Engagement in der Schule?

  • Hallo,


    sagt mal, was macht ihr eigentlich, um euch an eurer Ausbildungsschule zu engagieren?
    Ich habe gerade angefangen (an einer Gesamtschule) und würde gerne wissen, was ganz gut bei den Schulleitern ankommt. Denn man bekommt ja auch von der Schule eine Note. Habt ihr Erfahrungen oder Tipps?


    Gruß, Nili

  • Hallo Nili,


    also ich hab an meiner Schule die Mittagsverpflegung für die nachmittäglichen Fördergruppen mit aufgebaut und organisiere und betreue das halt. Außerdem helfe ich ab und an bei der Administration unserer Computer. Das hat sich einfach so ergeben irgendwann.


    Das ganze hängt natürlich auch von deinen Fächern ab. Ich kenne z.B. viele Sport-Refs, die dann die aktive Pause gestartet haben. Oder wenn du Kunst o.ä. machst, kannst du ne kleine Ausstellung organisieren. Bei Musik bei schulischen Gelegenheiten mal was vorführen, etc... bei anderen Fächern an Schülerwettbewerben teilnehmen usw.


    Ich würde dir empfehlen das ganze auf sich zukommen zu lassen... schau dich einfach mit offenen Augen an der Schule um, gewöhn dich erstmal ein und dann kannst du das in Angriff nehmen. Oft ergibt sich irgendwann ne Gelegenheit wo du einsteigen kannst.


    Aber: Mach auch was, was dir Spaß macht. Wenn du zwanghaft was suchst wird es für dich nur ne zusätzliche Belastung und die hast du im Ref schon genug. Da ist es besser, sich dadurch sein 'eigenes' Stück Schule zu suchen, was einem Freude macht. ;)


    In diesem Sinne: Viel Erfolg :)


    Shada

  • Bei uns kam folgendes gut an: Freiwillig Ags anbieten, sich in diversen Arbeitsgruppen engagieren (Schulhof, neue Lerhpläne...), Ausstellungen organisieren...


    Silja

    • Offizieller Beitrag

    Uns wurde am ersten Tag gesagt, dass wir zu zweit eine AG gestalten sollen, Name war vorgegeben, der Rest uns überlassen. Wir waren ziemlich überrumpelt, aber letztendlich macht es auch Spaß. Dann haben wir am Gremium für die Überarbeitung der Schulordnung mitgemacht, jetzt versuchen wir uns an einem Entwurf für den Haushalt in Bio, sollen Fachschaftskonferenz dazu festsetzen, einladen... was so dazu gehört.
    Hauptsache, man kommt engagiert rüber und bleibt nicht auf dem "ich-mach-nur-das-Nötigste-Level".
    Erkundige dich, ob die Lehrkraft, die die Bücherei leitet, vielleicht Hilfe benötigt, oder ob jemand für die Cafeteria gesucht wird, irgendwo findet glaube ich jeder ein Plätzchen, an dem er glänzen kann.


    Aber sonst: Einfach auf dich zukommen lassen, manchmal wird man geradezu angesprungen von solchen Gelegenheiten *g*

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Hallo,


    ich bin seit einem Jahr als Ref an einer Gesamtschule - und bei mir hat sich innerhalb der ersten Monate das ein oder andere ergeben...inzwischen mache ich eine Theater-AG, war gerade mit einem Schüleraustausch der sechsten Klassen in der Türkei und plane nun den Schüleraustausch fürs nächste Jahr mit. Die Mitarbeit an Stoffverteilungsplänen etc. bietet sich sowieso an.
    Mach Dir nicht zu viele Gedanken - sicher "läuft Dir bald etwas über den Weg", was DIch interessiert und wo Du Dich engagieren kannst!


    Gruß Sunflower

  • Trifft zwar wahrscheinlich eher nicht für die Gesamtschule zu :D :
    Ich habe den musikalischen Teil des Schulanfangs zusammen mit einer Kollegin, die Klassenlehrerin einer 2. Klasse ist, übernommen. Dafür haben wir viel in der Freizeit zusammengesessen, ein passendes Stück herausgesucht, ich habe Begleitungen dazu geschrieben und nach den Osterferien die wöchentlichen Musikstunden beider 2. Klassen zusammengelegt und jede Woche 1 Stunde mit 50 Kinder geprobt. Am Schulanfangstag (und vorher) habe ich mich um den ganzen Technikkram gekümmert, das Mikro für die Ansprache des Schulleiters zur Reparatur gebracht ;) und die Aufführung geleitet. Später noch Fotos der neuen 1. Klassen gemacht und der lokalen Presse zukommen lassen.


