respektlose Schüler im Förderunterricht

  • Mir fällt auf, dass du a) auf der Suche nach Erklärungen im Außen bist und b) Rückschlüsse auf alle anderen Schulen, Kinder, Lehrkräfte und Unterricht ziehst. Etwa: Der Unterricht war bestimmt immer langweilig. Kollegen halten bestimmt nie zusammen. An Gymnasien wird bestimmt auch schwieriges Verhalten sein, ist ja jetzt überall so.

    Die verstehen gar nicht, wie gut ich es meine. Die hab ich immer lieb und die stören immer alle anderen etc.


    Versuche, von diesen Zuschreibungen wegzukommen, du grenzt dich damit meinem Empfinden nach selbst nicht ab, sondern aus. Sie haben nicht nur keinen Bock auf Englisch am Nachmittag, sie müssen sich praktisch wehren, weil die Rolle ist schon definiert- die Lieben und die Störer.


    Besser wäre Klarheit, ohne Enttäuschung. Vielleicht so: "So Leute, jeden Mittwoch ist 15-15.45h Nachhilfe. Ich verstehe, dass das nervt, aber da müsst ihr durch, ihr habt bald Abschlussprüfungen. Los geht's. Setz dich auf den Stuhl. Jetzt. *warten, gucken* Super, dann können wir anfangen." Struktur jede Stunde gleich. Transparenz. die Stunden werden so ablaufen: 15 min dies, 15 min jenes, die letzte Viertelstunde das. (wiederholen/lesen/schreiben/reden) Hauptsache sie wissen, dass sie können, was du verlangst und dass gemacht wird, was du verlangst. Kaufe z.B. einen Klassenarbeitstrainer des 7. Schuljahres und hangele dich daran entlang. Je mehr du bastelst, desto enttäuschter bist du, wenn sie das nicht machen und das ist eine schlechte Energie, die sie unbewusst ausnutzen.


    Lässig ein leeres Blatt abgeben kann auch auf eine gesichtwahrende Art davor schützen, dass man zeigt, wie wenig man eigentlich kann. Also auf jeden Fall ein paar Anspruchsstufen runter, hoch geht immer. Ich würde das Blatt übrigens postwendend zurückgeben, "ich habe gesagt, JEDER schreibt 3-5 Sätze, das gilt auch für dich.


    Zum Vorgehen der Schule: da hat offenbar keiner Lust oder die Kraft sich zu kümmern, was das Problem verschärft. Du kannst m.E. nur gucken, dass du selbst unbeschadet daraus hervorgehst und die Zeit als Erfahrung verbuchst. Wenn sie sich weiterhin so extrem verhalten würde ich vermutlich zur Schulleitung gehen und sagen, dass du xy aus Sicherheitsgründen nicht unterrichten kannst, Flaschen werfen geht nicht. Zu verlieren hättest du nichts.


    Und wie Joker schon schrieb: zweifle nicht an allem. Du lernst da eine Menge und im Ref fängst du ganz von vorne an, das wird :)

  • (...)

    Ich denke ich habe noch immer eine sehr utopische Vorstellung von Schule, ich habe mich riesig darauf gefreut Kindern zu helfen, mit Unterrichtsentwürfen die abwechslungsreicher sind als die die sie sonst erfahren.

    Ein in deine Augen abwechslungsreicher Unterrichtsentwurf ist aber nicht gleichbedeutend mit gutem Unterricht. Dass du den Unterschied noch nicht erkennst ist normal, du solltest dir aber auch bewusst machen, dass der scheinbar stupide 08/15-Unterricht von Frau Müller und Herrn Schneider an vielen Stellen zuverlässig gute Prüfungsergebnisse der SuS ermöglicht, weil diese genau wissen, was sie wie machen müssen, damit es mehrheitlich funktioniert. Diese Erfahrung fehlt dir noch und kann auch nicht kompensiert werden durch kreative Entwürfe, so schön diese auch sein mögen. Im Idealfall beinhalten kreative Planungen guten Unterricht- das muss aber eben nicht zwingend in einem Zusammenhang stehen.


