DeadPoet, da gebe ich dir Recht. Aber wir als bayerische Gymnasiallehrer sind auch in einer vergleichsweise privilegierten Situation. Wir haben A 14 als Regelbeförderung und Bayern zahlt eh schon die höchsten Gehälter bundesweit. Und wir haben mit 23 Stunden auch noch mit das kleinste Stundendeputat. Realschule bekommt auch A13, an Mittelschule und Grundschule gibt es vergleichsweise viele Beförderungsstellen in A13 außerhalb der Schulleitung. Alle Lehrer bekommen Weihnachtsgeld. Wäre es überall so wie hier, wäre doch verdammt viel gewonnen.
Corona-Sonderzahlung im öffentlichen Dienst
-
-
Gehalt ist aber nicht alles. Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Zeiteinteilung, Unkündbarkeit ... Pensionsansprüche ...
Genau. Pensionsansprüche und Beamtenstatus sind gut. Schlecht ist eine steigende Arbeitsbelastung, die nicht ausgeglichen wird. Es gab vor ein paar Jahren in Niedersachsen eine unabhängige Kommission, die das bei uns untersucht hat. Außer leerer Worte ist noch nicht viel passiert. Ausstattung mit Arbeitsmitteln ist auch ein Thema. Die Lehrerendgeräte, auf die wir natürlich noch warten, dürfen wir nur für Unterrichtsgestaltung einsetzen aber nicht um Zeugnisse oder Gutachten zu schreiben. Wie sieht es sonst mit der sächlichen Ausstattung meines Arbeitsplatzes aus? Habe ich alles um meinen Job gut zu erledigen? Wie erfolgt Anrechnung und Ersatz für Dienstfahrten, Klassenfahrten, ... Ich war mit dem Schulträger auf einer Fortbildung. Das war eine ganz andere Kategorie als bei uns Lehrkräften. Wie ist es mit Unterstützungssystemen? Z.B. gegen Burnout? Werde ich vom Land mit den Problemen alleine gelassen oder gibt es ausreichend Unterstützung. Beispielsweise bei der Inklusion. Wie wird Mehrarbeit vergütet? Und Corona. Hat der Arbeitgeber versucht uns zu schützen?
Je nachdem wie man die Fragen beantwortet, wird man zufriedener oder unzufriedener sein. Ich wäre durchaus zufrieden damit, wenn das Gehalt stagniert oder sinkt und sich dafür die Rahmenbedingungen ändern. Pro 100 Lehrerstunden 5-10 Anrechnungsstunden für besondere Belastungen und ich brauche keine Gehaltserhöhung und keinen Bonus. Und nein, das wäre keine versteckte Arbeitszeitreduzierung. Wir machen die Sachen ja jetzt schon. Wir machen sie nur oben drauf.
-
Alle Lehrer bekommen Weihnachtsgeld. Wäre es überall so wie hier, wäre doch verdammt viel gewonnen.
Da wäre ich auch schon froh. Wir haben A12 in den Grundschulen, Schulleitung A13. Weihnachtsgeld gibt es nicht. Aber als Ausgleich ist bei uns A12 im Jahr auch 3.000 € weniger als bei euch...
-
DeadPoet, da gebe ich dir Recht. Aber wir als bayerische Gymnasiallehrer sind auch in einer vergleichsweise privilegierten Situation. Wir haben A 14 als Regelbeförderung und Bayern zahlt eh schon die höchsten Gehälter bundesweit. Und wir haben mit 23 Stunden auch noch mit das kleinste Stundendeputat. Realschule bekommt auch A13, an Mittelschule und Grundschule gibt es vergleichsweise viele Beförderungsstellen in A13 außerhalb der Schulleitung. Alle Lehrer bekommen Weihnachtsgeld. Wäre es überall so wie hier, wäre doch verdammt viel gewonnen.
Völlig richtig. Ich kann nur aus meiner Position heraus schreiben, weil ich die Situation in anderen Bundesländern nicht gut genug kenne.
