Lieferengpässe, Materialknappheit, Handwerkermangel, Inflation

  • Also selbst wenn ich "nur" einen Golf fahre, den ich vielleicht als 2 Jahre altes Auto kaufe und dann 8 Jahre fahre, komme ich locker auf monatliche Kosten von 450 €, wenn ich den Wertverlust mal linear ansetze, Steuern, Versicherung, Kraftstoff, Wartung und Verschleiß und binnen acht Jahren auch mal teurere Reparaturen ansetze. Rechne mal Kaufpreis minus Restwert und addiere alle Kosten, die innerhalb von acht Jahren anfallen zusammen und teile dies durch 96 Monate. Das ist das vielfache eines Monatstickets.

    Ich kaufe erstmal kein Auto, was so neu ist. Nicht ansatzweise.


    Außerdem ist die falsche Rechnung an der ganzen Sache doch die Fixkosten auf Monate umzurechnen. Ich HABE DAS AUTO BEREITS. Und schaffe es auch nicht ab. Also kommt die Bahn on top und da verliert sie preislich einfach. Besonders, wenn mehr als eine Person fährt.

  • Ich nehme mal an, dass hier viele entweder schon ein Haus gekauft/gebaut haben oder es nicht mehr planen. Natürlich sind die Preise (auch für Wohnungen) jenseits von Gut und Böse, aber als Lehrer kann man das eher abfedern. Ich persönlich werde kein Haus kaufen/bauen, mir einfach eine günstige Wohnung suchen. Das reicht mir vollkommen. Auch jemand mit Kindern kann in einer (entsprechen großen) Wohnung leben und muss nicht zwingend in ein Haus ziehen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Weißt du was Eigentumswohnungen kosten?


    Oder sprichst du von einer günstigen Mietwohnung.

    Was Eigentumswohnungen kosten, hängt sicher stark von der Lage und Größe ab. Nicht jeder Lehrer arbeitet (wie du, wenn ich mich richtig erinnere) in Düsseldorf, die Stadt ist natürlich sauteuer. Deshalb würde ich dort auch nicht unterrichten wollen, warum so viel Geld für Miete/Kauf einer Wohnung ausgeben?

    Es gibt auch Gegenden in NRW mit günstigen ETW.

    Ansonsten kann man auch als Lehrer mieten und vielleicht bei einer guten Gelegenheit eine Wohnung kaufen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Hier keine Panik, nein.

    Leichte Resignation, weil ich sehe, dass es noch eine Weile dauert, bis mehr Leute kapiert haben, dass sie sich einschränken müssen, was Ressourcenverbrauch betrifft. Das ist so, und wird kommen, und Zeit wird es. Es wäre schöner, wenn das schneller ginge, aber geht wohl nicht.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Hat in den letzten Monaten keiner von Euch eine Dienstleistung gebraucht und nur zuckende Schultern oder Termine im nächsten Jahrzehnt bekommen?

    Das ist kein neues Problem. Hier auf dem Ländle hat man uns vor 10 Jahren, als wir das Haus gekauft haben, gesagt: Für die paar Strippen kommen wir gar nicht erst. Heißt für uns: Unsere Baustellen sind zu klein (einzelne Zimmer etc). Wir machen alles selbst unter Zuhilfenahme von Freunden.


    Ist keiner von Euch - wie es mir ergangen ist - zuletzt mit einer Einkaufsliste gänzlich unterschiedlicher Produkte losgezogen und nur mit einem Bruchteil davon nach Hause gekommen? Nicht verfügbar, Lieferschwierigkeiten, vielleicht nach Ostern...

    Nein. Was kaufst Du denn, was so rar ist?

    Hier wird vom Fahrradfahren schwadroniert. Wusstet Ihr, dass es momentan oft mit Fahrrädern Essig ist?

    Stimmt. Ist für mich auf dem Land aber keine Option, also komme ich mit meiner alten Möhre aus.

    Wer sich so verschuldet, der muss selbst als Lehrer knapp kalkulieren. Die auf uns zukommenden Preissteigerungen sind da oft nicht eingepreist. Mich wundert, dass diesbzgl. hier niemand Befürchtungen äußert.

    Für uns auch grad kein Thema. Wir bauen nicht. Wir finanzieren grade nach zu einem traumhaft günstigen Zins. Haus kostet daher grad nicht mehr als eine Mietwohnung mit der halben Größe.


