Kappen oder Mützen im Unterricht

    • Offizieller Beitrag

    Du hast deinen Standpunkt mehr als klar gemacht. Eine gewinnbringende Diskussion ergibt sich daraus aber nicht, wenn du nicht in der Lage bist, einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

    DIto.


    Wobei, ich sehe einen anderen Blickwinkel.

    Zitat von Kl gr. Frosch

    Beim Penis sind wir (wie du geschrieben hast) soweit, dass aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung ein Gesetz wurde. (Ich denke sogar, aus guten Gründen, weil es einfach zu viele negative Erfahrungen mit dem bewussten öffentlichen Zeigen seiner primären Geschlechtsorgane gab.)

    Und damit schließe ich den Bogen zu den Mützen. Wenn es ein Gesetz (nicht eine Schulordnung) gibt, die das Mützen tragen aus guten (nachvollziehbaren) Gründen einschränkt, können wir über ein Verbot in der Schule reden.

    Antimon, du sprachest von "heruntergelassener Hose", daher bezog ich mich darauf. Wenn daraus ein Gesetz wird, können wir über das Verbot reden. (Kritisch hinterfragen kann man es trotzdem.)
    Du kannst mental gerne statt "heruntergelassener Hose" auch "offen getragene Brüste" einsetzen. Wenn daraus ein Gesetz wird, können wir über das Verbot reden. (Kritisch hinterfragen, warum es das Verbot gibt (Antwort: weil es andere Menschen stört), kann/soll man es trotzdem.)


    Beleidigt bin ich übrigens nicht - warum sollte ich wegen deiner Beiträge hier beleidigt sein. ;)

  • DIto.

    Ich habe mich zum eigentlichen Thema, nämlich wie ich Mützen/Kappen bei meinem Jugendlichen im Unterricht so finde, noch genau 0 mal geäussert*. Ich schrieb lediglich, dass ich Konventionen grundsätzlich wichtig für das Funktionieren einer Gesellschaft finde, und dass ich selbst für mich ganz persönlich meinen Kleidungsstil an der Schule geändert habe und was ich mir dabei gedacht habe.


    *Mache ich jetzt gleich mal, allerdings bezugnehmend auf MarieJ, die Diskussion mit Dir empfinde ich nämlich - wie bereits erwähnt - absolut nicht gewinnbringend. Nur so viel noch: Ich glaube, für Dich als Primarschullehrer kann es auch herzlich egal sein, ob Deine Kids mit Pudelmützen im Unterricht sitzen, Hauptsache sie sind sauber und der Witterung angemessen angezogen (Fürsorgepflicht und so). Du reichst die Kids an die Sek I weiter und erst dort fangen sie 1. richtig an zu pubertieren, stechen sich Löcher durch die Nase und in die Hosen etc. und je nach Schulform wird es 2. erst dort wichtig bezüglich zukünftiger Arbeitgeber, die Kids darauf hinzuweisen, dass wohl nicht überall alles toleriert wird. Das kannst Du jetzt sonst wie doof finden, so ist es einfach. Aber eben, Dich als Primarschullehrer braucht das gar nicht zu kümmern, herzlichen Glückwunsch dazu.

    2 Mal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • Ich bin zwar auch persönlich extrem liberal, wenn’s um solche Äußerlichkeiten geht, halte es aber für meine Pflicht, den SuS beizubringen, dass es solche Konventionen gibt und man sich in manchen Situationen am besten daran hält, um keine Nachteile zu haben.

    Voilà, ganz genau so sehe ich das auch. Tatsächlich haben wir am Gymnasium (und das wirklich an keinem Gymnasium, das ich in der Schweiz bislang von Innen gesehen habe) kaum "aufbegehrende" Jugendliche, weil wir in der Schweiz - wie bereits erwähnt - bei gewissen Formalitäten sowieso viel liberaler sind als das in Deutschland der Fall ist. Es interessiert schlicht niemanden, ob die Jugendlichen mit ner Mütze im Unterricht sitzen, ergo ist es "langweilig" das zu tun, ergo tut es kaum jemand. Ich habe jetzt lange überlegt, ich kann mich an genau zwei Jungs in 8 Jahren erinnern, die mal längere Zeit mit einer Kappe bzw. so einer lustigen Fellmütze mit Ohrenklappen im Unterricht sassen. Nach dem halben Jahr war beiden dann die Frisur wichtiger als die Kopfbedeckung.


