Ortsabhängige Besoldung NRW

  • Bin irgendwie irritiert, dass das zweite Kind so einen gigantischen Unterschied ausmacht, wenn es um den Zuschlag nach Mietstufen geht. Das erste Kind ist doch eigentlich immer teurer als das zweite: Alle Anschaffungen größerer Art sind beim zweiten Kind doch schon da (klar, wenn die seeehr nah beeinander sind hat man manche Sachen doppelt, aber selbst dann überschneidet sich das größtenteils), Geschwisterkinder sind in Kitas oft gebührenfrei usw. Hab ich da nen Fehler im Denkvorgang? <.<

  • Ich glaube der Gedankengang war eher, dass du mit nur einem Kind noch in deiner vorherigen Wohnung wohnen bleiben kannst, aber beim 2.Kind dann doch in der Regel in was größeres umziehen musst. Deshalb kommt da der größere Sprung. Es geht ja nicht um teure Anschaffungen sondern um Wohnkosten. Aber ja, perfekt durchdacht ist das alles nicht. Gibt wahrscheinlich auch keine perfekte Lösung.

  • Luedenscheit


    Das liegt an den aktuellen Urteilen des BVG für eine dreiköpfige Beamtenfamilie, da hier höhere Flächenkosten und sonstige Kosten für das zusätzliche Zimmer entstehen …

  • Chilipaprika, das ist nicht so, bitte lies dir doch die Urteile zum entsprechenden Verfahren BvG in NRW und die Auswirkungen des sog. Berliner Urteils durch. Komprimiert findest du auch die Folgerungen daraus auf diversen Gewerkschaftsseiten…


    Auch zur Klarstellung

    - Mietenstufe bezieht sich auf den WOHNORT an dem man mit Erstwohnsitz gemeldet ist

    - auch Eigenheimbesitzer kriegen die Zulage dann, es geht bei dieser Zulage um den Mietenspiegel, anhand derer die entsprechenden Stufen festgelegt werden, daher die entsprechende Taxonomie

    - der Gesetzgeber macht dies nicht, weil er gerade die entsprechenden Familien oder Stadtmodelle xyz fördern möchte, sondern weil das BVG entsprechende Leitlinien festgelegt hat, was amtsangemessen alimentieren mathematisch berechnend bedeuten kann - der Gesetzgeber muss darauf reagieren, deshalb werden nun entsprechend der Vorlagebeschlüsse die Regeln angepasst (11 Länder betrifft dies, jedes einzelne Urteile wirkt aber auf die anderen Länder hinaus, weshalb ggf. noch weitere Anpassungen nötig werden können, es steht auch noch eine Entscheidung über die Grundgehaltssätze für alle Beamten an)

    - im Prinzip geht es darum, dass ein Alleinverdiener einer Familie mit zwei Kindern und Frau mit mind. 15% über dem sozialen Sicherungsniveau alimentiert werden muss (Wohnkosten/ PKV usw.) und dies in der untersten Besoldungsgruppe - deshalb werden aktuell unten Stufen weggestrichen und nach oben übergeleitet

    - da ein Abstand zwischen den Ämtern und Aufgaben bestehen bleiben muss, kann dies Erhöhungen und Stufungen in den oberen Gruppen nach sich ziehen (man kann wohl nicht beliebig nach oben leiten, da dann höhere Aufgaben entwertet würden - warum kriegt der Pförtner im Bund plötzlich A7 obwohl dies vorher als Aufgabe für einen Kommissar das Gehalt war - das hat Folgen in der Struktur und wird der Zeit beklagt)…

    - ein weiteres Thema ist die Alimentation ab dem dritten Kind, das einen zusätzlichen Bedarf hat (es ist ja nicht mehr in der Berechnung des normalen Gehaltes inkludiert der Musterfamilie) - hier wurde geklagt und das BvG hat eben so entschieden und dies wird nun umgesetzt…nicht nur in NRW ;)

  • Wir dürfen ab August (wieder) ca. 650 €/Monat für die Kita einplanen. Das ist schon ein ziemlich dicker Brocken.

    Alter Falter, das ist heftig. Pro Kind oder insgesamt?! Die knapp 500 sind für ein Kind. Was mich besonders ärgert ist, das die lokale Politik in der Öffentlichkeit nur von 3% bzw. 5% Anhebungen in den Stufen gesprochen hatte. Was verschwiegen wurde, erst recht in der Öffentlichkeit: Dass eine neue Einkommensstufe hinzugefügt wurde (weswegen wir jetzt aus der ehemals höchsten, die um 5% steigen sollte, rausfallen und neu eingestuft wurden), deren Mitglieder insgesamt 45-50% mehr zahlen müssen, je nach Stundenzahl und Kategorie. Begründung: Wer mehr verdient, kann das schon ab, stellt euch mal nicht so an.

