Ortsabhängige Besoldung NRW

  • Ich bringe den Aspekt gerne noch einmal ein: Bei Eigentümern stehen den höheren Kosten des Baus auch ein höheres Vermögen (Wert der Immobilie) gegenüber, welches der Staat dann noch zusätzlich durch die je nach Wohnort unterschiedlichen Zuschläge unterschiedlich stark bezuschusst.

    Da Mieten i.d.R. günstiger ist als Bauen oder Kaufen, könnte man argumentieren, dass zur Miete wohnenden Beamten so zu größeren Ersparnissen verholfen wird.


    Diese wiederum könnten in Eigentum oder Wertpapiere investieren und schon würde der Vermögensaufbau bezuschusst.


    Die höheren Kosten beim Erwerb von Wohneigentum dürften Parallelen zu den Mietpreisen aufweisen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Ist das so?

    Wenn du das nicht als isoliertes Zitat genutzt hättest, sondern die Aussage von elCaputo in den Zusammenhang gestellt hättest, in der sie fiel, wäre dir aufgefallen, dass da durchaus was dran sein kann. In den diskutierten gefragten Lagen übersteigen Kaufpreise nicht selten 30-40 Jahreskaltmieten, sodass mit Sanierungen und laufenden, nicht auf die Miete umlegbaren Kosten durchaus Bereiche überschritten werden können, die in keinem Verhältnis mehr zu erwartbaren Mieteinnnahmen stehen, sondern rein spekulativ bedingt sind.

  • Wo Lindbergh wohnt ist es halt so, dass die Mieter automatisch die Dummen sind und jeder mit spätestens 30 ein Haus gebaut haben muss.

    Dann wären in meinem Ort 50% der Bevölkerung "die Dummen". Soweit würde ich definitiv nicht gehen. Du hast zumindest insofern Recht, dass die Durchschnittsfamilie hier durchaus sich ein Haus leisten kann, wenn das gewünscht ist.

  • Da Mieten i.d.R. günstiger ist als Bauen oder Kaufen, könnte man argumentieren, dass zur Miete wohnenden Beamten so zu größeren Ersparnissen verholfen wird.

    Warum sollte mieten langfristig (das meinst du doch, oder?) günstiger sein als kaufen? Niemand kann doch wissen, wie sich die Mietpreise entwickeln. Wenn ich heute vor der Wahl stehe, ob ich miete oder kaufe, dann kann ich doch nicht wissen, ob nicht die aktuell vielleicht noch günstige Miete sich in den nächsten Jahren verdoppelt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wenn du das nicht als isoliertes Zitat genutzt hättest, sondern die Aussage von elCaputo in den Zusammenhang gestellt hättest, in der sie fiel, wäre dir aufgefallen, dass da durchaus was dran sein kann. In den diskutierten gefragten Lagen übersteigen Kaufpreise nicht selten 30-40 Jahreskaltmieten, sodass mit Sanierungen und laufenden, nicht auf die Miete umlegbaren Kosten durchaus Bereiche überschritten werden können, die in keinem Verhältnis mehr zu erwartbaren Mieteinnnahmen stehen, sondern rein spekulativ bedingt sind.

    Wenn Kaufen wirklich so teuer ist, würden ja Vermieter die Preise noch weiter erhöhen, damit sie mehr Gewinn machen. Du gehst von den aktuellen Mietpreisen aus, ohne zu wissen, wie sie sich in der Zukunft entwickeln werden.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wenn Kaufen wirklich so teuer ist, würden ja Vermieter die Preise noch weiter erhöhen, damit sie mehr Gewinn machen. Du gehst von den aktuellen Mietpreisen aus, ohne zu wissen, wie sie sich in der Zukunft entwickeln werden.

    Der Einwand gilt genauso für die Entwicklung der Kaufpreise und die Entwicklung der - teils nicht umlagefähigen - laufenden Ausgaben für die Immobilie.

    Mit einer Immobilie, die 40 Jahreskaltmieten kostet, kann man bei realistischer Betrachtung nur dann Gewinn machen, wenn die Mieten auch in Zukunft deutlich steigen können. Hierfür gibt es aber Grenzen in der Kaufkraft der potentiellen Mieter.


    Dass sich Kaufpreise und Mieten in einigen Lagen vollkommen voneinander abgekoppelt haben, ist nicht meine Erfindung, sondern gut nachvollziehbar.