    Wie bereits von anderen KuK hier erwähnt kommt es zudem sehr auf die Schulform an, wie stark man das Thema mit den Jugendlichen anschauen sollte. Am Gymnasium ist es vollkommen egal, wir reichen die Jugendlichen an die Uni weiter und dort interessiert sich auch niemand dafür, was die nun anhaben, Hauptsache sie haben wohl irgendwas an. An der Berufsschule muss ich mich als Lehrperson auch nicht drum kümmern, die Berufslernenden haben ja schon einen Arbeitsvertrag unterschrieben und der Lehrmeister gibt den Takt durch. Wenn hier irgendjemand ein "Problem" damit hat, dann sind es zweifellos die Sek-I-er und zum Teil auch noch wir an der Fachmittelschule. Die Sek-I-er geben ihre Kundschaft irgendwo hin ab, die müssen die Kids fairerweise drauf hinweisen, dass es an manchen Orten drauf ankommt, wie man sich so anzieht, insbesondere wenn man sich auf eine Lehrstelle bewirbt. Unsere Fachmaturand*innen haben in der 2. Klasse Berufspraktika, die Drittklässler bewerben sich gerade jetzt für das abschliessende Praktikumsjahr (das brauchen sie zum Bestehen der Fachmatura). Solange die bei uns im Unterricht sitzen, können sie anziehen was sie wollen, das wissen sie auch. Aber selbstverständlich gibt die Schulleitung höchst persönlich die Empfehlung aus, man möge sich fürs Foto für die Bewerbungsunterlagen und dann erst recht zum Vorstellungsgespräch vernünftig anziehen. Kappen und Mützen gehen da einfach nicht, auch keine lustigen Leopardenfellwesten wie sie erst gestern eine meiner FMS-Drittklässlerinnen trug.


    Wie ebenfalls bereits erwähnt hatten wir letztens in einer meiner Klassenteams aber eine echt schräge Diskussion wegen einer Schülerin, die sich die Brüste vergrössern hat lassen. Mehrere Personen aus dem Klassenteam störten sich daran, dass die junge Dame nun offenbar besonders figurbetonte Kleidung trägt, die Dinger haben gekostet, also muss man sie zur Schau stellen. Ich war einigermassen entsetzt über diese Diskussion, mir war es ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen. Wir haben dann aber rausgefunden, dass die fragliche Schülerin offenbar Wechselklamotten dabei hat und bei mir im Unterricht z. B. meistens mit einem weiten T-Shirt sitzt - warum auch immer. Schlussendlich war *ich* diejenige, die den Rest inkl. Schulleitung darauf hinwies, dass wir keine Kleiderordnung an der Schule haben, weil es keinen Konsens dafür gibt und dass man ergo der Schülerin nicht vorschreiben kann, welche Oberteile sie trägt. Ich habe mir die Brüste die Woche drauf dann mal bewusst angeschaut - ja, sie sind bemerkenswert gross geworden. Haha.


    Wenn es nach *mir persönlich* ginge, hätten wir übrigens eine Kleiderordnung an der Schule. Ich fühle mich in meinem Sinn für Ästhetik insbesondere beim Anblick des ein oder anderen Kollegen hin und wieder gestört. Es gibt aber keinen Konsens im Kollegium, also werde ich wohl mit den Gärtnerhosen, den Socken in Sandalen und den Schwimmreifen unter zu engen Oberteilen leben müssen.

    • Offizieller Beitrag

    Antimon:

    Ich weiß. Zum Thema "Mütze" hast du dich gar nicht geäußert. Deinen Blickwinkel hattest du in der Diskussion oben trotzdem nicht geändert.

    Musst du auch nicht. Es ist nur irritierend, wenn du eine Diskussion mit einer Kritik am beim anderen (angeblich fehlenden) Blickwinkelwechsel auf die Meta-Ebene ziehst, aber diesen Wechsel selber nicht vollführst.


