Eine Klasse ist keine Horde von Affen. Da trifft der Vergleich mit einem Wolfsrudel eher zu. Einer muss der Leitwolf sein. Und ab und an versucht einer aus der zweiten Reihe, den Leitwolf vorzuführen und seine Position einzunehmen.
Mit der "Mützenfrage" kann der Leitwolf seine Position auf einfache Art verteidigen - weil wegen einer derartigen Lappalie kein Rudelmitglied eine längere Auseinandersetzung riskiert.
Kappen oder Mützen im Unterricht
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Eine Klasse ist keine Horde von Affen. Da trifft der Vergleich mit einem Wolfsrudel eher zu. Einer muss der Leitwolf sein. Und ab und an versucht einer aus der zweiten Reihe, den Leitwolf vorzuführen und seine Position einzunehmen.
Gelegentlich wird angemerkt, dass Ironie im Internet nicht funktioniere. Fand ich immer übertrieben. Aber hier wäre ich etwas vorsichtig bei der Formulierung. Ey, wenn das jemand ernst nimmt …
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Eine Klasse ist keine Horde von Affen.
Naja, manchmal gibt es schon richtige Oberaffen in der Klasse. Einen Wolf hatte ich noch nicht.
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Dann müsstest du dich im ersten Post auch davon distanzieren und nicht hinterher schreiben, dass er nicht deine Wahl ist.
Ich schrieb "Chaoshaufen", nicht "Affenrudel", das kam von dir.
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Ja eben.
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Es könnte auch eine Schar sein, wie bei Vogelschar. Hört sich direkt viel netter an. Erinnert mich an die Diskussionen mit den SuS in Mathe. Wenn über Funktionenscharen gesprochen wird, kommt oft die Frage auf, wann etwas „Schar, Schwarm, Horde, Rudel, Herde usw.“ ist.
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Ich bin wieder mal drauf reingefallen, erst wird lange was angedeutet und umschrieben und wenn man es dann selbst konkret benennt, heißt es: Das habe ich doch gar nicht gesagt.
Ey, wie meine Schüler, ganz genau.
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Ich schreibe immer genau das, was ich meine. Wenn ich also etwas nicht schreibe, meinte ich es auch so nicht. Vlt. geht es ja deinen Schülern auch so.
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Mein Ziel sind eigentlich kritische, mündige Menschen. Menschen mit Rückgrat. Keine Duckmäuser. Menschen, die nicht einfach etwas machen, nur weil man sagt "Mach", sondern auch den Sinn, den Hintergrund der Anweisung kennen wollen und die Anweisung ggf. in Frage stellen. Oder aufgrund der Hintergründe Einsicht zeigen.
Da gebe ich dir prinzipiell recht - allerdings gibt es Regeln, die nicht zu hinterfragen sind. Dazu gehört zum Beispiel die Vorschrift, nicht bei Rotlicht in eine Kreuzung einzufahren. Ebenso gehört auch dazu, sich in die Gesellschaft und ihre herrschenden Normen zu integrieren. Und so, wie es (hoffentlich) auch üblich ist, bei der mündlichen Maturaprüfung im Anzug und nicht in Badehosen zu erscheinen - auch wenn es Ende Juni oft schon sehr heiß ist und die Badehosen eigentlich eher anzuraten wären - so sollte es auch üblich sein, anderen (vielleicht sogar unausgesprochenen) Richtlinien zu folgen. Dazu kann (muß aber nicht) das Verbot gehören, Kappen, etc. im Unterricht zu tragen - schon allein deshalb, weil bei Vorstellungsgesprächen oder dergleichen das Tragen von Kappen in den meisten Fällen unangebracht ist. So gesehen muß man auch nicht alles hinterfragen - manches ist einfach so (gängige Norm, o.ä.), wie es ist. Dies auch in der Schule zu vermitteln, ist meines Erachtens sicherlich nicht falsch...