  • Dass sich Kaufpreise und Mieten in einigen Lagen vollkommen voneinander abgekoppelt haben, ist nicht meine Erfindung, sondern gut nachvollziehbar.

    Die Mietpreise in diesen Gegenden sind aber auch schon jenseits von Gut und Böse. Die Kaufpreise sind halt noch krasser, aber auch da scheint man immer noch jemanden zu finden, der so viel Geld ausgeben kann.

    Und wie viel Geld man für Renovierungen ausgibt, hängt ja auch von seinen Ansprüchen ab. Wer ständig alles neu haben möchte, der wird sehr viel Geld bezahlen müssen. Wer nur das Nötigste renoviert, wird viel weniger dafür einkalkulieren müssen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Mit einer Immobilie, die 40 Jahreskaltmieten kostet, kann man bei realistischer Betrachtung nur dann Gewinn machen, wenn die Mieten auch in Zukunft deutlich steigen können. Hierfür gibt es aber Grenzen in der Kaufkraft der potentiellen Mieter.

    Naja, irgendwo muss man ja wohnen. Obdachlosigkeit ist für die Allermeisten keine Option. Das ist ja das Problem auf dem Mietmarkt. Ginge es um Luxus wie z.B. Urlaub, wäre es kein Problem. Wohnen muss man aber.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Naja, irgendwo muss man ja wohnen. Obdachlosigkeit ist für die Allermeisten keine Option. Das ist ja das Problem auf dem Mietmarkt. Ginge es um Luxus wie z.B. Urlaub, wäre es kein Problem. Wohnen muss man aber.

    Wohnen selbst muss man, stimmt, aber man hat eine große Spanne in der konkreten Umsetzung. Zwischen Plattenbau und Villa liegen Welten, zwischen Salzgitter und München liegen Welten.

  • Warum sollte mieten langfristig (das meinst du doch, oder?) günstiger sein als kaufen? Niemand kann doch wissen, wie sich die Mietpreise entwickeln. Wenn ich heute vor der Wahl stehe, ob ich miete oder kaufe, dann kann ich doch nicht wissen, ob nicht die aktuell vielleicht noch günstige Miete sich in den nächsten Jahren verdoppelt.

    Wahrscheinlich meint er, dass die Einmalanlage von 50-100k€ gespartem Eigenkapital plus das monatliche Sparen der Differenz von Kosten der eigenen Immobilie vs. Monatsmiete angelegt in einem breit diversifizierten Aktienportfolio auf 30-40 Jahre gerechnet tatsächlich in vielen (nicht allen) Fällen eine höhere reale Rendite erwirtschaftet hat als die selbstgenutzte Immobilie.

  • Wahrscheinlich meint er, dass die Einmalanlage von 50-100k€ gespartem Eigenkapital plus das monatliche Sparen der Differenz von Kosten der eigenen Immobilie vs. Monatsmiete angelegt in einem breit diversifizierten Aktienportfolio auf 30-40 Jahre gerechnet tatsächlich in vielen (nicht allen) Fällen eine höhere reale Rendite erwirtschaftet hat als die selbstgenutzte Immobilie.

    Ok, dann hatte ich das falsch verstanden. Danke dir. Das stimmt natürlich (je nach Entwicklung des Aktienmarktes).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Warum sollte mieten langfristig (das meinst du doch, oder?) günstiger sein als kaufen? Niemand kann doch wissen, wie sich die Mietpreise entwickeln. Wenn ich heute vor der Wahl stehe, ob ich miete oder kaufe, dann kann ich doch nicht wissen, ob nicht die aktuell vielleicht noch günstige Miete sich in den nächsten Jahren verdoppelt.

    Es gibt gleich mehrere Verschränkung des Marktes für Mietwohnungen einerseits und dem Markt der Wohnimmobilien andererseits. Diese Verschränkungen sorgen für interdependente Entwicklungen. Sollte sich Deine Miete verdoppeln, so lässt sich mit Mietzinsen offenbar sehr gutes Geld verdienen. Was das wiederum für den Kaufpreis bzw. die Baukosten von Wohnimmobilien bedeutet, lässt sich leicht an eine Hand abzählen.


    Zu den mir bekannten Zeiten war der Erwerb von Wohneigentum stets die teurere Variante zu wohnen, was sich ja nicht zuletzt auch aus dem Status ableiten lässt, den man als Haus- oder Wohnungseigentümer gegenüber dem gemeinen Mieter genießt. Der Postbote wohnt zur Miete, der Herr Oberstudienrat im Eigenheim.