    Aber ich lasse die Meta-Meta-Ebene jetzt auch mal ruhen. Die Diskussion ist auch nicht wirklich gewinnbringend. ;)


    Bzgl. Primarstufe: die Einstellung hatte ich auch schon in meinen 6 Jahren als Lehrer an einer Realschule.

  • Konventionen sind persönlich Befindlichkeiten vieler Menschen.

    Ja richtig. "Viele" ist das Gegenteil von "einzelne". Schreibe ich eigentlich Chinesisch? Das "ich" spielt für das Entstehen einer Konvention nur als Teil einer grossen Summe eine Rolle. Und wenn sich im Mikrokosmos Schule viele Menschen sammeln, die mit bestimmten Formalitäten ganz betont ÜBERHAUPT KEIN PROBLEM!!! haben, ist das immer noch nur ein Mikrokosmos und nicht die böse, weite Welt, in die wir unsere Jugendlichen entlassen. Im Idealfall ändern sich Konventionen im Laufe der Zeit (und das tun sie auch), weil immer neue Generationen an Jugendlichen zu Erwachsenen werden, die schliesslich den Takt durchgeben. Ich kann meinen Jugendlichen also sagen, mir ist es egal ob sie mit einer Mütze da sitzen, weise sie aber drauf hin, dass sie in einem anderen Umfeld allenfalls darauf achten müssen, wie das ankommt. Wenn ich damit rechnen muss, dass ich meine Jugendlichen in ein sehr konservatives Umfeld entlasse (wenn ich z. B. an einer deutschen Haupt- oder Förderschule unterrichte) ist es vielleicht sogar angemessen den Jugendlichen an der Schule schon zu sagen, dass sie im Unterricht keine Mützen tragen sollen.

  • Deinen Blickwinkel hattest du in der Diskussion oben trotzdem nicht geändert.

    Doch. Offenbar hast Du Beitrag Nr. 164 überlesen. Es geht in der ganzen Diskussion überhaupt nur um eine Meta-Ebene, es ist doch vollkommen egal, ob wir das am Beispiel Mützen oder Löcher in der Hose oder Badeschlappen oder sonst irgendeinem Kleidungsstück bzw. äusserem Merkmal diskutieren. Du verzettelst Dich einfach in belanglosen Details.

  • Die meisten SuS entsprechen diesem Wunsch auch.

    Extra für Dich kleiner gruener frosch : Der TE schrieb irgendwann mal was von "Wunsch". Später ging es um den Begriff der "Konvention". Du hast in Deinem Kopf das Wort "Verbot" draus gemacht und reibst Dich seitenlang daran auf. Du bist echt am Thema vorbei. Ich wies Dich lediglich darauf hin, dass Dein "verbieten kann man es ihnen nicht" bezogen auf das konkrete Beispiel mit dem nackten Oberköper so gewiss nicht stimmt. Da warst Du aber schon beim "Verbot" um das es gar nicht ging.

    • Offizieller Beitrag

    Antimon - es war schon auf der ersten Seite davon die Rede, dass das Tragen von Mützen nicht "erlaubt wird" (ergo: verboten ist).

    Und es ging mir die ganze Zeit nur darum, dass man Verbote (bzw. das "etwas nicht erlauben") hinterfragen darf (weil es hieß: Regeln sind zu befolgen) und sachlich gut begründen muss. Eine reine "ich möchte das nicht, mir gefällt das nicht"-Einstellung ist für ein Verbot (bzw. ein "Nicht Erlauben") nicht wirklich hilfreich.


    Dahinter steht für mich die Überlegung, dass man sich mit willkürlichen Regeln und Verboten, die man nicht sachlich begründen kann, sondern nur persönliche Befindlichkeiten und Einstellungen (aus einer Machtposition) heraus widerspiegeln, in die Nesseln setzt und sich unglaubwürdig macht.

