Nach dem Bahn-Streik ist vor dem Bahn-Streik ...

  • Hallo liebes Forum,


    der Bahn-Streik ist jetzt zwar erstmal vorbei, die GDL und der Bahnvorstand sind sich aber nach wie vor nicht einig geworden. Evtl erwartet uns also bald ein erneuter Streik und die Sommerferien gehen auch in den beiden letzten Bundesländern zu Ende.


    Bei Arbeitnehmern gilt ja, dass sie selbst für den Weg zum Arbeitsplatz verantwortlich sind. Einfach daheim bleiben etc. geht natürlich nicht.


    Ich selbst pendle ab nächster Woche 40km mit der Bahn zum Schulort und ein Bahn-Streik wäre echt ne sehr blöde Sache. Nach dem vergangenen Streik-Fahrplan wäre ich morgens mit der BAhn GAR NICHT zum Schulort gekommen. Ein eigenes Auto immer frei zur Verfügung habe ich nicht. Mit dem Rad schaffe ich die Strecke gerade so, mit dem ebike würde ich die Strecke vll sogar zurück schaffen, aber mir täte alles weh und ich wäre 2.5h je Weg unterwegs, also insgesamt 5h. Ich wage zu bezweifeln, dass das mehrere Tage hintereinander rechtlich zumutbar wäre. Ich bin einfach froh, noch nicht in dieser Situation gewesen zu sein.


    Nun zu meiner Frage an Euch: Wie handhaben eure Schulen einen Bahn-Streik für dasLehrpersonal? Wird Unterricht verschoben? Fällt Unterricht aus? Sollen sich die Lehrer ein Hotel am Schulort nehmen?

    Ich werde das gleich an meiner Schule nach den Ferien auch mal gaaaaanz vorsichtig erfragen. Bis dahin bin ich gespannt auf eure Antworten.

  • Bei uns an der Schule findet der Bahn-Streik praktisch nicht statt.

    Begründung: "Bei ihrem Gehalt müssen sie auch in der Lage sein Auto zu finanzieren."


    Einen gebrauchten VW Up! bekommt man für 4.000€. Daher empfinde ich die Argumentation als Lehrer: "Ein eigenes Auto immer frei zur Verfügung habe ich nicht." schon recht abenteuerlich, wenn man deshalb seiner Arbeit nicht nachkommen will. Ggf. könntest Du ja auch über einen Mietwagen nachdenken.


    Oder bist Du noch Referendarin?

  • Selbst für unsere Schüler heißt es von der Schulleitung: organisieren Sie sich vorher, bei anderen mitfahren, übernachten, Rad, Laufen...

    Wie sieht es denn sonst mit einem Mietwagen in einem solchen Fall aus? Je nach Familiensituation würde ich sonst bei Kollegen übernachten oder im Hotel.

  • Wie gesagt, wenn Schulform Gym-Anfänger" bedeutet, daß du nicht Referendarin bist sondern nach dem Referendariat jetzt ein a13 Gehalt erwartest, würde ich über einen eigenen PKW nachdenken.

    • Offizieller Beitrag

    was soll der Quatsch?
    Die Argumentation mit Herberge oder Mietwagen, okay, aber nur, weil man sich (nach deinen Kriterien / nach den Kriterien von wem auch immer) ein Auto leisten KANN, heißt nicht, dass man ein Auto kaufen WILL oder ein Auto fahren kann.
    Und ein Auto kaufen / halten für einen Streik alle 2 Jahre, nur damit es da zur Verfügung steht, ist doch albern. Mimi hat nicht geschrieben, dass sie kein Geld für ein Auto hätte, sondern dass sie keins hat. Und da sie nicht aus dieser Tatsache heraus fordert, eine Planstelle vor der Tür zu haben (wie soviele Menschen hier immer wieder), sondern sonst eine praktikable Lösung hat, muss nur für diese eine Woche (oder mehr) gefunden werden.

    Ich habe leider keine Lösung, ich war letzte Woche dankbar, dass mein Mann Home Office an dem Tag machen konnte, wo ich dann streikbedingt das Auto brauchte.

  • Wenn man sonst kein Auto benötigt, würde ich einen Teufel tun und mir wegen eines Bahnstreiks alle paar Jahre eins aufzwingen zu lassen. Egal, ob ich mir das leisten kann oder nicht.


    Meine Schulleiterin hat da kein Problem. Aber sie erwartet schon, dass man sich im Falle eines Falles um eine Fahrgemeinschaft bemüht. Und meistens geht das ja auch, wenn man ZB mit dem Fahrrad zu einem Kollegen fährt und sich dann weiter mitnehmen lässt.


    Bei unseren Schülern lassen wir das auch gelten. Es gibt eine Strecke, die man nicht anders überbrücken kann, als mit der Bahn. Wenn die nicht fährt, was sollen die machen? Taxi für 80€ bestellen?

  • ein Auto leisten KANN, heißt nicht, dass man ein Auto kaufen WILL oder ein Auto fahren kann.

    Aber wenn es darum geht, daß man sich ein Auto nicht leisten WILL, dann braucht man bitte aber auch nicht zu erwarten, das die Anderen auf einen Rücksicht nehmen.