    Ausserdem Teilnahme an Fachkonferenzen: ich war die einzige ausgebildete Musiktante, alle anderen unterrichteten fachfremd, und der neue niedersächsische Erlass zur Arbeit in der Grundschule verlangte die Erarbeitung eines "Arbeitsplans" - sowas ähnliches wie ein schulischer Stoffverteilungsplan. Den habe ich erarbeitet, an die Bedürfnisse und Grundlagen fachfremd unterrichtender Lehrer angepasst, entsprechende Hörbeispiel- und Liederlisten erstellt, dafür in der Gesamtkonferenz Geld beantragt (man will ja nichts illegales machen) und einen Ordner angelegt, in dem geballtes Wissen von Stimmbildung, Liedeinführung bis Musikhören über Tanzen, Arbeit mit Orff-Instrumenten usw. war. Hammer-Arbeit!


    Was mich ärgert: ich habe vergessen, mir den Ordner zu kopieren :rolleyes: .


    Ansonsten auch fleissiges Mitglied der Schulordnungs-AG (Erstellen einer Schulordnung), Teilnahme an einer Klassenfahrt und dafür Gestaltung einer Waldralley sowie Erstellung eines Liederbuchs mit Indianerliedern.


    Musikalisch: aufräumen des Instrumentenschranks und ständiges Instandsetzen der Orff-Instrumente.


    Eigentlich habe ich ganz schön viel "nebenbei" gemacht, aber das blieb auch nicht aus, weil ich an einer kleinen Schule war, in der jeder fast überall mitmachen musste, damit arbeitsfähige Gremien zustande kamen (inkl. Rektor und mir 8 Lehrer).


    Was ich mir für die Gesamtschule vorstellen könnte: da gibt es doch bestimmt für Schulinteressierte (4.-Klässler der Grundschule) Schnuppertage, könntest du dich bei der Organisation und Durchführung nicht einbringen (ich weiss, die "Schnuppertage" waren gerade erst, aber dein Ref geht ja noch bis nächstes Jahr)?


    LG, das_kaddl.

  • Ein weites Feld ergibt sich in der Gestaltung des Schulgebäudes:


    - Vitrinen, die seit Jahren denselben Schmockes enthalten, mit Ergebnissen aus dem Unterricht füllen


    - Mit Schülern Präsentationsplakate zu bestimmten Unterrichtsthemen gestalten und diese ausstellen


    - Arbeiten aus dem Kunstunterricht an Stellwänden präsentieren


    - In Gruppenarbeit plastische Arbeiten aus Hasendraht und Kleisterpapier erstellen/bemalen und ausstellen (Prinzip Niki de Saint Phalle)


    - Mobiles


    Immer wieder gerne gesehen ist, wenn die Schule in der Presse positiv erscheint. Aber Vorsicht!! Nicht selbständig an die Presse geben - nur über die Schulleitung!! - Sonst gibt's gewaltig Punktabzug ;) , z.B. eine Pressemitteilung mit Photo über einen bestimmten Lerngang/Ausflug verfassen

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • eine AG übernehmen ...
    Nach Möglichkeit sollte dann etwas Präsentierfähiges dabei rauskommen. Macht sich, glaub ich, ganz gut!


    Gruß, Forsch

  • Hallo!


    Gerade mit Englisch könntest Du - wie ich es auch getan habe und das kam sehr gut an - eine AG "Bundeswettbewerb Fremdsprachen" anbieten (www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de). Ich habe mich mit den interessierten Schülern 14-tägig getroffen, alte Aufgaben durchgespielt, szenisches Lesen geübt, kreatives Schreiben usw. Dann haben sie am Wettbewerb teilgenommen und man hatte aufgrund des Ergebnisses etwas, um es dem Schulleiter zu präsentieren. Auch eine Gruppe "Gruppenwettbewerb" hat sich zusammengefunden und ein Theaterstück geschrieben, das wir geprobt und am Tag der offenen Tür aufgeführt haben.


    Außerdem hat es mir und den Schülern viel Spaß gemacht und war eigentlich relativ wenig Arbeit, denn hauptsächlich haben die Schüler "gemacht".

