Kappen oder Mützen im Unterricht

  • Dürfen eure SuS im Unterricht Kappen, Wollmützen, Kapuzen tragen?

    Ist das in der Hausordnung geregelt, in internen Klassenregeln oder "ungeschriebenes Gesetz"? Handhabt das jede Lehrkraft individuell?


    Ich rede jetzt explizit nicht von coronabedingten Lüftungssituationen oder wenn es kalt ist, sondern grundsätzlich vom Idealzustand (gut temperierter Klassenraum ohne Zugluft).

    • Offizieller Beitrag

    Das war an meiner alten Schule Teil der Regeln des gemeinsamen Zusammenlebens in der Schule, somit also in der Hausordnung.

    Wie an jeder Schule wird dies aber von den einzelnen Lehrkräften unterschiedlich zur Kenntnis genommen und noch unterschiedlicher gehandhabt.

    • Offizieller Beitrag

    Dürfen sie bei mir - solange es nicht stört und sie damit spielen.

    Ich wüsste nicht, warum ich den Kindern da reinreden soll. Ich schreibe denen ja auch keine Frisur vor. Oder so.

  • Das war an meiner alten Schule Teil der Regeln des gemeinsamen Zusammenlebens in der Schule, somit also in der Hausordnung.

    Wie an jeder Schule wird dies aber von den einzelnen Lehrkräften unterschiedlich zur Kenntnis genommen und noch unterschiedlicher gehandhabt.

    Ja, das stimmt.

    Ich persönlich habe zudem nicht die hochmotivierte Schülerklientel, bei der ich neben einem Bildungs- auch einen Erziehungsauftrag sehe. Zumindest zu Stundenbeginn hätte ich schon gern signalisiert, dass sie anwesend und präsent und nicht mehr draußen sind. Rechtlich geregelt ist das bei uns nicht, wie viele andere Dinge auch. Es kommt ja auch keiner im Nachthemd oder Badehose. Die meisten SuS entsprechen diesem Wunsch auch.

    Dennoch frage mich gerade, ob ich antiquierte Vorstellungen habe. Bin ja nicht mehr die Jüngste.

  • Diejenigen, die immer wieder Schüler ermahnen, ihre Kappen auszuziehen sind wahrscheinlich die gleichen, die an der Bushaltestelle rauchende Jugendliche ermahnen und das dann "Berufung" nennen.

  • Dürfen sie bei mir - solange es nicht stört und sie damit spielen.

    Ich wüsste nicht, warum ich den Kindern da reinreden soll. Ich schreibe denen ja auch keine Frisur vor. Oder so.

    Die hocken ja teilweise bei 22 Grad in fetten Jacken, Kapuzen und Mützen zusammengesunken da.. Jetzt mit der Maske erschwert es auch die Kommunikation, wenn man unterm Mützenrand gerade so die Augen erkennt. Also ich finde es schon angenehmer und rede nicht von Kindern, sondern von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

    Kappen - wenn sie falsch herum aufgesetzt sind - stören mich eigentlich auch nicht, aber dann würde ich beginnen auszusortieren, wer darf und wer nicht. Den Stress möchte ich mir nicht antun und das wäre ja auch ein Machtkampf, den ich nur verlieren kann.

    • Offizieller Beitrag

    In meinem Unterricht habe ich meine Schüler (in der Regel waren es Jungen) gebeten, die Kappen auszuziehen. Ich schaue gerne in Gesichter und nicht auf Kappenschirme.

    state_of_Trance: Den pejorativen Analogieschluss mit Kappen und Rauchen finde ich unangemessen.

  • Diejenigen, die immer wieder Schüler ermahnen, ihre Kappen auszuziehen sind wahrscheinlich die gleichen, die an der Bushaltestelle rauchende Jugendliche ermahnen und das dann "Berufung" nennen.

    Deiner These kann ich nicht zustimmen. Zumindest für meine Person kann ich versichern, dass ich noch nie etwas zu rauchenden Jugendlichen gesagt habe. Das eine hat doch mit anderem auch nichts zu tun.

  • Finde ich immer eine schwierige Frage. Manche tragen ihre Kappe oder Mütze so, dass es gepflegt und passend aussieht, da stört es mich nicht. Manche tragen aber über ihrem ungewaschenen, verpickelten Gesicht eine mehr als schmutzige Kappe/Mütze, das stört mich dann schon. Manchmal sieht man die Augen wegen der Kappe gut, manchmal schlecht, manchmal abwechselnd.

    Deswegen bin ich zu dem Schluss gekommen: Kappen und Mützen sind heutzutage Modeaccessoires, in die ich mich nicht einzumischen habe. Wenn jemand generell schmutzige Kleidung trägt oder selbst schmutzig ist (normalerweise stinken meine Schüler dann eindeutig), dann spreche ich sie darauf im geeigneten Rahmen selbst an oder die Klassenlehrkraft, die dann entsprechend handelt (Eltern informieren oder mit dem Kind selbst reden, je nachdem).

