AU - was ist erlaubt?

1. offizieller Beitrag

    Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,


    Ich habe eine Frage bezüglich Arbeistunfähigkeitsbescheinigungen.


    Mein Arzt meinte sie sind nicht fit und ich würde sie so ungerne für die nächste Woche in die schule gehen lassen. Gehen sie an die frische Luft und spazieren.


    Habe mal etwas gestöbert und im Internet gefunden, dass AU nicht gleichzeitig bedeutet im Bett zu liegen, sondern das, was der Genesung hilft auch machen zu dürfen oder sogar sollen.


    Da ich in der Stadt wohne und ungerne zum spazieren mit dem Auto fahren möchte, wollte ich mich mal erkundigen, wie dieser Passus in der Wirklichkeit funktioniert. Ich muss dazu sagen, ich war noch nie so wie jetzt (abgeschlagen, kaputt, aber nicht krank wie bei einer Erkältung etc.)


    Wäre es somit ein Problem in der Stadt spazieren zu gehen bzw. einfach dort and die Luft zu gehen. Auf dem Weihnachtsmarkt was essen zu holen und wieder in Ruhe nach Hause.


    Oder wie verhält sich das wenn jemand einen „erwischt“ aus dem Kollegium. „Der kann nicht arbeiten aber in die Stadt gehen“.


    Danke euch. Und Grüße.

    Es ist genau wie du schreibst: Ok ist alles, was der schnellen Genesung nicht im Wege steht bzw. diese sogar fördern kann. Bewegung an der frischen Luft gehört bei vielen Krankheitsbildern mit Sicherheit dazu.

    Klar darfst du spazieren gehen. Auf den Weihnachtsmarkt würde ich jetzt, ehrlich gesagt, nicht gehen. Das kommt dann schon komisch.

    Gibt es denn bei dir in Hausnähe keinen Park / Wald etc. wo du spazieren kannst und wo du nicht unbedingt jemandem aus deiner Schule begegnest?

    Zitat von PhilS84

    Wäre es somit ein Problem in der Stadt spazieren zu gehen bzw. einfach dort and die Luft zu gehen. Auf dem Weihnachtsmarkt was essen zu holen und wieder in Ruhe nach Hause.

    Meine alte Chefin hat mal einen Schüler (3. Klasse) zusammengebügelt, weil er bei ihr einen kranken Lehrer in der gleichen Situation "verpfiffen" hat. Ihre Antwort: "Man wird doch wohl noch zum Arzt, in die Apotheke, zum Einkaufen, an die frische Luft dürfen, auch wenn man als Lehrer krank ist."

    Natürlich darfst du raus. Man muss doch auch einkaufen etc. Ich würde mir jetzt auch nicht unebdingt an der Weihnachtsmarktbude was zu essen holen, wenn ich erwarte, dass ich dort Kolleg:innen oder Schüler:innen treffe, wobei auch das ganz sicher nicht verboten ist.

    Spazieren gehen geht selbstverständlich, wenn es der Gesundung förderlich ist (was fast immer der Fall ist und in deinem Fall ja ärztlich empfohlen wurde). Ich habe einen Hund, der sich schnell beschweren würde, müsste er während einer Erkrankung seines Menschen darauf verzichten. Den Weihnachtsmarkt würde ich aus diversen Gründen auch weglassen: 1. Enge und erhöhtes Ansteckungsrisiko 2. Wirkt es eher wie ein pures Freizeitvergnügen und kann insofern missverständlich sein, was unnötigen Stress verursacht zur Klärung (wobei es bei manchen psychischen Erkrankungen gerade solche Freitzeitaktivitäten sind, die genesungsförderlich sind, da muss man also einfach sehr genau abwägen, was gerade erforderlich, angezeigt und möglicherweise an "Klärungsstress" aushaltbar wäre). Es gibt aber ja genügend Alternativen, sich etwas Essbares zu kaufen jenseits von Weihnachtsmärkten.


    Gute Besserung!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Kai-Uwe fand ein -d.

    Gefällt mir 1

    Gute Besserung, PhilS und hol dir ruhig was Leckeres vom Weihnachtsmarkt.


    Und wenn dich jemand sieht, na und? Was soll denn passieren? Lächeln und winken!

