Ortsabhängige Besoldung NRW

  • ich sage es immer mit großem Zwinker im Politikunterricht und jedoch ist es ernst gemeint: der Sozialstaat macht es nie aus purer Menschenfreude. Eins der wichtigsten Ziele des Staates ist: gut arbeitende Menschen, die viele Steuer zahlen (wie soll man sonst die Kosten des Sozialstaates decken?). Dafür investiert man in die Ausbildung dieser Menschen und beseitigt alle Hürden, die einen verhindern, zu arbeiten (Kinderbetreuung, fehlende Qualifikation / Umschulungsmaßnahme, familienfreundliche Politik, usw..). Weil jede*r, der/die weniger Steuer einzahlt, nicht nur ein Minder in der Steuerkasse verursacht, sondern riskiert einen Mehrbedarf aus den Sozialausgaben. und das ist ein Teufelskreis.

    Wir reden hier aber von Gutverdienern, die deutlich mehr durch ihre Erwerbstätigkeit verdienen, als sie für Kita und Co. ausgeben müssen. Die Rechnung geht immer noch auf, selbst bei "hohen" Kita-Gebühren. Anderenfalls würden einfach die Steuern erhöht und dann würden sich viele hier auch wieder beschweren.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    • Offizieller Beitrag

    Aber warum sollte ein Doppelkorrekturlehrer-Papa mehr Stunden arbeiten, wenn er dadurch eine Vollzeitbetreuung braucht, 650 EUro bezahlt und 2 Korrekturen mehr bekommt und seine Kids nicht mehr zu sehen bekommt. Zumal wir ja alle wissen, dass die unteilbaren Aufgaben noch dazu kommen.

    Kein Wunder, dass viele Eltern Probleme mit den Kita-Öffnungszeiten haben. In einigen STädten können sie nicht, oft wollen sie natürlich keine 45 Stunden buchen, wenn sie offiziell Teilzeit arbeiten. Warum 250 Euro mehr bezahlen, "nur", um mit Sicherheit den Nachmittagsunterricht abdecken zu "können"? Falls man einen bekommt. usw..

  • Das Problem ist so ein bisschen, dass diese ganzen Subventionen völlig intransparent und durch X Sozialsysteme und Veraltungssysteme verstreut sind:

    Kindergeld, Steuerfreibeträge, Besoldungszuschläge, Kitasubventionen, Bildungssystemkosten, Herdprämie, Mütterrente, Krankenkassenmitversicherung, ggf. Wohngeld etc.

    Alle paar Jahre droppt ein neues Wahlgeschenk dazu und irgendwo wird dafür dann heimlich wieder etwas Finanzierung abgezwackt (z.B. im Bildungssystem).

    Dieser Wildwuchs führt dann im Einzelfall zu nicht nachvollziehbaren objektiven Ungerechtigkeiten wie auch subjektiv wahrgenommenen Ungerechtigkeiten.


    Am sinnvollsten wäre, den ganzen Kram abzuschaffen und durch eine einzige transparente Subvention bundesweit zu ersetzen.

    Ob man das Bildungssystem (Kita gehört für mich dazu) da einbezieht oder das als allgemeinfinanzierte Infrastruktur sieht, wäre zu diskutieren.

  • Du meinst sicher mich, oder? Ich habe bereits eine Zeit lang VZ gearbeitet, aber ja, ich habe keine Familie (und ich werde auch niemals eine haben, mir sind andere Dinge wichtiger). Shame on me, wie kann ich es dann nur wagen mir ein Urteil über Familien zu erlauben? Vielleicht weil ich möchte, dass Steuergelder vernünftig eingesetzt werden. Mit 80k ist man nicht reich, aber sicherlich schon wohlhabend (je nach Anzahl der Kinder, Stichwort Haushaltsäquivalenzeinkommen).

    Wenn wirklich Menschen mit einem so hohen Einkommen wegen Kita-Gebühren keine Kinder bekommen, dann ist das wahrscheinlich besser so. Natürlich kosten Kinder Geld und wer genug verdient, sollte sich an den Kosten beteiligen. Das ist ja wohl das Normalste der Welt. Ob diese Kinder jemals Geld einbezahlen (oder zumindest mehr als sie gekostet haben), weiß man nicht.

    Dich und andere. Tatsächlich ist es seltsam sich ein Urteil über etwas zu erlauben, was man schlichtweg nicht beurteilen kann, das ist einfach anmaßend und glücklicherweise auch nicht besonders relevant. Ich urteile auch nicht über Menschen und deren Kosten, die mit ihren Schwiegereltern zusammenleben, oder jemanden pflegen oder sonst in irgendeiner familären Konstellation leben, die ich selbst so nicht kenne und deren Konsequenzen ich nicht absehen kann.


    Vorhin sprachest du noch völlig unreflektiert und uninformiert von "reich", jetzt ist man "wohlhabend". Aha. Als kleinen Referenzrahmen hier mal ein Link: https://www.faz.net/aktuell/fi…es-studiums-13718883.html Wenn ein Kind nicht studiert, geht man dennoch von ca. 130 -140 k insgesamt aus. Hier mal ein Überblick über jährliche Kosten OHNE Betreuungskosten: https://www.familie.de/familie…n/wie-viel-kosten-kinder/. Mit anderen Worten: Ein Kind bis zum Ende des Studiums entspricht dem Wert eines Einfamilienhauses (in einer günstigen Gegend, bei uns eher einem halben). Hat man nun 2-3 Kinder, summiert sich das ganz schnell in Höhen, die man, egal wie man es dreht und wendet, mit Begriffen wie "Gutverdiener" und "wohlhabend" nicht mehr relativieren kann.


    Nicht umsonst habe ich sehr viele Akademiker-/Lehrerfreunde und -bekannte, die alle ihren Traum von zwei oder respektive drei Kindern begraben haben, da sonst die Finanzierung der notwendigerweise größeren Wohnung bzw. des Eigenheims doch etwas knapp werden würde, es sei denn, man würde den eigenen Lebensstandard deutlich zurückschrauben.


    Tatsache ist, dass der Staat ein größtmögliches Interesse daran hat /haben sollte, dass die Menschen motiviert sind Kinder zu bekommen, damit zukünftig die Steuereinnahmen nicht ausbleiben und dass die jetzigen Eltern trotzdem brav arbeiten gehen. In Zeiten, in denen es als Durchschnitt betrachtet wird, dass beide Elternteile arbeiten, setzt das voraus, dass Kitaplätze vorhanden und günstig bzw. umsonst sind, da sonst in vielen Fällen, auch bei Gutverdienern, gerechnet wird und die Leute dem Arbeitsmarkt weniger zu Verfügung stehen ODER weniger Kinder bekommen, was sich langfristig auch nachteilig auswirkt, übrigens erst recht dann, wenn der eigene Job daran hängt, dass es überhaupt Kinder gibt, die man beschulen kann.


    Kleines Beispiel: Ich habe meine Stunden gerade etwas reduziert. Den Unterschied merke ich kaum, denn ich wir fallen jetzt plötzlich genau unter die Grenze für die höchste Einkommensstufe, es geht wirklich um ~ 80 Euro. Ergebnis: Jetzt hab ich mehr Geld als vorher in der Tasche, da ich WESENTLICH weniger Kitagebühren zahlen werde. Wenn ich für weniger Arbeit doch mehr Geld habe, wäre ich schön blöd, wenn ich arbeiten ginge UND noch horrende Kitagebühren zahlen würde.

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