• Hallo allerseits,


    mit meiner 7. Klasse plane ich seit 8 Wochen einen Tagesausflug, auf den die Kinder (und ich) seit gefühlt ewigen Zeiten hinfiebern (seit der Kennlernfahrt in der 5.Klasse hat ja coronabedingt auch nichts mehr stattgefunden), Mittwoch soll(te) es losgehen.

    Nun hat sich die Coronalage ja stark verschärft und auch ich habe Bedenken und ich bin mir unsicher, ob wir wirklich fahren sollten. Die Schüler:innen wären wahnsinnig enttäuscht und traurig wenn wir nicht fahren und auch die Mehrheit der Eltern befürwortet unseren Ausflug. Die Schulleitung überlässt mir die Entscheidung. Was für ein Dilemma!


    Das wären die Rahmenbedingungen:

    - die Hälfte der Schüler:innen in der Klasse sind vollständig geimpft

    - ein weiteres Viertel hatte bereits die 1. Impfung oder vor kurzem die 2., d.h. 1/4 ist ungeimpft.

    - Die SuS testen sich täglich

    - Wir fahren mit öffentlichen Verkehrsmittel, in denen 3G gilt

    - Am Veranstaltungsort gilt 2G (für Personen ab 18)

    - Am Veranstaltungsort sind wir mehr oder weniger unter uns

    - die SuS sind diszipliniert genug, überall dort Maske zu tragen, wo es nötig/ratsam ist


    Zudem sind wir in Niedersachen, wo die Inzidenz einigermaßen überschaubar ist und Tagesausflüge auch erlaubt.


    Was würdet ihr machen?


    Viele Grüße!

  • Fahrten ohne Übernachtung wären derzeit wirklich noch möglich und gegen das Aufsuchen außerschulischer Lernorte mit einer eng umgrenzten Lerngruppe spricht erst einmal nichts. Ich persönlich - und das ist auch nur eine ganz persönliche Meinung - würde mich in der aktuellen Lage unwohl fühlen, mit der Klasse unterwegs zu sein. Die aktuelle Rundverfügung 30/2021 zur Anwendung der Nds. Corona-Verordnung erlaubt zwar eintägige Schulfahrten, vor der Durchführung ist aber zu prüfen, ob das pädagogische Interesse an der Veranstaltung das infektiologische Risiko überwiegt.

  • Die Fahrt ist nach aktueller Erlasslage in Niedersachsen eindeutig erlaubt.

    Ich persönlich kann bei den von dir beschriebenen Rahmenbedingungen keinen großen Unterschied im Infektionsrisiko zum ganz normalen Unterricht erkennen. Einzig für dich kommt die Fahrt im ÖPNV dazu (die müssen viele Schüler aber auf dem ganz regulären Schulweg auch machen).

    Was man sich selber zumutet, muss letztlich jeder selber entscheiden. Ich hätte kein Problem mit der Durchführung der Veranstaltung.

  • Kommt auf den Veranstaltungsort an. Und ÖPNV ist halt auch so naja.


    Und Klugscheißen, ich weiß, aber warum planst du so eine Fahrt im Dezember und wie können sich alle sooooo drauf freuen? Das war doch zu 99% klar, dass das nichts wird *kopfschüttel*

  • Wie lange seid ihr den mit den Öffis unterwegs? Und funktioniert das Maskentragen in der Gruppe zuverlässig?

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Der Ausflug wäre Mittwoch und wir wären mit Zug etwa eine Stunde unterwegs. Dazu muss man sagen, dass einige der SuS auch täglich ca. 30 min mit dem Bus zur Schule fahren.

    Ich bin mir sehr sicher, dass das Maskentragen unter den gegeben Umständen sehr gut funktioniert (tut es sonst größtenteils auch). Und am Ausflugsort wäre die Klasse mehr oder weniger für sich. Es ist allerdings drinnen.


    Tja, ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass die Lage wirklich wieder so schlimm wird mit den Impfungen und so… nenn mich naiv:grimmig:.