  • - da ein Abstand zwischen den Ämtern und Aufgaben bestehen bleiben muss, kann dies Erhöhungen und Stufungen in den oberen Gruppen nach sich ziehen (man kann wohl nicht beliebig nach oben leiten, da dann höhere Aufgaben entwertet würden - warum kriegt der Pförtner im Bund plötzlich A7 obwohl dies vorher als Aufgabe für einen Kommissar das Gehalt war - das hat Folgen in der Struktur und wird der Zeit beklagt)…

    Das Besoldungsabstandsgebot zwischen den einzelnen Stufen führt übrigens zur absurden Situation, dass die etwaige Einführung einer Grundsicherung zu einem Geldsegen für Beamte im höheren Dienst werden könnte.


    Wer sich etwas einlesen möchte, kann das hier machen: https://forum.oeffentlicher-di…x.php/topic,114363.0.html (okay, über 3000 Beiträge, etliche davon mit 'Ausarbeitungscharakter - gibt noch andere relevante Threads dort). Zuerst habe ich die Geldrauschstimmung der (zumeist gehobenen und höheren) Beamten in dem Fachforum nicht ernst genommen, aber erste partielle Umsetzungsversuche z.B. in Thüringen oder jetzt vorsichtig beginnend in NRW, haben mich fundamental eines Besseren belehrt (und selbst die großen Verbesserungen haben beim Beamtenbund in Thüringen trotzdem für Empörung gesorgt, die rechtlichen Schritte werden gar nicht aussichtslos sein...)


    Die zukünftige Ausgestaltung der Familienzuschläge wird sich rechtlich primär nach den Entwicklungen im ALG II-Bereich richten - jede Erhöhung dort, wird auf den (gesamten!) Beamtenbereich wahrscheinlich durchschlagen (und der gegenwärtige Zustand ist ja auch schon formalrechtlich sehr fragwürdig). Und dann werden (vereinfacht und zugespitzt gesagt) Positionen vertreten, wie dass ein A10er mit 5 Kindern nicht mehr/ähnlich viel verdienen darf wie ein kinderloser A13 (also ist dessen Besoldung zu erhöhen)


    Übertragungen aus Tarifverhandlungen werden für den Beamtenbereich in den nächsten Jahren völlig irrelevant sein gegenüber den drastisch anstehenden Verbesserungen durch die Umsetzungen von irgendwelchen Gerichtsurteilen auf der Grundlage der (oftmals sehr beamtenfreundlichen und sich strikt an den "alt hergebrachten Grundsätzen" orientierenden) Gerichtsbarkeit...Ursprung der ganzen Entwicklung/Diskussion war übrigens die amtsangemessene Besoldung der Richterschaft selbst..


    Erstaunlich ist, dass die sich anbahnende 'Besoldungsrevolution' fast völlig unter dem Radar der Öffentlichkeit läuft.

  • Vielleicht wäre es besser, anstatt Lehrer in teueren Boomregionen Lehrer auf dem Land besser zu bezahlen.


    Denke, dass Schulen in Köln oder Düsseldorf weniger Probleme haben, Kollegen zu finden als Schulen in einem Eifeldorf oder anderswo im nirgendwo.


    Wenn dann die Kollegen aus der großen Stadt noch einen schönen Zuschuss zur Besoldung bekommen, gehen auf dem Land die Lehrer aus.

  • Wir haben gerade den Beischeid ins Haus bekommen, dass sich die Kita-Gebühren um 50% für usnere Einkommensgruppe erhöhen. Jetzt zahlen wir dann knapp 500Euro/Monat für 40 Std. Ich glaub, ich spinne.

    Und selbst die 500€ dürften nicht mal annähernd kostendeckend sein.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Begründung: Wer mehr verdient, kann das schon ab, stellt euch mal nicht so an.

    Und was ist daran falsch?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Vielleicht wäre es besser, anstatt Lehrer in teueren Boomregionen Lehrer auf dem Land besser zu bezahlen.


    Denke, dass Schulen in Köln oder Düsseldorf weniger Probleme haben, Kollegen zu finden als Schulen in einem Eifeldorf oder anderswo im nirgendwo.


    Wenn dann die Kollegen aus der großen Stadt noch einen schönen Zuschuss zur Besoldung bekommen, gehen auf dem Land die Lehrer aus.

    Das denke ich mir auch, die teuren Großstädte sind ja trotzdem insgesamt beliebt bei Lehrern. Alleine schon, weil dort viele studiert haben und dann direkt dort bleiben möchten.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und was ist daran falsch?

    Mich nervt eigentlich daran, dass ich lange studieren musste, mit Mitte 30 noch den Weg an die Uni gegangen bin und anschließend überall mit: Wer viel verdient, darf auch viel bezahlen, abgespeist werde. Immerhin habe ich auch viel Mühe, Zeit, Geld in meine Ausbildung investiert und hatte viele Jahre kein Einkommen.

    Wir lagen übrigens 5 Jahre lang bei 500 bis am Ende 650€ für ein Kind in der KiTa. Unsere Miete betrug damals 670€. Wir konnten fast nichts zurück legen in dieser Zeit und Mega Urlaub haben wir nicht gemacht. Sonstigen Luxus konnten wir uns auch nicht leisten. Wir haben ganz normal gelebt.

  • Und was ist daran falsch?

