Angst vor Klassenfahrt

  • Ich bin sehr froh, dass die häufig berufstätigen Schüler an meiner Schulform sowieso keine Zeit für solche Fahrten hätten (und sich dafür sicherlich nicht ihren wertvollen Urlaub nehmen).


    Ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Vorteile der Erwachsenenbildung.

  • Wenn Kollegin nicht mitfahren wollen, ist das für die Schule ein Problem.

    Die Schule hat sich hier ein Problem gebacken, indem sie ein Fahrtenkonzept beschlossen hat, dessen Umsetzung sie nicht sicher stellen kann. Ist denken bei euch auch freiwillig?

  • Aber ansonsten hast du dich so geäußert als würden TZ-Lehrerinnen mit Kindern grundsätzlich die Kinder "vorschieben", nur um irgendwo nicht mitzumachen und das finde ich ziemlich daneben, v. a. wenn du scheinbar keine Ahnung hast, wie sehr man sich zwischen Job und Kindern manchmal zerreißt, insbesondere wenn Nachmittagsunterricht, außerschulische Termine usw. anstehen, was organisatorisch nicht immer einfach ist. Das ist kein "Vorschieben".

    Nein, ich habe gesagt, dass wenn das Land möchte, dass wir auf Klassenfahrt fahren, das Land es auch als Dienstpflicht machen soll. Entweder keine Klassenfahrten bzw. Klassenfahrten als Besonderheit oder aber sicher stellen, dass genug Personal zur Verfügung stehen. Das momentane Modell ist in der Praxis keineswegs so gut, wie es von außen aussieht, weil du ein Problem bekommst, wenn Leute nicht fahren wollen.


    Nebenbei: Ich habe auch mehrfach geschrieben, dass Teilzeitkräfte so etwas auch nur anteilig machen sollten. Aber wenn ich an einer Ganztagsschule arbeite, kann ich nicht die Erwartungen haben, dass ich nur vormittags eingesetzt werde.

  • Ja, man kann sich das auch schön reden.

    Wie nimmst du denn deine Plus-Stunde, wenn die Vertretungskräfte (PM) alle im Pflichtunterricht stecken?

    Ich glaube tatsächlich, dass ihr eine sehr besondere Situation habt. Was macht ihr denn sonst mit euren Überstunden? Wenn jemand zum Beispiel mal Vertretungsunterricht gibt? Wir machen das genau so wie das Land es vorsieht. Wenn jemand Überstunden aufbaut, feiert er sie i.R. sofort oder im nächsten Halbjahr wieder ab.


    Wieso erteilen bei euch PMs Pflichtunterricht? Das ist doch eigentlich verboten oder gibt es da irgendwelche Corona-Sonderregelungen. Auch im Rahmen des Vertretungskonzeptes werden Sie zur Beaufsichtigung eingesetzt. Die Vorbereitung macht eine Lehrkraft. Hier findet man zum Beispiel etwas:

    https://www.mk.niedersachsen.d…Anregungen_und_Hilfen.pdf


    Soweit ich weiß, gibt es dieses Jahr auch die Möglichkeit Stunden aus dem Ganztag zu nehmen und nur eine Notbetreuung anzubieten, wenn ihr die Stunden nicht habt.


    Wir hatten auch schon mal ein hartes Halbjahr als eine Vollzeitkraft plötzlich komplett ausfiel. Nach 3 Monaten gab es dann eine Feuerwehrlehrkraft. Aber als Dauerzustand habe ich das in unserer Gegend noch nicht gehört. Was ist natürlich gibt, ist das DaZ oder andere Förderunterricht ausfällt oder gekürzt wird. Gerade bei den Sonderpädagogen gibt es immer mal wieder einen Mangel.

  • Wir hatten auch schon mal ein hartes Halbjahr als eine Vollzeitkraft plötzlich komplett ausfiel.

    Gut, dann stellst du dir jetzt 20 harte Halbjahre vor ...

    ... und dann, wenn du über Jahre den PM Material hingelegt hast, damit sie den Unterricht "betreuen", den du vorbereitest, aber dafür auch keine Entlastung bekommst, kommt jemand und will von dir, dass du auf Klassenfahrt fährst und zeitgleich weißt du, dass es in der Schule nicht machbar ist.


