Es fehlt an allem...

  • Ich denke auch, dass die eigene Anschaffung die einfachste Lösung wäre. Es kann hilfreich sein, sich einen persönlichen Fundus anzulegen, wenn auch auf eigene Kosten. Immerhin verdienen wir auch genug Geld, da können wir vielleicht auch mal etwas investieren.

    Diese Haltung empfinde ich als sehr unprofessionell. Natürlich bezahlen wir nicht für die Arbeitsmittel, die der Arbeitgeber zu stellen hat, auch noch aus eigener Tasche.

  • Was definitv keine Entschuldigung darstellen soll! Ich meine nur, dass man sich selbst in den ersten Jahren meist einen eigenen, sehr individuellen Grundstock an Arbeitsmaterial erarbeitet.

    Ich erarbeite auch sehr viele hochwertige Materialen selber, das gehört ja eben auch zur Arbeitszeit.

    Wenn die erschöpft ist, dann muss der Prozess unterbrochen werden. Wenn die Pflichtstundenzahl so hoch ist, dass Unterricht nicht adäquat vorbereitet werden kann, muss der Dienstherr damit rechnen, dass die Qualität leidet.

    Keine Optionen sind:

    - unbezahlte Überstunden machen

    - durch eigenes Geld Materialien kaufen (*ist dann eine Option, wenn man dadurch Arbeitszeit einspart. In der Regel kaufen die KuK aber Material und arbeiten trotzdem zu viel. Also gar nicht erst kaufen um nicht in diese Falle zu tappen)

  • Bei uns wird auch immer alles geteilt, was ich super finde. So sollte es auch meiner Meinung nach sein. In Physik haben wir sehr viele Kopiervorlagen etc angeschafft, sodass eigentlich kein Physikkollege etwas selbst anschaffen muss. Immer mal wieder setzen wir uns auch zusammen und erstellen zusammen Material zu bestimmten Experimenten- also das ist zumindest der Plan für den Tag. Die Tage enden meistens damit, dass wir auf dem Schulhof in den Ferien Wasserraketen abfeuern und uns abschießen :pfeifen: Physiker sind halt Spielkinder :engel:

    Sonst gibt’s auch in Mathe so ganz tolle Pinke Arbeitshefte, die es echt wert sind gekauft zu werden. Statt diese aber mit der Fachschaft anzuschaffen haben mittlerweile alle Mathekollegen die Arbeitshefte selbst gekauft- da empfiehlt sich Absprache :stumm:


    Aber gerade in Mathe gibt es sooooo viele Aufgaben im Netz for free.

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Das Material im Internet ist bedingt tauglich... Bin z. B. bei Lehrerbüro registriert, aber das ist oft viel zu gymnasial für meine Pappenheimer.

    Kenne ich zu gut…Tipp: Lehrerbüro kündigen und zu meinunterricht wechseln. (Zugriff auf Material von GS bis SekII + SoPäd, da findet sich meist doch was)


    Durfte am Anfang auch 7 Fächer in der eigenen Klasse unterrichten.

    Daher Pro-Tipp: Lernen, die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben 🤷🏻‍♀️

    Ich habe durchaus den Anspruch guten Unterricht zu bieten, bin aber auch nur ein Mensch und meine Schüler*innen sind nur bis zu einem bestimmten Punkt ‚leistungsfähig‘.

    Was sie können sollten und was sie erreichen können, steht auf unterschiedlichen Blättern 😢


    Für Tipps in Informatik (HS Kl 6, erster Kontakt zum Fach, kein Lehrbuch, ich: learning by doing) wäre ich auch sehr dankbar 😅

  • Ich kann den Frust verstehen und was die fehlenden Schulbücher angeht, stimme ich euch allen auch zu. Das geht nicht.


    Bei den Lehrerhandbüchern und Begleitheften sehe ich das allerdings anders.

    Die sind kein notwendiges Arbeitsmaterial, sondern dienen allenfalls der eigenen Arbeitserleichterung. (Sofern sie überhaupt brauchbar sind.) Insofern ist es nett, wenn die Schule das anschafft und vielleicht auch schlau, wenn es die Kollegen entlastet und Zeit für andere Aufgaben freiräumt, aber sicher kein muss.


