezogen hat, da waren die Schüler im Durchschnitt Mitte 20, in jeder Klasse mindestens 3 mit abgebrochenen Sudium und einige, die vorher schon nen anderen Beruf gelernt hatten.

    Bestes Beispiel dafür ist doch das Referendariat.... Wenn man im 2. StEx durchfällt und sich danach eine Ausbildung sucht, dann ist man auch Ende 20

  • Bestes Beispiel dafür ist doch das Referendariat.... Wenn man im 2. StEx durchfällt und sich danach eine Ausbildung sucht, dann ist man auch Ende 20

    Naja man muss nicht grundsätzlich dann eine Ausbildung machen (machen wahrscheinlich auch die wenigsten)…. Zurück an die uni, promovieren oder fachlichen Master hinterherschieben. Oft reicht aber auch schon der Bachelor um in einem Unternehmen anzufangen.

    Dementsprechend würde ich das jetzt nicht als „bestes Beispiel“ deklarieren

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Meine erste Stelle war an der FOS/BOS. An der BOS sind SchülerInnen, die schon eine Berufsausbildung haben, z.T. schon Jahre im Beruf sind. Als ich da frisch anfing, waren auch einige SchülerInnen mindestens so alt wie ich, wenn nicht älter.

    Mein Glück war, dass die alle in Englisch und Geschichte nicht fitter waren, als ich.

  • Meine erste Stelle war an der FOS/BOS. An der BOS sind SchülerInnen, die schon eine Berufsausbildung haben, z.T. schon Jahre im Beruf sind. Als ich da frisch anfing, waren auch einige SchülerInnen mindestens so alt wie ich, wenn nicht älter.

    Mein Glück war, dass die alle in Englisch und Geschichte nicht fitter waren, als ich.

    "Wenn nicht älter", pah! Meine älreste Schülerin an der FOS war in der 11. Klasse 52. Sie hatte aber ein paar Jahre pausiert (und hat die Probezeit nicht überstanden, was ihre 16-jährigen Tochter - die war in der Parallelklasse - durchaus freute).

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich hatte während meiner Zeit an der Berufsschule tatsächlich auch einen Schüler und eine Schülerin, die deutlich älter waren als ich. In den Chemieberufen gibt es das immer noch, dass Leute da über Umwege mal irgendwie so reinrutschen und eigentlich ungelernt sind. Das kann passieren, wenn z. B. im Betrieb eine Abteilung geschlossen wird und die Leute intern weitergereicht werden, aber auch wenn sich ungelernte Hilfskräfte einfach bewähren und irgendwann anspruchsvollere Aufgaben übernehmen dürfen. Dann lohnt es sich natürlich die Ausbildung nachzuholen denn 1. verdient man mehr Geld und 2. dürfen die ohne die Qualifikation auch aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht alles im Betrieb. Mein Bruder ist z. B. gelernter Schlosser und hat 15 Jahre als ungelernte Hilfskraft bei der Hoechst gearbeitet bis er mal die Ausbildung zum Chemikanten nachgeholt hat. Ich kann mich noch recht gut daran erinnern, dass er an der Berufsschule mit einer Lehrperson auch einen ziemlichen Konflikt hatte weil die nicht stehen lassen konnte, dass mein Bruder den Beruf im Grunde schon in- und auswendig kennt. Die Theorie hat er damals mit ner 1.0 abgeschlossen, er hatte ja ne Chemiestudentin als Schwester ;)


    Die Laboranten-Ausbildung habe ich als Lehrperson schon als sehr anspruchsvoll wahrgenommen. Die Betriebe nehmen bei uns eigentlich auch keine Azubis, die die Volksschule nicht auf Niveau P (also Progymnasium) abgeschlossen haben. Ich hatte in einer Klasse lustigerweise den Zwillingsbruder eines Schülers den ich zur gleichen Zeit an einem anderen Ort am Gymnasium unterrichtete. Die beiden waren auch ziemlich gleich schlau ...

  • Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich das berufliche Schulwesen ist.


    In meiner aktuellen Schule sind meine ältesten Schüler Ende 20, der Durchschnitt ist wahrscheinlich trotzdem 20.

    Da hast du vollkommen recht! Die Unterschiede im Schulwesen - auch dem beruflichen - empfinde ich immer wieder als krass.

    An meiner Schule sind die ältesten SuS in den Fachschulen, insbesondere der Technikerschule, über 40. Das Durchschnittsalter unserer SuS würde ich bei etwa 18 Jahren schätzen.

    An meiner alten Schule gab es einen Beruf, der besonders viele ältere Schüler angezogen hat, da waren die Schüler im Durchschnitt Mitte 20, in jeder Klasse mindestens 3 mit abgebrochenen Sudium und einige, die vorher schon nen anderen Beruf gelernt hatten.

    Das ist ja interessant! Was ist das für ein Beruf, wenn ich fragen darf?

    Meine erste Stelle war an der FOS/BOS. An der BOS sind SchülerInnen, die schon eine Berufsausbildung haben, z.T. schon Jahre im Beruf sind. Als ich da frisch anfing, waren auch einige SchülerInnen mindestens so alt wie ich, wenn nicht älter.

    Mit der BOS kenne ich mich nur wenig aus. Ich schrieb hier m. E. schonmal, dass diese Schulform in NDS wohl eher ein "Auslaufmodell" ist, nur noch an wenigen BBSn angeboten wird und mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen hat (zumindest hatte mir das vor drei oder vier Jahren ein Kollege erzählt, an dessen BBS die BOS noch angeboten wird; ich meine, er sprach von 15 Absolvent*innen in dem damals gerade abgelaufenen Schuljahr).

    An unserer FOS sind in der Klasse 12 - wo die SuS die FHR erwerben können - die allermeisten SuS 19-21 Jahre alt. Sie haben entweder die Realschule oder die Klasse 10 Hauptschule mit dem Realschulabschluss verlassen und dann die Klasse 11 der FOS absolviert oder sie haben eine Ausbildung gemacht und kommen direkt im Anschluss daran zu uns. Diejenigen, die schon älter sind und nach Ausbildungsende noch einige Jahre gearbeitet haben, sind in der Minderheit.

    Ich würde meinen, dass Personen, die im "höheren Alter" noch das Abi oder die FHR nachholen wollen, hier eher ans Kolleg (Tagesunterricht) oder ans Abendgymnasium gehen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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