-
Genau. Pensionsansprüche und Beamtenstatus sind gut. Schlecht ist eine steigende Arbeitsbelastung, die nicht ausgeglichen wird. Es gab vor ein paar Jahren in Niedersachsen eine unabhängige Kommission, die das bei uns untersucht hat. Außer leerer Worte ist noch nicht viel passiert. Ausstattung mit Arbeitsmitteln ist auch ein Thema. Die Lehrerendgeräte, auf die wir natürlich noch warten, dürfen wir nur für Unterrichtsgestaltung einsetzen aber nicht um Zeugnisse oder Gutachten zu schreiben. Wie sieht es sonst mit der sächlichen Ausstattung meines Arbeitsplatzes aus? Habe ich alles um meinen Job gut zu erledigen? Wie erfolgt Anrechnung und Ersatz für Dienstfahrten, Klassenfahrten, ... Ich war mit dem Schulträger auf einer Fortbildung. Das war eine ganz andere Kategorie als bei uns Lehrkräften. Wie ist es mit Unterstützungssystemen? Z.B. gegen Burnout? Werde ich vom Land mit den Problemen alleine gelassen oder gibt es ausreichend Unterstützung. Beispielsweise bei der Inklusion. Wie wird Mehrarbeit vergütet? Und Corona. Hat der Arbeitgeber versucht uns zu schützen?
Je nachdem wie man die Fragen beantwortet, wird man zufriedener oder unzufriedener sein. Ich wäre durchaus zufrieden damit, wenn das Gehalt stagniert oder sinkt und sich dafür die Rahmenbedingungen ändern. Pro 100 Lehrerstunden 5-10 Anrechnungsstunden für besondere Belastungen und ich brauche keine Gehaltserhöhung und keinen Bonus. Und nein, das wäre keine versteckte Arbeitszeitreduzierung. Wir machen die Sachen ja jetzt schon. Wir machen sie nur oben drauf.
Da stimme ich in vielen Punkten zu. Wie gingergirl schrieb, ist wohl auch die Situation je nach Bundesland und Schulart recht verschieden, so dass es zu unterschiedlichen Einschätzungen kommt.
-
Ich kaufe aktuell kein Haus, dann brauche ich keinen Ausgleich für steigende Hauspreise
Dafür bräuchte es aber eher 28% mehr Gehalt. Eher sogar 280%.
-
Das sollte sicherlich der Fall sein, ist es aber in vielen Bereichen nicht. Darauf wollte ich vor allem heraus, kaum jemand bekommt immer die Inflation ausgeglichen. Abgesehen davon, dass die individuelle Inflation sehr stark von der allgemeinen Inflation abweichen kann. Ich kaufe aktuell kein Haus, dann brauche ich keinen Ausgleich für steigende Hauspreise.
Dann ist es ja gut, dass so ein Tarifvertrag immer nur für Einzelne und ihre jeweiligen Bedarfe gilt...
-
Da stimme ich dir zu Tom123 ! Ich kenne keine Grundschule bei uns in der Stadt, die nicht einen Überlastungsantrag gestellt hat. A12 ist für die Arbeit, die wir leisten einfach nicht gerecht.
Für mich ist die Diskussion in eine völlig falsche richtig gegangen. Verantwortung wurde hier meist mit Personalverantwortung in Verbindung gebracht. Ich würde Verantwortung eher darin sehen, dass wir Grundschullehrkräfte dafür sorgen, dass die Kinder schreiben und lesen lernen. Wir legen den Grundstein für all das, was noch kommt. Damit möchte ich keine anderen Lehrkräfte "kleiner" reden, sondern ich finde einfach, dass auch wir nach A13 bezahlt werden sollten. Ich kenne keine Lehrkraft, die "weniger" arbeitet, als hier auch schon erwähnt wurde. Meine Kolleg:innen und ich arbeiten alle "zu viel". Immer mehr werden krank... und da spreche ich nicht nur von meinem Umfeld, sondern das schreiben mir auch fast täglich Lehrkräfte auf den Sozialen Netzwerken. Ich finde, das ist eine beängstigende Entwicklung. Denn wenn hier nicht über kurz oder lang eine Wertschätzung unserer Arbeit erfolgt, sehe ich das System - was ohnehin schon sehr holprig ist - einbrechen.
