Lieferengpässe, Materialknappheit, Handwerkermangel, Inflation

  • Wie viele Menschen betraf das und wie viele zogen ihr Gemüse aus dem Garten, fuhren nie in Urlaub, gingen kaum essen oder ins Kino und strickten die Pullover selbst oder gaben sie immer weiter?

    Das ist die Veränderung die ich seit den 80ern zu heute sehe.

    Damals war es normal, dass ein Teil des Gemüses aus dem Garten kam, wenn auch schon nicht mehr bei allen. Kleidung wurde zwischen den Kindern weitergegeben und Fernreisen waren teuer und sehr selten (1x in 10 Jahren). Zum Urlaub fuhren wir Zelten oder später im alten Wohnmobil durch Europa.

    Das mag jetzt alles an den Lebensumständen meiner Familie gelegen haben, zumal sie damals ein Haus finanziert hat.

    So gesehen lebe ich heute (noch) in einer Zeit des Überfluss...


    Mir fällt auf, dass es „meine“ Produkte nicht immer alle im Supermarkt gibt, offenbar hat dieser aber auch nicht genug Platz für das gesamte Sortiment, das doch ein ganz anderes ist, als vor 10 oder vor 40 Jahren.

    Daran kann ich mich aus meiner Kindheit in den 80ern und 90ern auch noch gut erinnern. Manche Lebensmittel gab es nur saisonal und dazwischen schlicht gar nicht bzw. höchstens als Konserve. Das hat sich erst Mitte der 90er geändert. Seitdem konnte man fast immer alles kaufen...

  • Ganz zu Beginn von Corona, als die Schulen erstmalig geschlossen wurden, bin ich mit meinem Mann ein Krisen-Szenario durchgegangen: geheizt wird mit Holz (tun wir mittlerweile sowieso fast ausschließlich, ist günstiger, leistungsstarker Kamin vorhanden), der Garten wird notfalls umgepflügt und Kartoffeln und weiteres Gemüse angepflanzt, für die Beschäftigung im (krisensicheren?) ÖD darf man dankbar sein, und wenn gar nichts mehr geht, darf sich die Bank das Haus sonstwo hinstecken und zusehen, was sie damit macht (ok, dann könnte man mangels Garten auch die Kartoffeln nicht mehr anpflanzen).


    Damals hat man das mal so in Gedanken durchgespielt. Während der Lockdowns habe ich sehr oft gedacht: Uns geht es doch total gut. Es ist zwar alles geschlossen, aber was soll´s. Im Vergleich zu einem Leben z.B. in Kriegszeiten haben wir nun doch wirklich keinen Grund, uns zu beklagen. Die Ausschaltung unserer "24/7-Partygesellschaft" habe ich durchaus begrüßt.


    So langsam holt uns die Situation aber doch ein bisschen ein: Es sollte ein Bundeslandwechsel erfolgen, mit einem Hauskauf oder Neubau hier vor Ort. Darüber mache ich mir inzwischen keinerlei Illusionen mehr, die Preise gehen selbst in der "Immobilienpampa" in irrwitzige Höhen. Bevor wir hier aber nichts Neues finden, wird das Haus am alten Standort nicht verkauft - kann aber auch die Familie nicht nachkommen. Das, was als Übergangsphase von ca. einem Jahr gedacht war, scheint sich auszuweiten auf zumindest die nächsten 4 - 5 Jahre. Die Familie wohnt weiterhin verteilt 400 km voneinander entfernt, und wenn es so weitergeht, werde ich von meinen Kindern (schon ab jetzt) nicht mehr allzu viel haben, weil sie in 4 Jahren erwachsen sind und dann wohl ihre eigenen Wege gehen (ausziehen, sowieso den Bundeslandwechsel nicht mehr mitmachen, etc.). Wir kommen im Moment nicht zueinander, die jetzige getrennte Situation ist für uns auch eigentlich nicht mehr haltbar - kurz: wir wissen im Moment nicht so recht, wie es weitergehen soll.

    War irgendwie alles ein bisschen anders geplant.


    Dass demnächst die Preise auch für Nudeln ansteigen sollen (Mehl wird knapp), ist derzeit noch mein kleinstes Problem :-/

  • Oder gar - ein schier unglaublicher Atavismus! - überhaupt nur alle zwei Jahre verreisen würde...

