Fehlende Motivation und Schweigen der SuS

  • Heute schon bei zwei Aufgaben gelesen: "Keine Ahnung, war ich nicht da."


    Das man verpasstes nachzuarbeiten hat, haben einige leider immer noch nicht verstanden...

    Dabei liegt das komplette Material, abgesehen von meinen Tafelanschrieben auf der Lernplattform.

  • Heute schon bei zwei Aufgaben gelesen: "Keine Ahnung, war ich nicht da."


    Das man verpasstes nachzuarbeiten hat, haben einige leider immer noch nicht verstanden...

    Dabei liegt das komplette Material, abgesehen von meinen Tafelanschrieben auf der Lernplattform.

    Das kenne ich auch zu genüge.

    Auch bei mir liegen die Sachen auf unserer Lernplattform. Da schaut aber kaum einer rein.


    Meist kommt dann: "Der/die x hat gesagt, wir hätten nichts Neues gemacht/keine Ha auf/hat mir nichts von der Lernzielkontrolle gesagt (usw.) .... Was kann ich denn dafür, wenn der/die mir nichts sagt."

    Meist wird auch dann immer die/der Falsche gefragt, wo man doch wissen müsste, dass man keine Zuverlässige Antwort erhält.

    Wenn ich dann sage, dass man nur die Lernplattform aufsuchen muss bzw. mich fragen könnte, werde ich nur groß angeschaut.



    Nachtrag: Ich habe natürlich auch tolle Schüler/innen, die natürlich die Lernplattform nutzen und immer auf dem neuesten Stand sind. Dann sind einige andere immer ganz verwundert.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • CDL,

    Ist das denn nicht selbstverständlich? Falls nein, verstehe ich nicht, warum?

    In der Theorie: Ja, dennoch bleiben es junge Menschen, die viele andere Dinge gerade auch noch im Kopf haben und bedeutend spannender finden, als ihre berufliche Zukunft, z.B. schnuckelige Nebensitzer:innen, etc. Außerdem fällt es nicht allen Menschen gleich leicht ihre Ziele im Blick zu behalten und dann auch noch wenigstens halbwegs konsequent und zielgerichtet (gleich zwei weitere Bedingungen!) zu verfolgen. Geh an dieser Stelle nicht von dir aus und deinem aktuellen Erkenntnisstand, sondern mach dir bewusst, wie SuS im Alter deiner Hasen das sehen. (Auch das wird zunehmend leichter mit mehr Berufserfahrung.)


    Zitat

    Ich habe eine Klasse mal gebeten eine zuvor besprochene und beschriftete Schemazeichnung in Worte zu fassen. Das hat keiner(!) hinbekommen. Sie waren überfordert. Ich fand das seltsam. Ich werde von den SuS auch öfter aufgefordert, ihnen ganz konkret zu sagen, was sie auswendig lernen sollen. Wenn ich dann sage, dass es darum geht, den Stoff zu verstehen und später anwenden zu können, verstehen sie das nicht.

    Auch hier: Nimm bewusst zur Kenntnis, dass deine SuS insbesondere derartige Versprachlichungen ganz zielgerichtet üben müssen und nicht einfach beherrschen- egal wie klar die Grundlage scheinbar (sprich für dich oder vielleicht auch mich) ist. Fachsprache verwenden kostet Zeit und Übung, sprachliche Eloquenz kostet Zeit und Übung, zu verstehen, was man noch nicht versteht setzt einiges an Eindenken voraus und an erlernter Versprachlichung von Wissens- und Verständnislücken, also wiederum Zeit und Übung. Erst muss man das selbst als Lehrkraft bewusst wahrnehmen und verstehen, dass das für SuS ein unterschiedlich großes Lernfeld ist (je nach individuellem Stand), um das dann auch SuS bewusst machen zu können, dass das eben nicht selbstverständlich ist, sondern der Übung bedarf, für die du ausreichend Übungsanlässe schaffen musst. Ich starte z.B. wenn ich mit meinen Hasen das Grundgesetz bearbeite in Klasse 8 ab der Einführung bis zur KA jede Stunde damit, das jemand anderes erklären darf, was eigentlich Gewaltenteilung bedeutet und wie sie funktioniert, weil sich sonst erfahrungsgemäß zu viele einbilden, das Schema verstanden zu haben, welches sie aber nicht versprachlichen können. (In der KA können das dann immer noch ein paar nicht und 1-2 meinen, ich hätte nie gesagt, dass das in der KA drankommen würde...)

