Quereinsteiger in Berufschule

  • Guten Abend

    Ich hätte da mal 2/3 Fragen rund um das Thema Quereinsteiger in Berufschule.

    Für Anregungen, Informationen oder Tipps wäre ich sehr verbunden und bedanke mich schon mal im Voraus.


    Hintergrund Information zu mir ist wie folgt: Ich bin u.a. Fachkraft für Schutz und Sicherheit, Meister für Schutz und Sicherheit, IHK-Datenschutzbeauftragter, TÜV-Brandschutzmanager und habe denn Wirtschaftsfachwirt. Hinzu noch IHK-AEVO und eine Zertifikat „Grundqualifizierung für die Unterrichtsarbeit in der allgemeinen Erwachsenenbildung.“ vom der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Letztlich mache ich gerade meinen Abschluss als IHK-Berufspädagogen und Arbeite nun seit rund 3 Jahren als Dozent und Ausbilder bei verschiedenen privaten Bildungsträgern.


    Hier meine Fragen (vorzugsweise bezogen auf Hessen, Baden-Württemberg):


    1) Quereinsteiger in Berufschule, als Tarifbeschäftigter im ÖD in das noch Realistisch in meinem Alter ?

    2) wie genau würde man da vorgehen?

    3) Wie ist das arbeiten als Berufsschullehrer in diesen Bundesländern ?


    Vielen dank für die Aufmerksamkeit :aufgepasst:

    Das wertvollste im Leben ist die Zeit - Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen. 8)

  • Bei deiner langen Liste fehlt das Studium. In NRW wäre damit maximal der Einstieg als Werkstattlehrer möglich. Für BaWü müsste noch jemand anderes mal was erzählen.


    Für die meisten BL gilt, wenn du ein klassischer Lehrer werden willst: Quereinstieg nur mit Studium (Master/Diplom/Magister) möglich.

  • Hintergrund Information zu mir ist wie folgt: Ich bin u.a. Fachkraft für Schutz und Sicherheit, Meister für Schutz und Sicherheit, IHK-Datenschutzbeauftragter, TÜV-Brandschutzmanager und habe denn Wirtschaftsfachwirt. Hinzu noch IHK-AEVO und eine Zertifikat „Grundqualifizierung für die Unterrichtsarbeit in der allgemeinen Erwachsenenbildung.“ vom der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Letztlich mache ich gerade meinen Abschluss als IHK-Berufspädagogen und Arbeite nun seit rund 3 Jahren als Dozent und Ausbilder bei verschiedenen privaten Bildungsträgern.

    In Hessen geht damit, wenn überhaupt, die Ausbildung zum Fachpraxis Lehrer. Das Alter spielt da keine Rolle.


    Ich wüsste allerdings nicht welche berufliche Fachrichtung das dann wäre.

  • Hallo, ich versuche mal zu antworten.


    Gilt für Hessen, BY und BW


    Generell kannst Du für den "normalen" Schuldienst (4.Qualifikationsebene) die IHK Abschlüsse vergessen. Hier zählt nur ein Lehramtsstudium oder ein Master für den Quereinstieg. (Gehalt A/E13/14)


    Mit dem IHK Abschluss "Meister/Techniker" oder Bachelor (FH) kannst Du in den drei Ländern, in der 3. Qualifikationsebene, an einer Schule arbeiten. (Gehalt A/E9-A11)


    Wenn die Verbeamtung nicht mehr in Frage kommt (ungefähr jünger als 40 zu Beginn der Maßnahme), spielt das Alter keine Rolle. Der Bedarf muss einfach da sein.


    Du musst Dich auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben. Dann wird in der Regel ein Probeunterricht und ein Aufnahmetest durchgeführt. Im Anschluss musst Du die entsprechende Lehrberechtigung erwerben. In BY ist dies ein Jahr Vollzeit, BW Teilzeit über zwei/drei Jahre. Hessen - keine Ahnung.


    Anschließend unterrichtest Du "überwiegend fachpraktische Inhalte" an einer Berufsschule. Falls es in Deinem Bereich eine entsprechende berufliche Erstausbildung gibt. Da bin ich aber überfragt.


  • Vielen lieben Dank für die Informationen!

    Ich konkretisiere mal meine Gedanken, ich mache den IHK-Abschluss geprüfter Berufspädagoge, weil er einer der höchsten Abschlüsse im System der IHK-Aufstiegsfortbildungen ist. Er ist staatlich anerkannt und geschützt. Im Deutschen Qualifikationsrahmen befindet er sich auf Niveau 7 – gleichwertig mit dem akademischen Studiengrad Master.