    Ich glaube, dass man davon zwingend einen Burnout bekommt. :D

    Hast natürlich recht, ich verreise auch maximal alle 2 Jahre für eine Woche. Urlaub kann man auch zuhause verbringen und Tagesausflüge (häufig mit dem ÖPNV/Fahrrad/zu Fuß) machen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Die eingangs geschilderten Mängel, die im übrigen bei genauerem Überlegen nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, sind deutlich essenzieller und dramatischer, als dass man ihnen mit einem Urlaubsverzicht oder einer selbst gezogenen Gurke aus dem Garten beikäme.


    Wir reden hier von existenzbedrohenden Preisentwicklungen bei fossilen Brennstoffen und Strom, auf die nicht mal eben - insbesondere über die Wintermonate - verzichtet werden kann. Den Verweis darauf, dass man ja immer noch rund ums Jahr Physalis bekommt, halte ich für zynisch, mindestens aber für akademisch (im Wortsinne).


    Aber ähnlich reagieren ja viele Spitzenpolitiker. Entweder gibt es schlicht kein Problem oder es wird plump auf die CO2 Einsparung verwiesen, wenn Frau Müller nicht mehr heizen kann. Wieder andere zeigen auf, dass Frau Müller nur ihre Fenster hätte austauschen lassen müssen, um jetzt nicht mit so hohen Ausgaben für Brennstoffe konfrontiert zu sein.


    Ich versuche übrigens seit geraumer Zeit einen Fensterbauer zu bekommen. Keine Chance. Mal abgesehen vom Material.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • existenzbedrohenden Preisentwicklungen bei fossilen Brennstoffen

    Der Effekt des Nachholens der Preisentwicklung nach Corona ist aber durchaus vorhanden. Als wir 2013 eingezogen sind und nach kurzer Zeit Heizöl kaufen mussten, waren wir bei knapp 85 € für 100 Liter, der Nachbar hat letzte Woche für 72 getankt. Auch der Dieselpreis war hier schon mal bei knapp 1,60.

    Dass das Frau Müller nichts nützt, steht natürlich außer Frage.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Wohl kaum. Aber ein Auto ist durchaus Luxus, auch wenn viele das mittlerweile anders sehen mögen.

    Könnt ihr bitte mal aufhören, gegen das Auto zu schimpfen. ÖPNV und Fahrrad sind nicht im Ansatz eine Alternative.

    Ich nehme jetzt nur kurz meine eigene Situation. Statt 5.15 Uhr täglich aufstehen (ich habe z.B. zweimal ab 7 Uhr Einlassaufsicht) und mit dem Auto fahren, müsste ich mittels ÖPNV spätestens 4.30 Uhr aus den Federn, mit dem Fahrrad ähnlich.

    Aber im Alter braucht man ja weniger Schlaf. "Senile Bettflucht" und so ...


    Im Moment haben wir 6°C und es fällt seit Stunden ekliger Nieselregen. Ein paar Windböen sind auch dabei. Nutze ich das Fahrrad komme ich frühestens (mit Glück) nach 45 min wie eine "Sau" an. Duschen und vollständiges Umziehen müsste ich mich sicher.

    Am Montag und Dienstag hatten wir früh Minusgrade. Da macht das Fahrradfahren Spaß. Ach ja, die lustigen etwa 150 m Höhendifferenz kommen ja auch noch. Aber für Ü60 ist das nur eine kleine sportliche Herausforderung.

    Nach den Herbstferien müssen wir mit Schnee rechnen (kommt im November eigentlich jedes Jahr). Dann bleibt der öffentliche Bus auch gern mal liegen oder kommt nur aller 40 Minuten.


    Fazit: Ein Auto ist Luxus.

  • Das kommt aber doch auf die Situation an. Bei uns kommen Kollegen mit dem Auto aus der gleichen Stadt mit sehr gutem ÖPNV, weil sie keine Lust haben mit den Schülern zu fahren, beim Umsteigen 10 Minuten warten müssen, keine Lust haben die Sachen zu tragen, lieber flexibel sind, danach noch einkaufen wollen,... Dabei brauchen viele von ihnen wegen des Staus in der Stadt im Vergleich nicht deutlich länger.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • (…) weil sie keine Lust haben mit den Schülern zu fahren (…)

    Diesen Luxus kann ich mir nicht leisten 😂 Wenn ich die S-Bahn zur ersten Stunde nehme, dann ist die gerappelt voll mit Schülern. Damit habe ich überhaupt kein Problem, im Gegenteil.

    Lieber Schüler als abgeratzte Gestalten, die schon am Mittag ihr „Feierabendbier“ im Zug trinken…

  • Der Effekt des Nachholens der Preisentwicklung nach Corona ist aber durchaus vorhanden. Als wir 2013 eingezogen sind und nach kurzer Zeit Heizöl kaufen mussten, waren wir bei knapp 85 € für 100 Liter, der Nachbar hat letzte Woche für 72 getankt. Auch der Dieselpreis war hier schon mal bei knapp 1,60.

