AU - was ist erlaubt?

  • Bevor dieser Thread auch wieder vom Anekdotischen verschluckt wird: Es geht doch nicht um die Kommunikation mit Leuten, mit denen man sich eh gut versteht. Der Thread wurde eröffnet, wegen des Rechtfertigungsdruckes, den man gelegentlich empfindet. Ich meine, dass wir den ohne die missgönnerischen Arschgeigen im Kollegium nicht hätten. Oder deutlich reduziert.


    Genau gegenüber jenen, rät mir meine Erfahrung, sollte man sich so bedeckt halten, wie nur möglich. Denen reicht es zu wissen, dass man nicht da ist. Die Information „krank“ ist schon zu viel, da können die nicht mit um. Und auf „Verständnis“ von denen muss man auch nicht hoffen. Darin zu investieren, kann sich nicht lohnen.

  • Wenn du möchtest, dass man deine Befindlichkeiten respektiert, dann respektiere auch die deiner Mitmenschen.

    Das tue ich. Allerdings bleibt die Tatsache, dass man einen Strauß oder anderen Driss, den man nicht braucht, nicht annehmen muss. Was man daraus macht, ist indiviuell, um diese Trivialität mal zu benennen. Konkret: ich hätte der Botin gezeigt, wo der Kompost ist. Besser?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Genau gegenüber jenen, rät mir meine Erfahrung, sollte man sich so bedeckt halten, wie nur möglich. Denen reicht es zu wissen, dass man nicht da ist. Die Information „krank“ ist schon zu viel, da können die nicht mit um. Und auf „Verständnis“ von denen muss man auch nicht hoffen. Darin zu investieren, kann sich nicht lohnen.

    Ungefähr das gleiche schrieb ich in meinem ersten Beitrag auch:



    Mach dir keinen Kopp, deine KuK an der Schule geht es einen feuchten Hasenpfurz an was du so machst solange es nicht dem widerspricht, was dein Arzt dir gesagt hat!

    Du musst es wiederholen aber in anders, damit es richtig(er) wird. Wie üblich.

  • Mach dir keinen Kopp, deine KuK an der Schule geht es einen feuchten Hasenpfurz an was du so machst solange es nicht dem widerspricht, was dein Arzt dir gesagt hat!

    Und selbst dann ginge es die Kolleginnen nichts an.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Na siehste, dann ist doch alles gut. Wenn das Wesentliche geschrieben wurde spricht nichts dagegen, weitere (persönliche) Erfahrungen und Meinungen zum Thema auszutauschen.

  • Und selbst dann ginge es die Kolleginnen nichts an.

    Ja. "Es geht sie nichts an" heisst "es geht sie nichts an", egal ob du das schreibst oder ich das schreibe. Es ist zweimal die identische Aussage.


    Es ist ja nicht alles interessant.

    Lesen kann aber helfen überflüssige Kommentare zu vermeiden.

  • Unter "ganz normal weggehen" verstehe ich Party machen. Und dann heißt das Arbeitsverhältnis "Teilzeit" und wird entsprechend bezahlt.

  • Unter "ganz normal weggehen" verstehe ich Party machen. Und dann heißt das Arbeitsverhältnis "Teilzeit" und wird entsprechend bezahlt.

    Hhhm. Ich gehe eigentlich auch "ganz normal " weg, mache aber nie "Party".


    Oder findest du Menschen, die zwar weggehen, aber keine Party machen anormal?


    Und was hat das jetzt mit Teilzeit zu tun?

  • Ich finde das Konzept der Teilkrankschreibung nicht schlüssig. Entweder ich kann arbeiten oder nicht. Entweder ich kann ganz normal weggehen oder nicht. Spazieren oder Sauna ist okay in der Krankschreibung, Weihnachtsmarkt und Kneipe sind es nicht. Finden alle anderen das normal? Also Krankschreibung und Saufen gehen?

  • Es gibt bei der Teilkrankschreibung u.a. diese zwei Möglichkeiten:


    1. Nur ein Teil der üblichen Tätigkeiten ist nicht möglich (z.B. aus körperlichen Gründen derzeit keine Hilfestellung in Sport möglich), dann erfolgt eine Krankschreibung für den Sportunterricht und vergleichbare Tätigkeiten.


