Corona-Sonderzahlung im öffentlichen Dienst

  • Diese Gehaltsrunde mit 2,8% in 24 Monaten, wo aktuell die Inflation bei 4,5% in 12 Monaten liegt, ist Hochverrat der Gewerkschaten an den Arbeitnehmern und ein triftiger Grund aus der Gewerkschaft auszutreten!

  • Das liest du leider richtig. Eine Nullrunde bei 5% Inflation empfinde ich als eine Art Schlag ins Gesicht...da helfen auch und der einmalige Coronabonus und die Erhöhung um 2,8% im zweiten Jahr nicht mehr wirklich. Ich meine 2019 waren wir noch bei ca. 3% p.a. und de facto kaum Inflation. Ein sehr mageres Ergebnis....

    Das mit der Inflation bleibt erst einmal abzuwarten.

    Noch ist die völlig verzerrt, weil sie sich auf das Vorjahr bezieht und sie dort durch Corona und die Mehrwertssteuersenkung extrem niedrig war.


    Die derzeit hohe Inflation ist also eher ein rechnerisches Artefakt des niedrigen Vorjahreswerts.


    Ein toller Tarifabschluss sieht natürlich anders aus.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Teil teile ich zwar deine Meinung, aber ...

    Diese Gehaltsrunde mit 2,8% in 24 Monaten, wo aktuell die Inflation bei 4,5% in 12 Monaten liegt, ist Hochverrat der Gewerkschaten an den Arbeitnehmern und ein triftiger Grund aus der Gewerkschaft auszutreten!

    ... sich in der Gewerschaft zu engagieren.

  • Ziel der Verhandlungen war es vor allem die unteren Gehaltsgruppen zu stärken. Was ja auch absolut gerechtfertigt ist.

    Das sehe ich nicht so. Wenn sie den Lehrerjob attraktiv machen wollen, müßten sie eher bei den oberen Gehaltsgruppen noch viel mehr drauf satteln, um auch Fachkräfte aus der "freien Wirtschaft" abwerben zu können.

  • Ich gönne es jedem aus den unteren Gehaltsgruppen einfach mal so einen großen Bonus zu erhalten, der hoffentlich vielen unserer fleißigen KuK im öffentlichen Dienst ein kleines Lächeln schenken wird.

    Das sind aber zwei verschiedene Dinge. Auf der einen Seite bin ich bei dir, dass bestimmte Gehälter steigen müssen. Viele Bereiche des öffentlichen Dienstes werden zu schlecht bezahlt.

    Aber das muss nicht zu unseren Lasten passieren. Wir haben studiert, Referendariat etc. absolviert, um einer bestimmten Gehaltsgruppe einzusteigen. Ich habe schon die Erwartung, dass sich das Gehaltsverhältnis zu anderen Berufen nicht großartig ändert. Wenn ich als Lehrkraft vielleicht 20% weniger als in der freien Wirtschaft verdiene, habe ich schon den Anspruch, dass sich das in den nächsten Jahren auch nicht zu stark ändert. Wenn es aber so ist, dass bei uns die Gehaltssteigerung so niedrig, dass wir irgendwann 30% weniger als in der freien Wirtschaft verdienen, würde mich das schon unfroh machen. Das wiederum würde meine Bereitschaft zu Mehrarbeit deutlich reduzieren. Die Prozentangaben sind natürlich jetzt nicht passend. Nur als Beispiel. Grundsätzlich bin ich aber nicht sehr zufrieden, was mein Arbeitgeber die letzten Jahre gemacht hat.

  • Zum Teil teile ich zwar deine Meinung, aber ...

    ... sich in der Gewerschaft zu engagieren.

    Ich würde sogar als Beamter sofort in die GDL eintreten bzw. in eine entsprechende Gewerkschaft im Bildungsbereich, wenn sie einen Claus Weselsky als 1. Vorsitzenden hätten, der verstanden hat, daß Arbeitskampf wirklich Kampf bedeutet und eine Gewerkschgaft eben kein Abnickverein ist. Aber im Bildungsbereich sind leider sämtliche Gewerkschaften und Verbände nur Arbeitgeber-Abnick-Vereine, die es nicht verstehen für ihre Mitglieder zu kämpfen.


    Kampf würde für mich z.B. bedeuten: Es werden gezielt Abschlußprüfungen bestreikt, um mit den geringsten Kosten (auf seiten der Gewerkschaft) den größtmöglichen Schaden anzurichten, auf das der Arbeitgeber versteht was Sache ist. Weselsky hat die Meßlatte gelegt.

  • Verstehe, Ziel der Verhandlungen war es vor allem die unteren Gehaltsgruppen zu stärken. Was ja auch absolut gerechtfertigt ist.

    Wenn dass das Ziel der Verhandlungen war, brauchen wir eine eigene Lehrergewerkschaft. Die unteren Gehaltsgruppen zu stärken muss nicht zu lasten der höheren Gehaltsgruppen geschehen.

  • Das sehe ich nicht so. Wenn sie den Lehrerjob attraktiv machen wollen, müßten sie eher bei den oberen Gehaltsgruppen noch viel mehr drauf satteln, um auch Fachkräfte aus der "freien Wirtschaft" abwerben zu können.

