Das zeigt mal wieder, dass die gelobte freie Wirtschaft gar nicht so toll ist... (Auch für viele Akademiker)
Ausgebeutet
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Rechtlich gesehen ist das nicht angreifbar. Das normale Tarifgehalt bekommt ja jeder. Die Prämie ist eine freiwillige zusätzliche Leistung des Arbeitgebers, auf die kein Rechtsanspruch besteht. Deshalb ist er frei darin, die Kriterien festzulegen, nach denen diese Leistung verteilt wird.
Eine Grenze wäre nur überschritten, wenn die Verteilung diskriminierend wäre (z.B. keine Ausschüttung an Dunkelhäutige).
Aber es ist doch diskriminierend, weil z.B. chronisch Kranke weniger bekommen.
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Na, jemand ne Idee, warum manche so gern von der "freien" Wirtschaft sprechen?
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Viele AG scheinen nicht zu verstehen, dass es besser ist, kurz krank zu sein als sich krank zur Arbeit zu schleppen und dann länger auszufallen. Gilt nicht nur für ansteckende Krankheiten (obwohl es hier besonders deutlich wird: man steckt eventuell viele Kollegen an, die dann auch ausfallen), sondern bei Beschwerden aller Art. Langfristig schaden sich die AG so selbst, aber sie wollen wohl nicht hören.
Die Regelung ist auch unfair für ältere Abteilungen: Ältere Menschen sind nun mal öfter krank als junge.
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Ich finde die Vergleiche hier teils sonderbar. Es geht doch nicht darum, was ich in irgendeiner utopischen Position verdient hätte, sondern was ich gemessen an meinen Fähigkeiten und Interessen verdienen könnte.
Klar hätte ich das Familienunternehmen weiterführen können. Oder ich hätte Ingenieur oder ITler werden können. Hat mich aber nicht interessiert, was soll der Vergleich dann?
Gemessen an meinen Interessen (Philosophie, sozialer Beruf) hab ich’s mit A13 schon gut getroffen. Das mag jemand mit MINT Fächern nun anders sehen, der hätte andere Möglichkeiten für mehr Gehalt als ich popeliger Geisteswissenschaftler gehabt. Das Gejammer bekommen wir hier ja auch alle fleißig mit.
Davon abgesehen finde ich diese Vergleiche hier im Forum mit Boni anderer Berufe und einem ‚doppelt‘ so hohen Gehalt auch absolut weltfremd. Klar sollte man sich nicht immer nach unten orientieren, aber das Gegenteil gilt genau so. Mal bitte durch die Hose atmen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Akademiker aus den Geisteswissenschaften und auch Leute im HR Bereich mit BWL von unserem Gehalt und der Sicherheit nur träumen können.
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Auch als MINTler ist es nicht garantiert, dass man außerhalb von Schulen mehr verdient. Ich habe ja Mathe als Fach und gerade das ist nicht mehr so "golden", wie oft behauptet wird: Banken und Versicherungen (mit die größten AG für Mathematiker) stellen immer weniger Mathematiker ein, es gibt immer mehr Absolventen usw. Vielleicht würde ich als Mathematiker in der freien Wirtschaft nie so viel wie A13 verdienen oder das Angestellten-Äquivalent zu A13 nur als Führungskraft mit viel mehr Verantwortung und Arbeit erreichen.
Ganz ehrlich: Selbst der unmotivierteste, schlechteste Lehrer mit der "am wenigsten verwertbaren Fächerkombi" bekommt (bei Verbeamtung) mind. A12. So jemand würde in der freien Wirtschaft viiiel weniger verdienen. Für die motivierten, guten Lehrer ist es sicher schade, dass sie gleich viel bekommen wie ihre unmotivierten Kollegen, aber ob sie mit ihren Fähigkeiten in der Wirtschaft mehr bekämen? Oder ob sie dort nicht in schlechten Zeiten ihren Job verlieren würden, nach einiger Zeit in H4 rutschen und dann jeden Job annehmen müssten? Man weiß es nicht.
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Viele AG scheinen nicht zu verstehen, dass es besser ist, kurz krank zu sein als sich krank zur Arbeit zu schleppen und dann länger auszufallen.
Schön auch: "Bei uns gilt Attestpflicht ab dem ersten Tag, damit die Leute weniger krank sind, weil der Arztbesuch als Hürde dazwischensteht." Dass die Leute dann mindestens drei Tage (eher: bis zum Wochenende) krankgeschrieben sind, wenn sie erstmal beim Arzt waren, hat dann keiner so richtig auf dem Schirm.
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Na, jemand ne Idee, warum manche so gern von der "freien" Wirtschaft sprechen?
Weil das Gras immer grüner ist beim Nachbarn. Es gibt auch gute Gründe in den öffentlichen Dienst zu wechseln.