    Wird Unterricht verschoben? Fällt Unterricht aus?

    Würden meine Kollegen mit solchen Ansinnen kommen und ich müßte meinen Unterricht entsprechend mit verschieben oder ausfallen lassen, ich würde auf die Barrikaden gehen. Wir haben bei uns einige Kollegen, die bezahlte Überstunden machen. Wenn dann andere Stunden ausfallen, weil jemand nicht WILLENS ist sich einen PKW anzuschaffen, wird denen das direkt vom Gehalt abgezogen. Macht man in NRW bezahlte Überstunden, muß man sich ja alle ausgefallenen Stunden als Malus-Stunden anrechnen lassen, so daß man am Ende ggf. trotz regelmäßiger Überstunden kein zusätzliches Gehalt überwiesen bekommt.


    Zusammengefaßt: Wenn man WILLENS ist an der Schule Geld zu verdienen, muß man auch zusehen, wie man dort regelmäßig pünktlich erscheint. Das ist an jedem Arbeitsplatz so. Das hat dann ggf. auch zur Folge, daß man von der Bahn aufs Auto umsteigen muß. Ist man NICHT WILLENS dies zu akzeptieren, kann es mit dem WILLEN des Geldverdienens ja nicht weit her sein. Oder seht ihr Euren Job nur als Hobby?

  • ... dann geht man zur Fahrschule.


    Meine Cousine war auch so drauf: "Ich brauche kein Auto und entsprechend auch keinen Führerschein." Wir alle sollten dann in der Folge gefälligst auf sie Rücksicht nehmen und sie überall hinbringen. Am Ende haben wir als "Groß-Familie" ihr alle klargemacht, daß keiner von uns weiterhin bereit ist ihre Bequemlichkeit zu unterstützen. Schließlich hat nicht nur sie ein Leben sondern wir auch und wir wollen und können uns nicht dauernd an ihren Wünschen ausrichten. Im Alter von 26 hat sie dann doch noch einen Führerschein gemacht.

  • Soweit ich mich dunkel erinnere, gab es bei meiner Versetzung noch einen begleitenden Zusatz, dass ich meinen Wohnorte so zu wählen habe, dass ich pünktlich (auch bei unvorhergesehenen Dingen) zur Arbeit kommen kann. Den genauen Wortlaut weiß ich leider nicht mehr, ist zu lange her.


    Habs gefunden:


    http://landesrecht.rlp.de/jpor…HL=true#jlr-BGRP2010V2P57

    • Offizieller Beitrag

    du strotzst aber wirklich vor Empathie für andere Lebensmodelle bzw. für andere Menschen, ohne dir vorstellen zu können, dass es Gründe für Situationen gibt, die dir nicht nachvollziehbar sind, und / oder dich nichts angehen.
    Ein Streik alle 2 Jahre ist wirklich kein Grund, den Führerschein zu machen, ein Auto zu besitzen oder neben der Schule zu wohnen.


    Dass deine Schule eine besondere Art und Weise hat, Stunden ausfallen zu lassen, weil ein anderer Kollege zu spät käme, ist nicht die Regel.

  • Dass deine Schule eine besondere Art und Weise hat, Stunden ausfallen zu lassen, weil ein anderer Kollege zu spät käme, ist nicht die Regel.

    Oh doch, im Berufsschulbereich ist das die Regel. Die Azubis haben an ihrem einen Berufsschultag zumeist 5-6 Stunden in ihrem "Hauptfach" bei einem Kollegen und dazu 1-3 Einzelstunden bei diversen anderen Kollegen. Wenn der eine Kollege mit dem Hauptfach ausfällt, weil er krank ist, ohne Auto beim Bahnstreik nicht zur Schule kommen kann, in einer IHK-Prüfung steckt, ...

    wird die Klasse für den kompletten Tag in die Betriebe geschickt. Die Kollegen, die regelmäßig die Einzelstunden haben, gucken dann in die Röhre. Sie sind in der Schule aber die Klassen sind abbestellt. Folglich fallen bei ihnen die Unterrichtsstunden weg. Wenn diese Kollegen dann bezahlte Mehrarbeit machen, werden ihnen diese Stunden als Malus-Stunden angerechnet und es kommt entsprechend zum Verdienstausfall.


    du strotzst aber wirklich vor Empathie für andere Lebensmodelle

    Wenn das andere Lebensmodell dazu führt, daß ich mal so ganz nebenbei bei meinem eigenen Lebensmodell zurückstecken soll, ist meine Empathie ganz schnell zuende. Diese "Selbstverständlichkeit", mit der andere Menschen fordern, daß man wegen ihrem WILLEN auf etwas verzichten soll, geht meiner Meinung nach mal gar nicht.


    Mein Kollege hat sich mal breitschalgen lassen samstags 4 Stunden extra zu machen, also jede Woche 4 Stunden extra. er hatte sich schon ausgerechnet, was er sich von dem Geld für die Mehrarbeit kaufen kann. Am Ende hat er nicht einen Euro für die Mehrarbeit bekommen, weil regelmäßig Klassen abbestellt waren oder auf Klassenfahrt, oder ... so daß er am Ende so viele Malus-Stunden hatte, daß von seinen Überstunden nichts mehr übrig geblieben ist.