    Falls du Mathe unterrichtest, besorg dir die pinken Hefte von K. Die sind Gold wert und eins der wenigen Zusatzmaterialien, die sich wirklich lohnen. Allerdings helfen sie dir nicht dabei den Unterricht zu planen, sondern sind nur Zusatzübungsmaterial.

  • Danke schon mal für die vielen Rückmeldungen und Tipps! Es ist beruhigend und macht zugleich wütend, dass offenbar so viele von uns unter solchen Bedingungen arbeiten. Unprofessionell ist tatsächlich das richtige Wort...


    Ich bin weiß Gott kein BWLer, aber ein Arbeitgeber hat seinen Angestellten Werkstoffe und Betriebsmittel zur Verfügung zu stellen, damit diese für ihn tätig werden können. Polizisten nähen sich ihre Uniformen auch nicht selbst und zahlen die Tankfüllung für den Streifenwagen aus eigener Tasche.


    Manche Leute in unserem Beruf haben echt ein schräges Selbstverständnis oder ein hoffnungsloses Helfersyndrom, das sie sogar auf ihren Arbeitgeber ausdehnen.

    • Offizieller Beitrag

    Manche Leute in unserem Beruf haben echt ein schräges Selbstverständnis oder ein hoffnungsloses Helfersyndrom, das sie sogar auf ihren Arbeitgeber ausdehnen.

    Was schrieb Bolzbold mal: wenn mir ein gekauftes Material hilft, Zeit zu sparen, kaufe ich es. (Sinngemäß.) Das hat nichts mit einem "schrägen Selbstverständnis oder einem hoffnungslosen Helfersyndrom" zu tun. Du kannst die Arbeit auch ohne zusätzliches machen. Kein Problem.

    Aber dann solltest du vielleicht auch von deiner Erwartungshaltung und solchen Aussagen Abstand nehmen.

    Zitat

    Die lieben Kollegen tauschen ungern Material - wenn man etwas bekommt, gleicht das eher einer "losen Sammlung", in der die Mauer noch steht und in DM-Preisen gerechnet wird.

    Denn das haben sie auch (evtl. in Überstunden) selbst erstellt oder gekauft. Irgendwo muss es ja herkommen. Warum sollten sie es dir geben - wenn du ihren Einsatz für die Entstehung des Materials dann gleichzeitig so herabwürdigst.


    Alles Gute im Job.


    kl. gr. frosch


    P.S.: Bei uns gibt es übrigens selbstverständlich Kopiervorlagen, Lehrerhandbücher, etc. auf Kosten der Schule. So sollte es sein.

  • ... aber ein Arbeitgeber hat seinen Angestellten Werkstoffe und Betriebsmittel zur Verfügung zu stellen, damit diese für ihn tätig werden können.

    Klar aber das "How to do your job" hat er dir im Ref mitgegeben. Insofern solltest du die didaktisch-methodischen Lehrerhandreichungen eigentlich nicht brauchen. ;)

  • Junge, Junge, wir haben sehr viele Jahre studiert um dann ein mäßiges Gehalt zu bekommen. Der Lehrerberuf wird nur durch den Beamtenstatus (Unkündbarkeit etc.) halbwegs attraktiv. Aus finanziellen Erwägungen lohnt es sich nicht den Beruf zu ergreifen.

    Und dann noch das eigene Geld ausgeben, damit der Unterricht besser wird? So abstruse Ideen hört man wirklich nur im Lehrerberuf.

    Demnächst fängt der Konditor an auf seinem eigenen Grundstück Erdbeeren anzubauen, weil die besser schmecken, und die dann in die Kuchen zu stecken. Ohne, dass er den Preis dafür anhebt natürlich, sondern so, dass er davon gar keinen zusätzlichen Gewinn, sondern nur Zusatzkosten und Zusatzarbeit hat.

    Im Falle des Konditors könnte man vllt sogar damit rechnen, dass die besonders leckeren Kuchen vllt sogar mehr Kunden anziehen, was ihm dann langfristig doch zu Gute käme.... aber der Konditor würde Dir trotzdem den Vogel zeigen für den Vorschlag, denn es ist ein klares Minusgeschäft.