    Wir heizen viel mit Holz, den Rest mit Öl. Unser Tank ist riesig, so dass wir nur alle paar Jahre tanken.


    Aktuell haben wir also das Problem nicht wirklich. Sprit ist auch kein Thema, da Firmenwagen.


    Ich selbst kann also wenig zur Diskussion beitragen und habe auch zu wenig Kenne von wirtschaftlichen Zusammenhängen.

  • Es gibt auch Gegenden in NRW mit günstigen ETW.

    Stimmt, aber ich könnte mir das Leben in NRW aktuell nur in Düsseldorf oder dem noch teureren Köln vorstellen bzw. der Umgebung dieser Städte. Alles andere kommt aufgrund der Lebensumstände nicht ernsthaft in Frage.


    Prinzipiell hast du aber Recht, dass man in günstigen Gegenden sehr sehr locker kaufen und mieten kann mit dem Lehrergehalt.

  • 100% Zustimmung und teilweise selbst erlebt:

    - Bei uns musste am Außenputz eine Kleinigkeit nachgebessert werden. Das ging noch auf Gewährleistung und wurde an einem Samstag Abend durchgeführt. Der Handwerker erzählte, dass derzeit gar keine Aufträge mehr angenommen werden und man die nächsten 2 1/2 Jahre volle Auftragsbücher hätte.


    - Garten- und Landschaftsbauer gesucht für den Bau einer Stützmauer und 80qm Pflasterarbeiten. Von elf kontaktierten Firmen haben fünf nie zurück gerufen, zwei ein Angebot geschickt, das man nur als "Abwehrangebot" bezeichnen kann. Einer hat erst zugesagt und ist dann wieder abgesprungen, zwei würden es gerne machen, können aber frühestens im Herbst 2022.


    - Meine Frau soll einen neuen Dienstwagen bekommen, der ursprünglich im November ausgeliefert werden sollte. Der Liefertermin wurde nun auf August verschoben.


    - Freund hat neue Küche bestellt. Aussage im Küchenstudio war, dass die Lieferung aufgrund der Halbleiterproblematik mindestens drei Monate länger dauern wird, als üblich. Das Blöde: Sie ziehen von einer Mietwohnung, bei der die Küche enthalten war, in ein neues Haus, werden also erstmal ohne Küche dastehen und haben sich vorsorglich einen elektrischen 2-Platten Kocher und einen kleinen alten Kühlschrank besorgt.


    Vor allem aber sehe ich, dass die jüngere Generation es deutlich schwieriger hat, als wir es hatten. Viele hangeln sich erstmal durch schlechtbezahlte Praktika oder Trainee-Stellen und befristete Verträge oder Arbeitsverhältnisse in Arbeitnehmerüberlassung. Dann sollen sie bitteschön für Nachwuchs sorgen. Wenn sie Wohneigentum möchten, müssen sie sehr früh anfangen, Eigenkapital zu bilden. Die Zinsen sind zwar niedrig, aber das Eigenkapital hat prozentual gesehen immer weniger Wert aufgrund der hohen Kaufpreise. Und dann sollen sie doch auch bitte zusehen, fürs Alter vorzusorgen. Wie soll das alles gleichzeitig gehen?


    Das Versprechen, sich mit Fleiß und Ausdauer auch ein Eigenheim leisten zu können, gilt nicht mehr. Meine Eltern sind klassische Mittelständler. Mein Vater war bei der Polizei, meine Mutter beim Finanzamt. Keine Spitzenverdiener, aber solide. Die haben ein schönes, nicht übermäßig großes Haus in einer guten Gegend, das längst bezahlt ist. Dieses Haus in dieser Gegend wäre heute in diesen Berufen unbezahlbar.

  • Was kaufst Du denn, was so rar ist?

    Mein letzter Besuch im Baumarkt (Thema selber machen):

    - Ameisengift (aus)

    - Spielsand (aus)

    - Chlorgranulat (aus)

    - L-Steine, Rasenkantensteine (aus)


    Das war recht frustrierend. Nicht falsch verstehen, nichts davon war lebensnotwendig oder hätte mich in den Selbstmord getrieben. Aber die Vielzahl gänzlich unterschiedlicher Produkte, die nicht verfügbar war, war zumindest ungewohnt. Ein wenig DDR 2.0

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Stimmt, aber ich könnte mir das Leben in NRW aktuell nur in Düsseldorf oder dem noch teureren Köln vorstellen bzw. der Umgebung dieser Städte. Alles andere kommt aufgrund der Lebensumstände nicht ernsthaft in Frage.


