Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik/ Lehramt Sonderpädagogik; bitte um Hilfe

  • Hallo, ich hoffe ich erreiche hiermit jemanden, der mir weiterhelfen kann.


    Also, ich bin momentan noch in der 12. Klasse eines Gymnasiums in NRW (letztes Jahr, G8). Ich wollte schon immer später Grundschullehrerin werden, da meine Grundschullehrerin wirklich super war!


    Jedenfalls habe ich mich in letzter Zeit viel mit Universitäten und Hochschulen auseinander gesetzt aber leider nicht ganz das gefunden, was ich suche. Ich möchte "nicht nur" Grundschullehramt studieren sondern gleichzeitig auch im Bereich der Sonderpädagogik eine Qualifikation erreichen um in diesem Bereich tätig sein zu können. Bis jetzt habe ich nur die Uni Bielefeld gefunden, die Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik als Studienfach anbietet. Ob das Studienfach Lehramt Sonderpädagogik was für mich ist, weiß ich noch nicht ganz. Ich möchte später "nicht nur" an Sonderschulen oder als Sonderpädagogin eingesetzt werden, da ich nicht weiß, wie stark ich letztendlich psychisch wirklich bin und ob ich das mein restliches Leben mental schaffe. Ich hätte also gerne die Möglichkeit auch als "normale" Lehrerin zu arbeiten, weswegen ich diese Doppelqualifikation anstrebe.


    Jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen: kennt jemand hier Universitäten (Bundesland ist egal), die Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik (oder sowas ähnliches) als Studiengang anbieten und an dessen Ende man eine Doppelqualifikation hat? Und weiß jemand, ob man wenn man Lehramt Sonderpädagogik studiert dazu "verpflichtet" ist an Sonderschulen und ausschließlich mit Kindern mit besonderen Förderbedarf zu arbeiten, oder ob man auch anschließend als "normale" Grundschullehrerin arbeiten kann?


    Danke schon einmal im Voraus!

    LG Mo

  • Und mach vielleicht nochmal vorher ein Praktikum in einer Einrichtung/Schule mit SuS/Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, um angesichts deiner Sorgen zur persönlichen Belastbarkeit eben diese vorab zu prüfen, aber eben auch zu schauen, welche Schwerpunkte in der Sonderpädagogik du vielleicht besser ausklammern oder vorrangig wählen solltest, weil dort besondere Stärken oder eben auch persönliche Grenzen liegen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • ...ausschließlich mit Kindern mit besonderen Förderbedarf zu arbeiten, oder ob man auch anschließend als "normale" Grundschullehrerin arbeiten kann?

    Für Sachsen aktuell: Im Normalfall bist du als Förderschullehrerin auch dort eingesetzt. In den verschiedenen Formen der Inklusion bist du ggf. auch stundenweise an Grund- oder Oberschulen abgeordnet. Es sei denn, es gäbe Mangel an der GS nicht aber an der FS und du würdest versuchen, in einer Grundschule unterzukommen und bekämest eine Stelle.


    Zur psychischen Belastung: realistischerweise muss man sagen, dass die in der Grundschule durchaus höher oder genauso groß und ggf. anders gelagert sein kann als an der Förderschule.


    Arbeitest du an einer Grundschule im schwierigen Einzugsgebiet und hast du bei 28 Kindern ein schwerhöriges Kind, fünf, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, zwei mit Lernbeeinträchtigungen, drei mit mehr oder minder starken Verhaltensauffälligkeiten und sollst gleichzeitig den Lehrplan einhalten ist das mitunter anstrengender als an der Geistigbehindertenschule mit 3 Kindern und 3 erwachsenen Helfern, wo ihr den Tag mit einem Frühstück beginnt. Wobei das Arbeiten mit Erwachsenen sehr ätzend sein kann und an allen Schularten schwere Verhaltensstörungen auftreten können (also auch bei Kindern, nicht nur bei Mitarbeitern8o) , daher eben andere Belastung. Mit blasierten Eltern rumdiskutieren, die alles besser wissen und dich maximal nerven oder verklagen wollen ist ebenfalls in keiner Schulart spaßig.


    Kurz und gut: auch Förderschulen sind verschieden und ich würde auch empfehlen zu hospitieren.

  • Der Studiengang in Bielefeld ist doch genau das, was du suchst.

    Du studierst Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik und hast hinterher den Master für die Grundschule.

    Wenn du ein Jahr dranhängst, hast du zusätzlich den Sonderpädagogikmaster.

  • Der Studiengang in Bielefeld ist doch genau das, was du suchst.

    Du studierst Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik und hast hinterher den Master für die Grundschule.

    Wenn du ein Jahr dranhängst, hast du zusätzlich den Sonderpädagogikmaster.

    Genau! Ich suche jetzt zusätzlich noch andere Universitäten als Alternative falls ich in Bielefeld nicht genommen werden sollte. Ideal wäre es natürlich wenn sie mich nehmen.

  • Da hast du natürlich Recht! Ich wollte mit meinem Post auch nicht sagen, dass es an Grundschulen eine weniger große Belastung gibt. Ich denke nur, dass es eine andere ist, als bei der Arbeit mit eingeschränkten Kindern. Ich würde auch sehr gerne in einer Sonderschule hostieren und mir den Tagesablauf ansehen. Leider wüsste ich nicht genau, wann ich das machen sollte da ich in meinem Abschlussjahr bin und dementsprechend der Unterricht sehr wichtig ist und ich mir nicht ein paar Tage einfach so frei nehmen kann. Vielleicht ergibt sich ja was zwischen den nächsten Klausurenphasen! Ich werde mich auf jeden Fall darum bemühen!