    Zitat

    Ich muss aber auch dazu sagen, dass die Kinder für eine 9. Klasse tatsächlich Englisch im 5. Klasse Niveau sprechen, so langsam frage ich mich aber ob das wirklich an den Kindern liegt oder ob nicht doch in deren Unterricht etwas schief gelaufen ist (no front :D)

    Ja, natürlich ist etwas schief gelaufen, wenn 9.Klässler einen Wortschatz haben in der Fremdsprache, den sie in Klasse 5 hätten haben sollen, du hast aber nicht die leistungswilligen, leistungsstarken SuS vor dir sitzen aus dem Bildungsbürgertum, sondern SuS, die aus verschiedenen Gründen u.a. in Englisch ganz akuten Förderbedarf haben. So undifferenziert wie du es formulierst ist es ein Affront, denn es unterstellt pauschal, dass die Lehrkräfte ihre Arbeit unzureichend geleistet hätten. Das mag manchmal vielleicht zutreffen, in dieser Pauschalität aber sicherlich keinesfalls. Ich habe in meiner Abschlussklasse Französisch auch SuS sitzen, die weniger Französisch sprechen, als meine 8er. Nein, das liegt nicht an mangelhafter Arbeit der vorhergehenden Lehrkräfte, sondern vor allem daran, dass diese SuS von vornherein mit der 2.Fremdsprache überfordert waren und diese- oftmals aus reinem Elternwillen heraus- dennoch gewählt haben und dann eben weiterführen mussten. Manche haben dann sehr schnell keinen Bock mehr gehabt und es - Corona sei Dank - dennoch bis in Klasse 10 geschafft, statt beispielsweise vorletztes Jahr in Klasse 8 zu wiederholen. Der Fernunterricht im vergangenen Jahr hat dann bestehende Lücken bei diesen Kandidaten verschärft, die einfach so weit als möglich abgetaucht sind im Fernunterricht 6 Monate lang. Deine jetzigen 9er haben ebenfalls 1,5 Schuljahre Corona-Schule erlebt, mit vielen Monaten reinen Fernunterrichts bei oftmals äußerst schlechten heimischen Lernbedingungen, sie haben also seit Mitte der 7.Klasse erschwerte Lernbedingungen gehabt und schlichtweg auch vieles vergessen in dieser Zeit, was sie in Klasse 7 womöglich noch wussten und konnten. Egal wie gut unsere Arbeit als Lehrkräfte gewesen ist während dieser Pandemie: Sie hat Spuren hinterlassen bei unseren SuS- umso größere, je marginalisierter die Lebensbedingungen unserer SuS generell sind. Das manche Lehrkräfte darüber hinaus keinen so guten Job gemacht haben- geschenkt. Nimm bitte erstmal die vielen anderen Faktoren zur Kenntnis, ehe du die dir unbekannte Arbeit deiner angehenden Peers (ver-/)beurteilst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Nimm bitte erstmal die vielen anderen Faktoren zur Kenntnis, ehe du die dir unbekannte Arbeit deiner angehenden Peers (ver-)urteilst.

    Ich denke ich habe mich ein wenig zu hart ausgedrückt, mir ist schon bewusst, dass es unendlich viele Faktoren gibt die mit eine Rolle spielen. Ich wollte bloß meine Verwunderung darüber äußern, dass scheinbar einige SuS noch nicht wissen, dass das Verb nicht an den Satzanfang kommt sondern davor ein Subjekt steht, oder dass es so etwas wie Artikel gibt. (mal als kleines Beispiel :)) Aber dann feile ich eben an den Grundlagen, finde ich ok, ich frage mich nur woher das kommt. Schlechter Unterricht war EINE meiner Ideen, natürlich kann es aber an was ganz anderem liegen.

  • Versuche, von diesen Zuschreibungen wegzukommen, du grenzt dich damit meinem Empfinden nach selbst nicht ab, sondern aus. Sie haben nicht nur keinen Bock auf Englisch am Nachmittag, sie müssen sich praktisch wehren, weil die Rolle ist schon definiert- die Lieben und die Störer.