    Wenn alles immer so locker-flockig wäre, wie es bei dir klingt, dann wären Klassenfahrten vielleicht gar kein so großes Problem,

    aber es soll ja Schulen geben, da fehlen Lehrkräfte, Schulleitungen etc.

    und es gibt Lehrkräfte, die sind eben nicht gewillt und bereit, zusätzlich zu der ohnehin schon üblichen Mehrarbeit auch noch eine Klassenfahrt zu stemmen.

    Selbst wenn es eine Dienstpflicht ist, muss es auch da Ausnahmen geben, wenn die Person nicht belastbar ist und die Verantwortung einer Klassenfahrt nicht tragen kann.

  • Die Schule hat sich hier ein Problem gebacken, indem sie ein Fahrtenkonzept beschlossen hat, dessen Umsetzung sie nicht sicher stellen kann. Ist denken bei euch auch freiwillig?

    Du musst echt mal lesen, was man schreibt. Aber ich versuche es noch mal.


    Das Land sagt, dass die Teilnahme für Lehrer und Schüler freiwillig ist.

    Das Land sagt aber auch, dass Klassenfahrten wichtig sind und die Schulen sie anbieten sollen.


    Daher macht die Schule ein Konzept. Jetzt haben wir mal rechnerisch eine Grundschule mit 8 Klassen und 8 Lehrkräften. Jetzt sagen 7 von 8 Lehrkräften: Mit einer eigenen Klasse möchte ich das gerne machen. Im Schulvorstand sind in der Regel Schulleitung und Eltern sowieso dafür.

    Jetzt will Lehrkraft Nummer 8 aber nicht fahren. Wenn jetzt -nur als Beispiel- die Schule in Klasse 2 und 4 eine Fahrt mit Übernachtung macht, hat man alle 2 Jahre ein Problem. Entweder man lässt die betroffene Klasse zu Hause. Das ist für die Kinder nicht schön und zieht einen ganzen Rattenschwanz an weiteren Problemen hinterher. Oder man muss jemanden finden. Aber meistens ist es ja so, dass man zwar gerne mit der eigenen Klasse fährt aber nicht mit fremden Klassen. Auch nicht gut.

    Jetzt können wir natürlich sagen, wir fahren alle gar nicht. Einmal fänden das 7/8 Lehrern doof. Kann man vielleicht sagen, dass sie ja auch nur mit ihrer eigenen Klassen fahren wollen.


    Aber jetzt kommt vor allem noch das Land hinzu. Das Land sagt nämlich: Klassenfahrten sind ganz wichtig. Und man unterstützt es, dass die Lehrer auf Klassenfahrt fahren. Und man hat auch gerade erst die Rahmenbedingungen noch mehr verbessert. Und das Lehrer nicht fahren wollen, kann man gar nicht verstehen.

    Und spätestens hier fängt mein Problem an.


    Daher entweder sagt das Land, sorry Klassenfahrt sind Besonderheiten und eigentlich nicht vorgesehen und wenn eine Klasse nicht fährt ist das vollkommen ok oder das Land sagt Klassenfahrten sollen sein und es ist Pflicht. Wir hatten die ganze Aktion ja beim Klassenfahrtboykott. Die Lehrkräfte am Gymnasium haben keine Klassenfahrten mehr gemacht, weil sie mehr arbeiten sollten. Darauf hat das Land sich hingestellt und gesagt, dass es das überhaupt nicht versteht und Lehrkräfte hier ihre Wünsche auf den Rücken der Kinder durchdrücken.

  • Nein, ich habe gesagt, dass wenn das Land möchte, dass wir auf Klassenfahrt fahren

    Das möchte das Land offensichtlich nicht. Sonst wäre es ja eine Pflicht. In der derzeitigen Regelung räumt das Land die Möglichkeit zu fahren ein.


    weil du ein Problem bekommst, wenn Leute nicht fahren wollen.

    Das Problem entsteht dadurch, dass andere diesen Wunsch nicht respektieren und statt dessen Unwillige zur Mitfahrt nötigen.