    Für mich wichtig ist die Berechtigung neben meinem Fachwirt und Meister als Leitungsberechtigung im privaten Bildungseinrichtungen. Da ich aber plane das Bundesland zu wechseln und ich mich in der Ausbildung insgesamt wohlfühle, war der Gedanke dies auch auf Berufsschulleben zu tun. Anbieten tun sich dabei Sicherheit und Ordnung z.B. Fachkräfte für Schutz und Sicherheit, sowie Wirtschaftsbereiche wie BWL oder VWL.

    Das wertvollste im Leben ist die Zeit - Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen. 8)

  • Niveau 7 – gleichwertig mit dem akademischen Studiengrad Master

    Gleichwertig bedeutet nicht gleich. Und in den Voraussetzungen für den Zutritt zum Lehramt steht normalerweise "Studium an einer Universität mit Regelstudienzeit von (mindestens 6?) Semestern" da sind sogar FH-Absolventen raus.


    Wie schon von anderen erklärt ginge in Bayern z.B. der Fachlehrer, aber für Wirtschaft braucht es die z.B. nicht, da gibt's genug Wirtschaftspädagogik Absolventen von der Uni.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • An der Uni, an der ich studiert habe, werden z. B. "geprüften Industriefachwirten" CP auf's Studium angerechnet (das dürfte für den "geprüften Berufspädagogen" ähnlich sein), aber nicht dem Masterabschluss gleichgestellt. Von daher denke ich (wie schon meine Vorschreiber*innen), dass auch in NDS - wie in den allermeisten anderen Bundesländern - für dich nur ein Quereinstieg als Lehrkraft für Fachpraxis in Frage käme. Und die gibt es hier bspw. im Bereich "Wirtschaftswissenschaften" gar nicht.

    "Fachkräfte für Schutz und Sicherheit" haben übrigens niedersachsenweit nur eine einzige Berufsschule, wo es diesen Bildungsgang gibt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hessen - keine Ahnung

    21 Monate Referendariat, wie alle anderen auch.

    Gleichwertig bedeutet nicht gleich. Und in den Voraussetzungen für den Zutritt zum Lehramt steht normalerweise "Studium an einer Universität mit Regelstudienzeit von (mindestens 6?) Semestern" da sind sogar FH-Absolventen raus

    In Hessen muss ein Masterabschluss oder gleichwertiges Hochschulstudium sein. Selbst die originäre Ausbildung findet teilweise an FHs statt. Ich hatte mit meinem FH master gar keine Probleme.

  • "Im Deutschen Qualifikationsrahmen befindet er sich auf Niveau 7 – gleichwertig mit dem akademischen Studiengrad Master."


    Der kleine, aber feine Unterschied besteht zwischen "gleichwertig" und "gleichartig".


    Die Einstufungen im DQR sind gleichwertig, aber eben nicht gleichartig. Das ist auch die Begründung, warum man mit einem Meisterabschluss (gleichwertig zu einem Bachlor auf Stufe 6 des DQR) nicht direkt in ein Masterstudium einsteigen kann.


    Der komplette öffentliche Dienst hat die DQR Einstufungen nicht in seine Gehaltsstrukturen übernommen. Somit kannst Du mit Deinen Abschlüssen "nur" in die Fachlehrerlaufbahn (Werkstattlehrer in den nördlichen Bundesländern) einsteigen.


    In Bayern gibt es aber zum Beispiel für ausgesuchte, erfahrene Fachlehrer die Möglichkeit der Weiterqualifizierung in die 4. QE.

  • Vielen lieben Dank für alle Hinweise und Antworten !!!

    Ist zwar in der Summe nicht das erhoffte, aber das Leben iss ja schließlich auch kein Ponyhof.

    Letztlich bleibt dann die Frage offen, ob und wieweit sich der Berufspädagoge überhaupt im schulischen Bereich verwenden lässt.

    Ich hatte zwar vor noch ein Studium hinten ran zu hängen, war mir aber bis jetzt nicht bewusst,

    dass es als Voraussetzung angesehen wird, also erweitere ich die Frage mal in diese Richtung.


    Voraussetzungen bleiben die gleichen,

    wird aber erweitert um Studium Sicherheitsmanagement Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.)

    Das wertvollste im Leben ist die Zeit - Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen. 8)

  • Hilft dir auch nicht so viel. Mach den Master und du hast bessere Chancen. Wobei ich immernoch nicht weiß, welche Fächer du ableiten willst. Um welche BL ging es nochmal?

  • Noch einmal...


    Meister/Techniker/Bachelor sind alle "nur" 3. Qualifikationsebene - also Fachlehrer/Werkstattlehrer


    Einzig der Master berechtigt für die 4. Qualifikationsebene - Studienrat usw.


    Und Master bedeutet im Denken des öffentlichen Dienstes: abgeschlossenes Hochschulstudium.


    Der DQR/IHK Weiterbildungen haben hier null Relevanz.


    Weiterhin musst Du schauen, ob es in Deinem Bereich für einen Quereinstieg überhaupt Bedarf gibt. In Bayern gibt es Bedarf für Maschinenbau, Elektrotechnik und Bau.