    Ich werde in Zukunft darauf achten, meine eigenen festgefahrenen Gedanken zu überdenken und korrigieren. Ich versuche schon jede Stunde mit neuen Erwartungen an die Sache ranzugehen, vielleicht verhält sich Schüler*in XY ja heute ganz anders. Manchmal haben die Kids ja auch nur einen schlechten Tag gehabt, völlig verständlich. Meinem Unterricht könnte es auch an Struktur fehlen, daran werde ich arbeiten. Klare Sprüche bei bestimmten Situationen parat haben.

    LG

  • Zitat

    dass das Verb nicht an den Satzanfang kommt sondern davor ein Subjekt steht


    Ich würde stark vermuten, dass sie nicht einmal wissen, was ein Verb ist (das vielleicht gerade noch), aber ganz sicher nicht, was ein Subjekt ist. Von der Satzposition ganz zu schweigen. Englisch- (und Deutsch-Unterricht) hin oder her. Sie wissen es nicht. Sie hören im Unterricht nicht zu, und sie merken sich auch nichts. Über Jahre nicht. Dass sie auf dem Stand von 5.-Klässlern sind, halte ich für absolut glaubwürdig. In Klasse 9 und 10 sitzen viele SuS, die erstens schon vor Corona hängen geblieben sind und Schuljahre wiederholen, und die zweitens allein wegen Corona noch da sind. Es wurden ja alle mitgezogen. Ob das sinnvoll ist, interessiert die Politik leider meist wenig.

    Diese SuS kassieren ggf. eine 6 nach der anderen wegen anhaltender Leistungsverweigerung. Es ist ihnen egal. Sie sitzen die Zeit ab. Gleichzeitig glauben sie trotzdem fest daran, dass sie einen Ausbildungsplatz bekommen. Weil sie eine völlig verdrehte Vorstellung von der Arbeitswelt haben, oder auch gar keine. Teilweise bekommen sie die Ausbildungsstellen tatsächlich, weil die Betriebe die Leute/Auszubildene brauchen. Nicht in den halbwegs anspruchsvollen Berufen. Aber es gibt noch genügend andere. Vor allem auf den Dörfern und in der Landwirtschaft funktioniert das. Da gibt es immer irgendeinen Nachbarn, Bekannten oder Kumpel der Eltern, der u.U. auch den letzten Heini auf seiner Baustelle oder im Stall einstellt. Und wenns nur zum Fegen ist. Und wenn das alles nicht mehr geht, na dann gibt es ja noch das berühmte Harz... So sieht leider die Denkweise aus, und sie ist Realität.

    Unsere Hinweise, Warnungen, Erzählungen als Lehrer halten sie für Märchen.


    Das gilt zum Glück nicht für alle SuS. Aber mit Sicherheit gibt es in JEDER Klasse 2 - 3 sehr spezielle Exemplare (in der entsprechenden Schulform). Dazu ein großer Schwung weiterer SuS, die sich noch halbwegs benehmen können, aber auch nicht viel mitnehmen in der Schule. Die Berufswünsche - sofern sie überhaupt konkrete Vorstellungen haben (selten) - sehen entsprechend aus. Da spiegeln sich die Elternhäuser. Ich habe letztens mal in einer Klasse rum gefragt, nach den Berufen der Eltern, weil es zum U-Thema passte: Akademiker: 0, anspruchsvolle Ausbildungsberufe (z.B. Medizinische Fachangestellte, Erzieher, Bankangestellter, o.ä.): ca. 2, der Rest: LKW-Fahrer (mehrfach), irgendwas in der Industrie (am Fließband), Friseuse: 1, Pfleger: mehrfach, sehr oft Undefinierbares (irgendwelche Jobs, welche die SuS nicht näher beschreiben können). Das ist das Spiegelbild der SuS an den "Sek I- Schulen".

  • Bitte entschuldigt das Offtopic, aber das könnte ja nun auch zum Beispiel ein Hedgefonds-Manager sein. :dollar:

    Naja, ein "anständiger" Beruf ist das auch nicht. ;)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Keiner der Berufe oder Beschreibungen klang danach, dass es um Geld ginge, und schon gar nicht, dass 1. in einem Büro o.ä. und 2. am Rechner gearbeitet würde. Also nein, diesen Beruf kann ich wohl ausschließen.