    Anstatt denen, die nicht fahren wollen oder können, mit einer Pflicht vors Knie zu treten, solltest du lieber deine Kolleginnen unterstützen, die von ihrem Recht nicht fahren zu wollen Gebrauch machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Meine erste Praktikumsschule hatte sogar eine Beteiligung an einem Schullandheim, wo man 2 mal hingefahren ist. Wir haben auch die Absprache, dass man immer Anfang Klasse 4 fährt.

    Ist bei mir am Wohnort noch extremer: Unser Landkreis betreibt auf Wangerooge ein Schullandheim und entsprechend fahren alle weiterführenden Schulen in der 6. Klasse dorthin.

  • Gut, dann stellst du dir jetzt 20 harte Halbjahre vor ...


    Wenn alles immer so locker-flockig wäre, wie es bei dir klingt, dann wären Klassenfahrten vielleicht gar kein so großes Problem,

    aber es soll ja Schulen geben, da fehlen Lehrkräfte, Schulleitungen etc.

    ...

    Ja, aber grundsätzlich sollten Schulen in Niedersachsen auch zu mindestens annähernd gleich ausgestattet sein. Wir haben seit Jahren an den Grundschulen eine Unterrichtsversorgung um die 100% gehabt. Und das PMs Unterricht erteilen war vor Corona schlicht und einfach verboten. Das kann man natürlich von außen nicht beurteilen aber letztlich liegt es dann auch an Schulleitung und Referenten das zu lösen. Aber das ist bei einer durchschnittlichen Unterrichtsversorgung von 100% sicherlich nicht der Regelfall. Und wenn an einer Schule Probleme sind, ist es doch klar, dass dann Sachen nicht gehen.


    Selbst wenn es eine Dienstpflicht ist, muss es auch da Ausnahmen geben, wenn die Person nicht belastbar ist und die Verantwortung einer Klassenfahrt nicht tragen kann.

    Selbstverständlich. Das macht man doch sowieso. Kollegen, die keine Aufsichten machen müssen oder bestimmte Vorrechte beim Stundenplan bekommen. Kollegen mit Beeinträchtigungen. Aber um die geht es ja auch nicht.

  • Kollegen, die keine Aufsichten machen müssen oder bestimmte Vorrechte beim Stundenplan bekommen. Kollegen mit Beeinträchtigungen. Aber um die geht es ja auch nicht.

    Aber bitte keine Ermäßigungen auf Zuruf sondern nur mit Amtsarzt und Vermerk in die Personalakte. Sonst ziehen sich nämlich einige Kollegen immer weiter mit Verweis auf ihre Gesundheit aus der Arbeit raus und die, die übrig bleiben, bekommen immer mehr Arbeit aufgehalst, weil die SL ja weiß, daß diese Kollegen ihren Job machen.


    Gerade wieder erlebt: "Kollege X bekommt keine Klassenleitung, weil er den Job nicht gewissenhaft macht und nur einen Scherbenhaufen hinterläßt." Wer so "defekt spielt" (vgl. Spieltheorie) kann sich ein verdammt leichtes Leben machen, während alle Anderen ihren Rücken noch weiter krümmen müssen, um den ganzen Mist abzufangen. DAS darf es auch nicht sein. Da würde ich dem entsprechenden Kollegen eher 5 Klassenleitungen geben, damit er es lernt. Aber den Kollegen, die keine Probleme machen, immer noch mehr Arbeit aufzubrummen, weil es ja bei denen so gut läuft, führt nur dazu, daß auch diese innerlich kündigen.


    --> https://www.capterra.com.de/bl…ute-angestellte-kuendigen

  • Ein Trick ist, keine Städtereise anzubieten (Sauftour), sondern Erlebnispädagogik irgendwo im nirgendwo.

    Funktioniert bei uns auch nicht. Da wird man als KL vor vollendete Tatsachen gestellt: "Die Schulkonferenz hat gestern beschlossen, daß deine Klasse für eine Woche nach Hamburg fährt und du als Klassenlehrer hast entsprechend mitzufahren und den Kram zu organisieren."