  • Würde nicht direkt zum Studium gehören, aber hast schon mal darüber nachgedacht, einen Bundesfreiwilligendienst oder ein FSJ vorzuschalten? Ist bei meinen Kommiliton:innen sehr verbreitet und auch mir persönlich hat es bei meiner Entscheidung für den studierten Förderschwerpunkt sehr geholfen, weil man in dieser Zeit doch nochmal ganz andere Einblicke in die Vielfalt der Sonderpädagogik bekommt. Es ist am Ende ein himmelweiter Unterschied, ob man überwiegend mit Kindern mit geistiger Behinderung, Lernschwierigkeiten, Sprachstörungen, lebensverkürzender Erkrankung, in einem klinischen Setting, motorischen Beeinträchtigungen, Hör- und Sehbehinderungen oder sozial-emotionalem Förderbedarf arbeitet. Das ist zwar alles "Sonderpädagogik", aber die unterschiedlichen Bereiche erlauben schon eine Form der Spezialisierung gemäß der eigenen Stärken und Interessen.

    Hier in BW hast du auch mit dem Sonderpädagogik-Studium die Möglichkeit, dich direkt an Grundschulen zu bewerben und dort als Sonderpädagog:in zum Kollegium zu gehören. Dann kannst du entweder in vielen verschiedenen Klassen eingesetzt oder auch als Klassenlehrer:in im Teamteaching die meisten Stunden in der eigenen Klasse verbringen.


    Viele Grüße, JoyfulJay

  • Ich möchte "nicht nur" Grundschullehramt studieren sondern gleichzeitig auch im Bereich der Sonderpädagogik eine Qualifikation erreichen um in diesem Bereich tätig sein zu können.


    Aktuell ist es so, dass wenn du eine sonderpädagogische Qualifikation hast, du an Grundschulen faktisch nur als Sonderpädagogin eingesetzt wirst, weil da ein extremer Mangel herrscht. Sprich: Du hast in der Regel keine eigene Klassenleitung, sondern bist viel in einer Klasse zusätzlich drin oder förderst einzelne Schüler individuell. Das ist es egal, ob du einen von dir genannten Kombinationsstudiengang machst, oder grundständig ausgebildete Grundschullehrerin bist mit Zusatzqualifikation, oder reine Sonderpädagogin.

    Darüber solltest du dir im klaren sein.


    Wenn du das akzeptierst, dann würde ich dir einfach empfehlen ganz normal Sonderpädagogik zu studieren und dir nachher eine Stelle an einer Grundschule zu suchen. Da hast du nämlich ziemlich viele Unis zur Auswahl.

  • Für Sachsen aktuell:

    [...]

    Arbeitest du an einer Grundschule im schwierigen Einzugsgebiet und hast du bei 28 Kindern ein schwerhöriges Kind, fünf, deren Muttersprache nicht Deutsch ist [...]

    Offtopic, aber lol: In Sachsen gelten fünf Kinder mit anderer Erstsprache als viel?! Ich kenne einige Klassen, in denen es kein Kind mit Erstsprache Deutsch gibt.

  • Offtopic, aber lol: In Sachsen gelten fünf Kinder mit anderer Erstsprache als viel?! Ich kenne einige Klassen, in denen es kein Kind mit Erstsprache Deutsch gibt.

    Offtopic, sagt man noch lol? :_o_D


    Aber stimmt, da hast du sicher Recht. Wobei es mir darum ging, dass durch viele Faktoren die Arbeit in einer Grundschulklasse anstrengender sein kann als in einer Förderschulklasse. Gerade Hör- oder Sehbehindertenschulen haben ja so ihren besonderen Status und oft eine gute Ausstattung. Lern- und Erziehungshilfe bleibt wahrscheinlich gleichauf mit Brennpunktgrundschule, was Arbeitsbelastung angeht. Wobei, auch da hat die Förderschullehrkraft Vorteile, zumindest was die Stundenzahl anbelangt, wir unterrichten 25, die GS-Kolleginnen 28 Stunden. Immerhin ist die Bezahlung jetzt gleich bei uns für junge Lehrer*innen.

  • Ja, ich habe schon verstanden, worum es dir ging. Deshalb schrieb ich ja "offtopic". In der Sache stimme ich dir zu; ich würde auch nicht mit den Grundschulkolleg*innen tauschen wollen. Im Endeffekt ist es immer individuell. Die Förderschule Lernen auf dem Land kannst du auch nicht mit der Förderschule Lernen in der Großstadt vergleichen. Und innerhalb jeder Schule gibt es verschiedene Klassen.

    Für die Stunden weniger haben Sonderpädagog*innen übrigens in der Regel Diagnostik und Gutachten, Förderpläne, Beratung, runde Tische etc. zu leisten (ja, ich weiß, dass das - teilweise je nach Bundesland - auch Aufgaben von Grundschullehrkräften sind bzw. sein können).

  • ...und Inklusion unter den derzeitigen Bedingungen ist für Förderschullehrkräfte auch nicht nur schön...

  • rbeitest du an einer Grundschule im schwierigen Einzugsgebiet und hast du bei 28 Kindern ein schwerhöriges Kind, fünf, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, zwei mit Lernbeeinträchtigungen, drei mit mehr oder minder starken Verhaltensauffälligkeiten...

    ... und durchschnittlich 25% der Eltern wählen eine rechtsextreme Partei ...

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