    2. Nur ein Teil des Umfangs ist möglich (z.B. bei psychischer Belastung). Dann erfolgt eine reduzierende Krankschreibung auf z.B. 60 %.

    Beides ist schlüssig, beides mit dem Ziel der zeitnahen "Wiedereingliederung".

    Nicht schlüssig ist das natürlich, wenn man wegen Grippe krankgeschrieben wird und dann halbtags arbeiten soll.

  • Teilzeit-Krankschreibung ist überhaupt nicht unschlüssig! Nach einer schweren Grippe zB ist es schwer, direkt mit vollem Arbeitstag wieder einzusteigen. Einen halben Tag schafft man evtl, einen ganzen jedoch nicht nicht. Da ist das doch mehr als sinnvoll. Oder soll man ganze Tage zuhause bleiben, obwohl halbe Tage gut machbar sind? Dann doch lieber langsam wieder einsteigen. Ich finde das eine wunderbare Erfindung und ist in NRW üblich.

  • Okay, aber wenn man noch nicht richtig genesen ist, kann man doch nicht normal weggehen? Vielleicht weniger provokativ, trotzdem konkret: was findet ihr 'angemessenes' Verhalten während Krankschreibung. Kino? Freizeitpark? Skiklamotten anprobieren? Das ist vielleicht alles möglich mit der einen oder anderen Erkrankung, ich würde mich dabei jedenfalls maximal unwohl fühlen.

  • Also, ich gehe zB regelmäßig einkaufen, auch wenn ich richtig krank bin. Warum? Weil kein anderer für mich gehen kann. Ich will nicht verhungern und muss zB auch los, um in die Apotheke zu fahren. Ich finde auch, wenn man nicht mega-bettlägerig ist, dass ein Spaziergang natürlich möglich sein muss und zur Gesesung beitragen kann. Warum nicht auch ein abendlicher Besuch eines Restaurants? Das kann man nicht mit einem Arbeitstag vergleichen.

    Ich war mal nach einer Augen-OP krankgeschrieben. Wir waren danach über Silvester sogar zum Skifahren (ich bin dann im Liegestuhl auf der Hütte geblieben), aber es wäre mir nicht eingefallen, deswegen alles abzusagen. Danach war ich nochmals 3 Wochen zuhause und habe alles das, was möglich war, gemacht. Wenn mir das einer nicht glaubt, dass es zum Arbeiten einfach vom Gesundheitszustand her nicht reicht, der ist selbst schuld.

  • Die Teilkrankschreibung ist in der Schweiz ein absolut bewährtes und akzeptiertes Konzept. Weder hat der Arbeitgeber was davon noch habe ich was davon, wenn man mich mit einem gebrochenen Bein zu 100 % krankschreibt obwohl ich problemlos Schreibtischarbeit erledigen kann. Was möglich und sinnvoll ist, das bespricht man mit dem Arzt der einen krankschreibt, das muss man sich nicht selber auswürfeln. Wie erwähnt geben orthopädische Probleme bei uns häufig grundsätzlich nur eine teilweise Krankschreibung. Hab ich aber auch schon bei einer Kollegin erlebt, die ne Chemo wegen weissem Hautkrebs machen musste, die wurde nur vom Präsenzunterricht freigestellt, hat aber weiterhin Unterrichtsvor- und -nachbereitung erledigt. So werden auch Leute nach schweren Operationen oder psychischen Erkrankungen schrittweise wieder zurück in den Arbeitsalltag geholt. Gerade in solchen Fällen ist es kontraproduktiv von 0 % direkt wieder auf 100 % zu gehen und sich im schlimmsten Fall direkt zu überfordern.

  • Okay, aber wenn man noch nicht richtig genesen ist, kann man doch nicht normal weggehen? Vielleicht weniger provokativ, trotzdem konkret: was findet ihr 'angemessenes' Verhalten während Krankschreibung. Kino? Freizeitpark? Skiklamotten anprobieren? Das ist vielleicht alles möglich mit der einen oder anderen Erkrankung, ich würde mich dabei jedenfalls maximal unwohl fühlen.

