Ist man als Lehrkraft "verpflichtet" sich impfen zu lassen?

  • Hallo Zusammen,


    ich bin 20 Jahre alt und studiere aktuell Wipäd und möchte 2023 mein Ref beginnen. Aktuell bin ich nicht geimpft. Denkt ihr man hat als ungeimpfte Person geringere Einstellungschancen oder spielt das überhaupt keine Rolle? Wie seht ihr das mit der Impfpflicht in Schulen? Glaubt ihr es wird ein Weg an dieser vorbei führen oder zukünftig wie bei Masern mit hoher Wahrscheinlichkeit Pflicht sein? Wie werden bei euch ungeimpfte Lehrkräfte von Seiten der Schulleitung/Kollegen behandelt? Denkt ihr als Referendar macht man sich ungeimpft viele Feinde?

  • Nein, die Impfung spielt natürlich keine Rolle bei den Einstellungschancen. Ich finde die Frage persönlich absurd, dass es bei Einstellungsfragen darum gehen sollte, wer welche Impfungen hat oder nicht hat. Berufliche Eignung, regionale Flexibilität, ein Mindestmaß gesundheitlicher Eignung und passende Fächer sind für die Einstellung relevant. Dies geschrieben, halte ich ganz persönlich es für unverantwortlich, sich nicht gegen Covid-19 impfen zu lassen als Lehrkraft soweit man dies könnte. Wenn es also keine gesundheitlichen Gründe gibt, die eine Impfung bei dir ausschließen, solltest du das dringend nachholen um deiner selbst willen, aber auch deiner Mitmenschen zuliebe. Momentan wird ja offenbar von der Ampel u.a. auch über eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen hitzig debattiert, darunter der Bildungsbereich, insofern würde ich es für naheliegend halten, dass recht zeitnah für bestimmte Berufsgruppen, darunter dann auch Lehrkräfte, eine Impfpflicht kommen könnte.


    (...) Wie werden bei euch ungeimpfte Lehrkräfte von Seiten der Schulleitung/Kollegen behandelt? Denkt ihr als Referendar macht man sich ungeimpft viele Feinde?

    Ich finde die Wortwahl und den Gedankengang ein wenig verstörend (und auch etwas unerwachsen), denn natürlich macht man sich nicht qua Impfstatus "Feinde", egal wie unbegeistert manche sein mögen. Ich habe eine kleine Gruppe ungeimpfter KuK. Diese werden zumindest rein auf den Impfstatus bezogen völlig normal behandelt, Unterschiede ergeben sich aus deren Verhalten. Das größte Problem, dass ich im Umgang mit diesen habe ist, dass sie sich ständig im überfüllten Lehrerzimmer die Maske runterreißen und - trotz Maskenpflicht- unten lassen, sich teilweise- obgleich ungeimpft- mit Attest vom Querdenkerarzt von der Maskenpflicht haben befreien lassen und in einem Fall die tägliche Testpflicht für Ungeimpfte unterlaufen haben, indem die Tests einfach nur gefaked wurden, weil den bösen bösen Staat der eigene Gesundheitsstatus schließlich nichts angehe, ergo solche Tests auch unzumutbar wären. Das Problem, dass ich und andere KuK haben ist also weniger der Impfstatus, sondern die Art und Weise, wie diese KuK generell mit der Pandemie umgehen. Bei mir und anderen löst das aus, dass wir wo immer möglich Abstand halten zu diesen KuK, nur den allernötigsten Kontakt haben. Würden diese KuK sich einfach an die geltenden Vorschriften halten, fände ich es zwar persönlich immer noch falsch, dass diese nicht geimpft sind, könnte aber dennoch damit leben, weil sie vor allem die vielen ungeimpften SuS (denn natürlich sind das auch die KuK, die im Unterricht als erste die Maske runterziehen bzw. gar nicht erst tragen) nicht gefährden durch ihr Verhalten. "Feinde"- eine Wortwahl, die emotional für mich im Grundschulbereich angesiedelt ist (oder in James Bond-Krimis), nicht dem entspricht, wie ich als Erwachsene meine Peers betrachte- wirst du dir also meines Erachtens sowieso nicht machen, da wir dafür hoffentlich alle erwachsen genug sind, Opposition wird am Ende wenn, dann dein weiteres Verhalten hervorrufen. Du hast es also maßgeblich in der Hand, wie deine Mitmenschen auch jetzt schon deinen Impfstatus einordnen und mit dir umgehen. Coronaleugner und -verharmloser pissen eben viele ganz nachhaltig an, die endlich raus wollen aus der Pandemie- "Querdenker" haben aber unter Umständen ganz andere Probleme bei der Einstellung, nachdem die Querdenkerbewegung bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Für das Umfeld sind eben doch die Gründe wichtig, warum du dich nicht impfen lässt.


    Meine persönliche Meinung:

    Wer sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen kann, kann auch nichts dafür. Wer sich aus anderen Gründen nicht impfen lässt, ist mMn ein unsolidarisches A-Loch, mit dem ich nichts zu tun haben will!

  • Denkt ihr man hat als ungeimpfte Person geringere Einstellungschancen oder spielt das überhaupt keine Rolle?