    Prinzipiell hast du aber Recht, dass man in günstigen Gegenden sehr sehr locker kaufen und mieten kann mit dem Lehrergehalt.

    Dem möchte ich mal direkt widersprechen. Wir leben wirklich nicht im Speckgürtel und für unser Haus bekämen wir jetzt das Doppelte.

  • Wir haben noch Rasenkantensteine, die wir loswerden wollen :lach:


    Ok, das kaufe ich wirklich nicht. Da müsste ich mal meinen Mann fragen. Ameisengift habe ich jedoch neulich noch im schnöden Drogeriemarkt gekauft.

  • Dem möchte ich mal direkt widersprechen. Wir leben wirklich nicht im Speckgürtel und für unser Haus bekämen wir jetzt das Doppelte.

    Wo ist der Widerspruch? Dann lebt ihr in keiner der "günstigen Gegenden". Zwischen Düsseldorf und der Eifel gibt es noch Abstufungen in NRW.

  • Dem möchte ich mal direkt widersprechen. Wir leben wirklich nicht im Speckgürtel und für unser Haus bekämen wir jetzt das Doppelte.

    Sehe ich auch so.

    Radius um Köln/Düsseldorf, in dem ein Einfamilienhaus 500.000,- + kostet, ca. 80 bis 100 km. Da muss man schon weit ins Sauerland oder in Richtung Münsterland, dass man da was "locker" kaufen könnte. Die NRW Nordeifel ist wegen der Nähe Köln/Bonn/Aachen da auch raus. Da muss man schon wirklich in die Vulkaneifel.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Dem möchte ich mal direkt widersprechen. Wir leben wirklich nicht im Speckgürtel und für unser Haus bekämen wir jetzt das Doppelte.

    Die Preise sind tatsächlich explodiert. Wir haben 2016 unser Grundstück gekauft. Seitdem hat sich alleine der Bodenrichtwert verdoppelt und teilweise werden mangels Angebot noch Liebhaberpreise gezahlt, die weit davon entfernt sind.

    Man bekommt heute nicht mal mehr ein 130 qm Fertighaus ohne Grundstück, ohne Keller und ohne Garage für unter 400.000 €, zumindest wenn man die Baunebenkosten einrechnet.

  • Sehe ich auch so.

    Radius um Köln/Düsseldorf, in dem ein Einfamilienhaus 500.000,- + kostet, ca. 80 bis 100 km. Da muss man schon weit ins Sauerland oder in Richtung Münsterland, dass man da was "locker" kaufen könnte.

    Oder Richtung holländische Grenze, da muss man aber keine 80km fahren.

  • Wo ist der Widerspruch? Dann lebt ihr in keiner der "günstigen Gegenden". Zwischen Düsseldorf und der Eifel gibt es noch Abstufungen in NRW.

    Dass Du schon dahin musst, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, um wirklich noch günstig kaufen zu können.

  • Hier wird vom Fahrradfahren schwadroniert. Wusstet Ihr, dass es momentan oft mit Fahrrädern Essig ist?

    Ja, ich war in 5 Läden und hab dann eins in Berlin bestellt. Mein altes ist übrigens geklaut worden. Soll ich jetzt den schrecklichen Verfall der Gesellschaft beklagen? Drogenkriminalität nimmt zu! Deutschland schafft sich ab!!!


    Oder anders: Ich verstehe deinen angriffslustigen Tonfall nicht. Auf der einen Seite machst du dich über versuche von Nachhaltigkeit im Privaten lustig, auf der anderen Seite willst du jeden Scheiß sofort verfügbar haben und das zu Billiglohnlandpreisen. Natürlich hat die Welt ein Problem, das äußert sich aber schon länger, vielleicht merkst du das als privilegierter Mitteleuropäer erst jetzt, weil du mal eine Woche auf was warten sollst oder sich Preise von durchaus endlichen Bodenschätzen ändern. Fuck Konsumgesellschaft, was soll man anderes sagen?

  • Oder Richtung holländische Grenze, da muss man aber keine 80km fahren.

