Warum will keiner Berufsschullehrer werden?

  • - relativ motivierte Schüler (da ja auch schon älter und motiviert, in der Ausbildung gute Noten zu erhalten)

    Haha!



    Ich liebe meinen Job und bin glücklich am Berufskolleg, aber lässig - fachlich habe ich mich gerade mal wieder in die Tiefen der Thermodynamik eingelesen. Lässig ist das für mich nicht.

  • Fachoberschulklassen sind gerade in Städten heute auch sehr anstrengend. Das Niveau ist ziemlich gesunken auch dort.

    Darf ich kurz fragen, in welchem Bundesland du tätig bist? Ich habe eine Bekannte, die in Hannover verschiedene Fachoberschulklassen unterrichtet und sie ist mit mir absolut einer Meinung, dass diese Klassen sehr pflegeleicht sind und ein recht hohes Niveau haben (immerhin wollen diese SuS ja die Fachhochschulreife erwerben!). Das mag aber daran liegen, dass in NDS die FOS anders aufgebaut ist als in anderen BL: Hier sind die SuS der FOS Klasse 11 (Aufnahmevoraussetzung: guter Realschulabschluss) nur an zwei Tagen die Woche in der Schule und leisten an drei Tagen ein Langzeitpraktikum ab. Die SuS der FOS-Klassen 12 sind nicht mehr schulpflichtig; wer da nicht "spurt", wird 'rausgeschmissen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Haben viele nicht auf dem Schirm. Ich selbst war Schüler an einem technischen Gymnasium ab der 11. Klasse und habe in der Familie Berufsschullehrer.

    Diese haben in der Regel von der hohen Autonomie geschwärmt, dass man weniger mit pädagogischen Ideologien, weniger Konferenzen und weniger Mikromanagementvorgaben belästigt wird. Möglicherweise ist das heute aber auch nicht mehr so. Ich werde es demnächst in Erfahrung bringen.

    Schon meiner Zeit war es so, dass sich der Unterricht ganz anders als Schüler angefühlt hat, als noch auf der allgemeinbildenden Schule vorher. Es war wesentlich projektzentrierter und es wurde mehr Autodidaktik vorausgesetzt. Vor allem unsere Techniklehrer haben sich wirklich nicht totgearbeitet. Man hat teilweise einfach wochenlang an einem technischen Projekt gebastelt und sich dabei das Programmieren beigebracht. War schon ein bisschen so, wie es im technischen Studium auch normal ist. Zudem war den meisten Lehrern der Erziehungsaspekt ziemlich egal. Schlecht war das nicht, man fühlte sich als Schüler respektierter und schon mehr als Erwachsener. Waren vielleicht auch noch andere Zeiten. Ich weiß noch, wir waren 20 Jungs in der Klasse, kein einziges Mädchen und jeder hat danach ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium angefangen. In der 13. in Mathe z.B. hatten wir nichts mehr zu tun und der Lehrer hat von sich aus dann schon bisschen vollständige Induktion, komplexe Zahlen, Differentialgleichungen, weitergehende Tricks für komplizierte Integrale gemacht, weil wir alle kein Bock hatten (hatte er uns einfach abstimmen lassen), ein ganzes Schuljahr nur mit Wiederholungen für das Abi zuzubringen. Haben wir dann erst so die letzten 3 Schulwochen so als Crashkurs.

  • Ich studiere beispielsweise Englisch und Politik auf Lehramt. Es gibt doch sicherlich auch mindestens Englisch an solchen Schulen, was man dann unterrichten kann oder?

    Hier in NDS haben die allermeisten Bildungsgänge an einer BBS sowohl Englisch- als auch Politikunterricht.

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  • Ich studiere beispielsweise Englisch und Politik auf Lehramt. Es gibt doch sicherlich auch mindestens Englisch an solchen Schulen, was man dann unterrichten kann oder?

    Ja, es gibt beides.

  • Manche Seminarausbilder (Fachleiter) vom allgemeinbildenen Gymnasium in Bawü betrachten die beruflichen Schulen als Schulen zweiter Klasse - dorthin kommt laut deren Aussage nur der, der keine EInstellung am allgemeinbildenen Gymnasium bekommt.

    Hm, an meiner Schule gibt es nur sehr wenige KuK, die ursprünglich Gymnasiallehramt studiert haben. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle das Lehramt BBS studiert und ich kenne auch niemanden, der mit diesem Studium überhaupt versucht hat, eine Stelle an einem Gym zu bekommen (was hier auch schwer möglich sein dürfte, weil man für das LA BBS eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach studiert).

