Präsenzpflicht während Freistunden und Pausen?

  • Humblebee das war bei uns auch mal so, bevor wir permanent unterbesetzt waren... Lang vor meiner Zeit, laut Kollegen war das so etwa bis im Jahr 2000 der Fall. Inzwischen versucht cheffe es zwar zu vermeiden, klappt aber nicht immer.

    Aber auch wenn man um 11 Unterricht hat, ist man ja meist um 10 rum da. Das ändert am Essensproblem nicht viel.

  • Aber auch wenn man um 11 Unterricht hat, ist man ja meist um 10 rum da. Das ändert am Essensproblem nicht viel.

    Schon richtig. An meiner Ref-Schule hatten die betreffenden KuK dann aber tatsächlich erst frühestens ab der 7. oder 9. Stunde Unterricht oder sogar nur den Abendunterricht, der - wenn ich mich richtig erinnere - von 17:45 bis 21:30 Uhr ging.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • naddel81

    Mich wundert sehr, dass das deine Kollegin so sagt. Das wäre doch im höchsten Maße eine unfaire Verteilung der Präsenz an der Schule zwischen den KollegInnen. Wer das volle Grundschuldeputat von 28 Stunden hat, bleibt dann sozusagen den ganzen Vormittag an der Schule und unterrichtet seine Stunden, bekommt sein Gehalt dafür und der andere, der Teilzeit hat, muss für seinen schlechten Stundenplan mit vielen Hohlstunden büßen, indem er gezwungen wird, während des Nichtunterrichts an der Schule zu bleiben. Welch ein Glück wäre es für diejenigen, die einen Stundenplan mit weniger Lücken haben, später kommen können und früher aus haben. Also das Ganze ist unlogisch.


    Natürlich erledigt man oft während der Hohlstunden seine schulischen Aufgaben und setzt da eine Sprechstunde rein. Teilzeitlehrkräfte trifft eine Vertretung wegen der Hohlstunden öfter, wenn man Pech hat. Bei uns ist man dem gegenüber getreten, indem wir eine festgelegte Verfügungsstunde haben. Das ist dann einigermaßen planbar. (Das ist unsere Vertretungsregelung, von der dpb geschrieben hat.)


    Bei uns gestaltet jeder seine Freistunden nach eigenem Bedarf. Viele aber erledigen da schulische Dinge, andere sind auch mal außerhalb der Schule unterwegs. Und viele sind nach ihrem eigenen Unterrichtsschluss noch einige Zeit an der Schule um im Klassenzimmer nachzuarbeiten, Materialien vorzubereiten, Hausaufgaben zu korrigieren, Gespräche zu führen, sich in Teams abzusprechen usw.

  • Die SuS waren begeistert, die hatten Ruhebereiche, Essensbereiche, Gemeinschaftsbereiche (mit Billard-Tischen und Tischfußall, sogar mit Fernseher und irgendwelchen Spielekonsolen, wo die Mitarbeiter am zocken waren).

    Die sind eigentlich gezielt dazu da, dass die Mitarbeiter die Pausen untereinander verbringen und auch noch produktiv sind. Aus reinem Altruismus werden Spielekonsole & Co. nicht aufgestellt.

  • Die sind eigentlich gezielt dazu da, dass die Mitarbeiter die Pausen untereinander verbringen und auch noch produktiv sind. Aus reinem Altruismus werden Spielekonsole & Co. nicht aufgestellt.

    Unser Dienstherr könnte ganz unaltruistisch gerne mal Spielekonsolen, Billardtische usw. aufstellen und schön eingerichtete, saubere Ruheräume mit Sesseln schaffen um durchs Hintertürchen die Produktivität und Motivation von uns zu steigern.

    Bei Lehrern sieht es aber wie folgt aus: Da verwendet der Dienstherr lieber Maßnahmen wie Abschaffung des Weihnachtsgeldes, Erhöhung der Deputatsstunden. Wirkung auf die Motivation? Bei über 90% der KuK führt auch dies zu einer Leistungssteigerung oder einem Gleichbleiben der Leistung.

    Warum? Weil man es ja für die Kinder macht.