    Das kommt doch auf den Grund der Krankschreibung an und was der Genesung förderlich ist oder im Weg steht. Mit Grippe sind Kino, Freizeitpark, Klamotten kaufen keinesfalls förderlich, ergo lassen, mit einer schweren Depression oder Angsterkrankung könnten genau diese Aktivitäten aber wichtige Schritte auf dem Weg zur Heilung darstellen, um wieder unter Menschen zu kommen.

    Entscheidend ist für mich, dass man ehrlich bleibt in der Abwägung und Entscheidung und nicht am Ende dann doch bloß weil es grad praktisch wäre, etwas vormittags erledigen zu können bei den typischen Infekten am Ende auf Shoppingtour loszieht jenseits des täglichen Bedarfs etc. Ich bin aktuell auch krank, muss dennoch Lebensmittel einkaufen gehen für mich und den Hund und bin prompt zuletzt dem stellvertretenden SL begegnet in der Tierhandlung. Das ist nunmal nix, was ich komplett weglassen kann, nur weil ich krank bin.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich finde das Konzept der Teilkrankschreibung nicht schlüssig. Entweder ich kann arbeiten oder nicht. Entweder ich kann ganz normal weggehen oder nicht. Spazieren oder Sauna ist okay in der Krankschreibung, Weihnachtsmarkt und Kneipe sind es nicht. Finden alle anderen das normal? Also Krankschreibung und Saufen gehen?

    Nein, saufen gehen ist für ich nicht okay. Mich aber für eine Stunde mit meiner Freundin in einem Café zu treffen hingegen schon. Oder mit eine befreundeten Pärchen Essen gehen. Das ist für mich ausgehen. In Discos gehe ich nie und ich trinke zwar Alkohol, saufe aber nie.

  • Sorry ... Ich hatte mich da in meinem ersten Beitrag wohl etwas flapsig ausgedrückt. Ja, ich bin was trinken gegangen als ich zu 50 % schon wieder an der Schule war. Die ersten 6 Wochen, die ich ganz daheim war, hab ich das nicht gemacht weil Alkohol 1. schlecht ist in Kombination mit Schmerzmitteln und 2. sowieso schlecht für den Heilungsprozess eines Knochenbruchs ist. Versicherungsrechtlich ist es bei uns ganz klar so geregelt, dass man mit einer Kürzung bis zur vollständigen Verweigerung der Leistungen zu rechnen hat, falls man irgendwas veranstaltet, was die Genesung effektiv beeinträchtigt. Und das ist nicht nur eine substanzlose Drohung, ich weiss von Fällen in denen genau das passiert ist. Insbesondere die Unfallversicherer können da echt pissig werden. Der behandelnde Arzt dokumentiert ja, was abgemacht wurde und wenn ich nun auf die Idee käme mich während einer Teilkrankschreibung auf einer Höhentour im Wallis zu übernehmen, dann widerspräche das ziemlich sicher der Dokumentation.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist vielleicht alles möglich mit der einen oder anderen Erkrankung, ich würde mich dabei jedenfalls maximal unwohl fühlen.

    Das ist vielleicht der Punkt. Jede*r sollte selbst schauen, wie er /sie sich dabei fühlt.
    ICH fühle mich dabei schlecht und verkrieche mich zuhause (ich wohne am Schulort und könnte jederzeit SuS treffen), aber das tut mir gar nicht gut. Spazieren gehen oder auf den Markt wären besser.
    Ins Kino gehen würde ich nicht, weil wir noch in einer %$&-Gesellschaft leben, weil ich nicht mit jedem diskutieren möchte, dass ich gerade psychisch erschöpft bin und es einfacher ist, wenn alle "annehmen", dass ich sicher eine Grippe habe.
    Aber es ist nicht in Ordnung. Und es sollte eben anders sein. Man sollte eben das machen, was für einen gut ist und nicht darauf achten, was Andere denken _könnten_.

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