Aktueller Schulalltag: Mir geht es gut

  • Ich weiß nicht, vielleicht gehört das doch ins Corona-Subforum, aber ich habe eine Anregung aufgenommen, auch mal andere Themen anzuführen.

    Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Mir macht die Schule gerade großes Vergnügen.


    Zugegeben: Ich teste in meinen ersten Stunden der Wochen, aber das hat sich eingespielt. Die Corona-Warn-App ist immer wieder mal rot (S-Bahn? Schüler:innen? Kollegium? Details hier natürlich keine), aber ich trage FFP2-Maske, halte Abstand, private Zurückhaltung stellt mich vor keine Probleme.


    Dafür ist alles entspannter: Durch das Testen sehe ich den Stundenanfang lockerer, Spaziergänge mit der Klasse in Zwischenpausen oder auch nur einfach so sind üblich geworden, Stundenende vor oder mit dem Läuten, alles flexibel. Man sagt sich, es entzerrt sogar die engen Schulgänge, wenn nicht alle gleichzeitig in die Pause laufen (auf festgelegten Wegen). Lehrplan: Nicht so wichtig, man holt noch ein bisschen auf, aber zumindest an meiner Schule sind alle ganz in Ordnung. Aber langsam beim Schreiben sind sie geworden, das ja. Noten: Waren nie so wichtig und sind es jetzt noch weniger. Schreiben vom Kultusministerium kommen so häufig, dass sie nicht mehr so ernst genommen werden. Diese Freiheit finde ich gut.


    Und es sind alle viel vertrauter mit Technik. Ich kann Tablets an Klassen verteilen und einfach mal Videkonferenz (mit dem neuen bayernweiten System) üben. In Informatik in der 10. Klasse haben alle meine SuS Zugang zu einem richtigen Rechner, also ist auch Java-Hausaufgabe kein Problem. Manchmal bin ich zu ungeduldig mit dem Kollegium, aber auch da kommt die Digitalisierung langsam an. Eigener Thread, vielleicht mal.


    Zur Stimmung trägt aber auch bei, dass ich kommendes Schuljahr ein Sabbatjahr habe, da sehe ich das aktuelle Schuljahr zumindest etwas gelöster als das sonst der Fall wäre. :)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Danke, für deine Gelassenheit, das zu lesen tut gerade richtig gut. :bussi:


    Mir tut es auch gut, dass wir ohne große Probleme bei Bedarf Unterrichtsstunden als Fernlernunterricht stattfinden lassen können. Es ist motivierend zu merken, wie reibungslos das klappt wo nötig, weil es eben gute Routinen gibt, die man selbst und auch die SuS entwickeln konnten. Ich hoffe tatsächlich durchaus, dass wir auch künftig positive Aspekte des Fernlernunterrrichts dauerhaft in unser Curriculum implementieren als sinnvolle Ergänzung.

    Diese Woche hatte ich kurzfristig zwei Fernlernstunden, kommende Woche sind es bislang auch wieder zwei, vermutlich aber 4-6, darunter einige mit meinen 7.Klassen, die sich einfach nur gefreut haben, dass der Unterricht nicht ausfällt, auch wenn sie eigentlich die Schnauze voll haben von Fernunterricht. So viel fachliche Motivation begeistert mich umgekehrt wieder.


    Mich stresst das Testen inzwischen auch deutlich weniger, weil sich Routinen gebildet haben. Dienstags und Donnerstags habe ich prinzipiell ein paar Tests mit dabei zur ersten Stunde für möglicherweise erforderliche Nachtests. Zumindest in den Nebenfächern sehe ich den Zeitverlust inzwischen ebenfalls relativ gelassen. Das ist es eben wie es gerade sein soll und ist, also bringt es nichts darüber nachzudenken, was mir in einstündigen Fächern an Zeit flöten geht und an Themen fehlen wird. Es ist, wie es ist und ich mache, was ich kann, genau wie meine Hasen. Die sind umgekehrt inzwischen echte Testprofis geworden und kommen auch mit den ständig wechselnden Testarten weitestgehend sehr gut zurecht, melden schnell, wenn ein Testkit nicht läuft oder sie am Vortag erkrankt waren und nachgetestet werden müssen. In solchen Momenten merke ich immer wieder aufs Neue, dass wir gerade gemeinsam in diesem Boot sitzen und gemeinsam damit umgehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das klingt gut. Gibt's schon Pläne für dein Sabbatjahr, von denen du hier berichten magst?

    Festplatte und Lesezeichen aufräumen, am liebsten ein paar reißerische Kurzgeschichten schreiben, die mir im Kopf herumspuken (wird aber nichts draußen, ich kann Fiktion nicht gut); ansonsten kleinere Reisepläne - aber bei denen muss man ja wirklich erst noch sehen.

    Dienstags und Donnerstags habe ich prinzipiell ein paar Tests mit dabei zur ersten Stunde für möglicherweise erforderliche Nachtests.

    Ja, ich habe mir auch bald angewöhnt, immer ein paar Tests im Rucksack zu haben. Irgendwer braucht immer einen.

    In solchen Momenten merke ich immer wieder aufs Neue, dass wir gerade gemeinsam in diesem Boot sitzen und gemeinsam damit umgehen.

    Gilt hier auch. Aber die SuS an meiner Schule sind ohnehin ganz okay, auch vorher schon.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • ...ein paar reißerische Kurzgeschichten schreiben,...

    Tolle Idee :super:

    Ich habe über das Thema Sabbatjahr auch schon nachgedacht. Ich denke, ich warte, bis die Kinder größer sind, weil ich auch gerne im Ausland unterwegs wäre. Wenn ich nur zu Hause sitze und im Forum tippe, lohnt sich das irgendwie nicht 8_o_)

  • Grundsätzlich kann ich dich verstehen. Was mich aber bewegt, ist die Anzahl an Infizierten unter meiner Schülerschaft. Aktuell sitzen 15 infiziert zu Hause. Inzidenz in meinem Landkreis bei Schulkindern liegt bei über 1500. Und ich empfinde es so, als würde es keinen Menschen mehr interessieren, ob sich die Kinder infizieren. Da kann die Schule noch so entspannt sein, mir geht es deswegen nicht gut.

  • Hatte nun sowohl Industrie als auch Elektro Handwerk die Abschlussklassen (4. lehrjahr) und bin super positiv von deren Arbeitshaltung überrascht gewesen, das hat mich auch sehr gefreut, bzw. freut mich noch. War sehr entspanntes und gezieltes Arbeiten.


    Positives Nennen - so wichtig!

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