    Letztens wieder eine Arztrechnung gehabt:

    Erschwerte Untersuchungsbedingungen, zack, gleich mal höheren Satz abgerechnet.

    Besondere Hygienemaßnahmen im Rahmen der Corona Pandemie, zack, gleich mal mehr Geld abgerechnet.


    Und ich Trottelin verdiene für ein Elterngespräch mit pöbelnden Eltern genau gleich wenig, wie bei einem Elterngespräch mit sanftmütigen Eltern.

    Dass ich nun vor dem Unterricht noch Testkits für die SuS abholen muss, den ganzen Scheiß in Listen eintragen muss, regelmäßig dran denken muss das Klassenzimmer eigenhändig zu lüfen, wo rechne ich das ab? Oder wo rechne ich die Zeit ab, die ich extra benötige um SuS, die in Quarantäne sind, die Aufgaben auf der Schulplattform hochzuladen?


    Sorry, aber ich nehme lieber bessere Arbeitsbedingungen vor dem Masterplan, dass der Arbeitgeber durch mein Wohlbefinden versucht meine Produktivität zu steigern, als, dass ich ständig nur vom Dienstherrn verarscht werde und mein Dasein an einer Tischplatte im Lehrerzimmer, die sich nichtmal Arbeitsplatz nennen dürfte, fristen darf.


    Ich muss mich mehr an das Mantra halten "Ich muss meine Produktivität senken, damit ich den Arbeitsbedingungen gerecht werde".

  • Leider gehört das "erschwerte Bedingungen" und mehr Geld abrechnen zum "guten" (oder schlechten) Ton der Ärzte (kenne ich zur Genüge)


    Zu den von dir im 2. Absatz angeführten Problemen kommt noch hinzu, dass meine SuS gerne mal fragen, ob ich nicht eine Probeklausur reingeben kann (oder Extra Aufgaben, damit die sonst nix sagen, am Ende des Halbjahres noch ihre Noten verbessern können) / die Lösungen mal eben korrigieren kann (am Besten noch schnell zur nächsten Stunde). Sagt man den SuS, dass man es zeitlich nicht schafft, sind sie halb beleidigt. Andere SuS wiederum machen schon die Pflicht-Hausaufgaben nicht und man muss sich dann mit den Eltern rumschlagen (Elternbrief schreiben, entsetzter Anruf/ entsetze Mail, dass Karl Hubert ja leider aus den und den Gründen die Hausaufgaben nicht machen konnte (Wellensittich verstorben, Fußballtraining, so viele Hausaufgaben, nicht verstanden. Wie denn die böse Flipper einen so bösen Elternbrief schreiben könne. Ich müsse doch auf die Psyche von Karl Hubert Rücksicht nehmen und Karl Hubert möchte ja irgendwann mal ein Bastian Schweinsteiger werden). Andere Eltern wiederum reagieren gar nicht auf den Elternbrief und unterschreiben auch den Schnipsel, dass sie es zur Kenntnis genommen haben nicht.

  • schön eingerichtete, saubere Ruheräume mit Sesseln schaffen um durchs Hintertürchen die Produktivität und Motivation von uns zu steigern.

    Die gibt es in einigen Teilen meiner Schule. Ob dadurch die Produktivität und Motivation im Kollegium gesteigert wurde, lasse ich mal dahingestellt. Ich setze mich gerne in Freistunden oder während des Wartens auf Konferenzen o. ä. mal dorthin, aber im Endeffekt wäre ich doch lieber zuhause ;) .

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  • Leider gehört das "erschwerte Bedingungen" und mehr Geld abrechnen zum "guten" (oder schlechten) Ton der Ärzte

    Hm, ich war seit März letzten Jahres zwar nur bei drei Ärzten (einmal bei meiner Hausärztin, einmal beim Zahnarzt, zweimal beim Frauenarzt), aber von denen hat niemand aufgrund "erschwerter Bedingungen" mehr abgerechnet als sonst. Mal rein interessehalber: Ist das bei vielen von euch passiert?