  • Ich denke ich habe mich ein wenig zu hart ausgedrückt, mir ist schon bewusst, dass es unendlich viele Faktoren gibt die mit eine Rolle spielen. Ich wollte bloß meine Verwunderung darüber äußern, dass scheinbar einige SuS noch nicht wissen, dass das Verb nicht an den Satzanfang kommt sondern davor ein Subjekt steht, oder dass es so etwas wie Artikel gibt. (mal als kleines Beispiel :)) Aber dann feile ich eben an den Grundlagen, finde ich ok, ich frage mich nur woher das kommt. Schlechter Unterricht war EINE meiner Ideen, natürlich kann es aber an was ganz anderem liegen.

    Die einzige, die zu äußern dir wert war, also wohl eine in deinen Augen naheliegende Vermutung, wohingegen du die anderen "unendlich vielen Faktoren" nicht einmal mit einem Nebensatz gestreift hast. Rhetorik ist nicht irrelevant, Haltung kommt darüber zum Ausdruck und du gewichtest ganz gewaltig in den wenigen Sätzen, die du hier bereits gepostet hast. Wenn das in deinem aktuellen Förderunterricht ähnlich läuft, könnte das einer der Gründe sein, warum es dir schwer fällt bestimmte SuS zu erreichen, die du womöglich mit einer Kommunikation auf Augenhöhe und echter Wertschätzung erreichen könntest. Braucht man auch am Gymnasium und im restlichen Leben, lohnt sich also in jedem Fall daran ernsthaft zu arbeiten, selbst wenn es für diese speziellen SuS am Ende gar nicht relevant wäre.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich denke ich habe mich ein wenig zu hart ausgedrückt, mir ist schon bewusst, dass es unendlich viele Faktoren gibt die mit eine Rolle spielen. Ich wollte bloß meine Verwunderung darüber äußern, dass scheinbar einige SuS noch nicht wissen, dass das Verb nicht an den Satzanfang kommt sondern davor ein Subjekt steht, oder dass es so etwas wie Artikel gibt...

    Man neigt dazu, als Anfänger*in erst mal genau zu wissen, wie es geht, wenn man dann selbst vorne steht, sieht man, dass das nicht der Fall ist. Du stellst ja auch gerade fest, dass deine schönen Texte niemanden interessieren. Das hängt aber weder mit deinen Texten, noch mit den anderen Lehrern zusammen.


    Außerdem bringt dich nicht weiter, was außerhalb deines Einflussbereichs liegt, selbst wenn die Lehrerinnen alle katastrophal unterrichten sollten, es ist egal. Du musst jetzt recht schnell rausfinden, wie du klarkommst.


    Wenn sie also nicht wissen, wo das Verb hinkommt, sag es ihnen. Schreibt z.B. kurze Sätze untereinander und unterstreicht die Verben rot.

  • Könnte es sein, dass dein Unterricht für Schüler, denen ganz grundlegende Kompetenzen fehlen, evtl. auch einfach zu anspruchsvoll ist und dass sie sich deswegen ausklinken? Wer nicht in der Lage ist, einen geraden Satz aufs Papier zu bringen, braucht in Förderstunden (meines Erachtens, als ebenfalls Englischlehrerin) kein Hörverstehen oder längere Textproduktionen (in denen unweigerlich viele Fehler auftauchen werden und die schon im Regelungerricht zu erbringen sind und zu Frust führen), sondern gezieltes Aufarbeiten von Defiziten. Wenn das Grammatik der 5. Klasse ist, dann ist es eben Grammatik der 5. Klasse. MEIN Ansatz wäre daher, nicht mit schön geplanten Stunden in diese Förderstunden zu gehen, sondern die Hauptproblembereiche bei der Sprachproduktion zu diagnostizieren und dann transparent daran zu arbeiten. Kein schöner Einstiegsimpuls mit irgendwelchen inhaltlich netten Schwerpunkten a la video games, sondern "Mir ist aufgefallen, dass ihr noch große Probleme mit der Wortstellung habt. Wenn wir es hinbekommen das aufzuarbeiten, schaffen wir es, eine große Fehlerquelle auszuschalten und eure Texte/Klassenarbeiten werden schlagartig deutlich besser aussehen." Und dann würde ich ganz kleinschrittig anfangen mit Grammatik und Übungsblättern, die ein überschaubares Anforderungsniveau haben, auch schwachen Schülern Erfolgserlebnisse beim Durcharbeiten ermöglichen, und den Schwierigkeitsgrad langsam von geschlossenen Aufgaben hin zur freien Textproduktion steigern. Die Vorgabe, einen freien Text zu formulieren, hat für Schüler, die die Sprache schlichtweg nicht beherrschen, wenig Anreiz und ist eigentlich ein vorgrogrammierter Misserfolg.