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Viele AG scheinen nicht zu verstehen, dass es besser ist, kurz krank zu sein als sich krank zur Arbeit zu schleppen und dann länger auszufallen. Gilt nicht nur für ansteckende Krankheiten (obwohl es hier besonders deutlich wird: man steckt eventuell viele Kollegen an, die dann auch ausfallen), sondern bei Beschwerden aller Art. Langfristig schaden sich die AG so selbst, aber sie wollen wohl nicht hören.
Die Regelung ist auch unfair für ältere Abteilungen: Ältere Menschen sind nun mal öfter krank als junge.
Das sehe ich auch so. Viele Unternehmen denken aber vor allem in Quartalszahlen (vor allem die großen und börsennotierten Unternehmen) und da interessieren langfristige Effekte nicht. Das besagte Unternehmen hat eine sehr niedrige Krankenquote. Normal sind 12,5 Krankentage pro Jahr und Mitarbeiter (Durchschnitt in der produzierenden Industrie). Dieses Unternehmen liegt bei um die 7 Tage. Wie effektiv man arbeitet, wenn man krank ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ein ehemaliger Schulkollege hat übrigens mal bei einer der "Big Four" (große Unternehmensberatungen) gearbeitet. Dort wird sehr strikt das System "up or out" gelebt. Am Anfang des Jahres werden Ziele definiert und die werden entweder erreicht, dann gibt es eine Beförderung oder man muss gehen. Er hat es geschafft, elf Jahre in Folge befördert zu werden. Im zwölften Jahr musste er dann gehen. Bisher hat er in Berlin gelebt. Eine neue Stelle hat er nun in Stuttgart gefunden, allerdings auf einem Gehaltsniveau deutlich unter dem letzten Gehalt.
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Schön auch: "Bei uns gilt Attestpflicht ab dem ersten Tag, damit die Leute weniger krank sind, weil der Arztbesuch als Hürde dazwischensteht." Dass die Leute dann mindestens drei Tage (eher: bis zum Wochenende) krankgeschrieben sind, wenn sie erstmal beim Arzt waren, hat dann keiner so richtig auf dem Schirm.
Stimmt, Ärzte schreiben ja nicht 1,2 Tage krank, macht auch keinen Sinn, wenn die Leute dann am nächsten Tag wiederkommen müssen. Manche AG sind nicht so clever.
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Gemessen an meinen Interessen (Philosophie, sozialer Beruf) hab ich’s mit A13 schon gut getroffen. Das mag jemand mit MINT Fächern nun anders sehen, der hätte andere Möglichkeiten für mehr Gehalt als ich popeliger Geisteswissenschaftler gehabt. Das Gejammer bekommen wir hier ja auch alle fleißig mit.
Ich glaube nicht, dass ich sooo viel mehr in der freien Wirtschaft verdient hätte. Ich habe mich in meiner PostDoc-Zeit mal umgeschaut und sooo viele tolle Alternativen gab es da auch nicht. Und meine Verwandte, die aus dem Referendariat in die IT-Branche gezogen ist, verdient auch nicht mehr als ich. Vielleicht mit sehr tollem Jahr für die Firma (weil Bonus).
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Das sehe ich auch so. Viele Unternehmen denken aber vor allem in Quartalszahlen (vor allem die großen und börsennotierten Unternehmen) und da interessieren langfristige Effekte nicht. Das besagte Unternehmen hat eine sehr niedrige Krankenquote. Normal sind 12,5 Krankentage pro Jahr und Mitarbeiter (Durchschnitt in der produzierenden Industrie). Dieses Unternehmen liegt bei um die 7 Tage. Wie effektiv man arbeitet, wenn man krank ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ein ehemaliger Schulkollege hat übrigens mal bei einer der "Big Four" (große Unternehmensberatungen) gearbeitet. Dort wird sehr strikt das System "up or out" gelebt. Am Anfang des Jahres werden Ziele definiert und die werden entweder erreicht, dann gibt es eine Beförderung oder man muss gehen. Er hat es geschafft, elf Jahre in Folge befördert zu werden. Im zwölften Jahr musste er dann gehen. Bisher hat er in Berlin gelebt. Eine neue Stelle hat er nun in Stuttgart gefunden, allerdings auf einem Gehaltsniveau deutlich unter dem letzten Gehalt.
Ein guter Freund von mir arbeitet auch bei einem der big fours. Da ist es für ihn auch mal normal 80-90h Wochen zu haben und Wochenenden durchzuarbeiten. Natürlich nicht offiziell, weil Wochenenden durchzuarbeiten Welle ja rechtswidrig. Er ist in relativ hoher Position und verdient insgesamt nicht wirklich mehr als ich mit A13. Klar Boni gibt es noch, dafür hat er aber zb auch schon über ein Jahr keinen Urlaub mehr genommen, Überstunden abgebaut oder sich krank gemeldet. Die Angst danach gekündigt zu werden ist bei ihm zu groß und zart so groß, dass er mittlerweile 2 Beziehungen geschrotet hat und vor dem burnout steht mit 30. solche Firmen lieben es jungen Absolventen zu erzählen, dass sie mit Fleiß sind Einsatz schnell zum Partner werden….verschweigen seh das man ganz schnell ausgetauscht wird wenn man nicht für die Firma sich tot arbeitet. Gibt ja genug idiotische junge Absolventen.