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  • Beim Zahnarzt mal, weil ... na, da musst du den Zahnarzt fragen. Er hat jedenfalls einen Studenten zuschauen lassen, damit der was lernt :sterne:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Meine Frau hat letztens mal bei der Zahnärztin den Mund nur halb aufgemacht und auf Nachfrage sinngemäß gesagt, "Wieso? Können Sie auch 'noch erschwertere Bedingungen' abrechnen? Denn die 'erschwerten Bedingungen' habe ich doch sowieso auf der Rechnung." Fand die Ärztin wohl nur so halb lustig.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Gönne ich den Ärzt*innen, ich bin tatsächlich eine ganz furchtbare Patientin

    Das gönne ich den Ärzten auch, die haben schließlich lang studiert und eine große Expertise. Ich ärgere mich auch gar nicht darüber, dass sie das machen können und machen, sondern, dass wir das nicht machen können.

    Generell finde ich, dass Eltern und SuS, die eine Lehrkraft über ein gewisses Maß hinaus beanspruchen, das dann als Zusatzleistung bezahlen müssten.

    Von mir aus ja auch über eine Bildungsversicherung, die man abschließen kann, abgesichert.

    Aber, dass Eltern prinzipiell die Arbeitskraft einer Lehrkraft so schamlos in Anspruch nehmen können empfinde ich als großen Missstand.

    Was nichts kostet, ist nichts wert und das zeigt sich auch in der Wertschätzung dieser "Dienstleistung".

    Wie oft wird man wegen Bagatellen kontaktiert (kostet ja nichts!), das würde man sich bei einem Anwalt nicht leisten.

    Ich glaube es würden viel mehr sinnvolle, konstruktive und wichtige Gespräche geführt werden, wenn die Leistung eines Lehers nicht so für lau und beliebig abrufbar wäre.

  • dass Eltern und SuS, die eine Lehrkraft über ein gewisses Maß hinaus beanspruchen, das dann als Zusatzleistung bezahlen müssten.

    Und wie genau willst du festlegen, was dieses "gewisse Maß" ist? Das empfindet doch wohl jede Lehrkraft anders und es ist von Region zu Region, von Schulform zu Schulform, von Schule zu Schule, ... auch nochmal unterschiedlich. Wenn ich mal von mir selbst und anderen Lehrkräften im beruflichen Bereich ausgehe, haben wir wenig bis gar nichts mit den Erziehungsberechtigten unserer SuS zu tun.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hm, ich war seit März letzten Jahres zwar nur bei drei Ärzten (einmal bei meiner Hausärztin, einmal beim Zahnarzt, zweimal beim Frauenarzt), aber von denen hat niemand aufgrund "erschwerter Bedingungen" mehr abgerechnet als sonst. Mal rein interessehalber: Ist das bei vielen von euch passiert?

    Vier Ärzte, viermal „erschwerte Bedingungen“.

  • Wie oft wird man wegen Bagatellen kontaktiert (kostet ja nichts!), das würde man sich bei einem Anwalt nicht leisten.

    Das ist wirklich wahr. "Brauchen wir morgen Sportzeug?" oder "Mein Kind wird nicht geimpft!" würde man seinem Anwalt nie schreiben.


    Allerdings sucht man sich den auch aus. Als Mutter kann ich dir sagen, dass ich auf die Expertise so mancher Lehrerin gerne verzichten würde. Mein Anwalt schreibt mir nämlich auch keine ungefragten Tips, wie lange mein Kind Computer spielen sollte und ob es sich denn gesund ernährt, um sich dann zu beschweren, dass ich seine Tips nicht wertschätzen würde, weil er da so viel Zeit investiert habe und andere Eltern doch dankbar wären für die Lebensratschläge aus dem Phrasendrescher.


    Edit: wie man das Problem auflösen kann, weiß ich aber auch nicht. Mehr Wertschätzung und ehrliches, vorwurfsfreies Gespräch würde vielleicht helfen.

  • Erschwerte Bedingungen ist aber nicht dasselbe wie der Hygiene-Mehraufwand.

    Ach stimmt, "erschwerte Bedingungen" hat der HNO abgerechnet, als ich Würgereiz entwickelte, während er sich in meinem Rachen umgesehen hat. Analog dazu müsste ich als Lehrerin dann erschwerte Bedingungen abbuchen, wenn ein Elternteil würgen muss? :D

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