    Mach deinen Hasen auch den Unterschied im Anforderungsniveau klar zwischen reinem Auswendiglernen und reproduzieren und dem tatsächlichen Verstehen, anwenden und in Transferaufgaben zum Einsatz bringen können, zeig ihnen anhand eines Notenspiegels, wie viele Punkte und welche Note man bestenfalls mit reiner Reproduktion erlangen kann, mach ihnen im Idealfall aber auch klar, welche Unterschiede im realen Leben es gibt zwischen diesen beiden Bereichen bezogen auf ihren Beruf.


    Zitat

    Mit "Vokabellisten" für Fachbegriffe habe ich inzwischen auch begonnen. Das funktioniert recht gut.

    (Ich verstehe allerdings nicht so richtig, warum sich die SuS solche Listen nicht selbst erstellen.)

    Sie erstellen die Listen nicht selbst, weil es immer noch SuS sind, die andere Dinge im Kopf haben, sich nicht aufraffen können (selbst wenn sie schon wissen, dass das sinnvoll wäre), die vielleicht auch mit der Ausbildung tatsächlich ihre persönlichen Grenzen ausreizen und deshalb mehr Anleitung und Unterstützung benötigen, etc. Zur Kenntnis nehmen, Hinweise geben ("steter Tropfen"), im Unterricht berücksichtigen. Du hast nun einmal weder eine gymnasiale Oberstufe, noch Studierende vor dir sitzen, sondern vielfach die Hasen, die gerade erst Schulen wie meine verlassen haben und noch meinen, es würde immer so weitergehen wie bisher. Versuch, sie schrittweise zu mehr Selbständigkeit zu erziehen- auch das gehört schließlich zu einer Berufsausbildung mit dazu, wenn das noch nicht ausreichend ausgebildet ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Du hast nun einmal weder eine gymnasiale Oberstufe

    Anmerkung dazu: Du brauchst nicht zu glauben, dass Jugendliche in der gymnasialen Oberstufe von sich aus auf die Idee kommen sich wichtige Fachbegriffe rauszuschreiben und die vokabelmässig zu lernen. Ich traue mich zu wetten, wenn ich am Mittwoch meine Viertklässler, also ein knappes halbes Jahr vor der schriftlichen Matura, frage, was denn eigentlich ein Standard-Elektrodenpotential sein soll, könnte mir keiner eine Begriffsdefinition geben. Die meisten hätten wohl mit Blick ins Formelheft immerhin eine Idee, was man damit anfangen kann, aber selbst das würden nicht (mehr) alle auf die Kette bekommen. Man muss auch Oberstufengymnasiasten gewisse Arbeitstechniken erst noch beibringen und dafür sorgen, dass wichtige Begriffe möglichst in Kontextaufgaben immer wieder auftauchen. Das mit dem Kontext ist aber ohnehin noch mal viel schwieriger als die blossen Begriffe. Ich möchte manchmal schreien, wenn ich gefühlt zum 100. mal frage, ob Stoff A oder Stoff B wohl besser wasserlöslich ist und dann wieder einer findet, das hat entweder mit der Dichte oder mit der Molekülgrösse* zu tun.


    *Falls sich einer zum Klugscheissen bemüssigt fühlt: Das ist wohl ein Kriterium aber nicht das primäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • Anmerkung dazu: Du brauchst nicht zu glauben, dass Jugendliche in der gymnasialen Oberstufe von sich aus auf die Idee kommen sich wichtige Fachbegriffe rauszuschreiben und die vokabelmässig zu lernen.

    Nennt mir einen Studierenden, der das tut. Die Erwartungen an SuS, die man selbst nicht erfüllt hat, sind irgendwie putzig.


    Edit: ich habe mich mal mit einer Lehrerin rumgestritten, deren Aufgabe ich für mein Kind mehr oder weniger allein erledigt habe. Sie fand das alles total toll lösbar, obwohl man 10 verschiedene Arbeitstechniken samt Internetzugang benötigte, um selbstständig klar zu kommen.


    Ich bat sie zum Schluss, dieselbe Aufgabe ihrem eigenen (gleichaltrigen) Kind zu stellen und dann war Ruhe. Man braucht nunmal eine Analyse dessen, was schon bei den Kids vorhanden ist, aber manche halten das für Referendariatsgängelei oder sowas.

    Einmal editiert, zuletzt von karuna ()

  • Anmerkung dazu: Du brauchst nicht zu glauben, dass Jugendliche in der gymnasialen Oberstufe von sich aus auf die Idee kommen sich wichtige Fachbegriffe rauszuschreiben und die vokabelmässig zu lernen.