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Wahnsinn. Das ist auch bei meinem Schulfreund das Problem. Das Gehalt hat sehr niedrig angefangen. Klar, dass dann Raum ist für regelmäßige Sprünge. Der Preis ist trotzdem sehr hoch an anderer Stelle. Durch die extremen Arbeitszeiten war die Nähe zum Unternehmen sehr wichtig. Deshalb ging viel Geld für Miete drauf. Beziehungen kann man in der Art und Weise nicht ernsthaft führen und an Familienplanung ist ebenfalls nicht zu denken. Und das alles für die Perspektive, mit 50 dann mal gehaltlich einen von uns zu überholen? Ein ganz klares "nein Danke".
Und ja, es gibt die großen Konzerne, die sich penibel an den Chemie- oder Metalltarif halten, nur stellen diese Unternehmen nicht die Mehrheit der Arbeitgeber in diesem Land. Und wenn man heute Zeitung gelesen hat, weiß man, was z.B. VW gerade für "Gedankenspiele" im Hinblick auf den Abbau von 30.000 Mitarbeitern in Deutschland hat.
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Wenn man auf Jobs in der Wirtschaft schielt, dann muss man sich auch klar machen, was man dort realistischerweise erwarten kann. Hohes Gehalt plus Bonus in Kombination mit flexiblen Arbeitszeiten gehen eben nur selten zusammen.
First Hand Experience: Als Software-Entwickler habe ich ca. 60‘000 € brutto pro Jahr verdient. Mittelständisches Unternehmen, eher ländliches Umfeld, 40-h-Woche, kein Tarifvertrag, keine flexiblen Arbeitszeiten. An den Rahmenbedingungen gemessen ein realistisches Gehalt. Klar verdient man bei Google viel mehr, aber an diese Jobs muss man erst einmal rankommen… und wenn man so einen Job dann hat, sollte man am besten sein Bett im Büro aufstellen.
Jedenfalls war ich nach den 8-Stunden-Tagen dort regelmässig so k.o., dass mit mir am Abend nicht mehr viel anzufangen war. Deshalb ist für mich die zeitliche Flexibilität in unserem Beruf der reinste Luxus, der sich mit keinem Bonus aufwiegen lässt. Ich hätte dafür auch deutlich weniger Gehalt in Kauf genommen - dass es tatsächlich mehr geworden ist, das ist ein Glück, mit dem ich damals nicht gerechnet hatte.
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Ich bin als Lehrer auch sehr froh, dass ich keine bestimmten Vorgaben oder Ziele erreichen muss. Wir haben viele Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten. Zwar gibt es immer wieder stressige Phasen (wie gerade jetzt), aber auch entspanntere, und ich hätte früher nie gedacht, dass ich nun so viel verdienen werde, wie ich es jetzt mit A15 gerade tue.
Sarek
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Wie ich es jetzt mit A15 gerade tue.
Da muss man natürlich sagen, dass A15 für viele Lehrer kein erreichbares Ziel ist. Der Sprung von A14 auf A15 ist zudem deutlich größer als der von A13 auf A14.
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Da muss man natürlich sagen, dass A15 für viele Lehrer kein erreichbares Ziel ist. Der Sprung von A14 auf A15 ist zudem deutlich größer als der von A13 auf A14.
Okay, da kann ich nicht mitreden… bei uns gibt es das nicht. Wenn man unbefristet angestellt wird, ist man automatisch im höchsten Lohnband und es gibt nur noch den jährlichen Anstieg über die Positionen (ähnlich wie in D). Die Entlohnung von Rektoren und Prorektoren ist, soweit ich weiss, separat geregelt. Nachdem das aber kein Karriereziel für mich ist, habe ich mich nicht näher damit beschäftigt 😉
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Es gibt ziemlich viele Lehrer, die bleiben ihr Leben lang A12. (Grundschule, Mittelschule)
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Die hier angeführten „Vergleiche“ bleiben — wie so oft — anekdotisch. Ich habe kürzlich jemanden getroffen, die „auf Montage“ gearbeitet hatte. Damals bekam sie Hotels nicht unter vier Sternen und 75 Euro pro Abendessen. Nach einem Jahr hatte sie genug. Sie geht auch privat nicht mehr gerne in Hotels. Ihren damaligen Netto-Verdienst kenne ich nicht.
Hilft mir diese Geschichte bei der Bewältigung meines Jobs mit seinen spezifischen Anforderungen und Belastungen?
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Hilft mir diese Geschichte bei der Bewältigung meines Jobs mit seinen spezifischen Anforderungen und Belastungen?
Ja, denn er hilft die eigene Situation einmal realistisch einzuschätzen. Sicherlich läuft vieles im Lehrerberuf falsch / schlecht. Aber ganz so schlimm, wie manche tun, ist es auch nicht.
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