    Sollte irgendwann Kaufen günstiger als Mieten sein, selbst wenn man von einer sehr langen Mietdauer ausgeht, dann werden die Betreffenden, anstatt zu mieten eben bauen oder Immobilien erwerben. Die Beharrungstendenzen, dennoch teurer zur Miete zu wohnen halte ich für vernachlässigenswert. Einen derartigen Effekt konnte man durch die günstigen Zinsen der letzten 5 bis 10 Jahre beobachten. Plötzlich näherte man sich bei der monatlichen Belastung für einen Hauskredit der Summe an, die man an den Vermieter zahlte. Bedachte man dann noch die Freiheiten, die Wohneigentum mit sich brachte, plus i.d.R. mehr Wohnfläche + Garten sowie die Altersvorsorge, so fiel die Entscheidung häufig zugunsten des eigenen Häusles aus. Allerdings wurde die beschriebene Phase schnell beendet durch die stark anziehenden Baukosten/Immobilienpreise. Entsprechend stiegen auch die Mietpreise. Wie gesagt, alles hat mit allem zu tun.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Zurück zur Ausgangsfrage, nämlich inwiefern auch Hausbesitzer in den Genuss der neuen Regelung kommen.


    Es klang hier mehrfach an, dass mit den geplanten Maßnahmen die amtsangemessene Besoldung, die gerichtlich angemahnt wurde, wieder hergestellt werden soll, die seit Jahren immer wieder nur durch Prozesse dem Dienstherrn abgerungen werden kann.


    Da die Beamtenbesoldung über das Abstandsgebot eine Kaskade über alle Besoldungsstufen hinweg vorsieht, dürften auch alle Besoldungsstufen in den Genuss dieses Zuschusses kommen.


    Nun kennt das Beamtenrecht aber keine Unterscheidung in Mieter oder Eigentümer. Ebensowenig wie in Sitz- oder Stehpinkler, Camping- oder Hotelurlauber oder oder oder... (der Punkt sollte klar geworden sein)


    Beamtenrechtliche Kriterien sind: Amt (Besoldungsstufe), Dienstalter, Alter, Familienstand, Zahl der Kinder, ggf. besondere Erschwernisse/Risiken, Funktionsaufgaben, Behinderung


    Keine Zulage, Erfahrungsstufe, Besoldungsstufe o.ä. wäre jemals abhängig gewesen von einer derart privaten Entscheidung wie der für oder gegen Wohneigentum. Noch dazu, da viele Wohneigentümer - sollten sie von der Förderung ausgenommen sein - nun a posteriori einen Nachteil gegenüber zur Miete wohnenden Kollegen erführen.


    Diese alleinige Förderung von Mietwohnen wiederum ließe sich mit einer höheren finanziellen Belastung durch Mietzinsen kaum begründen. Diesen stünden in den allermeisten Fällen der Wohneigentümer doch mindestens entsprechende Kreditzinsen gegenüber.


    Und schlussendlich interpretiere ich den Begriff "amtsangemessen" nicht als Kriterium, das beliebig um Aspekte der privaten Vermögensverhältnisse, Wohnverhältnisse, Lebensgewohnheiten usw. erweitert werden kann.

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    Einmal editiert, zuletzt von elCaputo ()

  • Diese Wahl ist nur bedingt eine freie. Ein Behördenmitarbeiter mitten in Köln muss schon verdammt weit raus ziehen, damit er einen nennenswerten Effekt beim Mietniveau oder den Immobilienpreisen hat. Die Nähe zur Arbeitsstätte ist ja nicht nur eine Sache der Bequemlichkeit, sondern hat ja auch ökonomische, ökologische und nicht zuletzt zeitliche Komponenten.


    Aber ja, im Grundsatz könnte man mit dieser Argumentation die Bezuschussung grundsätzlich in Frage stellen.

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    • Offizieller Beitrag

    deswegen auch die Frage, ob es denn nicht am schlauesten wäre, die Bezuschussung am Dienstort zu koppeln. (auch wenn ich kein Fan vom Zuschuss an sich).
    Es kann nicht sein, dass Beschäftigte einer Schule in der Mietregion II den Mietzuschuss V bekommen. Es ist nicht nur illogisch, sondern lässt die Kosten gar nicht vorhersehen und macht die ganze Stadtentwicklung von Randstädten kaputt.

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