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Und so, wie es (hoffentlich) auch üblich ist, bei der mündlichen Maturaprüfung im Anzug und nicht in Badehosen zu erscheinen
Da sieht man die Unterschiede, bei uns erschienen natürlich viele Schüler in kurzen Hosen, im Anzug kommt eigentlich niemand zu seiner mündlichen Abiturprüfung, bei uns waren die im Mai, da war es noch zu kalt für Badehose, sonst hätten das wohl auch einige gemacht
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Und so, wie es (hoffentlich) auch üblich ist, bei der mündlichen Maturaprüfung im Anzug [...] zu erscheinen - [...]
Ist das in Deutschland irgendwo (noch) üblich?
Selbst an meinem recht diszipliniert-konservativen Gymnasium trägt niemand bei den mündlichen Prüfungen andere Kleidung als sonst.
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Ist das in Deutschland irgendwo (noch) üblich?
Selbst an meinem recht diszipliniert-konservativen Gymnasium trägt niemand bei den mündlichen Prüfungen andere Kleidung als sonst.
die Maturaprüfung entspricht der deutschen Abiturprüfung - kommt da wirklich jeder so, wie es ihm gerade paßt? (Also von Sporthose über Hotpants bis zum Frack?)
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Die allermeisten meiner SchülerInnen haben ein gutes Gespür dafür, was man da anzieht. In Jogginghosen habe ich noch keine(n) gesehen. Es gibt aber zwischen Anzug und Schlabberlook eine große Bandbreite an Kleidung, die für mich völlig ok ist. Ich hatte weder im Staatsexamen an der Uni noch bei Lehrproben einen Anzug an.
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Oh Gott nein, ich habe noch nie jemanden zur Maturaprüfung im Anzug gesehen. Das muss speziell was österreichisches sein. Bei uns kommen die Prüflinge einfach "anständig" angezogen. Also sie schauen nach einer Jeans ohne Löcher.
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Mein Ziel sind eigentlich kritische, mündige Menschen. Menschen mit Rückgrat. Keine Duckmäuser. Menschen, die nicht einfach etwas machen, nur weil man sagt "Mach", sondern auch den Sinn, den Hintergrund der Anweisung kennen wollen und die Anweisung ggf. in Frage stellen. Oder aufgrund der Hintergründe Einsicht zeigen.
Volle Zustimmung. Eine Regel, die niemand erklären kann, gehört hinterfragt.
Dass ich ein Problem mit Kopfbedeckungen im Klassenzimmer habe, kann ich allerdings durchaus erklären:
- Caps, Mützen, Hüte usw. sind eigentlich Kleidung "für draußen", sie im Innenraum zu tragen - insbesondere in einem "offiziellen" Kontext wie am Arbeitsplatz oder in der Schule - kann von manchen Menschen als unhöflich empfunden werden
- Probleme, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen
- seine Kleidung der Situation anzupassen - also in der Schule eben nicht so aufzulaufen wie im Club oder auf dem Sportplatz - zeugt von Respekt für sein Gegenüber, was ich durchaus wohlwollend zur Kenntnis nehme und entsprechend beantworte
- Es ist eine Vorbereitung auf die Ausbildungszeit (die für manche meiner Schüler unmittelbar bevorsteht), in der man sich eben manchmal auch fügen muss, obwohl es einem nicht passt
Genau so erläutere ich meinen Schülern dies zu Beginn eines Schuljahres, gern auch mit dem Hinweis, dass ich beim Feiern gehen auch anders aussehe als im Klassenzimmer. Bis jetzt hat meine damit verbundene Bitte, zumindest während meiner Stunden auf Kopfbedeckungen zu verzichten, noch immer ausgereicht. Wie ich damit umgehen würde, wenn es jemand mal ausreizen wollen würde? Puh, keine Ahnung. Wahrscheinlich so lange sticheln, bis es ihn selber nervt ("Guter Beitrag - ach, wie könnte ich ihn erst genießen, wenn ich dabei Dein Gesicht gesehen hätte?").