    Alles. Nur weil man mehr (teilweise nur sehr geringfügig mehr) als andere verdient und - wohlgemerkt ohne jegliche Vorwarnung - in eine neu erschaffene Einkommensstufe einsortiert wird, bedeutet das noch lange nicht, dass jeder mal eben schnell 170 Euro/Monat mehr aus der Tasche schütteln kann (bzw. je nach Kinderanzahl noch deutlich mehr).


    Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir uns einfach nur darüber ärgern, dass - mal wieder- Eltern dafür aufkommen dürfen um - wörtliche Aussage des Jugendamtes, das von verärgerten Elternanrufen geradezu überrollt wurde - "Haushaltslöcher zu stopfen". Ich kenne Beispiele im Freundeskreis, wo es nun tatsächlich darum geht, ob Mama wieder aufhört zu arbeiten, weil es sich so gut wie nicht für sie lohnt. Erst recht ärgert man sich, wenn man weiß, dass knapp 10 km weiter nach Westen der Betrag 1/3 von dem hier gezahlten Betrag beträgt und dass es nochmal 10lm weiter westlich landesweit KEINE Beträge zu zahlen gibt.


    Und ja, man darf sich auch mal darüber ärgern, dass man, mal wieder, nur weil man jahrelang studiert hat und brav fast Vollzeit arbeiten geht, mehr zahlen darf.

  • Mich nervt eigentlich daran, dass ich lange studieren musste, mit Mitte 30 noch den Weg an die Uni gegangen bin und anschließend überall mit: Wer viel verdient, darf auch viel bezahlen, abgespeist werde. Immerhin habe ich auch viel Mühe, Zeit, Geld in meine Ausbildung investiert und hatte viele Jahre kein Einkommen.

    Wir lagen übrigens 5 Jahre lang bei 500 bis am Ende 650€ für ein Kind in der KiTa. Unsere Miete betrug damals 670€. Wir konnten fast nichts zurück legen in dieser Zeit und Mega Urlaub haben wir nicht gemacht. Sonstigen Luxus konnten wir uns auch nicht leisten. Wir haben ganz normal gelebt.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr selbst nach Abzug der Kita-Gebühren nur wenig Geld habt. In der Regel sind die Gebühren für Menschen, die sehr wenig verdienen, sehr gering/0€, aber wer natürlich entsprechend verdient, kann sich auch an den Kosten, die seine Kinder verursachen, beteiligen. Wie gesagt, selbst die 650€ dürften nicht kostendeckend sein, die Allgemeinheit zahlt also auch noch ihren Anteil (was ja auch richtig ist). Dass du mit Mitte 30 erst studiert hast, hat ja nichts mit den Kita-Gebühren zu tun. Auch wenn man direkt mit 18 studiert, hat man weniger Einkommen (keins wird kaum stimmen, von irgendwas muss man ja leben), aber es sind nur 5 Jahre Studium, die gleicht man mit dem Gehalt eines Lehrers sehr schnell aus.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und ja, man darf sich auch mal darüber ärgern, dass man, mal wieder, nur weil man jahrelang studiert hat und brav fast Vollzeit arbeiten geht, mehr zahlen darf.

    Das hat nichts mit dem Studium zu tun, sondern mit dem Einkommen, Warum genau sollte denn die Allgemeinheit zu 100% für die Kita-Kosten deiner Kinder aufkommen? Sie zahlt ohnehin schon einen Anteil (was auch richtig ist), aber in erster Linie sollte jeder für die Kosten, die durch ihn oder seine Kinder entstehen, selbst aufkommen können. Immerhin ermöglicht dir die Kita ja überhaupt, dass du fast VZ arbeiten kannst.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Das denke ich mir auch, die teuren Großstädte sind ja trotzdem insgesamt beliebt bei Lehrern. Alleine schon, weil dort viele studiert haben und dann direkt dort bleiben möchten.

    state_of_Trance Was ist daran verwirrend? Ich kenne es von vielen meiner Kommilitonen so, dass sie am liebsten in der Unistadt bleiben möchten, weil sie sich dort ein soziales Umfeld aufgebaut haben. Weiter wegzuziehen kommt für wenige infrage. Aber natürlich ist mein Umfeld nicht repräsentativ.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Mich nervt eigentlich daran, dass ich lange studieren musste, mit Mitte 30 noch den Weg an die Uni gegangen bin und anschließend überall mit: Wer viel verdient, darf auch viel bezahlen, abgespeist werde. Immerhin habe ich auch viel Mühe, Zeit, Geld in meine Ausbildung investiert und hatte viele Jahre kein Einkommen.

    Wir lagen übrigens 5 Jahre lang bei 500 bis am Ende 650€ für ein Kind in der KiTa. Unsere Miete betrug damals 670€. Wir konnten fast nichts zurück legen in dieser Zeit und Mega Urlaub haben wir nicht gemacht. Sonstigen Luxus konnten wir uns auch nicht leisten. Wir haben ganz normal gelebt.

    Im Grunde bin ich bei dir. Allerdings hat dein Studium, dass dir zu einen guten Einkommen verholfen hat, auch der Staat/die Allgemeinheit bezahlt.

Werbung