    Wenn es dann auf Klassenarbeiten zugeht, kann man immer noch gezielt schauen, welche Textformate dort beherrscht werden müssen, und den Schülern gezielte Hilfen an die Hand geben, um dort einigermaßen okay-ish abzuschneiden. Wer im Förderkurs sitzt, wird keinen supertollen Text abliefern (können). Aber vielleicht kannst du mit ihnen z.B. gezielt Phrasen für Einleitungssätze und conclusions üben, sie zu Übungszwecken Texte aus vorformulierten Textbausteinen schreiben lassen, Überleitungsphrasen trainieren, etc.


    Also kurz gesagt: ich glaube nicht, dass Schüler in diesem speziellen Förderkontext bei "klassischen" Englischstunden mitziehen werden, egal, wie motivierend das Material und die Themenauswahl gestaltet sind. Sie haben aber vermutlich ein gewisses Interesse daran, in der nächsten Klassenarbeit evtl. mal eine 4 zu schaffen. Wenn du transparent machen kannst, dass das euer gemeinsames Ziel ist und dass du deine Inhalte gezielt darauf zugeschnitten hast, dass sie das auch erreichen können, erkennen sie vielleicht einen Mehrwert in deinen Stunden und lassen sich darauf ein.

  • Sprich deine Vorgesetzten (deinen Zuständigen) an. Er hat erreichbar zu sein, das ist sein Job. Kläre, welche Maßnahmen du ergreifen darfst usw. Lass dich für diesen Job nicht verheizen und dir die Freude am Lehrerberuf nehmen.


    Meiner Erfahrung nach sind gerade schwache Schüler von zu viel Abwechslung in den Methoden überfordert. Ggf könnte auch dein fachliches Niveau noch zu hoch sein. Ich hatte auch mal einen Förderkurs (Mathe) in dem ich innerhalb einer Stunde von den Binomischen Formeln bis zum Multiplizieren runter bin.

    Du könntest auch mit den Schülern über ihr Verhalten sprechen, besonders mit den Hauptstörern. Vielleicht könnt ihr gemeinsame Ziele festlegen.

  • Unsere SuS kommen oft am besten zurecht mit ganz simplen, teils stupiden Aufgabenstellungen. Tafelbild abschreiben. Lückentexte ausfüllen. Mathe-Aufgaben nach Schema F.

    Texte lesen, markieren, das Wichtigste rausschreiben ist z.B. oft schon ein riesen Problem (teils noch in Klasse 10). Transferaufgaben gehen gar nicht.

  • Falls du weißt, wie die nächste Arbeit aussehen wird, würde ich auch gezielt diese Aufgabenformate üben, z.B. Lückentext ausfüllen, wie Maylin 85 und Catania schrieben! So bereite ich auch meine Förderschüler vor, sie kennen immer schon die Aufgabenformate, nicht die Aufgaben. Außerdem suche ich gezielt Vokabeln raus, die sie für die nächste Arbeit unbedingt können sollten. Wenn man sich die Units der Englischbücher anguckt, sieht man ja Vokabeln, die nicht so wichtig erscheinen, die können sie beim Lernen weglassen, z.B. fällt mir spontan Schleiereule ein, die in einem Unit letztens vorkam. :autsch:Auf jeden Fall reduzieren, oft ist die Menge der zu lernenden Vokabeln für die schwachen Schüler einfach nicht zu bewältigen, das macht sie mutlos oder wütend.