    Aber immer gilt: Ich möchte eindeutig die Augen sehen. Also bitte ich mitunter mit dieser Erklärung um ein Absetzen, Umsetzen der Kappe. Diese Begründung verstehen die meisten.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich erlaube das nicht. Religiöse Kopfbedeckung ja, ansonsten nein, ich verstecke mich auch nicht in einer Kapuze. (Ausnahmen: z.B. wenn jemand seine neue Frisur peinlich ist oder weil es heute besonders kalt ist...). In der Hausordnung steht's glaube ich nicht.

  • Bei mir dürfen sie zunächst die Kappen aufhaben. Ich möchte aber die Gesichter sehen können, wenn die Kappen also zu tief ins Gesicht gezogen werden, so dass ich nicht mehr sehen kann, ob jemand die Augen offen hat, müssen sie runter.

    Ich thematisiere auch durchaus, dass es Gründe gibt, die Kappen abzunehmen, überlasse die endgültige Entscheidung dann aber den Schüler(Innen).

  • Bei uns ist im "Schulvertrag" festgelegt worden, dass Jacken wie auch (dicke Woll-)Mützen während des Unterrichts ausgezogen werden sollen. Caps und Mützen, die nur aus "modischen Gründen" getragen werden, dürfen die SuS aber aufbehalten, es sei denn, die Lehrkraft möchte es nicht.

    Mich persönlich stören diese Accessoires - und auch Kapuzen von Hoodies oder Jacken - aber nicht, solange ich das Gesicht der/des betreffenden Schülerin/Schülers noch erkennen kann und nicht das Gefühl habe, dass die-/derjenige sich unter ihrer/seiner Kopfbedeckung versteckt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei mir dürfen sie keine Kappen und Mützen tragen.


    Das hat teilweise etwas mit Sicherheit in meinen Fächern zu tun, aber vor allem auch immer mit dem Erziehungsauftrag.

    Ein Teil meiner Schüler bewirbt sich im Anschluss an den Besuch meiner Schule. Das klappt nicht, wenn man wie der letzte Schlupp rumläuft und den Unterschied zwischen Verhalten und Kleidung in Arbeitssituationen und Verhalten und Kleidung in der Freizeit nicht gelernt hat.

  • ... und den Unterschied zwischen Verhalten und Kleidung in Arbeitssituationen und Verhalten und Kleidung in der Freizeit nicht gelernt hat.

    Das kommt noch hinzu, es geht ja nicht nur darum, was ich persönlich höflich finde, sondern was allgemein als höflich wahrgenommen wird. Kann man altmodisch finden, nutzt den Jugendlichen aber nichts, wenn sie in einem Betrieb als erstes darauf hingewiesen werden, wie man sich zu verhalten hat. Im Kundenkontakt mit Basecap geht halt nicht und in der Werkstatt im Umgang mit vielen Maschinen ebenso nicht.

  • Das klingt in meinen Ohren so, als würde ich auf den Erziehungsauftrag pfeifen und meine Schüler wie "den letzten Schlupp" rumlaufen lassen. Davon möchte ich mich in dieser Pauschalität schon distanzieren.

    Auch bei mir sprechen pädagogische Gründe für das Zulassen von (gepflegten) Kopfbedeckungen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • ... und in der Werkstatt im Umgang mit vielen Maschinen ebenso nicht.

    Falls zu OT gerne verschieben / löschen, habe hierzu eine Rückfrage:


    das finde ich sehr interessant! Gilt das für alle "größeren" Maschinen und Kopfbedeckungen? Wir hatten nämlich in der Uni die Möglichkeit bei einem Dozierenden einen Fachkundigkeitsnachweis für den Umgang mit den typischen Maschinen zu erwerben und dort wurden Kopfbedeckungen als Alternative zu Haargummis erwähnt. Ich hatte damals leider versäumt, nachzufragen, aber das war mir etwas unklar. Sicherlich halten Mützen die Haare auch etwas in Position, aber wie mit langen Haaren eine Basecap das Verheddern der Haare in Maschinen verhindern soll, habe ich nicht ganz verstanden.

  • Als meine Tochter in den Kindergarten ging, beobachtete sie, dass manche Frauen so coole Kopftücher tragen. Sie übte vor dem Spiegel und ging eine Weile mit Kopftuch in den Kindergarten. Meine Erklärungsversuche verstand sie nicht. Aber ist ja was anderes als im o.g. Fall. Schwierige Frage. Einerseits gehören Kopfbedeckung zum Stil, andererseits ist es wirklich so, dass in der Kombination mit der Maske nicht mehr viel Gesicht sieht. Wenn dann noch eine Brille hinzukommt. Bei älteren Schülern würde ich zusammen darüber diskutieren und eine gemeinsame Lösung suchen.

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