-
Aber wir als bayerische Gymnasiallehrer sind auch in einer vergleichsweise privilegierten Situation. Wir haben A 14 als Regelbeförderung und Bayern zahlt eh schon die höchsten Gehälter bundesweit. Und wir haben mit 23 Stunden auch noch mit das kleinste Stundendeputat. Realschule bekommt auch A13, an Mittelschule und Grundschule gibt es vergleichsweise viele Beförderungsstellen in A13 außerhalb der Schulleitung. Alle Lehrer bekommen Weihnachtsgeld. Wäre es überall so wie hier, wäre doch verdammt viel gewonnen.
Schleswig-Holstein ist das komplette Gegenteil:
- keine Regelbeförderung nach A14
- mit die niedrigsten Gehälter bundesweit
- mit 25,5 Deputatsstunden sogar 2,5 Stunden mehr pro Woche (!)
- KEIN Weihnachtsgeld seit 2008
- gegenüber Niedersachsen sogar noch Klassenfahrten als Dienstpflicht
SLH ist als Lehrer/in eine einzige Katastrophe. Es wandern viele Junglehrer, die nicht zu stark verwurzelt sind, nach HH und Niedersachsen aus, wo die Bedingungen um Längen besser sind (in Niedersachsen 2 Stunden weniger pro UND dafür sogar auch noch Weihnachtsgeld).
Man muss in SLH schon aktiv Rache am Dienstherrn für dessen missachtete Fürsorgepflicht nehmen, indem man sich seine Nischen sucht um aus dem Beruf noch ein paar Vorteile rauszuquetschen. Traurig, aber so sieht es in SLH aus.
-
Vielleicht sollten wir mal irgendwo wirklich eine Übersicht erstellen. Klassenfahrten gehören auch in Bayern zu den Dienstpflichten.
-
...
Für mich ist die Diskussion in eine völlig falsche richtig gegangen.
Das liegt daran, dass es hier nicht um das Gehalt von Grundschullehrer*innen geht, sondern um Sonderzahlung vs. Gehaltserhöhung. Falsch war nur die Behauptung, Lehrkräfte seien Führungskräfte. Deswegen ist dein Beruf ja nicht egal.
Es ergibt aber einfach Sinn, in Diskussionen die Begriffe zu verwenden, die man wirklich meint. Und wer sagen will "ich mache aber auch viele wichtige Dinge" kann das ja gerne tun, aber man ist deswegen keine Führungskraft:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrungskraft_(Person)
Edit: ich mache täglich sinnvollere Dinge als Trump sie je tat, aber ich bin deswegen trotzdem keine Präsidentin.
-
Das liegt daran, dass es hier nicht um das Gehalt von Grundschullehrer*innen geht, sondern um Sonderzahlung vs. Gehaltserhöhung. Falsch war nur Tom123s Behauptung, Lehrkräfte seien Führungskräfte, was Blödsinn ist. Deswegen ist dein Beruf nicht egal.
Vielleicht wäre es vom Tonfall her angemessener zu schreiben, dass das "sachlich falsch" war...
-
Das wären dann ebenfalls Führungspersonen, nur eben extrem schlecht bezahlte.
Erzieher sind nicht "extrem schlecht bezahlt", als Berufsanfänger sind das in TVöD - SuE S8a/1 knapp 36 000 EUR Brutto, nach 10 Jahren ist man in Stufe 4, sind also knapp 44 000 EUR Brutto. Wie man da auf "extrem schlecht" bezahlt kommt, ist mir schleierhaft. Mal zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttoentgelt aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt bei knapp 40 000 EUR.
-
extrem schlecht sind die meisten Arbeitsbedingungen, wo viele keine Vollzeitstelle bekommen.
-
extrem schlecht sind die meisten Arbeitsbedingungen, wo viele keine Vollzeitstelle bekommen.
Ist bei uns auch so. Und die Ausbildung ist verhältnismäßig lang.
-
Ich würde präzisieren: Das kann so enden, muss es und tut es aber nicht in allen Fällen.