    Die jährlichen Inflationsraten seit 2013 zeigen, dass dies eine subjektive Wahrnehmung ist bzw. durch die Fokussierung auf fossile Brennstoffe verzerrt ist. Frau Müllers Warenkorb umfasst mehr, ihr Budget wird ja nicht nur durch die Brennstoffe geschmälert, sondern durch nahezu alle Produkte des täglichen Lebens. Die Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen und Strom kommen jetzt on top.


    Darüber hinaus sind auch die niedrigen Energiepreise bereits in der Inflation der zurückliegenden Jahre eingepreist.


    Inflation in Prozent:

    2013: 1,4

    2014: 1,0

    2015: 0,5

    2016: 0,5

    2017: 1,5

    2018: 1,8

    2019: 1,4

    2020: 0,5

    2021: 4,4


    Im von Dir genannten Zeitraum kam es beim bloßen Aufaddieren (mathematisch nicht sauber, ich weiß) bereits zu einer Inflation von 8,6%, ohne die Teuerungen des letzten Jahres.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Mag schon sein. Als Lehrerpaar sind uns die Spritpreise eigentlich auch ziemlich egal. Da gibt es andere Probleme, die uns Sorgen machen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Diesen Luxus kann ich mir nicht leisten 😂 Wenn ich die S-Bahn zur ersten Stunde nehme, dann ist die gerappelt voll mit Schülern. Damit habe ich überhaupt kein Problem, im Gegenteil.

    Lieber Schüler als abgeratzte Gestalten, die schon am Mittag ihr „Feierabendbier“ im Zug trinken…

    Das darf man aber denke ich auch anders sehen. Ich bin selbst gesundheitlich bedingt auf das Auto angewiesen an vielen Stellen, verstehe aber sämtliche KuK, die keine Lust haben auf die Busfahrt zu unserer Schule. Die ist so kuschelig, dass die SuS mit engstem Körperkontakt aneinander gedrückt ankommen. Hat sich geringfügig entlastet, weil wegen Corona die Busfahrer nicht mehr ganz so viele SuS reinlassen (dafür kommen nicht mehr alle mit und rechtzeitig zur Schule). Als Lehrkraft hätte ich null Bock jeden Arbeitstag mit intensivem Körperkontakt mit meinen SuS zu beginnen und die umgekehrt genauso wenig. Nachdem unsere Haltestelle nur unsere Schule bedient, keine anderen Schulen, hat man da auch wirklich nur die eigenen SuS als Kuschelpartner zu den entsprechenden Zeiten. Diese Grenze will ich nicht überschreiten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Habe gerade mal nachgeschaut, welche Alternative mir der ÖPNV zu meiner halbstündigen Autofahrt zur Schule bietet.

    Knapp zweieinhalb Stunden dauerte die Anreise mit jeweils zwei oder dreimal umsteigen. Indiskutabel.


    PS: jeweils zwei Fußmärsche von je 6 min locken mich, wenn ich gerade aus dem Fenster schaue, auch nicht in den ÖPNV.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Die Inflationsrate ist auch nicht statisch zu sehen, sondern trifft Menschen je nach persönlicher Situation höchst unterschiedlich. Die hohen Energiepreise treffen Menschen mit niedrigem Einkommen sogar wesentlich stärker, da diese in der Regel nicht in neuen, gut gedämmten Häusern wohnen und tendenziell eher alte Autos fahren. Dafür sind Unterhaltungselektronik und Fernreisen sehr günstig geworden.


    Nun kann man Oma Erna, die über hohe Heizkosten und Lebensmittelpreise stöhnt, einfach vorhalten, dass das alles halb so wild wäre, wenn sie mal öfter einen neuen Flachbild-Fernseher kaufen und mehr Langstreckenflüge machen würde. Dann käme ihr die Inflation gar nicht so hoch vor.

  • Für mich zeigt diese Energiekrise wieder einmal, dass fossile Energieträger (plus Gas, ist Gas ein fossiler Energieträger?) keine Zukunft mehr haben. Wir sollten auf Alternativen umsteigen, die nicht so abhängig sind von Weltmarktpreisen, die ganz gerne mal "außer Kontrolle" geraten. Das Ende des Kapitalismus sehe ich persönlich nicht, aber wir müssen unsere Lebensweise hinterfragen. Was benötigen wir wirklich? Was ist Luxus? Die Maßstäbe haben sich da (meiner Meinung nach) verschoben und immer mehr Luxus wird als normal angesehen. Auf vieles kann man dann doch verzichten, auch wenn es erstmal eine Umstellung bedeutet.