  • Das Risiko sich in der Schule oder auf einem wie von dir beschriebenen Ausflug zu infizieren ist doch quasi gleich. Falls ihr also ansonsten nicht den ganzen Schultag auf dem Schulhof mit Masken unterrichtet, sehe ich da kein Problem. Bei uns fahren nächste Woche einige Klassen auf Klassenfahrt. Die Freude ist riesengroß.

  • Ich würde mir die Frage gar nicht erst stellen; ich würde canceln. Alles Andere wäre mir viel zu viel Risiko

    Eben.


    FrauTeacherin Selbst wenn man die Ansicht teilt, der Ausflug sei weniger/gleich riskant wie der Unterricht (mag ich nicht mal abstreiten, die Bedingungen im Unterricht sind ja eine riesige Sauerei): In der Schule liegt die Verantwortung nicht bei Dir, Du setzt die - zum großteil völlig ignoraten - Dienstanweisungen um. Beim Ausflug, bei dem es ja laut SL ausdrücklich Deine Entscheidung ist, sieht das ganz anders aus. Den hättest Du ja absagen können.


    Ich möchte nicht in Deiner Haut stecken, wenn Du auf einmal einen massiven Ausbruch in der Klasse hast, der zeitlich zum Ausflug passt. Selbst wenn es rechtlich ok ist (auf Rückendeckung von "oben" würde ich mich da übrigens nicht verlassen), auf den Shitstorm hätte ich überhaupt keine Lust.

  • Abgesehen von dem Risiko für die Kinder selbst - muss man zur Zeit die öffentlichen Verkehrsmittel noch mit Schulklassen zusätzlich vollstopfen, ohne dass das unbedingt nötig wird, und so die Abstände für alle Fahrgäste weiter einschränken? Ich kann auch nicht mehr hören "Aber die Kinder haben sich doch so gefreut - das müssen wir jetzt durchziehen." Bei meinem Mann an der Schule wird auch auf Klassenfahrt gegangen - ich finde das einfach nur verantwortungslos, und zwar nicht nur Kollegen, Schülern und ihren Familien gegenüber. Das RKI fleht regelrecht, Kontakte zu verringern. Und da wird von Schulen aus munter mit größeren Gruppen durch die Gegend gefahren? Vielleicht wäre das auch ein Anlass, um nicht nur in theoretischen Diskussionen im Unterricht zu vermitteln, was Verantwortung heißt. Gott sei Dank ist mein Mann diesmal nicht mit Klassenfahrt an der Reihe...

  • Den Ärger mit Eltern hat man halt trotzdem. Ich wurde auch angegangen, dass es dieses Jahr wieder keine Klassenfahrt gibt, aber ich konnte es auf die Schule schieben, es wurde nämlich explizit abgeraten...

  • Ich würde nicht fahren - egal, ob es nun erlaubt ist oder nicht. Begründungen: siehe Beiträge von Seph, Friesin, DpB und Eugenia.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die Fahrt ist nach aktueller Erlasslage in Niedersachsen eindeutig erlaubt.

    So eindeutig ist das wie gesagt nicht. Die aktuelle Erlasslage sieht letztlich eine Risikoabwägung pädagogisches Interesse (Notwendigkeit) vs. Infektionsrisiko vor. Ich möchte im Fall der Fälle nicht in der Haut derjenigen Lehrkraft stecken, die das begründen und verantworten muss.

  • Zitat von Rundverfügung 30/2021

    Vor der Durchführung der Veranstaltung sollen die Schulen mit Blick auf das jeweils aktuelle Infektionsgeschehen am

    Standort der Schule sowie am Zielort der Fahrt prüfen, ob das pädagogische Interesse an der Veranstaltung das infektiologische Risiko überwiegt.