  • Gut, dann schreibe ich Dir jetzt, was meine Jugendlichen täten, würde ich ihnen sagen ich "erlaube" keine Kappen im Unterricht: Sie gingen zur Schulleitung um sich - zu recht! - über mich zu beschweren. Zum Thema Kleidung steht nichts in unserer Hausordnung, ergo habe ich kein Recht ihnen diesbezüglich irgendwas zu verbieten. Ich kann lediglich darum bitten, eine Mütze abzunehmen, wenn es mich - aus welchen Gründen auch immer - stört. Vielleicht hättest Du in der Diskussion mal nachfragen können, wie das mit dem "erlauben" wohl gemeint ist? Man (ich auch), ist da sprachlich nicht immer ganz sauber unterwegs. Mir ist jedenfalls beim Durchlesen der Beiträge ziemlich klar, dass es primär um Konventionen geht, die diskutiert werden. Es ist einfach interessant bis auffällig, dass Du allein Dich am Wort "Verbot" aufreibst.


    Ich bat meine Erstis übrigens zu Beginn des Schuljahres die Maske entweder richtig aufzusetzen oder ganz abzunehmen. Ich HASSE es, wenn die Dinger unter dem Kinn hängen. Sie kommen meiner Bitte seither nach. Selbstredend kann ich ihnen nicht "verbieten", sich ne Maske um den kleinen Zeh zu wickeln oder was auch immer für Widerlichkeiten damit zu veranstalten. Maske unterm Kinn sieht einfach strunzdumm aus, finde ich.

  • Der Moment der bestandenen Matura ist doch viel wertvoller! (die schriftliche hat man vor der mündlichen - bei der mündlichen kennt man also schon das Ergebnis der schriftlichen Prüfung)

    Das ist dann aber ein Unterschied zu den Abiprüfungen bei uns. Unsere SuS haben auch das schriftliche Abi vor dem mündlichen, aber die Ergebnisse der schriftlichen Prüfungen stehen zum Zeitpunkt der mündlichen Abiprüfungen noch nicht alle fest. (Ähnlich hatte Antimon es ja für die Schweiz beschrieben).

    Bspw. sind hier in NDS im kommenden Jahr die letzten schriftlichen Abiklausuren (Zentralabitur, daher genau festgelegt) die in Sport und Informatik am 12.05.22. Vom 16.05. bis 03.06.22 können die mündlichen Abiprüfungen stattfinden (die genauen Termine legen die einzelnen Schulen fest). Und erst Ende Juni (27.-29.06.) können noch eventuelle mündlichen Nachprüfungen in den schriflichen Prüfungsfächern stattfinden. So etwa zehn Tage vorher - also um den 17.06. herum - erfahren die SuS die Ergebnisse ihrer schriftlichen Abiprüfungen.

    Nun, der Schulleiter sitzt halt eine ganze Woche bei den Prüfungen; jeder Schulleiter kann auch als Vertreter der Behörde an einer anderen Schule bestimmt werden - er sitzt also in der Regel zwei Wochen bei der Matura - in diesen 2 Wochen gibt es halt keine anderen Termine (ganz dringende Dinge wie zum Beispiel Telephonate mit dem Ministerium werden dann halt in der Frühe, am Abend, oder während der Mittagspause erledigt).

    Die/der arme Schulleiter*in! Zwei Wochen lang nur Abiprüfungen - da dreht man ja am Rad :sterne:. Wie gesagt: Das wäre bei uns gar nicht möglich, weil immer mehrere mündliche Prüfungen zeitgleich stattfinden. Und das wiederum lässt sich nicht anders organisieren, weil ja auch unsere anderen SuS noch beschult werden müssen (wenn eine oder zwei Wochen lang für die Berufsschüler*innen der Unterricht ausfiele, bekämen wir sicherlich massiven Ärger - zurecht! - mit den Ausbildungsbetrieben).


    Back to the topic: Was bin ich froh, dass an meiner Schule i. d. R. die Kleidung, die Kopfbedeckungen or whatever unserer SuS und KuK gar niemanden interessiert! (Ausnahmen bilden natürlich T-Shirts o. ä. mit sexistischen oder gesetzeswidrigem Aufdruck; die dulden wir natürlich nicht.)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Es ist einfach interessant bis auffällig, dass Du allein Dich am Wort "Verbot" aufreibst.

    Ich wüsste nicht, wo ich mich an dem Wort "aufreibe". Ich habe weiter oben nur geschrieben, dass man über ein Verbot (also ein "Nicht-Erlauben") reden kann, wenn es eine gesetzliche und nachvollziehbare Regelung gäbe. Solange gibt es keinen Grund, es nicht zu erlauben.