    Nein, die Impfung spielt natürlich keine Rolle bei den Einstellungschancen.

    Derzeit noch nicht. Aber wenn es so kommt wie bei den Masern, dann setzt Du bei uns als Neueinsteiger ohne Masernimmunität keinen Fuß in ein Klassenzimmer. Das bedeutet, dass es natürlich auch kein Orientierungspraktikum und auch keine Ref-Stunden und somit keine Ausbildung gibt.


    Also derzeit keine Auswirkung auf die Einstellung, in Zukunft eventuell schon.

  • Derzeit noch nicht. Aber wenn es so kommt wie bei den Masern, dann setzt Du bei uns als Neueinsteiger ohne Masernimmunität keinen Fuß in ein Klassenzimmer. Das bedeutet, dass es natürlich auch kein Orientierungspraktikum und auch keine Ref-Stunden und somit keine Ausbildung gibt.


    Also derzeit keine Auswirkung auf die Einstellung, in Zukunft eventuell schon.

    Ja, da stimme ich dir zu, aber auch die Stellenzusage (oder die Zusage des Praktikumsplatzes) erhält man erst einmal basierend auf anderen Kriterien (ggf. unter Vorbehalt des Impfnachweises), muss zum Stellenantritt aber dann z.B. den Masernstatus nachweisen. So war es zumindest bei mir im letzten Schuljahr: Zur Stellenzusage kam nur der verbale Hinweis, dass ich ja wisse, dass ich den Masernstatus nachweisen müsse, die Abfrage darüber kam aber dann erst mit Stellenantritt über die Schule selbst. Von Freunden im Studium weiß ich, dass es bei ihren Praktika im letzten Jahr genauso lief. Insofern würde ich vermuten (kann sich natürlich ebenfalls ändern), dass auch bei einer Covid-Impfpflicht die Stellenzusage nicht an die Impfung gebunden ist, der Stellenantritt aber durchaus und bis zum erfolgten Nachweis die Zusage möglicherweise unter Vorbehalt erfolgt, weil klar ist, dass man ohne erwiesene Impfung die Schule nicht betreten darf.


    Und ich hoffe persönlich durchaus, dass die Covid-Impfung sehr schnell verpflichtend wird u.a. im Bildungsbereich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Denkt ihr man hat als ungeimpfte Person geringere Einstellungschancen oder spielt das überhaupt keine Rolle?

    Hängt von der Krankheit ab: Bei Masern wird es wirklich schwierig, da die meisten die nie hatten.

    Bei Covid wird es vermutlich einfach, da das gerade etwas verbreiteter ist als Masern und du es in den nächsten Monaten höchstwahrscheinlich bis zum Genesenenstatus schaffst. In der Folgewelle kannst du dich wieder anstecken, danach ist es endemisch und zirkuliert sowieso.

  • Ein SL-Kollege überlegt gerade, eine Impfverweigerin zu kündigen, solange es noch geht. Da gibt es aber noch andere Gründe.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Hallo Zusammen,


    ich bin 20 Jahre alt und studiere aktuell Wipäd und möchte 2023 mein Ref beginnen. Aktuell bin ich nicht geimpft. Denkt ihr man hat als ungeimpfte Person geringere Einstellungschancen oder spielt das überhaupt keine Rolle? Wie seht ihr das mit der Impfpflicht in Schulen? Glaubt ihr es wird ein Weg an dieser vorbei führen oder zukünftig wie bei Masern mit hoher Wahrscheinlichkeit Pflicht sein? Wie werden bei euch ungeimpfte Lehrkräfte von Seiten der Schulleitung/Kollegen behandelt? Denkt ihr als Referendar macht man sich ungeimpft viele Feinde?

    Leider kann ich nicht in die Zukunft sehen. Spielt Corona dann noch eine große Rolle? Sind dann schwere Langzeitschäden bekannt?


    Als ich anfing, war Masernimpfung noch kein Thema. Inzwischen ist für jüngere ein Muss (ab 1971). Wer weiß was in 30 Jahren kommt?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wie Schulleitung und Kollegium mit Ungeimpften umgehen, kommt immer auf die Personen selber an. Bei uns macht es keinen Unterschied, der Impfstatus war aber auch bis Corona kein Thema, über das man im Lehrerzimmer diskutiert hat. Masernimpfung mussten eh alle nachweisen oder gehabt haben. Bei Corona ist es anders, weil wir in der Schule ja unmittelbar damit konfrontiert werden. Da gibt es schon unterschiedliche Meinungen, die Diskussionen sind im Großen und Ganzen erträglich, wenn sie mal aufflammen. Ich stelle nur fest, dass die wenigen "Coronaleugner" (ist alles übertrieben) eher irrational argumentieren und äußerst empfindlich reagieren. Impfdurchbrüche, die wir auch schon im Kollegium hatten (waren aber nicht schwer), werden dann zur Stärkung der eigenen Position hergenommen.

  • und in einem Fall die tägliche Testpflicht für Ungeimpfte unterlaufen haben, indem die Tests einfach nur gefaked wurden, weil den bösen bösen Staat der eigene Gesundheitsstatus schließlich nichts angehe, ergo solche Tests auch unzumutbar wären.