    Ergänzung auf Wunsch von Humblebee:

    Hier der genaue Wortlaut aus der von Seph zitierten Rundverfügung. Dort steht ja konkretisierend, dass "mit Blick auf das jeweils aktuelle Infektionsgeschehen am Standort der Schule sowie am Zielort der Fahrt" zu prüfen ist. Also sollte man innerhalb Niedersachsen (falls das Ziel überhaupt dort liegt) wohl eher nicht vom LK Holzminden (heutiger 7-Tage-Inzidenzwert 86) in den LK Cloppenburg (heutiger 7-Tage-Inzidenzwert 458) unterwegs sein. Fraglich, ob diesbezüglich auch die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen Relevanz hat.

    Seph hat diese Konkretisierung nicht erwähnt; ich finde sie hilfreich bei der Entscheidungsfindung und -begründung.


    Ich würde an deiner Stelle fahren, FrauTeacherin, sofern die 7-Tage-Inzidenzen nicht sehr weit auseinanderliegen.

    Für eine 7. Klasse finde ich die Impfquote erstaunlich hoch. Wenn die SuS so diszipliniert sind, wie du beschreibst und sowieso alle negativ getestet kommen, halte ich das Risiko für äußerst gering, sich bei Dritten oder gegenseitig anzustecken, zumindest nicht höher als im Schulalltag, vielleicht sogar niedriger. Der Ausflug scheint euch ein immenses Bedürfnis zu sein, das rechtfertigt m.E. schon die Durchführung bei nicht erhöhtem Infektionsrisiko.

    2 Mal editiert, zuletzt von Alasam () aus folgendem Grund: Editiert auf Wunsch von Humblebee

  • So eindeutig ist das wie gesagt nicht. Die aktuelle Erlasslage sieht letztlich eine Risikoabwägung pädagogisches Interesse (Notwendigkeit) vs. Infektionsrisiko vor. Ich möchte im Fall der Fälle nicht in der Haut derjenigen Lehrkraft stecken, die das begründen und verantworten muss.

    Joar, der Klassiker.

    Ministerialebene: "Das können wir so pauschal nicht sagen. Lass mal die Verantwortung abschieben". (Ausnahmsweise auch mnal mit treffendem Grund)

    Kreis/Kommunalebene/Schulanmtsebene: "Hey, WIR müssten eigentlich den Überblick über den betroffenen Bereich haben. Aber lass mal die Verantwortung abschieben."

    Schulleitung: "Hmm. Ich habe mehr Überblick als meine Lehrer, kann das aber auch nicht so wirklich einschätzen. Lass mal weitergeben."

    Otto-Normal-Lehrer: "Ich habe weder formal noch real den richtigen Überblick. Aber die Kinder wünschen es sich doch so sehr. Ich nehms auf meine Kappe."

  • (...) Bei uns fahren nächste Woche einige Klassen auf Klassenfahrt. Die Freude ist riesengroß.

    Ohne Übernachtung hoffentlich. Die würde ich in der aktuellen Lage als Lehrkraft nämlich nicht verantworten wollen und auch für das völlig falsche Signal halten im Moment.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Noch eine Überlegung:

    Könnte man Eltern freistellen, ihr Kind selbst direkt bis zum Veranstaltungsort zu fahren? Damit wäre ÖPNV für einen Teil der Gruppe raus. (Und selbst wenn's nur die Hinfahrt ist.)

  • Problematisch finde ich, dass das Ganze im Innenraum stattfindet wo 2G gilt (für Erwachsene, nehme ich mal an, sonst dürften die ungeimpften Schüler ja gar nicht mit), und es heißt. dass die Klasse "weitgehend" unter sind ist. Was bedeutet denn "weitgehend"? Sind in diesem Innenraum noch andere Klassen?

    Auch das Argument mit dem unnötigen Verstopfen der öffentlichen Verkehrsmittel finde ich wichtig.


    Ich würde diesen Ausflug lassen.

    Mach doch eine Alternative. Einen Winterspaziergang durch euren Ort (vielleicht eine Art Schnitzeljagd?) und danach ein gemütliches "Kino" im Klassenzimmer mit einem schönen Weihnachtsfilm.

    Dann haben die Schüler einen Ersatz und es ist viel risikoärmer.

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