    Bzgl. "Nicht-erlauben". Bolzbold sprach auf der ersten Seite von "ich habe meine Schüler gebeten". Karuna sprach von "Ich erlaube es nicht". Herr Rau schrieb "Ich lasse keine ... zu." Und alias schrieb "Man hält sich an festgelegte Regeln". Bei den letzten 3 ist es definitiv ein "Nicht erlauben" bzw. "verbieten" und speziell auf alias' "hält sich an festgelegte Regeln" habe ich reagiert.


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    Gut, dann schreibe ich Dir jetzt, was meine Jugendlichen täten, würde ich ihnen sagen ich "erlaube" keine Kappen im Unterricht: Sie gingen zur Schulleitung um sich - zu recht! - über mich zu beschweren. Zum Thema Kleidung steht nichts in unserer Hausordnung, ergo habe ich kein Recht ihnen diesbezüglich irgendwas zu verbieten. Ich kann lediglich darum bitten, eine Mütze abzunehmen, wenn es mich - aus welchen Gründen auch immer - stört.

    Volle Zustimmung. *daumen hoch*

  • Die kulturellen Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland sind viel größer als einige denken. In Österreich ist zum Beispiel die Kleiderfrage zu einem bestimmten Anlass sehr wichtig und man drückt u.a. damit den Respekt gegenüber des anderen (ggf. in der Hierarchie höher stehend) aus (neben weiteren bestimmten Umgangsformen und Regeln). Gutes Verhalten spielt hier eine größereRolle als in Deutschland.

    Schüler haben sich für den Schulbesuch angemessen zu kleiden. (...)

    Was dann am Ende "angemessene" Kleidung ist ist aber genau das, was eben nicht absolut feststeht in Gesellschaften, sondern sich stetig verändert und verändern darf. Dies geschrieben, finde ich erstmal, dass es gut klingt Respekt Mitmenschen gegenüber auszudrücken, auch wenn ich persönlich dafür nicht vorrangig förmliche Kleidung wählen würde, sondern Sprache, Verhalten, Umgangsformen (wovon Kleidung ein Aspekt sein kann) und innere Haltung. Werfe ich mit dieser, meiner Einstellung wie sich Respekt ausdrücken lässt einen Blick auf die jüngere österreichische Politik, dann fällt mir zwar tatsächlich regelmäßig auf, dass österreichische Politiker sich im Schnitt deutlich förmlicher kleiden als deutsche Politiker, mit Respekt scheint mir das- von außen betrachtet- aber wenig zu tun zu haben. Eine Ibiza-Affäre etc. ist schließlich kein Ausdruck von Respekt dem Souverän (den Bürger:inne:n Österreichs also) gegenüber, egal wie schick gekleidet man sich am Ende vor der Presse gerieren und präsentieren mag. Das wirft für mich die Frage auf, ob entweder österreichische Politiker:innen mancher Parteien verkennen, dass die Wähler:innen und Bürger:innen Österreichs als ihr Souverän hierarchisch über ihnen stehen und somit nicht nur förmliche Kleidung verdienen, sondern vor allem auch amtsangemessenes Verhalten oder aber ob am Ende die Kleidung doch nur eine textile Form ausgehöhlter Floskeln ist, weil sie nach außen hin zum Schein etwas ausdrückt (Respekt), was im Inneren nicht vorhanden ist. Ich gehe ehrlich gesagt von einer Mischung beider Elemente aus, was meines Erachtens verdeutlicht, dass es problematisch ist innere Haltungen an Äußerlichkeiten wie Bekleidungsfragen allzu festzumachen, wenngleich sich eben diese Haltungen natürlich auch in diversen Verhaltensaspekten wie der Frage nach angemessener Bekleidung auszudrücken vermag.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • (...) Hoodie (...)

    Trägt bei uns nebenbei bemerkt regelmäßig auch das gesamte Schulleitungsteam (andere Lehrkräfte natürlich auch, ich ebenfalls) im Unterricht, da wir bestellbare Schulkleidung mit Logo haben. Anzug und Kostüm gibt es nicht, wohl aber Hoodies. Bei offiziellen Terminen z.B. Einschulungsfeiern packen die dann durchaus auch andere Kleidung aus. Ist für uns etwas, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Auch sehr viele unserer SuS tragen die Oberteile mit Schullogo regelmäßig, vor allem in den Klassen 5, 6, 7.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • der nackte Oberkörper einer Frau beim REWE fällt ziemlich sicher unter "Erregung öffentlichen Ärgernisses" - unabhängig davon, dass ich als Individuum auch nicht sehen möchte.