    Aha, wir wollen aber im Moment sehr viel auf einmal. Keine Kohle und keine Atomkraft mehr, außerdem soll jeder ein Elektroauto fahren. Da freuen sich unsere mit KKWs voll gestellten Nachbarn sehr, denn die können uns dann den Strom für einen guten Kurs verkaufen. Der kopflose Ausstieg aus der Kernenergie war das dümmste, was in Deutschland seit langem gemacht wurde.


    Das mit dem Luxus ist so eine Sache. Ich bin gerne bereit auf Luxus zu verzichten und mache das auch bereits aktiv, aber das kann man der breiten Masse nicht einfach so verkaufen. Dass wir aber in den nächsten Jahrzehnten dieses Wachstumsmodell nicht mehr halten können sollte so langsam klar werden. Dann lieber etwas verzichten, als am Ende alles zu zerstören.

  • Der kopflose Ausstieg aus der Kernenergie war das dümmste, was in Deutschland seit langem gemacht wurde.

    Das sage ich auch immer wieder. Wir werden die gravierenden Konsequenzen dieser überhasteten Entscheidung aus populistischer Panikmache noch lange spüren.

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    Hier was zur Ausgangsfrage. Ich bin der Meinung, dass alleine die Inflation bzw. das schädliche Verhalten der Zentralbanken dafür verantwortlich sind.

  • Habe gerade mal nachgeschaut, welche Alternative mir der ÖPNV zu meiner halbstündigen Autofahrt zur Schule bietet.

    Knapp zweieinhalb Stunden dauerte die Anreise mit jeweils zwei oder dreimal umsteigen. Indiskutabel.


    PS: jeweils zwei Fußmärsche von je 6 min locken mich, wenn ich gerade aus dem Fenster schaue, auch nicht in den ÖPNV.

    Ja, gerade Schulen auf dem Land, sind mit dem ÖPNV auch schlecht zu erreichen. Ich müsste um an meine Schule zu kommen, auch deutlich früher aus dem Haus als mit dem PKW. Eine Freundin kommt mit dem ÖPNV zwar theoretisch zur Schule, aber echt nur theoretisch (zig mal umsteigen, ewig lange unterwegs, ...)

    Eine andere Kollegin muss regelmäßig zwischen 2 Schulstandorten pendeln. Wenn die SL nicht darauf achtet und die KuK nur die große Pause zum pendeln haben, ist es schon mit dem PKW schwierig pünktlich zu sein, mit dem ÖPNV ein Ding der Unmöglichkeit. Aber hey: Zur Not macht man halt ne VK, sind wir ja schon geübt (Schulschließung).

    Aber vll. wäre DAS die Alternative? Mehr Homeoffice für ALLE Arbeitnehmer. Unterricht läuft nur noch digital, Klausuren werden auch digital geschrieben (muss man sich auch mit unleserlichen SuS Handschriften nicht mehr abplagen). Muss man eben nur dafür sorgen, dass ALLE ein digitales Endgerät haben, ...


    Umziehen? Ginge, aber wegen der Immobilienpreise/ Mietpreise/ dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum auch nicht immer eine Alternative.



    Das darf man aber denke ich auch anders sehen.[...] Als Lehrkraft hätte ich null Bock jeden Arbeitstag mit intensivem Körperkontakt mit meinen SuS zu beginnen und die umgekehrt genauso wenig. Nachdem unsere Haltestelle nur unsere Schule bedient, keine anderen Schulen, hat man da auch wirklich nur die eigenen SuS als Kuschelpartner zu den entsprechenden Zeiten. Diese Grenze will ich nicht überschreiten.

    Ist vor allem schwierig, wenn man aus welchen Gründen auch immer viel mitschleppen muss. Wenn ich daran denken, was unsere Sport- und Kunstlehrkräfte (und so manach ein Referendar) immer oder zumindest manchmal mitschleppen, möchte ich das nicht mit dem ÖPNV / dem Fahrrad machen (mal davon abgesehen, dass es auf dem Land oft keine Stadtbusse gibt, sondern die SuS mit den Schulbussen kommen. Und nicht jede(r) kann z.B. aus gesundheitlichen Gründen mit dem Fahrrad fahren,

    Aha, wir wollen aber im Moment sehr viel auf einmal. Keine Kohle und keine Atomkraft mehr, außerdem soll jeder ein Elektroauto fahren. Da freuen sich unsere mit KKWs voll gestellten Nachbarn sehr, denn die können uns dann den Strom für einen guten Kurs verkaufen. Der kopflose Ausstieg aus der Kernenergie war das dümmste, was in Deutschland seit langem gemacht wurde.