    Dass allerdings ein Abi am BG manchmal als "Abi zweiter Klasse" bezeichnet wird, habe ich leider auch schon häufiger gehört. Tja, wer's meint... Die SuS behandeln in den allgemeinbildenden Fächern wie Englisch und Deutsch in Klasse 12 und 13 zu 90% dieselben Inhalte wie an einem allg. Gym, aber das wird oft geflissentlich ignoriert.

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  • Manche Seminarausbilder (Fachleiter) vom allgemeinbildenen Gymnasium in Bawü betrachten die beruflichen Schulen als Schulen zweiter Klasse - dorthin kommt laut deren Aussage nur der, der keine EInstellung am allgemeinbildenen Gymnasium bekommt.

    Mich hat auch immer gewundert, woher diese Einstellung den beruflichen Schulen, deren Lehrern und Schülern gegenüber, kommt. Von daher: mich interessiert die Frage auch :D

    Das liegt wohl an dem falschen Selbstbild, dem einige gym. Lehrkräfte unterliegen. Mir soll es egal sein, denn ich bin auch im höheren Dienst und haben weniger Unterrichtsverpflichtung als die "besseren".


    Dass allerdings ein Abi am BG manchmal als "Abi zweiter Klasse" bezeichnet wird, habe ich leider auch schon häufiger gehört. Tja, wer's meint... Die SuS behandeln in den allgemeinbildenden Fächern wie Englisch und Deutsch in Klasse 12 und 13 zu 90% dieselben Inhalte wie an einem allg. Gym, aber das wird oft geflissentlich ignoriert.

    Siehe oben. Wir hatte schon öfter auch Abordnungen von Gymnasien. Diese haben mir mein Bild nur bestätigt. Nicht die einzelnen Lehrkräfte, die fanden es super bei uns und haben laut eigener Aussagen viel lernen können (wobei ich sicher auch was am Gymnasium lernen könnte).

  • Ich studiere beispielsweise Englisch und Politik auf Lehramt. Es gibt doch sicherlich auch mindestens Englisch an solchen Schulen, was man dann unterrichten kann oder?

    Für jemanden, der den eigenen Angaben nach Lehramtsstudent ist hast du doch erschreckend wenig Ahnung von anderen Schularten, über die du dir dennoch anmaßt absurde und völlig unhaltbare Urteile zu fällen. Wie wäre es, wenn du dich erst einmal auf deinen Hosenboden setzt und dich etwas einliest in das Studium für berufliche Schulen oder auch die dort aktuell gültigen Bildungspläne in den allgemeinbildenden Fächern oder auch einfach mal nur nachliest, welche allgemeinbildenden Fächer man für berufliche Schulen studieren bzw. dort ausüben kann?! Es hilft auch später im Schuldienst anderer Schularten, wenn man mehr kennt als nur die Blase Grundschule-Gymnasium-Uni-Gymnasium.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Mir soll es egal sein, denn ich bin auch im höheren Dienst und haben weniger Unterrichtsverpflichtung als die "besseren".

    Ach, echt? In NDS haben die BBS-Lehrkräfte eine Regelstundenzahl von 24,5 Unterrichtsstunden, die Gym-Lehrkräfte 23,5 Stunden. A13 erhalten wir an den BBS allerdings auch.

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  • Ach, echt? In NDS haben die BBS-Lehrkräfte eine Regelstundenzahl von 24,5 Unterrichtsstunden, die Gym-Lehrkräfte 23,5 Stunden. A13 erhalten wir an den BBS allerdings auch.

    In NRW muss man am Gym wie am BK 25,5 Stunden machen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ach, echt? In NDS haben die BBS-Lehrkräfte eine Regelstundenzahl von 24,5 Unterrichtsstunden, die Gym-Lehrkräfte 23,5 Stunden. A13 erhalten wir an den BBS allerdings auch.

    Ja bei uns ist das so. Lehrkräfte an Gymnasien in Hessen habe 25,5 Pflichtstunden. Wir haben auch 24,5.