  • Hallo Nili,


    das bisher Gesagte ist zwar alles richtig, aber eine Garantie(!) für gute Noten von der Schulleitung gibt es selbst dann nicht, wenn man in Schule übernachtet und selbst am Wochenende dem Hausmeister hilft. Schulleiter wissen, wie sehr man sich engagieren kann und wissen diese Möglichkeit auch gut (aus) zu nutzen. Die Gradwanderung zwischen Engagement und Ausbeuterei dauert 2 Jahre. Wenn die Chemie zwischen Schulleiter und dir nicht von Anfang an stimmt, kannst du dich noch so anstrengen, ohne dass die von dir gewünschte Wirkung deiner Opferbereitschaft ausbleibt, selbst wenn du alles mit Freude machst. Es gibt Referendare, die erfüllen nur ihr Pflichtprogramm und schneiden mit Bestnoten ab und es gibt Referendare, die opfern jede Sekunde ihrer Freizeit und ernten dafür keinen Dank geschweige denn gute Noten. Das System belohnt nicht individuelle Leistungen, wenn der Schulleiter dies nicht zu schätzen weiß. Und das es ziemliche Knochen an manchen Schulen gibt, denen ein voller Dienstplan wichtiger ist als mancher Zirkus, davon brauche ich nicht zu berichten. Bevor du dich also Hals über Kopf an der Schule für Dinge engagierst, die in deiner Ausbildung eventuell zu einer zeitlichen Belastung werden, beobachte erst die anderen Kollegen, wie sie sich einbringen und wie die Schulleitung das bewertet und honoriert. Wie heißt es doch so schön: „Blinder Eifer schadet nur.“

    Damit du mich nicht falsch verstehst: In jedem Fall solltest du die Dinge unternehmen, die Freude bereiten – unabhängig von der eventuellen Notengebung. Schließlich bist du für die Schüler an der Schule und die freuen sich immer darüber, wenn ein Lehrer mehr macht als Unterricht. Aber wenn du nur auf gute Noten spekulierst (Engagement als Mittel zum Zweck), dann sei gewarnt: Kollegen erkennen schnell, wenn dein Engagement von Herzen kommt oder es berechnend ist um bei der Schulleitung zu schleimen.


    Ansonsten gilt: Nicht überladen, achte auf dein zulässiges Transportgewicht! Versprechen sind schnell gemacht, aber eine AG ist eine Arbeitsgemeinschaft und das kann man wörtlich nehmen, denn Arbeit ist es in jedem Fall, auch wenn es Spaß macht.

    Ein Patentrezept gibt es nicht.


    Alles Gute
    Beatrice

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

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  • Zitat

    Aber wenn du nur auf gute Noten spekulierst (Engagement als Mittel zum Zweck), dann sei gewarnt: Kollegen erkennen schnell, wenn dein Engagement von Herzen kommt oder es berechnend ist um bei der Schulleitung zu schleimen.


    Dem kann ich nur zustimmen. Irgendwann wird es dann peinlich, kenne da so Fälle...

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Die Fähnchen, die sich ständig mit dem Wind vom Schulleiter drehen, gibt es immer wieder! Zum Glück erkennen gute(!) Schulleiter, wer den Kopf zu tief in einen Hintern steckt und beim Laufen behindert. Manche finde leider Gefallen daran. Diese sind es auch, die gar nicht genug von ihrem Echo hören können, am liebsten aus dem Mund der anderen. Niemand spricht dann über den Hausdrachen, von dem alle wissen, dass er oder sie Feuer spuckt ohne sich selbst zu verbrennen. Wer sich dann für einen Ritter hält, hat schon verloren und da nützen auch die schönsten Heldentaten nichts mehr. Es lässt sich also wie folgt zusammenfassen: Je stärker die Neurosen des Schulleiters, desto stärker muss die Bereitschaft sein, dem König zu dienen. Engagement ist gefragt! Ein weiser König erkennt den Narren in seinem Volk und dieser kann noch so lustig sein, er wird den König nicht zum Lachen bringen. Und man muss blind sein, wenn man am Hofe nicht bemerkt, ob an der Burg auch weiter gebaut wird, obwohl der König verreist ist. Jeder sollte sich Aufgaben suchen, die den Gesamteindruck positiv verstärken und gute Laune einkehrt, damit der König seine Ruhe hat. Aber wehe, er muss eingreifen: Dann rollen Köpfe von unten nach oben! Und weil die Knechte leicht ersetzbar sind, rollen ihre Köpfe als erstes. Wer mutig (und dumm) ist, der legt sich mit dem König und seinem Gefolge an. Dann wird es Zeit, die Burg zu verlassen, denn früher oder später landet man doch im Graben.


    Beschränke das Engagement auf die Ritterspiele (Sommerfest), denn nur dann erfährt man die größte Aufmerksamkeit!


    Beatrice

    Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse. (Antoine de Saint-Exupéry)

    Einmal editiert, zuletzt von Beatrice ()

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