    Leider nein, leider gar nicht. Städteregion Aachen, Kreis Heinsberg, Kreis Viersen - alles ziemlich teuer. Eben weil man nicht weit nach Neuss, Mönchengladbach oder Düsseldorf fährt.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Wohl wahr, es ist null attraktiv, Bus oder Bahn zu fahren. Es gibt ja auch für große Strecken praktisch keinen Nachtzug und Autozug mehr. Und über die Unzuverlässigkeit der Bahn braucht man auch keine Worte mehr verlieren.

    Um "große Strecken" ging es doch hier gar nicht, sondern um Kurzstrecken. Dafür kann ich - wenn ich nichts Schweres transportieren muss - doch gut das Fahrrad benutzen oder auch zu Fuß gehen.

    Und zumindest in der Stadt ist der ÖPNV (Busse) für mich durchaus attraktiv; die Busse fahren hier schräg gegenüber meiner Haustür im Viertelstundentakt und ich bin in 15 Min. in der Innenstadt. Kosten für ein Busticket, das ich innerhalb von zwei Stunden nach Entwertung auch für die Rückfahrt nutzen kann: 2,50 Euro. Würde ich mit dem Auto in die Innenstadt fahren, fielen Parkgebühren in etwa derselben Höhe (1,20 pro angefangene Stunde) an.

    Für Fahrten zu meinem Arbeitsplatz ist der ÖPNV allerdings hingegen gar nicht attraktiv, weil ich - wenn ich mit dem Bus fahren würde - statt der 48 km, die ich mit dem Auto fahre, a) eine viel längere Fahrtstrecke hätte (da ich zunächst mit dem Bus hier zum ZOB fahren müsste, dann in einen "Überlandbus" einsteigen, der durch die Dörfer tingelt; das sind dann insgesamt sicherlich an die 60 km, wenn nicht noch mehr) und b) viel länger unterwegs wäre (mit dem Auto brauche ich ca. 40 Minuten, mit den beiden Bussen bräuchte ich genau 1:25 Stunde).

    Mit dem Zug wäre es noch komplizierter: da müsste ich hier den Bus zum ZOB nehmen, dann einen Zug, der Richtung Osten fährt, dann umsteigen und Richtung Süden fahren (Fahrtzeit Zug - wenn's gut läuft und man den Anschlusszug nicht verpasst - ca. 1 Stunde, plus Busfahrtzeit an meinem Wohnort und Fußweg vom Bahnhof zur Schule am Schulort).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Ja, ich bin in der luxuriösen Situation, dass ich gut mit der Bahn pendeln kann, aber die Situation habe ich mir so gemacht

    Ich finde das super, wenn man so viel wie möglich aufs Auto verzichtet. Das würde ich am liebsten auch tun, aber ganz ehrlich sehe ich die Chancen dafür nach dem Ref als sehr gering an. Das liegt dann daran, dass ich mir die Schule nicht aussuchen kann und meine Partnerin in einem sehr spezialisierten Feld arbeitet, sodass wir ein Lottogewinn-großes Glück haben müssten, um sehr nah beieinander zu arbeiten. Vermutlich bleibt dann nur die Wahl zwischen: Am Arbeitsort des einen wohnen, sodass nur einer für bspw. 70 Minuten pendeln muss, oder in der Mitte zu wohnen, sodass wir beide je 35 Minuten Pendeln müssen. Natürlich wäre die erste Wahl umweltfreundlicher, aber wer wird denn mit der Ungerechtigkeit und so großer Pendelei glücklich?


    Nun, im Kollegium höre ich es fast täglich. Das Stöhnen und Ächzen der jungen Kollegen, die eine Familie gründen und ein Eigenheim erstehen wollen

    Bei den von sir geschilderten Sorgen, kann ich dir nur zustimmen.

    Also, ich mache mir da momentan keine Illusionen. Wenn die Immobilienpreise nicht bald wenigstens stagnieren, werde ich niemals ein Eigenheim mit meiner Partnerin finanzieren können. Echt krass, dass meine Mutter ein schönes Häuschen im mittleren Dienst damals finanzieren konnte (größtenteils sogar alleine wegen Trennung) und ich heute Zweifel haben muss, ob ich das im "gehobenen" Dienst, und mit einem zweiten Einkommen durch den Partner, überhaupt jemals schaffen kann.

    Ich hoffe da ändert sich nochmal was.

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