  • Es wollen schon viele Berufsschullehrer werden. Das Problem ist nur, dass viele rausgeprüft werden. Will man Berufspädagoge werden und angehende Facharbeiter und Handwerker unterrichten, muss man Fächer wie Elektrotechnik, Metall etc. studieren, dort fallen aber viele an der Uni durch die Klausuren (Durchfallquoten oft 80 Prozent), weil die Anfoderungen sehr hoch und die Lehre erschreckend schlecht ist.

    80% Durchfallquote gibt es auch in anderen Fächern, und ja, als Lehrer muss man fachlich fit sein. Ansonsten macht es keinen Sinn, wenn man den SuS Quatsch vermittelt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wie wäre es, wenn du dich erstmal auf deinen Hosenboden setzt und dich etwas einliest in das Studium für berufliche Schulen oder auch die dort aktuell gültigen Bildungspläne in den allgemeinbildenden Fächern oder auch einfach mal nur nachliest, welche allgemeinbildenden Fächer man für berufliche Schulen studieren kann bzw. dort ausüben kann?!

    😂😂😂 zieh mal den Stock aus deinem Hintern und sei nicht so verkrampft, so bestätigst du nur Klischees gegen Lehrer. Woher willst du denn wissen, wie weit ich mit dem Studium bin? Vielleicht bin ich noch in den ersten Semestern meines Studiums oder vielleicht vertiefen sich die Anteile der lehramtsbezogenen Berufswissenschaften meines Studiums erst später? Geh ein bisschen lockerer durch das Leben, deine Schüler tun sonst sehr leid..

  • 😂😂😂 zieh mal den Stock aus deinem Hintern und sei nicht so verkrampft, so bestätigst du nur Klischees gegen Lehrer. Woher willst du denn wissen, wie weit ich mit dem Studium bin? Vielleicht bin ich noch in den ersten Semestern meines Studiums oder vielleicht vertiefen sich die Anteile der lehramtsbezogenen Berufswissenschaften meines Studiums erst später? Geh ein bisschen lockerer durch das Leben, deine Schüler tun sonst sehr leid..

    Dir gefällt es also nicht, Informationen aus erster Hand nachzulesen? Das wirst du aber als Lehrkraft nicht selten machen müssen.

  • Dir gefällt es also nicht, Informationen aus erster Hand nachzulesen? Das wirst du aber als Lehrkraft nicht selten machen müssen.

    Beispielsweise Handreichungen zur Rolle der Lehrkraft als Sprachvorbild... 😀😳

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Man hat teilweise einfach wochenlang an einem technischen Projekt gebastelt und sich dabei das Programmieren beigebracht.

    Wobei man aber den Arbeitsaufwand, den eine Lehrkraft im Klassenraum hat, nicht gleichsetzen darf mit dem Gesamtaufwand - gerade Projekte sind oftmals höllisch zeitaufwändig in der Vorbereitung. Wenn man sie, einmal geplant, mehrfach durchführen kann, kann es entlastend werden, aber das ist auch nicht immer möglich, zumindest nicht völlig ohne Aktualisierung und Anpassung an die Lerngruppe. Außerdem ist es auch abhängig von der Klasse, ob man wirklich eine "entspannte" Zeit während der Unterrichtsstunden hat, wenn die selbständig arbeiten sollen; auch das scheint mir nicht in allen Berufsschul-Zweigen und -Arten gleichermaßen möglich zu sein.

  • BK: In fachlich hochanspruchsvollen Bildungsgängen fällt dir der Lehrstoff nicht in den Schoß. Es werden viele sehr komplexe Dinge unterrichtet, die im Studium nicht vorkamen. Dafür gibt's dann noch nicht einmal eine Fortbildung. Wenn du aber dann den Stoff beherrschst, macht der Unterricht unglaublich viel Spaß.


    Dann gibt's regelmäßigen Abendunterricht, der eine Belastung darstellt. Z.B. 8 Stunden morgens und 4 abends.


    Daneben gibt es auch Schüler ohne Abschluss, Förderklassen usw., die fachlich leicht, aber eine pädagogische Herausforderung sind. Bei uns ein Sammelbecken jener, die anderswo versagen.


    Die meisten Fachlehrer bei uns sind Quereinsteiger und haben schon mal "richtig" gearbeitet und sind von den Schülern entsprechend höher angesehen, als diejenigen, die Lehramt studierten.

    Ist etwas überspitzt dargestellt, da letztendlich die Persönlichkeit entscheidet.


    Aber lässig ist der Job nicht, wenn du ein guter Lehrer sein willst und nicht in Sammelklassen abgeschoben werden möchtest.

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