    Als Nichtmitglied der Schulkonferenz wußte ich vorab nicht einmal, daß meine Klasse überhaupt fahren sollte. Ich fiel aus allen Wolken, als ich von dem Beschluß hörte und durfte mir noch Mecker anhören: "Wir wollten dich ja gestern Abend (2 Minuten vor der Abstimmung) noch informaieren, aber du bist ja nicht ans Telefon gegangen." ... Ja, ich war auf der Autobahn und beim Fahren geh ich nicht ans Handy, egal wie lange es klingelt!

  • Ich bin so glücklich über unsere Schule: Klassenfahrten machen nur die Klassen und Lehrer, die es wollen. Keiner würde über den Kopf von Kolleg*innen bestimmen, dass man auf Klassenfahrt zu gehen hat. Hier wird nur das genehmigt, was auch ins Budget passt, also so, dass keiner draufzahlt. Unsere Skifreizeiten sind beliebt. Wir besetzen ein ganzes Sporthotel mit den Schülern und es gibt mehr Lehrer, die mit wollen, als Plätze da sind.


    Aus den genannten Gründen benötigen wir kein Fahrtenkonzept. ich gebe zu, dass wir da als großes BK auch etwas leichtere Bedingungen haben.


    Ich fahre jährlich mit zur Skifreizeit. Und ich fahre auch mal mit meinen dualen Klassen. Das kommt aber nur alle paar Jahre zustande. Denn meine Bedingungen sind: Ich muss mit der Klasse ein gutes Verhältnis haben, alle fahren mit, alle sind volljährig und ich organisiere gar nichts, außer unterschreiben. Das Programm muss mit technischen Schwerpunkten durch die Klasse geplant und von mir genehmigt werden. Bisher habe ich 3 Klassenfahrten in den 11 Jahren gemacht. Prag, München, Hamburg. Dieses Jahr wäre Berlin dran gewesen, aber Corona hat es uns vermasselt. Jedes Mal hatte ich ein Einzelzimmer. Es war immer eine tolle Zeit und habe heute noch gute Verhältnisse zu den Klassen. Die Prüfungsergebnisse sind in den Jahren immer besonders gut. Einmal war ein Bundesbester bei den Kammerprüfungen dabei. der Unterricht läuft insgesamt noch runder als vorher schon und ich kann mich zurücklehnen, da die Klasse perfekt als Team funktioniert.


    Ich bin unter bestimmten Bedingungen also eindeutig pro-Klassenfahrt. Diese Bedingungen sind aber zwingend. Sonst fahre ich nicht.

  • Oder sagen wir fahren und jeder KL, der keine echten besonderen Gründe hat, muss mit.

    Und wie soll das dann mit den Teilzeitkollegen geregelt werden. Wenn jemand extra auf viel Geld und Pension verzichtet, weil er seine Kinder oder Eltern betreuen möchte, sein Pferd versorgen oder einfach nur den Haushalt erledigen, damit er am Abend frei hat, dann sollte derjenige auch in einer Klassenfahrtwoche das Recht auf diese teuer erkauften freien Nachmittage oder Tage haben.

    Nebenbei: Ich habe auch mehrfach geschrieben, dass Teilzeitkräfte so etwas auch nur anteilig machen sollten. Aber wenn ich an einer Ganztagsschule arbeite, kann ich nicht die Erwartungen haben, dass ich nur vormittags eingesetzt werde.

    Der Vorschlag, dass Teilzeitlehrkräfte eben entsprechend ihres Deputats seltener fahren, ist ja schön und gut. Er berücksichtigt aber nicht, die individuellen Arbeitszeiten der Teilzeitkraft, die zumindest teilweise dem Stundenplan zu entnehmen sind.

    Und selbst wenn dann drei Personen (meinetwegen sogar für zwei Klassen) mitfahren und die Teilzeitkraft, die eigentlich nur vormittags arbeitet, mehrmals am Nachmittag frei hätte, könnte sie je nach Entfernung in der Zeit immer noch nicht das machen, wofür sie bewusst Teilzeit arbeitet.

