Der Gaspreis hat sich seit Jahresanfang im Großhandel um 440 Prozent erhöht, der Preis von Benzin und Diesel ist im selben Zeitraum um ca. 60 Prozent gestiegen. Der Heizölpreis hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Man spricht vom Energie-Schock, denn auch hier eine Preiserhöhung an der Börse um 140 Prozent. Man erwägt mittlerweile das Unfassbare - staatliche Intervention. Das alles hören wir mittlerweile jeden Tag in den Nachrichten. Einzelne Gasversorger vergeben keine Neuverträge mehr, es soll schon Gasversorger geben, die auch Bestandskunden kündigen.
Ebenfalls in den Nachrichten konnte man Infos zum Halbleitermangel finden. Auch die Lieferverzögerungen, die sich aus der Havarie der Ever Given im Suez-Kanal ergeben, sind allgemein bekannt. Die Corona-Krise warf kurz ein Schlaglicht auf die mangelnde Versorgung mit medizinischen Gütern und Medikamenten. Weniger bekannt dürften die länger bestehenden Probleme bei der Versorgung mit bestimmten Medikamenten sein. Ganz konkret konfrontiert mit dem Mangel (und den damit verbundenen Preisaufschlägen) ist man, wenn man gerade baut oder renoviert. Die zugrundeliegenden Probleme beim Kauf oder der Miete erschwinglichen Wohnraums sei nur der Vollständigkeit halber genannt.
Neben der absurden Preisentwicklung am Immobilienmarkt belasten kräftig gestiegene Handwerkerleistungen und Baustoffpreise das Budget. Mal abgesehen davon, dass man kaum einen findet, der noch einen kleineren Auftrag übernimmt. Die Auftragsbücher sind voll mit großen Baustellen. Das Kleinvieh ist da egal.
Doch auch im Alltag schlägt das Phänomen zu. Gut, betrachten wir die Engpässe bei Toilettenpapier, Hefe etc. mal als Episode. Aber wer aktuell Winterreifen oder gar ein ganzes Auto kaufen will, der wird schnell frustriert. Nahezu täglich erfahre ich inzwischen, dass bestimmte Produkte oder Dienstleistungen derzeit nicht verfügbar sind. Lange Wartelisten, leere Regale, ratlose Verkäufer allenthalben.
Langsam tritt bei mir neben der Frustration ein weiterer Gedanke hinzu. Was, wenn das so bleibt oder schlimmer wird? Was, wenn die Selbstregulation der Märkte dauerhaft versagt, ebenso wie die staatlichen Instrumente?
Geht es nur mir so? Habt Ihr auch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Und wie schätzt Ihr die Situation ein? Ein vorübergehender Schluckauf des Welthandels oder eine sich anbahnende Weltkrise? Befindlichkeiten einer Konsumgesellschaft im Überfluss oder ernsthafte Gefahr für Wirtschaft und Gesellschaft? Globalisierung oder gar der Kapitalismus am Ende? Oder nur der berühmte Sturm im Wasserglas?