Schulleitung, die ein gutes und gesundes Arbeitsklima schafft? Eure Erfahrungen und Tipps

  • Hallo zusammen,


    ich wende mich an Euch, weil ich ehrlich gesagt, völlig verzweifelt bin und mich über hilfreiche Informationen extrem freuen würde.Vielleicht ist ein solcher Austausch auch für andere interessant ?

    Mich würden Eure Erfahrungen mit Euren Schulleitungen interessieren und ob Ihr es auch so wie ich kennt, oder ob es bei Euch genauso zugeht.

    Besonders würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht eine Schule/Schulleitung empfehlen könntet...


    Ich bin vor einigen Monaten aus einem anderen Bundesland nach Stuttgart versetzt worden und habe einen totalen Kulturschock erlitten, was den Umgang der Schulleitung mit ihrer Fürsorgepflicht betrifft. Falls jemand den "Anti-burnout [...]" Beitrag von Neleabels gelesen hat, dann trifft das Gegenteil genau auf diese neue Schule zu.


    Ich kenne das anders von meinem früheren Gymnasium:

    - Warst du krank, warst Du eben krank. Kollegen und Schulleitung dir "Gute Besserung" gewünscht, sich gefreut, wenn Du wieder gesund aussahst und wenn Eltern sich beklagt haben, ist die Schulleitung sofort vor Dich getreten und hat übertriebene Dauerbeschwerer einfach stummgeschaltet. - An meiner jetzigen Schule wird man im Krankheitsfall angeschrieben, man solle Unterricht reingeben und am besten noch Theaterbesuche organisieren. Auf Umgangskulturen wie "Gute Besserung" kann man lange warten, und Misstrauen ist an der Tagesordnung. Kommst Du mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheingung, wirst Du sofort zur SL zitiert, die dich distanzlos ausfragt, was du genau hattest.


    - Meiner alten Schulleitung wäre es nie eingefallen, mehr als 1 Pflichtelternabend (meist nach Bedarf) anzusetzen, weil denen klar war, dass es eine Work-Life-Balance geben muss. - Hier sind es 6 Elternabende pro Jahr - alle mit Vollpräsenz für alle Lehrkräfte. Für Alleinerziehende mit kleinem Kind ein Ding der Unmöglichkeit.


    - In meiner alten Schule wurde - vor allem auch beim Stundenplan - Rücksicht auf Familien, bzw. Alleinerziehende mit Kindern genommen. - An der neuen Schule kein bisschen. Ich muss zur ersten Stunde kommen, und wie mein Kleinkind zur Kita kommt, interessiert nicht. Komme ich aber zu spät, gibt es Ärger.


    Umganston ist übergriffig, von oben herab. - Die (fast alle kinderlosen) Kollegen haben sich schon alle in das Schicksal ergeben, es gab letztes Jahr 2 Burnoutfälle.

    Ich selbst bin gerade selbst deswegen arbeitsunfähig geschrieben worden.


    Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Ich liebe meinen Beruf eigentlich, ich war richtig gut, aber jetzt wird mir einfach schlecht, wenn ich an diesen Ort denke. Ich möchte mich gerne versetzen lassen und wollte Euch mal vertrauensvoll fragen, ob Ihr Schulen kennt, wo man sich als Lehrer auch wohlfühlen kann.


    Ich danke euch schon mal für Eure Erfahrungen.

  • Hm, was genau suchst du, den Namen eines Gymnasiums in Stuttgart mit toller Schulleitung, die dich spontan adoptiert? Sorry, deine Situation ist natürlich nicht lustig, aber so ganz weiß ich noch nicht, wie man dir helfen könnte.


    Anspruch auf freie erste Stunden hat niemand. 6 Elternabende verpflichtend anzuberaumen ist übers Ziel hinaus geschossen, da muss man nur in die Mitwirkungsverordnung der Eltern gucken und feststellen, was ein Elternabend ist, wer den einberuft und wie oft. Gute Besserungswünsche und Freundlichkeit kann man nicht einfordern, Angaben zum Krankheitsgrund muss man aber natürlich auch nicht machen.


    Generell brauchen Veränderungen in Schulen einen langen Atem und Mitstreiter*innen. Versetzungen ohne konkreten Grund sind schwierig und Versetzungen an Wunschschulen noch schwieriger. Hast du denn gefragte Fächer?

  • Machen die gefragten Fächer die Versetzung deiner Meinung schwerer oder leichter? Mit gefragten Fächern lässt der Schulleiter den Kandidaten nämlich häufig auch nicht weg ...

    Hab ich mich auch gefragt. Aber mit Deutsch und Geographie ans beliebteste Gymnasium der Stadt ist vielleicht trotzdem schwieriger als mit Informatik und Physik. Wenn man sich der anderen Schulleiterin schmackhaft machen kann, hat man vielleicht bessere Chancen?

  • Wenn du erst seit einigen Monaten diese Stelle hast, wirst du ohne die Hilfe des Bezirkspersonalrats (plus ggf. Gewerkschaft) sowieso nicht vor Ablauf deiner ersten drei Jahre versetzt werden können (und auch dann nur bei schwerwiegenden Gründen, die möglicherweise aber gegeben sind), insofern such dir dort erstmal Rat und Mistreiter:innen, ehe du den übernächsten Schritt planen willst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Meine SL ist ähnlich unprofessionell. Ich würde vorerst für mich selbst die Dinge dokumentieren, die da so anfallen. Damit man später ggf. die Vorfälle belegen kann (wenn man es denn irgendwann offiziell ankreiden will).

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