    Einfacher wäre es, wenn man nach 2,5 Tagen einfach die Teilzeitlehrkraft (1/2 Deputat) austauschen würde. Aber wer hat schon einen Stundenplan, der das Arbeiten von Montagmorgen bis Mittwochmittag oder von Mittwochmittag bis Freitagabend vorsieht? Schon alleine der Konferenznachmittag kann ja nicht in beide Modelle fallen. (Und dann gibt es ja noch viele andere Teilzeitmodelle bei Lehrern. Nicht alle Teilzeitkräfte arbeiten genau 1/2 Deputat und die freien Tage liegen manchmal mitten in der Woche und …)


    Ich finde es da schon verständlich, dass eher Vollzeitlehrkräfte herangezogen werden. Kenne aber auch Teilzeitkräfte die gerne auf Klassenfahrt fahren.

    Zunächst einmal sollten aber nur so viele Klassenfahrten geplant werden, dass das Fahrtenkonzept auch mit ausschließlich Vollzeitkräften möglich ist. Bei uns gibt es Veranstaltungen (z.B. Methodentag) die nur möglich sind, wenn alle Kollegen jedes Jahr teilnehmen. Auch Teilzeitkräfte an ihrem unterrichtsfreien Tag.


    LG DFU

  • Deine Argumente gelten doch für Vollzeitkräfte genauso. Es gibt doch auch genug Vollzeitkräfte, die Pferde oder Haustiere zu betreuen hat. Oder die ihre Eltern versorgen müssen. Oder alleinerziehend sind. Bei der Frage von Teilzeit- oder Vollzeit spielen ja auch finanzielle Gesichtspunkte mit rein.

    Für mich stellt sich dann halt die Frage, was ist ein wirklicher Grund. Der gilt dann für alle. Und was nicht. Die Mutter von einem zweijährigen Kind kann sicherlich nicht mitfahren. Wenn ich aber im Sommer 4 Wochen nach Mallorca fliegen kann und dann 2 Wochen später meine Pferde versorgen muss, würde ich schon nachfragen, warum es da keine anderen Möglichkeiten gibt.


    Was du auch nicht vergessen darfst ist, dass an Grundschulen oft fast alle Teilzeit arbeitet. Bei uns arbeitet nur die Schulleitung Vollzeit.


    Letztlich ist es ja auch keine Dauerbelastung. Bei uns fährt man in der Regel einmal. D.h. alle 4 Jahre. Da wir immer mehr als die beiden Klassenlehrkräfte mitnehmen, fahren einige alle 2 Jahre. Wenn man dann mit 50% der Stunden wirklich nur alle 4 Jahre fährt, ist doch wirklich auch für viele möglich, dass zu organisieren. Und wenn ich mal nicht mitfahre und dann 4 Jahre später sage, jetzt geht es aber, ist doch auch keiner böse.


    Die Frage ist doch, was ist mit denen, die einfach keine Lust haben. Ist das ok oder nicht? Wenn man sagt, dass ist ok, dann kann man auf der anderen Seite nicht sagen, wir wollen aber das ihr auf Klassenfahrt geht.

  • "Die Schulkonferenz hat gestern beschlossen, daß deine Klasse für eine Woche nach Hamburg fährt und du als Klassenlehrer hast entsprechend mitzufahren und den Kram zu organisieren."

    Entspricht so übrigens auch nicht den Vorschriften. Die Schulkonferenz beschließt ein Konzept. Über das Fahrtziel entscheidet die Klassenpflegschaft auf Vorschlag der Klassenlehrerin.

  • Du musst echt mal lesen, was man schreibt.

    Ächt? Muss ich?

    Aber ich versuche es noch mal.

    Viel Erfolg.

    Das Land sagt, dass die Teilnahme für Lehrer und Schüler freiwillig ist.

    Das sagt es nicht nur, es hat das in eine rechtsverbindliche Vorschrift gegossen. Damit ist eigentlich alles klar und es gibt nichts mehr zu diskutieren. Man muss halt nur aufpassen, dass man diese Vorschrift auch respektiert. Das scheint mir nicht durchgängig der Fall zu sein, wenn Kolleginnen gedrängt werden, auf ihre Rechte zu verzichten.


    Das ist das Problem.

    Das Land sagt aber auch, dass Klassenfahrten wichtig sind und die Schulen sie anbieten sollen.

    Quelle?

    Daher macht die Schule ein Konzept.

    Bei dem sie bitte die geltende Rechtslage beachtet. Aber wie ich solche Gremien kenne, beschließen die auch gerne, dass Wasser den Berg 'rauf läuft und meckern anschließend über die Schwerkraft.

