Als Ingenieur Berufsschullehrer werden

  • Liebe Mitleser,


    kurz einmal zu mir: Ich bin Ingenieur im Bereich Verfahrenstechnik. Ich habe den Master (M.Sc) an einer Universität und den Bachelor (B.Eng.) an einer FH gemacht. Ich habe zunächst 1 1/2 Jahre als Assistent der Geschäftsführung (Job gewechselt aufgrund langer Fahrzeit), anschließend 4 Monate im Projektmanagement (Job geschmissen, da die Aufgabenstellung im Bewerbungsprozess nicht mit der eigentlichen übereinstimmt) und nun seit knapp einem Monat als Projektingenieur. Bei jedem Job musste ich allerdings immer sagen, dass mir der Mehrwert fehlt. Leuten was zu erklären bzw. Sachverhalte einem Nahezubringen erfüllen mich einfach mit Freude und daher kann ich es mir sehr gut Vorstellen Lehrer zu werden. Nun meine Fragen:


    1. Ist es möglich an einer Berufsschule als Ingenieur Mathematik bzw. Physik zu lehren? Oder muss man hierzu Mathematiker, bzw. Physiker sein?

    2. Sind meine Qualifikationen zur Teilnahme am OBAS gegeben? (2 Jahre Berufserfahrung habe ich ab dem 15.01). Oder macht mir hier der FH Bachelor ein Strich durch die Rechnung?

    3. Für die Zulassung muss anscheinend zunächst einmal die Eignung zum Lehrer sein geprüft werden. Was kann ich mir darunter vorstellen? Was erfolgt hier für ein Test?

    4. Wie Lange geht das OBAS? Verstehe ich richtig, dass dies in NRW 2 Jahre dauert? Das hier der praktische- und der Theorieteil parallel ablaufen und somit zum einen an der Schule unterrichtet und zum anderen an einer Universität die pädagogischen Fächer belegt?

    5. Wie ist die aktuelle Jobsituation ? Kann ich einfach an den entsprechenden Berufsschulen nachfragen? Über LOIS finde ich keine geeigneten Stellen.

    6. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein um die Fächer zu lehren? Kann ich z.B. Elektrotechnik lehren, wenn ich hierzu Elektrotechnik 1-2 und elektrische Energieverteilung im Studium hatte?


    Fragen über Fragen ...


    Ich bin über jede Antwort dankbar und wünsche einen schönen Feierabend.:victory:

  • Hallo,

    1. die Schulform Berufsschule gibt es in NRW nicht, du sprichst wahrscheinlich vom Berufskolleg.

    2. Die meisten Stellen werden zum 1.2., 1.5., 1.8. und 1.11. ausgeschrieben, daher ist es normal, dass aktuell keine Stellen online sind.

    3. bei Obas holt man nichts mehr an der Uni nach, man ist mit den ganz normalen Refis im ZFSL und unterrichtet an der Schule.


    Den Rest lasse ich besser die ehemaligen Obasler beantworten. Aber vielleicht hilft das ja schon mal.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.


  • Falls dein Abschluss so nicht passt, käme für dich sogar noch der duale Master of Education in Frage.

  • Verfahrenstechnik sagt mir nichts. Im Metallbereich wird immer gesucht. Nehme Kontakt zu Schulen auf. Wenn die dich brauchen können, können sie dich auch bei den Formalia unterstützen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Der FH Bachelor ist kein Problem, wichtig ist das du einen Master hast. Inzwischen wird sogar mit FH Master eingestellt. Zur Ableitung der Fächer gibt es in der OBAS Broschüre ein Formular. Dort steht wie viele SWS bzw. ECTS pro Fach vorhanden sein müssen. Was dann wie angerechnet wird entscheidet jeweils die Bezirksregierung.

    Zur Eignungsprüfung, bei mir war das ein kurzes Gespräch im ZfSL mit einem Fachleiter, dass nach der Vorstellung an der Schule stattfand. Der hat mich ein bisschen gefragt, warum ich den Beruf ergreifen möchte, was ich bis dato so gemacht habe, welche Vorerfahrungen ich mitbringe und ein bisschen abgeklopft, ob ich weiß worauf ich mich einlasse. Dann wurde ein Formular ausgefüllt und das wars. Es gibt dann im Laufe der Ausbildung nochmal zwei sogenannte APGs, wo die Eignung bzw. Entwicklung besprochen wird.