  • Unsere SuS kommen oft am besten zurecht mit ganz simplen, teils stupiden Aufgabenstellungen. Tafelbild abschreiben. Lückentexte ausfüllen. Mathe-Aufgaben nach Schema F.

    Ja. Gerade wenn grundlegende Kenntnisse fehlen, ist das ziemlich stumpfe Lernen von Faustregeln une Eselsbrücken wichtig und wird erstaunlicherweise auch gut angenommen. Weil die Schüler etwas haben wollen, woran sie sich festhalten können. Die schwächeren Schüler kommen halt im normalen Unterricht nicht mit - wenn das im Förderunterricht genauso ist, dann steigen sie aus.


    Auch übermäßig viel Abwechslung ist dann nicht gefragt. Nur Erfolgserlebnisse, auch wenn der Lernzuwachs noch so winzig ist. Wenn man eine Lücke richtig ausgefüllt hat.


    Wobei ich auch wirklich nicht verstehe, dass dir keiner sagt, welche Handhabe du hast bei Schülern, die stören. Bei uns ist das ziemlich klar geregelt. Ich würde da nochmal nachhaken.

  • Mir fällt gerade ein: Als Berufsanfängerin hatte ich auch Deutsch-Förderunterricht montags 7. Stunde bunt zusammengewürfelte Gruppe Förderschule Lernen mit leseschwachen Schüler(inne)n Klasse 9 und 10. Da ich zum erstenmal eine Klassenleitung in der Unterstufe (Klasse 1 bis 4 zusammengefasst) sowie noch Fachunterricht in zwangsläufig fachfremden Fächern hatte, war meine Vorbereitungszeit sehr begrenzt. Ich hatte ein Oberthema gesucht:Jugendliche in aller Welt. Stundenablauf jeder Stunde immer gleich: Vorlesen des Textes und der Fragen dazu. Fragen zum Text schriftlich beantworten, Partner- und Kleingruppenarbei erlaubt, Antworten vergleichen, Bewerten der eigenen Mitarbeit, fertig. Ich kam mir richtig schlecht vor, wegen der kaum vorbereiteten Stunden, doch was soll ich sagen: Es waren sehr entspannte Stunden und die Schüler mochten es richtig gern, jeder wusste was ihn erwartet und jeder konnte es schaffen.


    Ich mache als Hilfestellung für leseschwache Schüler/innen kleine Hochahlen vor die richtigen Antwortsätze in dem Lesetext. Zu Frage 1 gehört Hochzahl 1 usw. Das ist für schwache Schüler/innen immer ein Erfolgserlebnis, dass sie zum erstenmal alle Fragen zum Text richtig beantworten können. Sie müssen nur die richtige Zahl finden und den Satz abschreiben. Und geschafft! Als nächste Stufe müssen sie die Zeilenangaben finden, die zur Antwort passen. Dann den Abschnitt mit der richtigen Antwort, in dem die wichtigsten Wörter zudem unterstrichen sind. Danach gibt es nur noch die unterstrichenen Wörter als Hilfestellung. Damit mache ich gute Erfahrungen.


    In Englisch geht das ebenso, wenn Texte inhaltlich erschlossen werden sollen.

  • Unsere SuS kommen oft am besten zurecht mit ganz simplen, teils stupiden Aufgabenstellungen. Tafelbild abschreiben. Lückentexte ausfüllen. Mathe-Aufgaben nach Schema F.

    Texte lesen, markieren, das Wichtigste rausschreiben ist z.B. oft schon ein riesen Problem (teils noch in Klasse 10). Transferaufgaben gehen gar nicht.

    In der Grundbildung habe ich eine Menge SuS wie im Originalpost beschrieben und wenn ich solche Aufgaben gebe, sind die glücklich und zufrieden. Kreative und intellektuel/kreativ fordernde Aufgaben sind da oft unerwünscht.

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