Ein Udo Lindenberg zieht seinen Hut auch nie ab und ich habe noch nie gelesen, dass das als unhöflich empfunden wird.
Wenn meine Schüler mal so viele Platten wie Udo Lindenberg verkaufen, können wir über das Thema gerne nochmal diskutieren
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die Maturaprüfung entspricht der deutschen Abiturprüfung - kommt da wirklich jeder so, wie es ihm gerade paßt? (Also von Sporthose über Hotpants bis zum Frack?)
Ja, kommt jeder.
Bei uns kommen die Prüflinge einfach "anständig" angezogen. Also sie schauen nach einer Jeans ohne Löcher.
Bei uns (also speziell z.B. meiner Tochter), werden die Jeans gerade extra mit Löchern gekauft, das wird also sicher nicht beachtet, denn das ist in
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Ja, kommt jeder.
Bei uns (also speziell z.B. meiner Tochter), werden die Jeans gerade extra mit Löchern gekauft, das wird also sicher nicht beachtet, denn das ist in
...ist es seit 1985 glaube ich
Edit: mir fällt gerade ein, wie meine Schwester seinerzeit extra Löcher in Hosen reingeschnitten hat. Und meine Oma, nicht wissend, wie cool das ist, diese gestopft hat. Das war sehr frustrierend...
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Da gebe ich dir prinzipiell recht - allerdings gibt es Regeln, die nicht zu hinterfragen sind. Dazu gehört zum Beispiel die Vorschrift, nicht bei Rotlicht in eine Kreuzung einzufahren. Ebenso gehört auch dazu, sich in die Gesellschaft und ihre herrschenden Normen zu integrieren. Und so, wie es (hoffentlich) auch üblich ist, bei der mündlichen Maturaprüfung im Anzug und nicht in Badehosen zu erscheinen - auch wenn es Ende Juni oft schon sehr heiß ist und die Badehosen eigentlich eher anzuraten wären - so sollte es auch üblich sein, anderen (vielleicht sogar unausgesprochenen) Richtlinien zu folgen. Dazu kann (muß aber nicht) das Verbot gehören, Kappen, etc. im Unterricht zu tragen - schon allein deshalb, weil bei Vorstellungsgesprächen oder dergleichen das Tragen von Kappen in den meisten Fällen unangebracht ist. So gesehen muß man auch nicht alles hinterfragen - manches ist einfach so (gängige Norm, o.ä.), wie es ist. Dies auch in der Schule zu vermitteln, ist meines Erachtens sicherlich nicht falsch...
Das schöne an sinnvollen Regeln ist, dass man diese jederzeit hinterfragen kann und darf und mit einer sinnvollen Erklärung rechnen kann, die die Mehrheit auch einsehen wird können. Warum es nicht sinnvoll ist bei Rotlicht einfach in die Kreuzung einzufahren lässt sich problemlos, nachvollziehbar und vor allem einsehbar erläutern. Warum man zur mündlichen Abiturprüfung im Anzug erscheinen sollte dagegen nicht unbedingt. Das mag in Österreich vielleicht noch so üblich sein, was aber nicht bedeutet, dass das kein Zopf wäre, den man auch abschneiden dürfte. Ordentliche, saubere und angemessene Bekleidung zu einer Prüfung beschränkt sich schließlich nicht auf Anzug oder Kostüm, die auch später von den meisten ehemaligen Abiturient:inn:en beruflich nicht zu tragen sein werden. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen mich derart förmlich zu kleiden für meine mündliche Abiturprüfung, auch wenn es mir wichtig war mich ordentlich zu kleiden. Im 1.und 2.Staatsexamen gab es dann- weil ich weiß, dass es unter Prüfer:inne:n immer auch Menschen geben kann, die sich übermäßig an Kleidungsfragen aufhängen und aufhalten und ich das anders als zum Abitur mit etwas mehr Resignation hinnehme, als damals noch- zumindest ein Jackett über das Shirt und frisch geputzte Schuhe. Das Ganze dann aber zur üblichen Jeans, einem üblichen Shirt (sehr bunt und vermutlich gestreift) und üblichen Schuhen (meist rot oder grün), die ich allesamt auch sonst zur Arbeit trage. Ich erwarte auch von meinen Prüflingen (9. oder 10.Klasse) nicht, dass sie im Anzug erscheinen. Und auch wenn ich die Schülerin, die dieses Jahr in Jogginghosen ankam etwas irritierend gekleidet fand persönlich, gab es die Note am Ende natürlich nur für die fachliche Leistung und hätte sich auch dann nicht geändert, hätte sie im Badeanzug vor mir gestanden. (Einen freundlichen Hinweis zu angemessener Bekleidung hätte es in dem Fall aber NACH der Prüfung durchaus gegegeben.)