    Keine Bange, dessen bin ich mir bewusst. Es dürften sich am Gymnasium aber deutlich mehr SuS tummeln, die das halbwegs flott kompensieren können, wenn sie solche Begriffe nicht notiert haben oder die sogar von sich aus auf die Idee kommen, man könnte diese selbständig mitschreiben als z. B. bei mir an der Realschule (ganz ungeachtet von Einzugsgebieten, die eine Rolle spielen oder Umständen, die unabhängig vom Potential zumindest bzw. lediglich zunächst einen Gymnasialbesuch nicht erlaubt haben). Manche Dinge gehören einfach zu unser aller Beruf dazu, egal mit welchen Zielgruppen wir arbeiten. Umso wichtiger, dass Berufsanfänger:innen sich solcher Aspekte bewusst werden und sie-bezogen auf die Erfordernisse der eigenen Schülerschaft - anzugehen wissen. Das ist schließlich Teil des Berufsalltags.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nennt mir einen Studierenden, der das tut. Die Erwartungen an SuS, die man selbst nicht erfüllt hat, sind irgendwie putzig.


    (...) Man braucht nunmal eine Analyse dessen, was schon bei den Kids vorhanden ist, aber manche halten das für Referendariatsgängelei oder sowas.

    Beim Ende gehe ich absolut d'accord, muss dennoch aber zugeben, dass ich schon zu Schulzeiten zumindest in Fächern, die mich interessiert haben (Gesellschaftswissenschaften, sprich in Geschichte z. B. ab Klasse 6) mir unbekannte Fachbegriffe selbstständig notiert habe, um sie nicht zu vergessen (habe ich auch zuhause so gemacht, wenn ich neue Begriffe aus Fachbüchern gelernt habe, die ich freiwillig gelesen habe um etwas über ein bestimmtes Thema lernen zu können). Im Studium, wo ich nur noch "meine Fächer" hatte habe ich das natürlich weitergeführt. Ich erwarte aber nicht, dass meine SuS das ebenfalls machen, auch wenn ich es positiv finde, wo es ausnahmsweise mal stattfindet (habe in meiner einen 7.Klasse gerade eine Lehrersstochter, Papa ist ausgerechnet Fachkollege; das Mädchen notiert prinzipiell ihr unbekannte Wörter, die sie erfragen muss und beherrscht diese in der Folge dann auch).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass im Ausgangsthread zu wenig Bezug zur Schülerrealität besteht.


    Schüler sind nicht mehrheitlich selbstverantwortlich unterwegs.

    Sie erledigen alles auf den letzten Drücker, wollen vieles häppchenweise vorgesetzt bekommen und tun sich schwer mit Aufgabenformulierungen.

    Auch im Gymnasium.


    Darüber kann man klagen, muss man aber nicht.:doc:


    was man tun kann: sich darauf einstellen und die Klassen peu à peu an den Idealzustand heranzuführen. Kann klappen, kann auch schwer werden.


    Aber hey, das ist (u.a.) unser Job ;)

  • V.a. müssen manche SuS Formeln, die wir gefühlt 1000 mal im Unterricht genutzt haben (und die irgendwann echt sitzen müssten), noch in der Formelsammlung suchen ... einige nutzen dann garantiert die falsche Formel (entweder eine in einem komplett falschen Sachzusammenhang, da sie nicht gerafft haben, welche Bedeutung die Buchstaben bei Q = CU haben (z.B.), sie nicht den Unterschied zwischen einer gleichförmigen und gleichmäßig beschleunigten Bewegung kennen (und sich dann wundern, warum bei v = a * t weder a noch v angegeben ist, sondern nur s und t (um v mit v = s/t auszurechnen) oder eine Formel finden, wie wir so noch nie im Unterricht genutzt haben und sich dann beschweren, was denn das Integralzeichen vor der Formel soll (Äh ... ja). Oder noch besser: Wenn man im Unterricht jede Stunde eine bestimmte Formelsammlungsseite genutzt hat, kommt dann noch die Frage, auf welcher Seite denn die Formeln stehen (mal davon abgesehen, dass es auch sowas wie ein Stichwortverzeichnis gibt).

    Dass dann die Zeit nicht ausreicht, ist schon klar.