    Die Ausbildung dauert wie bereits gesagt 2 Jahre. In diesen zwei Jahren unterrichtet man bei einer Vollzeitstelle ca 18 bzw. 19 Stunden die Woche selbstständig. Das heißt wie eine bereits fertige Lehrkraft mit allem drum und dran und das je nach Schule direkt von Tag eins an. Von den eigentlichen 25,5 Stunden der Vollzeitstelle bekommt man 6 Stunden Ermäßigung für das Seminar. Im ersten halben Jahr ist das ein Seminar in Bildungswissenschaften was mit einem Kolloquium abgeschlossen wird, sowie ein Kernseminar, also ein allgemeines Seminar zu rechtlichen Fragen, allgemein zum Unterricht etc. In der Zeit macht man pro Fach zwei unbewertete Unterrichtsbesuche und hat das APG1. Danach kommt man zu den "normalen" Referendaren die dann starten. Hat mit ihnen wieder ein Kernseminar und jeweils ein Fachseminar. In der Zeit folgen die weiteren Unterrichtsbesuche die dann bewertet werden und Beratungen sowie das APG2. Alles endet dann mit der UPP wie bei allen Referendaren und damit dem Staatsexamen. Das mit den Unterrichtsbesuchen kann von ZfSL zu ZfSL leicht abweichen.

  • Verfahrenstechnik sagt mir nichts. Im Metallbereich wird immer gesucht. Nehme Kontakt zu Schulen auf. Wenn die dich brauchen können, können sie dich auch bei den Formalia unterstützen.

    Verfahrenstechik ist ein Fachbereich des Maschinenbaus (könnte man auch Warmmaschinenbau nennen). Ich denke mit dem Studienabschluss wird es keine Probleme geben mit dem Quereinstieg. Am besten suchst du dir eine Schule, die diesen Schwerpunkt auch hat.

  • Sicher? Weiß es auch nicht genau, hätte die aber eher in die Chemierichtung gesteckt.

    Ich kenne es auch aus dem Bereich der Technischen Chemie. Verfahrenstechniker sind gern gesehene Leute. Welche Fächer abgeleitet werden können hängt dann aber im Detail von den Inhalten ab.

  • Ich kenne es auch aus dem Bereich der Technischen Chemie. Verfahrenstechniker sind gern gesehene Leute. Welche Fächer abgeleitet werden können hängt dann aber im Detail von den Inhalten ab.

    Die Fächer/Lernfelder weiß ich auch nicht, aber berufsmäßig dürfte es in Richtung Chemikanten, CTA, Chemielaboranten usw. gehen. Würde beim Fach am ehesten auf "Chemie an berufsbildenden Schulen" oder so ähnlich tippen.

  • Die Fächer/Lernfelder weiß ich auch nicht, aber berufsmäßig dürfte es in Richtung Chemikanten, CTA, Chemielaboranten usw. gehen. Würde beim Fach am ehesten auf "Chemie an berufsbildenden Schulen" oder so ähnlich tippen.

    Chemietechnik gibt es durchaus. Glaube auch Verfahrenstechnik selbst, aber das ist sehr selten. Meinte auch eher was noch als Fach neben dem berufsbildenden Fach.


    Einsatz ist, wie von dir genannt, gut möglich.

  • Meinte auch eher was noch als Fach neben dem berufsbildenden Fach.

    Och, wenn der Bedarf im Erstfach groß genug ist, wird zumindest bei uns bei allem was auch nur ansatzweise technisch ist, Mathe als Zweitfach anerkannt.

    Ich persönlich finde ja, dass Physik bei den meisten besser passte. Aber mich fragt ja keiner :)

  • Och, wenn der Bedarf im Erstfach groß genug ist, wird zumindest bei uns bei allem was auch nur ansatzweise technisch ist, Mathe als Zweitfach anerkannt.

    Ich persönlich finde ja, dass Physik bei den meisten besser passte. Aber mich fragt ja keiner :)

    Ne ein Problem sehe ich da definitiv auch nicht.
    Jenachdem wird es halt etwas anstrengender.

    Physik wird bei uns auch selten genommen als zweites Fach, das darf jeder so mit unterrichten, der einigermaßen passt. Haben das nicht als Examensfach.

  • Sicher? Weiß es auch nicht genau, hätte die aber eher in die Chemierichtung gesteckt.

    Jupp ist bei vielen Hochschulen dort verortet. Ich bin selbst verkappter Verfahrenstechniker ;)


    Sicher steckt da auch Chemie mit drin. Hat auch viele Schnittmengen mit Regelungstechnik, Wärmelehre, Strömungslehre und eben den ganzen Anlagen dazu.


    Die TU Kaiserslautern z.B. hat den Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik

  • Verfahrenstechnik ist ein gesuchter Zweig. Wird für die ganzen Anlagenleute Sanitär/Klima etc gebraucht. Wir haben uns einen "Ausgebildet" über das duale Studium, weil keiner zu bekommen war. Damit wirst Du sicher schnell eine Stelle finden, wenn Du örtlich flexibel bist.


    Stellenausschreibungen sind aktuell nicht ganz so viele da. Ich würde mal Ende des Monats schauen für die Einstellung 1.2.


    Viel Erfolg

  • Nochmal: wende dich an Schulen. Manche Fächer schreiben die schon gar nicht mehr aus, weil es eh keine Bewerber gibt. Da hilft Initiative.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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