  • Nun zu meiner Frage an Euch: Wie handhaben eure Schulen einen Bahn-Streik für dasLehrpersonal? Wird Unterricht verschoben? Fällt Unterricht aus?

    Es gehört zur Dienstpflicht den Dienst pünktlich anzutreten. Wie du zur Schule kommst, ist deine eigene Entscheidung. Genauso (heutzutage), wo du wohnst.


    Natürlich kann mal etwas unvorhergesehenes passieren und dann wird auch vertreten. Unvorhergesehen ist aber eher vom Typ "Bahn hatte wegen xy verspätung"/"Autounfall" und sicher nicht ein angekündigter Streik.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn diese Kollegen dann bezahlte Mehrarbeit machen, werden ihnen diese Stunden als Malus-Stunden angerechnet und es kommt entsprechend zum Verdienstausfall.

    Sicherlich richtig - aber dafür machen sie dann ja auch keine Mehrarbeit.


    Zitat

    Diese "Selbstverständlichkeit", mit der andere Menschen fordern, daß man wegen ihrem WILLEN auf etwas verzichten soll, geht meiner Meinung nach mal gar nicht.

    Umgekehrt gedacht: andere sollen ihr Lebensmodell danach ausrichten, dass dein Lebensmodell passt. *kopfkratz*

    • Offizieller Beitrag

    Ich sage es mal so: in einem gut funktionierendem Kollegium, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann und keiner den anderen im Stich lässt, kriegt man auch ein paar Tage Streik irgendwie gelöst.


    Kleines Beispiel in dem Sinne (aber nicht "Streik", sondern "Verletzung"): ich sollte die letzten Wochen kein Auto fahren. Anstatt jetzt zu lamentieren "Schau doch zu, wie du mit dem Bus zur Schule kommst" haben sich zwei Kolleginnen spontan gemeldet, dass sie mich mitnehmen. Bei der einen liege ich ungefähr auf dem Weg, die andere muss einen Umweg fahren.

  • Sicherlich richtig - aber dafür machen sie dann ja auch keine Mehrarbeit.

    Ja, aber er sitzt in der Schule. Gab damals richtig böses Blut, weil es immer die Kollegen mit den Nebenfächern trifft, also z.B. Religion. Der Religionslehrer wird mit jeweils einer Stunde durch 26 Klassen gejagd. Fällt er aus, ist das in jeder Klasse nur eine Stunde, die wegfällt. Dafür wird keine Klasse abbestellt. Fällt aber der Kollege aus, der nur 4 Klassen hat und dann jeweils 5-6 Stunden, werden die Klassen abbestellt.


    Grund des Ärgers: Bitte gleiches Recht für alle, also bitte auch die Klassen für nur eine Stunde Religion einbestellen. ;)

  • Interessante Diskussion. Eigentlich dachte ich immer, es ist mein ureigenstes Problem, wie ich zur Schule komme 🤷

    Finde eigentlich auch immer noch, dass das so ist, und frage Kollegen, ob ich mitgenommen werden kann. Oder tatsächlich Hotel? Auf Dauer Umzug?

  • Es gehört zur Dienstpflicht den Dienst pünktlich anzutreten. Wie du zur Schule kommst, ist deine eigene Entscheidung. Genauso (heutzutage), wo du wohnst.


    Natürlich kann mal etwas unvorhergesehenes passieren und dann wird auch vertreten. Unvorhergesehen ist aber eher vom Typ "Bahn hatte wegen xy verspätung"/"Autounfall" und sicher nicht ein angekündigter Streik.

    Da möchte ich mich anschließen. Wenn jemand bei Glatteis auf dem Weg feststeckt oder auch Mal, wenn plötzlich das Auto verreckt... Geschenkt, da wird ohne Murren vertreten.

    Aber bei planbaren Problemen... Ja, da nimmt man im Zweifel notfalls ein Hotelzimmer, übernachtet bei Kollegen oder sonstwo oder lässt sich sonst was einfallen.


    Den Passus zur Wohnortwahl aus unserem Schulgesetz hat kleiner roter Stern ja schon verlinkt. Wir hatten tatsächlich mal eine Abteilungsleitung, die unter der Woche bei der nahe wohnenden Tante unterkam, weil sie 70km entfernt wohnte. Ein Studienkollege hat seit Jahren eine Zweitwohnung, weil es ihn an eine 120km entfernte Schule verschlagen hat und die Versetzung nicht durchgeht.

  • Ein Studienkollege hat seit Jahren eine Zweitwohnung, weil es ihn an eine 120km entfernte Schule verschlagen hat und die Versetzung nicht durchgeht.

    Hatte ich während des Referendariats auch, weil die zugewiesene Schule 160km weit weg war. Derweil fahre ich die 120km (einfache Strecke) täglich. Das geht aber auch nur deswegen, weil fast die komplette Strecke aus freier Autobahn besteht. Da kann man es mit 130-140km/h rollen lassen.

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