    Das habe ich ich in dieser Form tatsächlich mal in einer mündlichen Abiturprüfung erlebt, wenn auch mit ganz anderen Formeln. Da blieb mir auch etwas die Spucke weg in diesem Moment. Da ging erschreckend viel Zeit drauf, die benötigte Formel während der laufenden mündlichen Prüfung in der Formelsammlung zu suchen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das vielleicht auch ein Versuch war, während der Prüfung Zeit zu schinden, damit ich weniger Fragen stellen kann.

  • Flipper79 und Antimon,

    wie reagiert ihr denn, wenn die SuS sich über etwas lauthals und vorwurfsvoll beschweren, was eigentlich ihrer Unfähigkeit zuzuschreiben ist?

    Bzw. wie schafft ihr es, das nicht persönlich zu nehmen?

    In solchen (extremen) Fällen sage ich es auch mal dem Schüler:


    "Was habe ich getan, damit du das Thema/die Aufgabe verstehst? Ich habe es erklärt, ich habe Diagramme/Bilder etc. gezeigt, wir haben uns Beispeile angeschaut, ich habe die Fragen der Schüler beantwortet, wir haben Aufgaben dazu gerechnet/besprochen etc.

    Was hast du getan, um es zu verstehen? ... Hast du mal im Buch das Thema angeschaut? Hast du deine Mitschüler/mich gefragt? ..."

  • Was hast du getan, um es zu verstehen?

    Das davor frage ich eher nicht, dieses hier schon. Als Antwort kommt dann selten, dass man dem Unterricht gefolgt sei, sich Notizen gemacht habe, sich beim nachmittägigen Nachlernen Fragen notiert habe, um die in der nächsten Stunde zu stellen. Insofern dürfte es völlig Qualle sein, was im Unterricht dazu gelaufen ist.


    Viele scheitern doch schon an de Stelle zu realisieren, dass man etwas tun muss, um etwas zu verstehen.

  • Viele scheitern doch schon an de Stelle zu realisieren, dass man etwas tun muss, um etwas zu verstehen.

    Genauso ist es. Es wird erwartet, dass man durch reine körperliche Anwesenheit im Unterricht alles versteht. Natürlich sind nicht alle Schüler:innen so, aber einige schon.

  • Flipper79 und Antimon,

    wie reagiert ihr denn, wenn die SuS sich über etwas lauthals und vorwurfsvoll beschweren, was eigentlich ihrer Unfähigkeit zuzuschreiben ist?

    Bzw. wie schafft ihr es, das nicht persönlich zu nehmen?

    Ist eigentlich ganz einfach: Ich arbeite mit einem Skript und dazu passenden Aufgaben. Da steht alles drin, was man für die nächste Prüfung können muss. Wenn einer meint dies das und jenes hätten wir pi-haupts nicht gemacht, kann ich jederzeit sagen ... doch, steht auf S. 35 in den Unterlagen und Aufgabe 7 c) ist exakt der gleiche Typus, den ich in der Prüfung abgefragt habe. Diskussion beendet. Also für mich. Den Rest des Gemotzes höre ich mir nicht mehr an. Das probieren die Jugendlichen einmal ganz am Anfang, merken dass es nicht funktioniert und dann ist Ruhe.


    Gestern haben meine Erstis ihre erste Physik-Prüfung bei mir geschrieben. Ach herrje, waren sie empört darüber, dass sie ja viiiiel zu wenig Zeit hatten. Nein, hatten sie nicht. Hätten sie die Aufgaben aus ihren Unterlagen ausreichend geübt und nicht nur angeschaut, dann hätten sie auch gewusst was rechnen und wären entsprechend klargekommen mit der Zeit. Da war nicht mal ne Transfer-Aufgabe dabei, wirklich alles exakt so wie im Unterricht geübt. Sollten sie bei Rückgabe der Prüfung noch mal anfangen zu heulen, bekommen sie auch genau das zu hören: Die Prüfung war eigentlich unwürdig. Das nächste mal mache ich gerne eine Aufgabe weniger dafür aber richtig Transfer. Mal sehen, wer dann noch was kann. Sie werden aber gar nicht erst heulen, es gab ja auch ein paar sehr gute Noten. Es wäre also schon gegangen, wenn man gekonnt hätte. In der Regel realisieren sie das selbst.


    Dem ganzen Gemotze einfach mal gar nicht so viel Bühne geben. Hinhocken, Stift in die Hand nehmen und arbeiten, alles andere ist Zeitverschwendung, dafür sind wir nicht an der Schule. Wenn ich bei einem Kurs merke, dass die sich wirklich Mühe geben und es klappt irgendwie nicht, dann höre ich mir schon mal an, was die Jugendlichen meinen, was denn falsch ist. Dann bin ich auch bereit was auszuprobieren und zu schauen, was ihnen helfen könnte. Aber erst mal muss von ihnen was kommen, so rum und nicht anders.

