Und wer mit historischen Aspekten aus vorherigen Jahrhunderten Argumentiert ist für mich irgendwo in der gesellschaftlichen Entwicklung stehen geblieben.
Was nicht heißt, dass es manchmal gut wäre, wenn man Lehrkräften wieder etwas mehr Respekt zukommen lassen würde.
Dieses Phänomen - in beide Richtungen - trifft man sowohl bei den LehrerInnen als auch bei den Nicht-LehrerInnen an.
Das hängt im Wesentlichen davon ab, wie andere Menschen vom Sozialstatus und dem sich daraus mitunter ergebenden Standesdünkel (der auch in beide Richtungen funktioniert) ab. Hierbei kommt es den Lehrkräften gegenüber einerseits zu versuchten Abwertungen ihres Status', indem man die Pauschalurteile und Stammtischparolen artig skandiert. Andererseits konnte ich beobachten, dass Menschen sich für ihre eigene Schulzeit und ihre Leistungen rechtfertigen - vorzugsweise in den Fächern, die der/die GesprächspartnerIn unterrichtet.
Ein Vergleich zwischen Berufsgruppen und dem zugeschriebenen oder wahrgenommenen oder sich angemaßten Sozialstatus ist auch immer eine Frage des Respekts und der Ausstrahlung bzw. mittelbar der natürlichen Autorität, die der/die GesprächspartnerIn wahrnimmt.
(Ich ertappe mich dabei, dass ich als halbwegs frischgebackener A15er mitunter einen kleinen Standesdünkel als "Studiendirektor" entwickle, weiß aber sehr wohl, dass ich bei Rückkehr in den Schuldienst insbesondere in meinem Kerngeschäft des Unterrichtens, nichts besseres oder schlechteres bin als ein/e A13erIn. Dort mache ich dieselbe Arbeit mit im Wesentlichen derselben Qualifikation.
In der Behörde bin ich wiederum vom Status her ein Zwitter. Als pädagogischer Mitarbeiter habe ich weder Personalverantwortung, noch großartig Entscheidungsbefugnis und erst recht keine Weisungsbefugnis. Somit bin ich dort ein ganz kleines Rädchen. Von der Besoldungsgruppe her bin ich aber ReferentInnen gleichgestellt.
Mit der Rückkehr in den Schuldienst würde ich wohl irgendeine Fachkoordination übernehmen, in der ich durchaus in Absprache mit der Schulleitung Entscheidungs- und Weisungsbefugnis bekommen kann. Als dann Mitglied der ESL-Runde könnte ich mir dann einbilden, etwas Besonderes zu sein. Sobald ich dann aber einen Klassenraum betrete, weiß ich wieder, was bzw. wer man wirklich ist. Lehrkraft.)