    Ich finde ja bei vielen Diskussionen wie man Jobs attraktiver machen kann wird zu viel übers Geld und zu wenig über Rahmenbedingungen diskutiert.


    Da gibt es auch wissenschaftliche Meinungen zu. Z.B. Herzberg benennt Geld als Hygienefaktor, der zwar hilft nicht unglücklich zu sein, aber keine weitere Motivation schafft.


    Man müsste viel mehr für die Rahmenbedingungen machen: keine dämlichen Zeitverträge mehr für Stellen, bei denen klar ist, dass sie gebraucht werden. Bessere Schichtpläne für Pflegekräfte, weniger Arbeitsstunden (bei vollem Lohn) für Erzieher (Wer kann so ein Lärm/Gewusel für 40h/Woche aushalten? ) Bessere Ausstattung/Technik/Gebäude für Schulen, vielleicht nich etwas Entlastung durch Sekretärinnen, die Fehlzeiten überwachen und Zeugnisse erstellen?

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Wenn dass das Ziel der Verhandlungen war, brauchen wir eine eigene Lehrergewerkschaft. Die unteren Gehaltsgruppen zu stärken muss nicht zu lasten der höheren Gehaltsgruppen geschehen.

    Wieso zu Lasten der höheren Gehaltsgruppen? Es haben doch alle das selbe bekommen. Und die höheren Gehaltsgruppen leiden doch nicht darunter, dass die unteren genauso viel bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Also gerade zu Coronazeiten haben wir Beamten und auch die Angestellten im ÖD doch gemerkt, wie gut es uns geht. Keine Existenzängste, keine Kündigungen, regelmäßiger Gehaltseingang. Das ist fernab der Gerechtigkeitsfrage zu Einkommenserhöhungen in anderen Branchen in meinen Augen ein nicht zu verachtendes Pfund.

  • Es ist auch nicht untypisch, dass der Blick bei Lehrern (und anderen sozialen Berufen) immer sofort auf das große Ganze und andere, denen es möglicherweise noch schlechter geht, abschweift.

    Die Aufgabe einer Gewerkschaft ist die Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder.

  • Wo geht es zu unseren Lasten, wenn andere mehr Geld bekommen?

    Ressourcen sind nicht unendlich und es gibt keinen unbegrenzten Kuchen. Natürlich wird dann anderweitig eingespart.



    Die Inflation hat sogar offiziell aktuell 5% erreicht. Sollte es also angesichts belasteter Staatshaushalte und der unausgesprochenen Financial Repression als Antwort darauf so bleiben, hätten wir also 10% mehr Inflation für 2,8% mehr Gehalt. Mindestlohn soll um 30% steigen, Renten steigen derweil um 5%.


    Nach der Vorstellung die die Gewerkschaften in Sachen Arbeitsschutz in letzter Zeit gegeben haben, ist mir klar, dass diese Vereine nicht meine Interessen vertreten.

  • Da hat Hessen mit 4% innerhalb von 24 Monaten und 1000€ Sonderzahlung den deutlich besseren Deal als die Gewerkschaft jetzt ausgehandelt hat.

    Soviel ich weiß, gelten die Tarifverhandlungen bislang nur für Angestellte. Sonst würde ich ja morgen 500 Euro Bonus mit dem Dezembergehalt erhalten.

  • Nymphicus

    Die Forderungen der GEW waren eindeutig und präzise formuliert. Sie wurden mit Nachdruck sowohl gegenüber der Politik als auch der Presse gegenüber geäußert. Auch hat die GEW in Sachen Arbeitsschutz versucht zu klagen. Verbandsklagen hat das Gericht jedoch nicht zugelassen. Interessenten die als Arbeitnehmerin den aktiven Rechtsstreit gegen das Land gehen wollten gab es keine. Da gibt es ggf. wesentlich weniger belastende und aufwendige Strategien, wenn sich jemand dieser Belastung entziehen möchte. Ansonsten haben wir vielfach beraten. Damit sind aber die legalen Spielarten der gewerkschaftlichen Arbeit erreicht. Von dem Ergebnis ist letztlich auch in der Gewerkschaft niemand wirklich begeistert. Ich fürchte jedoch, dass bei einem Streikaufruf die wenigsten Kollegen zu einem wochenlangen Streik bereit gewesen wären. Dieser wäre bei der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber jedoch erforderlich gewesen, mit ungewissen Erfolgsaussichten.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Auch wenn man aktuell nicht viel mehr erreichen kann:

    Es wäre schon ein Fortschritt gewesen, einfach keinen Vertrag für 24 Monate zu unterschrieben, wenn in einem Jahr die Inflation - entgegen aller Expertenbeteuerungen - immer noch bei 5% steht, wäre die Verhandlungsposition eine andere gewesen.

  • TeachSmart

    Die Auszahlung erfolgt erst Anfang nächsten Jahres. Die Arbeitgeber haben die Absicht erklärt, das Ergebnis auf Beamte zu übertragen. Von der Natur der Sache ist das aber nicht Bestandteil des Tarifvertrages.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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