    Ist natürlich schlecht, sich nicht testen zu lassen. Aber vom Grundsatz her sollten sich Alle Testen lassen. Und wenn nur eine der beiden Gruppen, dann die Geimpften. Denn denen sieht man die Symptome ja nicht so an, weil sie extrem seltener welche haben und sich dann entsprechen fit zur Arbeit kommen. Das Maske herunternehmen von Kollegen habe ich auch schon oft bemerkt. So wirklich kann man dagegen auch nichts tun. Mit einem Hinweis macht man sich dann auch oft keine Freunde. Dann kommen so Sätze wie: „Ich bin doch geimpft“. Aber es ihnen dann zu erklären, dass die Maske dann auch gerade wichtig ist, kann man dann gar nicht erst anfangen. Viele scheinen sich ihr Leben von vor Corona zurückzuwünschen. Und am besten sofort. Es ist irgendwie komisch und traurig zugleich.



    Bei uns an der Schule sind viele geimpft. Aber das ist weder für die Geimpften noch für die Ungeimpften oder die SL ein Problem.



    Es wird aber gemunkelt, dass sich Lehrer bald impfen lassen müssen. Dann kämst du da nicht mehr drumherum. Argument ist, dass sich Arbeitnehmer die mit vulnerablen Gruppen arbeiten impfen lassen sollen. Da fallen dann Pfleger in Altenheimen als Gruppe. Aber im gleichen Atemzug auch Lehrer und Erzieher. Weil die Kinder ja Verwandte haben könnten, welche der vulnerablen Gruppe angehören könnten. Doch das Argument würde ja auch auf Erwachsene zutreffen. Diese können ja auch Verwandte haben, welche der vulnerablen Gruppe gehören. Also ist das Argument unsinnig. Kinder an sich gehören ja gerade zu denen die nicht/ kaum unter Corona-Symptomen zu leiden haben. Da wäre eine z.B. RS-Impfung sinniger. Aber das Risiko einer Impfpflicht besteht. Es muss für solch eine Entscheidung nicht immer einen Grund geben - nur weil der vorgeschobene Grund unhaltbar ist. Da spielen oft andere Interessen (meist finanzielle oder Machtinteressen) die einzige Rolle.



    Ich gehe von 80% von einer Impfpflicht für Lehrer gegen Corona ab Dezember 2021 aus, welche dann alle 6 Monate wiederholt werden muss.


    Die Masernimpfung war bei uns eher ein Thema. Da wird von einigen immer und immer wieder der Nachweis gefordert. Sie haben diesn aber schon zig mal gegeben. Da scheint es noch sehr schlecht zu laufen.

  • Bei uns an der Schule sind viele geimpft. Aber das ist weder für die Geimpften noch für die Ungeimpften oder die SL ein Problem.

    :D


    Echt jetzt? Dass Leute geimpft sind, ist für die Schulleitung kein Problem? Super, dass du uns das erzählst, sonst hätt ich mir dahingehend schon Sorgen gemacht.

  • Masernimpfung muss am BK übrigens nicht vorliegen. Da dort >50% volljährige Schüler*innen unterrichtet werden, verzichtet man auf diese Pflicht.

    Coronaimpfung muss hoffentlich bald schon nachgewiesen werden. Das könnte für dich also „eng“ werden.

  • Ist natürlich schlecht, sich nicht testen zu lassen. Aber vom Grundsatz her sollten sich Alle Testen lassen. Und wenn nur eine der beiden Gruppen, dann die Geimpften. Denn denen sieht man die Symptome ja nicht so an, weil sie extrem seltener welche haben und sich dann entsprechen fit zur Arbeit kommen. Das Maske herunternehmen von Kollegen habe ich auch schon oft bemerkt. So wirklich kann man dagegen auch nichts tun. Mit einem Hinweis macht man sich dann auch oft keine Freunde. Dann kommen so Sätze wie: „Ich bin doch geimpft“. Aber es ihnen dann zu erklären, dass die Maske dann auch gerade wichtig ist, kann man dann gar nicht erst anfangen.

    Jetzt erahnen ich so langsam deine politische Forderung. Du möchtest einen Lockdown für Geimpfte, richtig?

  • Mit einem hat Julia ja Recht: Nur weil man geimpft ist, sollte (und darf!) man nicht plötzlich alle Vorsicht über Bord werfen und z.B. auf das Tragen von Masken in den dafür vorgesehenen Bereichen verzichten. Diese Einstellung einiger Zeitgenossen nervt mich ebenfalls. Bei uns ist das aber eher ein Thema bei Schülerinnen und Schülern als im Kollegium.

  • Masernimpfung muss am BK übrigens nicht vorliegen. Da dort >50% volljährige Schüler*innen unterrichtet werden, verzichtet man auf diese Pflicht.

    Coronaimpfung muss hoffentlich bald schon nachgewiesen werden. Das könnte für dich also „eng“ werden.

    An unserer Berufsschule musste der Masernschutz nachgewiesen werden.

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