-
Gehalt ist aber nicht alles. Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Zeiteinteilung, Unkündbarkeit ... Pensionsansprüche ...
Das meiste davon ist ebenfalls Gegenstand und Ergebnis von Tarifverhandlungen und -verträgen. Da geht es nicht nur um Geld, auch wenn das in der Medienlandschaft oft kein Echo findet. Da wird gern nur über Prozente und Geldbeträge gesprochen, alles andere ist zu komplex.
Zwischen Deinen Zeilen meine ich zu erkennen, dass für Dich der Erhalt eines Teiles des Staus Quo das unbefriedigende Ergebnis im Entgelt aufwiegt.
-
Das meiste davon ist ebenfalls Gegenstand und Ergebnis von Tarifverhandlungen und -verträgen. Da geht es nicht nur um Geld, auch wenn das in der Medienlandschaft oft kein Echo findet. Da wird gern nur über Prozente und Geldbeträge gesprochen, alles andere ist zu komplex.
Zwischen Deinen Zeilen meine ich zu erkennen, dass für Dich der Erhalt eines Teiles des Staus Quo das unbefriedigende Ergebnis im Entgelt aufwiegt.
Wie ich gaaanz weit oben schon schrieb (wurde allerdings anscheinend ignoriert): Ich kann mir auch ein besseres Ergebnis vorstellen.
Aber ja, der Status Quo ist für mich was Geld betrifft in Ordnung. In einer Zeit, in der das für viele Menschen nicht sicher ist, ist das auch schon ein Pfund.
Gefühlt ist mein Lebensstandard in den letzten Jahren immer besser geworden. Da ich nicht an den Automatismus von "höher, schneller, weiter" (oder "mehr, mehr mehr") glaube, war mir klar, dass das nicht immer so weiter geht bzw. dass das nicht so sein muss. Wir machen gerade die wohl größte Krise seit Jahrzehnten durch ... ich erwarte nicht, dass das spurlos an mir (und an allen anderen, die weniger haben) vorbei geht. Der Staat muss im Moment viel leisten (Unterstützung des Handels, der Gastronomie, hoffentlich auch der Kultur ... von den Flutgebieten redet eh fast niemand mehr) - da finde ich es grenzwertig, auf der Wahrung des eigenen - für mich nicht niedrigen - Standards zu beharren. Meinetwegen hab ich wegen der Inflation jetzt weniger Geld zum Ausgeben ... es reicht dennoch immer noch gut.
Ich hätte gern bessere Ausstattung, mehr vernünftige Führung von oben ... etc. Das ist eben keine Frage meines Gehalts.
-
Der Staat muss im Moment viel leisten (Unterstützung des Handels, der Gastronomie, hoffentlich auch der Kultur ... von den Flutgebieten redet eh fast niemand mehr
Richtig. Aber schon vorher wurde der Bildungsbereich totgespart, bis auf ein paar "Leuchttürme" sehe ich seit Jahrzehnten nur Sparmaßnahmen an den Schulen. Und dazu gehört auch die Besoldung.
-
Richtig. Aber schon vorher wurde der Bildungsbereich totgespart, bis auf ein paar "Leuchttürme" sehe ich seit Jahrzehnten nur Sparmaßnahmen an den Schulen. Und dazu gehört auch die Besoldung.
Und hier fangen wir an, uns in der Diskussion zu wiederholen.
Prinzip einer amtsangemessenen Besoldung vs. subjektives Empfinden des Auskommens mit dem EinkommenIch würde dem letzten Satz von Dead Poet übrigens zustimmen und gehe noch einen Schritt weiter:
Wenn die Schulen ordentliches W-Lan hätten, vernünftige Dienstgeräte für Lehrkräfte, eine digitale Infrastruktur, die diesen Namen auch verdient, dann kann ich persönlich mit ein paar Nullrunden auskommen. Mehr Geld schafft mir im Alltag keine Zufriedenheit, wenn ich meine Arbeit nicht reibungslos erledigt bekomme. Mehr Ausstattung, funktionierende Technik und kompetente Führungskräfte hingegen schon.
Werbung