    Hier im Forum könntest Du allerdings ein paar likes bekommen für den Vorschlag Material anzuschaffen, das stimmt wohl. Lehrer machen sowas und finden sowas toll!

    Mäßiges Gehalt = verbeamtet, Single, A13 Stufe 1, Bayern…..3600€ netto als Berufsanfänger. Ab 3529€ netto als Single gehörst du zu den oberen 10% unserer Gesellschaft und somit zu den Reichen 🤣


    Themenersteller:

    Bücher etc kannst du steuerlich abgelten (Wenn du schon freiwillig alles selbst kaufst) oder, in Absprache mit den Kollegen, aus Exemplar für den Fachbereich bestellen (über die Schule)

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich verdiene gut und empfinde es nicht als Verlust, pro Monat 50 Euro für Schulsachen auszugeben.

    Pro MONAT 50 Euro?! Das für ein Jahr, das könnte ich vielleicht noch verstehen.... Aber selbst das. Ich bin da eher so bei 5 Euro. Jährlich. Und selbst die könnte man sich wohl sparen.

  • Dann mal für mich selbst differenzierter:

    - Es gibt Materialien, die braucht man, um mit dem Buch arbeiten zu können. Die hat mMn der Arbeitgeber zu stellen.

    - Es gibt Materialien, die einem die Arbeit leichter bzw. evtl. auch den Unterricht besser machen. Die KANN der Arbeitgeber stellen ... aber ich verstehe auch, dass er das ggf. nicht tut. Und dann habe ich mehrere Möglichkeiten: Falls möglich, stelle ich sie selbst her (Zeitaufwand!) oder ich kaufe sie (ist mir die ersparte Zeit das Geld wert?). Unter Umständen lasse ich es auch komplett bleiben und akzeptiere, dass mein Unterricht ein Stück weniger gut ist, weil es mir weder die Zeit noch das Geld wert ist und man nicht alles 120% machen kann.

  • Ich glaube, manchen hier ist nicht bewusst, was es bedeutet, viele Fächer fachfremd zu unterrichten. Vom Fachwissen her ist es ok, denn wir unterrichten an der MS auf sehr niedrigem Niveau. Die Fachdidaktik fehlt in diesen Fächern jedoch sehr. Deshalb bin ICH sehr dankbar, wenn ich mit einem guten, selbst gekauften LHB meine Vorbereitung erleichtern und v.a. verkürzen kann.


    Natürlich gibt es viel Material im Netz, das ich auch intensiv nutze. Ein Anfänger wird sich allerdings schwer tun zu sondieren, was für das Niveau der MS geeignet ist (wenig) und was nicht (Vieles). Darüber hinaus müssen wir mit unseren Schülern sehr viel einüben und trainieren, brauchen also sehr viel Zusatzmaterial. Deshalb bin ich sehr dankbar für jede Erleichterung.


    Erschwerend kommt hinzu, dass der TE eine 9. Klasse hat. Hier gilt zum 1. Mal der neue LP, viele Verlage haben ihre Materialien noch nicht fertig, also können die Schulen noch nichts kaufen. Gleichzeitig steht am Ende des Schuljahres die Quali-Prüfung für die Schüler an. Da kann er sich nicht einfach leisten zu sagen "nicht mein Problem". Das heißt nicht, dass er jetzt Berge an Material kaufen soll, sondern gezielt brauchbares und notwendiges, am besten nach Rücksprache mit seinen Kollegen.


    Dendemeier

    Bei konkreten Fragen kannst du mich gerne per PN anschreiben.

  • Erschwerend kommt hinzu, dass der TE eine 9. Klasse hat. Hier gilt zum 1. Mal der neue LP, viele Verlage haben ihre Materialien noch nicht fertig, also können die Schulen noch nichts kaufen. Gleichzeitig steht am Ende des Schuljahres die Quali-Prüfung für die Schüler an. Da kann er sich nicht einfach leisten zu sagen "nicht mein Problem". Das heißt nicht, dass er jetzt Berge an Material kaufen soll, sondern gezielt brauchbares und notwendiges, am besten nach Rücksprache mit seinen Kollegen.