    Jetzt will Lehrkraft Nummer 8 aber nicht fahren. Wenn jetzt -nur als Beispiel- die Schule in Klasse 2 und 4 eine Fahrt mit Übernachtung macht, hat man alle 2 Jahre ein Problem.

    Man kann nicht beschließen, dass man alle zwei Jahre fährt, wenn nicht sicher gestellt ist, dass man dafür auch das nötige Personal hat. Da die Fahrten für die Kolleginnen freiwillig sind, kann man nicht über sie verfügen wie über Leibeigene. Ein mögliches Konzept wäre, dass alle zwei Jahre gefahren werden darf.

    Aber jetzt kommt vor allem noch das Land hinzu. Das Land sagt nämlich: Klassenfahrten sind ganz wichtig.

    Quelle?

    Und man unterstützt es, dass die Lehrer auf Klassenfahrt fahren.

    Wie?

    Und man hat auch gerade erst die Rahmenbedingungen noch mehr verbessert.

    Wie?

    Und das Lehrer nicht fahren wollen, kann man gar nicht verstehen.

    Dann versteht „man“ es halt nicht. Ändert nichts an der Rechtslage.

    Und spätestens hier fängt mein Problem an.

    IIch sehe nur Probleme, die sich Schulen (bzw. deren Gremien) vorsätzlich selbst schaffen.


    Aber. Welcher Kollegin wäre denn geholfen, wenn das Fahren zur Pflicht würde?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Achja, Teilzeit, Volzeit, dies, das, Ananas. Egal, ob Teil- oder Vollzeit. Eine solche Fahrt mit den absurden Dienstzeiten, der Unterbringung, der Versorgung ist für alle ein derartiger Eingriff in das Privatleben, dass man sich von vorne bis hinten nicht wundern muss, dass da Leute kein Bock drauf haben.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die Frage ist doch, was ist mit denen, die einfach keine Lust haben. Ist das ok oder nicht?

    Ja, das ist voll OK. Man darf sich auch mal „nein“ sagen.

    Wenn man sagt, dass ist ok, dann kann man auf der anderen Seite nicht sagen, wir wollen aber das ihr auf Klassenfahrt geht.

    Doch, wollen, wünschen und befürworten darf man das. Man kann es nur nicht einfordern. Wenn für „das Land“ die Klassenfahrten tatsächlich wichtig wären, sorgte es für eine angemessene personelle Ausstattung und sonstigen Bedingungen, so dass gefahren würde.


    Letztendlich wird das nur Blabla sein, um die Elternvertreterinnen zu beruhigen.

  • Für mich stellt sich dann halt die Frage, was ist ein wirklicher Grund. Der gilt dann für alle.

    Grund wäre: Freiwilligkeit. Ob ich mein Kind großziehe oder den Pferdepfleger die Pferde betreue geht niemanden etwas an. Das hat überhaupt nichts mit der rechtlichen Frage zu tun, wer auf Fahrten mit muss.


    ... Wenn man sagt, dass ist ok, dann kann man auf der anderen Seite nicht sagen, wir wollen aber das ihr auf Klassenfahrt geht.

    Wer ist wir? Wer ist man? Das sind Zwänge, die du (und alle anderen, die finden man brauche Klassenfahrten), sich und gleichzeitig anderen auferlegen. Ich will nicht, dass du auf Klassenfahrt gehst. Du kannst aber gerne, wenn du willst.

  • Ich bin so glücklich über unsere Schule: Klassenfahrten machen nur die Klassen und Lehrer, die es wolle

    Und ich hasse meine Schule und mein Bundesland, weil wir genötigt werden auf Klassenfahrt zu fahren.


    Eine solche Fahrt mit den absurden Dienstzeiten, der Unterbringung, der Versorgung ist für alle ein derartiger Eingriff in das Privatleben, dass man sich von vorne bis hinten nicht wundern muss, dass da Leute kein Bock drauf haben.

    Man legt die Klassenfahrten bei uns extra vor Ferien, damit man danach in den Ferien krank ist und nicht nach einer Klassenfahrt zwei Wochen ausfällt. Die machen das schon sehr geschickt hier.

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