Ich bin GK-Lehrerin und ich vermittle meinen SuS, dass gute Regeln und Normen solche sind, die man hinterfragen kann und darf und für die es sinnvolle, einsehbare Erläuterungen gibt. "Das war schon immer so" reicht niemals aus in einer Demokratie. SuS zur Mündigkeit erziehen zu wollen bedeutet gerade auch, ihnen dieses Recht zuzugestehen, damit letztlich auch sie sich bewusst und willentlich dafür entschieden können ein Teil dieser Gesellschaft sein zu wollen mit Regeln, die sie entweder anzunehmen bereit sind oder an deren Veränderung sie mit demokratischen Mitteln mitarbeiten wollen und dürfen. In Stein gemeißelt sind hier in Deutschland zumindest nur Art. 1 GG, sowie Art.20 GG, alles andere ist Teil unserer ständigen gesellschaftlichen Verhandlungen und darf sich insofern auch wandeln, was entsprechend offene Debatten darüber voraussetzt. Man MUSS vielleicht nicht alles hinterfragen, DARF es aber in der Demokratie und sollte sich die Mühe machen eingetretene Pfade immer mal wieder zu verlassen, um eine neue Perspektive zu entdecken. Anzug in der Prüfungssituation darf man tragen, wer das zur Sollensvorschrift erheben möchte muss eben mit entsprechendem Gegenwind rechnen, der gut, richtig und wichtig ist. Duckmäuser die brav alles schlucken was man ihnen vorsetzt braucht keiner, mündige Bürger sind etwas anderes, als das, was du beschreibst.
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Den Hinweis auf die Notengebung finde ich überflüssig. Willst du hier irgendwem unterstellen, er vergäbe seine Noten nach Klamotten?
Hat denn irgendwer noch ein Argument FÜR das Tragen von Kopfbedeckungen in Innenräumen? Dazu habe ich bislang nichts gelesen, außer 'ist halt heute so üblich' oder 'kann doch jeder machen wie er will'. Sehr demokratisch scheint mir das auch nicht zu sein, wenn das große Wort hier herhalten muss.
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Für das Tragen von Kopfbedeckungen? Ne, nicht direkt.
Genausogut könnte man in Frage stellen:
Das Tragen
...gleichfarbiger Socken...zusammenpassender Kleidung.... Oberteile mit Ausschnitt... von Hosen mit "Ausschnitt" hinten ... von Röcken oder Kleidern von Männern... eines XXL-Pullis bei zarten Menschen...von kurzen Röcken, wenn es kalt ist... von langen Hosen, wenn es warm ist...
Es gibt kleidermäßig so vieles, was so gar keinen Sinn macht, aber dennoch klanglos akzeptiert wird, weil "schon immer so" (dabei vermutlich eben nicht schon immer so, sondern der Mode unterworfen).
Gut fand ich deinen Einwurf, @karuna (glaube ich), dass es unterschiedliche Schulformen, Schulen, Schüler und Lehrer gibt und es von daher auch überall unterschiedlich gehandhabt wird.
Diese Diskussion zeigt die große Bandbreite der Möglichkeiten und hat mich mal wieder zum Nachdenken über Kopfbedeckungen im Unterricht gebracht und meine Sichtweise erweitert.
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