    Das sind doch gerade die Argumente, die dem Arbeitgeber klar machen müssten, wie wichtig diese Anschaffungen (durch den AG!) sind, wenn die Qualität nicht deutlich leiden soll. Diesen darauf deutlich hinzuweisen ist gerade der aktive Part, der "nicht mein Problem" verhindert. Die Lösung ist doch aber nicht, Versäumnisse des AG privat auszubügeln.

  • Naja, im ref wurde mir beigebracht, wie ich experimentiere und physik und worauf ich bei den Kids achten muss (Schülervorstellungen, Sicherheitsbelehrung, Gefahrenquellen etc). Ich bräuchte also kein Material. Dennoch gibt es Bücher übers experimentieren, die ich so gut finde, dass ich gerne 75€ ausgebe. Das rechnet sich aber in der Zeit, die ich spare, Experimente anzupassen.

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Dann mal für mich selbst differenzierter:

    - Es gibt Materialien, die braucht man, um mit dem Buch arbeiten zu können. Die hat mMn der Arbeitgeber zu stellen.

    - Es gibt Materialien, die einem die Arbeit leichter bzw. evtl. auch den Unterricht besser machen. Die KANN der Arbeitgeber stellen ... aber ich verstehe auch, dass er das ggf. nicht tut. Und dann habe ich mehrere Möglichkeiten: Falls möglich, stelle ich sie selbst her (Zeitaufwand!) oder ich kaufe sie (ist mir die ersparte Zeit das Geld wert?). Unter Umständen lasse ich es auch komplett bleiben und akzeptiere, dass mein Unterricht ein Stück weniger gut ist, weil es mir weder die Zeit noch das Geld wert ist und man nicht alles 120% machen kann.


    Danke für die unaufgeregte Zusammenfassung. Material zu kaufen spart Arbeitszeit. Wer das nicht möchte, entwirft halt alles selbst.

    ...Manche Leute in unserem Beruf haben echt ein schräges Selbstverständnis oder ein hoffnungsloses Helfersyndrom, das sie sogar auf ihren Arbeitgeber ausdehnen.

    Dann geh mit gutem Beispiel voran und kümmere dich darum, dass deine Schule nächstes Woche alle Lehrwerke und Begleitmaterial hat. Kann ja nicht so schwer sein, wenn man nicht unter einem Helfersyndrom leidet.

  • Ich kenne mich mit Mittelschulen in Bayern nicht aus. Ich habe habe dennoch eine Frage: Gibt es eine Parallelklasse? Diese KollegInnen haben doch sicher dann auch keine Bücher von der Schule aus. Diese machen das dann doch auch nach dem neuen Lehrplan zum ersten Mal.

    Wie machen die das denn? Die müssen doch dann auch massiv vorbereiten?

    Vielleicht könnt ihr euch zusammentun?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ich erarbeite auch sehr viele hochwertige Materialen selber, das gehört ja eben auch zur Arbeitszeit.

    Wenn die erschöpft ist, dann muss der Prozess unterbrochen werden. Wenn die Pflichtstundenzahl so hoch ist, dass Unterricht nicht adäquat vorbereitet werden kann, muss der Dienstherr damit rechnen, dass die Qualität leidet.

    Keine Optionen sind:

    - unbezahlte Überstunden machen

    - durch eigenes Geld Materialien kaufen (*ist dann eine Option, wenn man dadurch Arbeitszeit einspart. In der Regel kaufen die KuK aber Material und arbeiten trotzdem zu viel. Also gar nicht erst kaufen um nicht in diese Falle zu tappen)

    Vielleicht arbeitest du einfach nicht schnell genug? Es soll durchaus Kollegen geben die es schaffen hochwertigen Unterricht zu stemmen. Leistung ist nunmal Arbeit pro Zeit.
    Das mag nicht nett sein, aber diese Einstellung "dass die Qualität leidet" ist so ein typischer Beamtenspruch der halt einfach in einem normalen Umfeld nicht laufen würde.

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