    Wenn du wegen Psyche krank geschrieben bist, kann sogar auch sowas wie ins Kino gehen mit Freunden legitim für deine Genesung sein. Gute Besserung :)

    Ich glaube ich hätte da beim Weihnachtsmarkt auch kein Problem. Ich meine, es ist ja was Anderes wenn man eh in der Innenstadt wohnt und sich da mittags was zum Essen holt als wie wenn man da Abends in der Käsdrucke mit Tasse in der Hand am Glühweinstand steht.

    Vielleicht etwas OT aber ich finde es generell daneben, dass viele Krankheit von ihren Mitarbeitern*innen oder Kollegen*innen irgendwie in Frage stellen. Wenn sich bei uns Jemand krank meldet, glaube ich das sofort und frage auch nicht nach, was die Person genau hat, weil mich das nichts angeht. So wie ich es verstanden habe, muss nur Bescheid gegeben werden, dass man krank ist und wann man wieder denkt kommen zu können oder "Ich gehe zum Arzt und melde mich danach" (um Bescheid zu geben, wie lange man krankgeschrieben worden ist). Ich sehe es aber oft, dass Leute dann voll nachfragen und nachbohren oder die krank meldende Person denkt, dass sie sich irgendwie rechtfertigen muss. Nein!

    Zitat von Plattenspieler

    Bei euch finden Weihnachtsmärkte statt? Hier nicht. :_o_(

    Viele wurden abgesagt oder vorzeitig abgebrochen, andere finden mit eingeschränkten Öffnungszeiten noch statt. Der Weihnachtsmarkt in Bremen findet weiterhin mit der 2G-Regel statt (er endet am 22.12.).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Zitat von PhilS84

    Wäre es somit ein Problem in der Stadt spazieren zu gehen bzw. einfach dort an die Luft zu gehen. Auf dem Weihnachtsmarkt was essen zu holen und wieder in Ruhe nach Hause.

    Wie andere schon schrieben, kannst du alles machen, was der Gesundung dient.


    Zitat von PhilS84

    Oder wie verhält sich das wenn jemand einen „erwischt“ aus dem Kollegium. „Der kann nicht arbeiten aber in die Stadt gehen“.

    Da man anderen nicht vorschreiben kann, was sie denken, muss man damit dann ggf. leben.

    Ach weisst du ... ich war zuletzt 6 Wochen zu 100 % und 6 Wochen zu 50 % krankgeschrieben und bin während der 50 % ganz ungeniert einen saufen gegangen. Es haben mich sowohl KuK als auch SuS dabei gesehen und es war mir scheissegal. Ich hatte ne Verletzung am Rücken und habe sehr darauf geachtet nichts zu tun, was diese verschlechtern könnte. Vom spazieren gehen und 'n Bier mit jemandem trinken passiert das ja nicht. Bei der Arbeit kann ich das schlichtweg nicht beliebig kontrollieren wie stark ich den Rücken belaste. Ich unterrichte Chemie und Physik, da muss man ständig irgendwelches Material für Experiment durch die Gegend schleppen. Im Normalmodus achte ich nicht drauf, welche Bewegungen ich da mache und ob die irgendwie schlecht für eine Verletzung sind. Also ist das absolut legitim in der Stadt abzuhängen während man nicht arbeiten geht. Mach dir keinen Kopp, deine KuK an der Schule geht es einen feuchten Hasenpfurz an was du so machst solange es nicht dem widerspricht, was dein Arzt dir gesagt hat!

    Zitat von PeterKa

    Wie kann man zu 50% krankgeschrieben sein?

    Wiedereingliederung mit reduzierter Belastbarkeit?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Ah ... Ja, bei uns geht das. In Deutschland glaube nur in manchen Bundesländern bzw. unter bestimmten Umständen, oder? Es gibt doch dieses "Hamburger Modell", oder? Bei uns entscheidet man zusammen mit dem Arzt wie viel man machen kann und dann gibt es eben eine partielle Krankschreibung. Typischerweise wird das bei orthopädischen Problemen so gemacht. Ein gebrochenes Bein z. B. ist ja meist kein Grund, dass man gleich gar nicht mehr arbeiten kann.

    BEM Betriebliche Eingliederungsmaßnahme heißt das in NRW, meine ich. Haben wir hier häufiger bei Kolleg*innen, die 6Wochen+ krank geschrieben waren.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

Werbung