    OT: Ich sehe gerne Brüste, Penisse finde ich meist langweilig. Auf einem FKK Campingplatz sieht man mit der Zeit irgendwie gar nicht mehr so auf die Geschlechtsteile. Dort schaut man den Menschen dann auch hauptsächlich ins Gesicht.


    In der ganzen Frage bin ich echt zwiegespalten. Einerseits hasse ich manche Konventionen, andererseits finde ich manche ganz schön z. B. „Höflich sein“. Im Unterricht finde ich Kappen/Mützen bei den meisten Jugendlichen unangebracht, weil oftmals eine bestimmte Haltung damit einhergeht - „Cool sein Wollen“ ist die harmlose, „Mir ist hier alles wurscht“ die erste Eskalationsstufe und „LMAA“ die letzte.


    Eine bestimmte Haltung dem Unterricht respektive der Unterrichtenden gegenüber wird auch durch „den Kopf auf den Tisch legen“ gezeigt. Das machen bei mir immer mal wieder welche. Ich verbitte mir das, auch wenn sie (teilweise zu Recht) sagen, dass sie dann trotzdem gut zuhören/mitdenken können.


    Also @Frosch: es scheint mir nicht möglich, alle Regeln/Konventionen scharf umgrenzt zu begründen, zumal es immer die Möglichkeit gibt, einen Fall zu konstruieren, in dem die Regel nicht sinnig evtl. gar unsinnig ist. Auch alle möglichen Gesetze sind ja „an den Rändern“ problematisch.

    Mit solchen Schwierigkeiten muss jede Gemeinschaft leben. Wenn sie sehr klein ist, kann alles mögliche schnell und einzelfallabhängig geändert werden. Bei einer ganzen Gesellschaft wohl nicht. Schön ist es trotzdem, dass in unserer Gesellschaft manche Konvention über Bord geworfen wurde.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Trägt bei uns nebenbei bemerkt regelmäßig auch das gesamte Schulleitungsteam (andere Lehrkräfte natürlich auch, ich ebenfalls) im Unterricht, da wir bestellbare Schulkleidung mit Logo haben. Anzug und Kostüm gibt es nicht, wohl aber Hoodies. Bei offiziellen Terminen z.B. Einschuldungsfeiern packen die dann durchaus auch andere Kleidung aus. Ist für uns etwas, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Auch sehr viele unsere SuS tragen die Oberteile mit Schullogo regelmäßig, vor allem in den Klassen 5, 6, 7.

    Tolle Idee!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Werfe ich mit dieser, meiner Einstellung wie sich Respekt ausdrücken lässt einen Blick auf die jüngere österreichische Politik, dann fällt mir zwar tatsächlich regelmäßig auf, dass österreichische Politiker sich im Schnitt deutlich förmlicher kleiden als deutsche Politiker, mit Respekt scheint mir- von außen betrachtet- das aber wenig zu tun zu haben.

    Inzeressanter Gedanke. Denke ich an unseren amtierende Bundespräsidenten, fällt mir als erstes das Foto in Jeans und Steppjacke im hochwassergeplagten Luzern ein und als zweites das Foto mit dem Olma-Säuli. Aber es ist auch in der Politik so, wie ich vor ein paar Seiten schon schrieb: Schweizer werden oft nicht ernst genommen, weil sie zu informell daherkommen. In der Regel ist das ein Fehler.

  • Oh Gott... Mir fällt gerade eine wahrhaft passende Story zu diesem Thema ein. Ausgerechnet der Sohn von Severin Schwan tauchte mal (nur!) im Bademantel an der Schule auf. Soweit ich mich erinnere, hatte er eine Wette verloren. Die Schulleitung rief zu Hause an, die Eltern mussten ihn abholen kommen. Ist schon ne Weile her, erzählte mir eine Kollegin, die in Riehen am Gymnasium Bäumlihof arbeitet. :rofl:

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