    Vom Sicherheitsbereich (wie heißt da eigentlich die Berufsbezeichnung der Erstausbildung) habe ich zumindest hier noch nie was gelesen.

  • Vom Sicherheitsbereich (wie heißt da eigentlich die Berufsbezeichnung der Erstausbildung) habe ich zumindest hier noch nie was gelesen.

    Ich zitiere mich dazu mal selbst:

    "Fachkräfte für Schutz und Sicherheit" haben übrigens niedersachsenweit nur eine einzige Berufsschule, wo es diesen Bildungsgang gibt.

    Sprich: "Fachkraft für Schutz und Sicherheit" heißt dieser Ausbildungsberuf (laut Wikipedia gibt es den seit 2002), aber es scheint nur relativ wenige Ausbildungsplätze in diesem Beruf zu geben, da in NDS alle Azubis im Blockunterricht an einer einzigen Berufsschule (Hannah-Arendt-Schule in Hannover) unterrichtet werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hallo zusammen, also hier die Erklärung, für das allgemeine Sicherheitsgewerbe gibt es:

    2 Qualifizierungen

    a) §34a Sachkunde Nachweis IHK

    b) Geprüfte Schutz und Sicherheitskraft "GSSK" IHK (ist aus der ehemaligen Werkschutzkraft hervorgegangen).

    2 Berufsausbildungen

    a) Service Kraft für Schutz und Sicherheit IHK (2-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf)

    b) Fachkraft für Schutz und Sicherheit IHK (3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf)

    und abschließend den regulären Meister für Schutz und Sicherheit IHK

    Danach geht es nur noch weiter mit dem Studium: Sicherheitsmanagement Abschluss: Bachelor of Arts (B.A.)


    Zusammenfassend hab ich das jetzt so verstanden,

    ich brauch in jedem Falle einen Studienabschluss! Nach dem Bachelor.

    In meinem Falle kämmen da nur 2 in Frage:

    a) Master of Business Administration (MBA) oder

    b) Master of Laws (LL.M.)


    Na das sind ja Aussichten, da muss ich erst mal drüber nachdenken.

    Also erst mal danke in die Runde.


    Das wertvollste im Leben ist die Zeit - Leben heißt, mit der Zeit richtig umzugehen. 8)

  • Wie wäre es, bei der entsprechenden Stelle bzw. dem Kultusministerium mal eine Anfrage zu stellen, was verlangt wird?


    Das bringt doch hier nichts, da der Fall so speziell ist, dass dir hier wohl kaum jemand irgendwelche zuverlässigen Informationen liefern können wird.

  • ich brauch in jedem Falle einen Studienabschluss! Nach dem Bachelor.

    Ja für ein vollständiges Lehramt (und kein Werkstattlehrer/Fachlehrer).


    In meinem Falle kämmen da nur 2 in Frage:

    a) Master of Business Administration (MBA) oder

    b) Master of Laws (LL.M.)

    ABER: Ein Master alleine reicht nicht, man muss auch noch passende / gesuchte / ausgeschriebene Fächer haben.


    In NRW überwiegend technische Fächer für den Seiteneinsteig, aber ganz generell:

    Hier die Fächer fürs BK: https://xn--broschren-v9a.nrw/…/home/#!/lehrerausbildung

    Und hier die anderen Schulformen: https://www.lehrer-werden.nrw/…_Lehrer_werden_ONLINE.pdf


    Es reicht also nicht einfach ein Master, man muss auch noch die entsprechenden Credits für die Schulfächer nachweisen können.

  • Also wenn du eh noch studieren musst, wie wäre es direkt das richtige zu studieren? Wirtschaftspädagogik oder eben eine technische Berufspädagogik? Wäre doch zielführender als darauf zu hoffen, dass irgendein Fach für den Quereinstieg passt.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ne, das hast Du falsch verstanden. Grundsätzlich stimmt es, Du benötigst einen Master. ABER: Was sollen für Fächer aus Deinem Bachelor und dem Master anschließend abgeleitet werden? Das ist doch das viel größere Problem. Hier gab es neulich mal jemanden, der Mineralogie oder sowas studiert hat und sich echauffiert hat, dass man ihn damit nicht als Physiklehrer einstellt! Die Behörden sind da einfach sehr umkreativ, da sie das nicht beurteilen kann, was Du da studiert hast.Also, ernstgemeinte Frage: Welche Fächer sollen daraus abgeleitet werden? Sicherheit gibts mW nicht. Rechtskunde? Wegen Master of Law? Oder was?


    Der sicherste Weg ins Lehramt ist....Überraschung.....ein Lehramts-Studium!



    EDIT: Sorry, man sollte die anderen Antworten auch lesen, bevor man losschreibt! Wurde alles schon gesagt.

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