  • Worauf ich mich auch nicht einlasse:

    "Ich habe das nicht kapiert."

    Ich: "Was hast du nicht kapiert?"

    "Aaaaaalles." Da erwarte ich dann schon, dass der Schüler seine Aufzeichnungen durchgeht, bis zu dem Punkt, an dem er es nicht kapiert hat. Dann weiß ich, wo ich mit der Erklärung ansetzen muss.

    Einmal erlebte ich es, als sich gegen Ende des zweiten Lernjahres in Chemie abzeichnete, dass der betreffende Schüler wirklich die Grundlagen des ersten Lernjahres nicht beherrschte. Da er danach Chemie ablegte und sich offensichtlich auch keine Mühe mehr gab, ließ ich es auch dabei. Ich hätte es in oder nach der Stunde nicht erklären können, was ihm alles fehlte, um dem aktuellen Stoff zu folgen. Da es gegen Ende des Schuljahres war, hatte ich auch keine Lust mehr, da noch ein Fass aufzumachen.


    Sarek

  • Worauf ich mich auch nicht einlasse:

    "Ich habe das nicht kapiert."

    Ich: "Was hast du nicht kapiert?"

    "Aaaaaalles."

    Ja, kenne ich. ich erkläre den jungen Menschen dann, dass ich sie anhand dieser Ausssage nicht von jemandem unterscheiden könne, die sich gar nicht mit den Inhalten beschäftigt hat, keine Lust hatte die Aufgaben zu machen etc.



    Da erwarte ich dann schon, dass der Schüler seine Aufzeichnungen durchgeht, bis zu dem Punkt, an dem er es nicht kapiert hat.

    Eben. Sehr erhellend ist übrigens, wenn die Folge der Aufforderung ist, dass erstmal wild im Heft geblättert wird, man aber keine Eintragung für das entsprechende Thema hat. Oder nach dem betreffenden Arbeitsblat gefragt wird. Das habe man [noch] nicht (mehr). Oder dergleichen.


    S. o. Viele junge Menschen wissen nicht, dass es nicht reicht, sich in die Ecke zu setzen und zu warten, bis der Kopf voll ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Naja, die Antwort auf eine solche Reklamation ist:


    "Dann gehen Sie bitte nach Hause, lesen Sie aaaaalles von Anfang an noch mal durch und dann sagen Sie mir, was genau Sie nicht verstanden haben."

  • Nachtrag zum Verstehen: in einem meiner jetzigen Oberstufenkurse in Mathe ist ein riesiges Problem, dass einige Schüler:innen meinen, es reiche aus, mir oder auch einem/einer Mitschüler:in beim Vorrechnen zuzugucken und dann als Übung die Lösung nochmal abzuschreiben. Wie die darauf kommen, weiß ich nicht. Sie verstehen auch nicht, dass sie dadurch nicht lernen, irgendwas selbstständig zu machen. Rechnen wir mal eine Aufgabe nicht vor, sondern vergleichen nur die Ergebnisse, haken sie die Aufgabe unter "kann ich eh nicht" ab.

    Catelyn,

    was machst Du, damit die SuS evtl. doch verstehen, dass sie selbst üben bzw. lernen sollten?

  • CDL,

    ich denke, Du hast Recht, dass ich in einigen Dingen zu sehr von mir selbst ausgehe...

    Ich finde die Unterscheidung schwierig: der Schüler kann es wirklich nicht und braucht Hilfe versus der Schüler redet sich (gekonnt) heraus.

    wenn ich mit meinen Hasen das Grundgesetz bearbeite in Klasse 8 ab der Einführung bis zur KA jede Stunde damit, das jemand anderes erklären darf, was eigentlich Gewaltenteilung bedeutet und wie sie funktioniert, weil sich sonst erfahrungsgemäß zu viele einbilden, das Schema verstanden zu haben, welches sie aber nicht versprachlichen können. (In der KA können das dann immer noch ein paar nicht und 1-2 meinen, ich hätte nie gesagt, dass das in der KA drankommen würde...)

    Ist das dreist gelogen oder haben diese SuS in ALLEN Stunden nicht aufgepasst? (Ich würde so eine Aussage als Frechheit empfinden.)

    Danke für Deine Erklärungen!

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