    Zwar haben wir bei der Atomkraft das Endlagerproblem, aber im Grunde genommen arbeiten die KKW's "klimaneutral" (kein CO2). KKW's sind sicher, wenn nicht gerade irgendwelche bescheuerten Experimente gemacht werden (Tschernoyl) oder ein Tsunami (Fukushima) wütet (in D eher unwahrscheinlich).

    Und was bringt es, wenn D aus der Atomkraft aussteigt, während dieses in anderen Ländern nicht geschieht (die radioaktive Wolke schert sich nicht drum, wo Grenzen sind).


    Und bei den E-Autos ist ja eh derzeit fraglich, mit welchem Strom sie fahren (Kohle oder doch grüner Strom?) und wie teuer die Strompreise noch werden, wenn irgendwann jeder gezwungen ist, sich ein E-Auto (neu) zu kaufen. (Lassen wir mal die Reichweite und den Mangel an E-Ladesäulen außen vor).

    Gestern abend lief auf dem WDR eine Sendung zum Thema E-Autos. Fazit: Die Preise an den Ladesäulen sind intransparent. Bei einer normalen Tanke, ist klar, wie viel ich für den Sprit zahlen muss. Das ist bei Strom mitnichten der Fall ... In den NL muss man nur "anmelden", dass man ein E-Auto, aber keine Möglichkeit einer eigenen Ladesäule hat. Dann wird in unmittelbare Nähe eine solche aufgebaut.

  • Ich habe mir mal die Mühe gemacht und bin mal durchgegangen, in welchen Bereichen in Deutschland Mangel herrscht. Dass es in den genannten Bereichen Mängel gibt, ist teilweise Allgemeingut und in den allermeisten Fällen breiter Konsens. Da ist einiges zusammengekommen. Und wieder, die Referenz ist da Skandinavien, die Niederlande, Kanada, Japan etc. , bevor mir wieder jemand mit Burundi kommt.


    Ölversorgung: (gewollt) mangelhaft

    Gasversorgung: (gewollt) mangelhaft

    Stromversorgung: (gewollt) mangelhaft

    Glasfaser-Internet: mangelhaft

    Mobilfunkabdeckung: mangelhaft

    Bundeswehrausrüstung: ungenügend

    Zustand Straßen-, Autobahnen: mangelhaft

    Zustand Brücken: mangelhaft

    Ausbau Stromtrassen: mangelhaft

    Strom-Ladestationen: mangelhaft

    Hochgeschwindigkeitstrassen: mangelhaft

    Bildungssektor: mangelhaft

    Kita-Versorgung: mangelhaft

    Ganztagesbetreuung: mangelhaft

    Güterverkehr-Bahn: mangelhaft

    Katastrophenschutz: mangelhaft

    Digitalisierung Verwaltung: mangelhaft

    Strafverfolgung/Justiz: mangelhaft

    Ausstattung Polizei: mangelhaft

    ÖPNV: (regional) mangelhaft

    Steuergesetzgebung: mangelhaft

    ärztliche Versorgung: (regional) mangelhaft


    Lange hat uns sicherlich das umfassende und allzeit verfügbare Konsum-Angebot darüber hinweg getröstet, dass doch einiges im Argen liegt. Jetzt erfahren wir auch hier Mangel und beim genaueren Nachdenken fällt einem auf, dass wir schon geraume Zeit in einem Land der Mangelverwaltung und Prokrastination leben. Aber wem sag ich das in einem Forum für Lehrer...

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Als ich ein Kind war gab es in fast jeder Stadt Gasometer... heute sind die alle weg. Da ist es kein Wunder, dass die geringste Störung im Welthandel oder eine Spekulationsblase sofort Preiserhöhungen auslöst.

    Ähnliches gilt für andere Waren auch... Es gibt keine Lagerhaltung mehr.


    Die "Gasometer in jeder Stadt" waren Relikte der Hüttenwerke.


    Abgesehen davon gibt es in Deutschland Untergrundspeicher für Gas für 228 Milliarden kWh, die werden auch ausgenutzt. Das ist 1/4 des jährlichen Gasbedarfs.


    Hier einzusehen: https://agsi.gie.eu/#/

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