Manchmal kann es helfen als Ansporn, die "guten" Schüler/innen, an die Tafel zu schreiben: Nach einem sinnvollen Unterrichtsbeitrag notiere ich den Namen an der Tafel und mache deutlich, dass sich die Note für die mündliche Mitarbeit immer weiter verbessert, je öfter man dort steht. Also, ich schreibe bei der ersten Äußerung den Namen an und beim nächsten Beitrag dann ein Plus hinter den Namen. Am Ende der Stunde ein Foto des Ganzen machen, so dass die Schüler/innen mitbekommen, das hat eine Bedeutung für die Notengebung. Tatsächlich möchten aber wirklich viele gerne an der Tafel stehen.
Mein Tipp für Chemie als Nicht-Chemikerin wäre, es wirklich ganz einfach angehen zu lassen. Ich selber habe z.B. keine Ahnung von dem Fach und kann nachvollziehen, dass viele Schüler/innen hier schnell abschalten und dann eben unruhig werden, wenn sie sich überfordert fühlen. Ich würde daher mit etwas beginnen, wo alle mal einen Erfolg haben können. Vielleicht wiederholen, wie Utensilien im Chemieraum heißen oder die Sicherheitsbelehrung oder sowas, irgendwas wozu wirklich der Unwissendste mal etwas Richtiges sagen kann. Den ein oder anderen kannst du vielleicht "einfangen", wenn er/sie merkt, ach, da weiß ich doch was. Ich würde zumindest immer einen Teil so planen, dass ein paar sehr leichte Sachen abgefragt bzw. wiederholt werden, bevor du mit dem eigentlichen Thema weitermachst. Wenn dein Klientel sehr leistungsschwach ist, guck mal in Bücher für die Förderschule Lernen wie Klick oder Stark in.
Wir haben an unserer Schule auch viele sehr leistungsschwache und unruhige Schüler/innen sowie viele mit mangelhaften Sprachkenntnissen. Einige meiner Kollegen haben jetzt mittlerweile begonnen, Inhalte mit Material für die Förderschule Lernen sehr kleinschrittig im Klassenunterricht zu erarbeiten. Dadurch hat sich die Mitarbeit zum Teil gebessert. Für die Fitteren gibt es im Lauf der Stunde andere Arbeitsblätter, die anderen wiederholen nochmal das gemeinsam erarbeitete. Offiziell dürfte man das Material für die Förderschule nicht für alle verwenden, weil man ja andere Kompetenzerwartungen zu erfüllen hätte.