Schulverwaltungsassistenz NRW (vermutlich auch bundesweit)

  • Unsere Schule überlegt, für technische Dienstleistungen in der Schule, die momentan arme Admins wie ich in ihrer Freizeit erbringen, eine Schulverwaltungsassistenz einzustellen. Die wird offenbar vom Land angestellt (und nicht wie anderes Personal in der Schule vom Schulträger).


    Ich würde gerne wissen, ob jemand von euch Erfahrung mit solchen Menschen hat. Was für Menschen bekommt man für den Kurs, den das Land da so zahlt (glaube TVL-10). Habt ihr gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?


    Aus meiner Sicht ist die große technische Kompetenz gar nicht so relevant. Erst gestern habe ich zwei Stunden damit verbracht, auf 30 PCs einzeln Hotfixes zu installieren, da sie sich nicht mehr über den Server ansprechen lassen wollten. Das war eine eher... einfache Tätigkeit... mit viel Zeitaufwand.


    Freue mich auf eure Beiträge :)

  • Wir haben schon eine Reihe von Hilfskräften und auch eine Schulverwaltungsassistentin gehabt. Auch 1-Euro-Kräfte, die in der IT beschäftigt waren. Insgesamt würde ich sagen: Wechselnde Qualität, aber im Zweifel immer besser, wenn überhaupt jemand da ist, und vor allem: Für längere Zeit. Praktikanten sind ja auch zuweilen da, aber was man braucht, sind Leute, die den Betrieb kennen. Das kann dann ziemlich gut funktionieren.


    Einen Informatiker kann man zu solchen Preisen natürlich nicht einkaufen. Aber es sind ja tatsächlich oft einfache Tätigkeiten, für die einem ständig die Zeit fehlt. Von daher: Gut auf den Zahn fühlen aber ansonsten freuen, dass die Stelle überhaupt da ist.

  • Ich hab selbst an der Schule noch keine gehabt, aber ein paar Fortbildungen mit einigen Schulverwaltungsassistenten gemacht.

    Mein Eindruck war, dass das keine IT-Supportler waren, sondern Verwaltungsmitarbeiter, die dann z.B. Schild-Daten geführt haben. So eine Art "höherwertiges" Sekretariat... Allerdings hab ich die Leute auf Verwaltungsfortbildungen kennen gelernt. Das mag also ein sehr eingeschränkter Blickwinkel gewesen sein.


    Bist du sicher, dass es diese Stellen für Schulverwaltungsassistenen noch gibt? Vor ein paar Jahren wurden zumindest zeitweilig keine neuen Stellen mehr dafür eingerichtet.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, kürzlich kam erst wieder eine Mail der BezReg, dass neue Stellen ausgeschrieben werden könnten. Schulen, die daran interessiert sind, sollten sich melden. Man muss Sie aber tw. über das Kontingent der Lehrkräfte "refinanzieren" (1/3 Lehrerstelle, hieß es).

    • Offizieller Beitrag

    Ist irgendwie so üblich.

    Kleine Schulen bekommen jetzt alle eine Konrektorin zur Entlastung des Schulleiters. Aber .... man hat vergessen (absichtlich oder versehentlich), dass diese Konrektorin auch Entlastungsstunden bekommt. Die gehen natürlich vom Topf des Schulleiters ab.

    ist ja schon auch etwas nachvollziehbar .... aber Etikettenschwindel. Denn so ist es keine Entlastung.

  • Man muss Sie aber tw. über das Kontingent der Lehrkräfte "refinanzieren" (1/3 Lehrerstelle, hieß es).

    Und genau das ist der Punkt. Wenn die Lehrkräfte sie über den Verlust ihrer Ermäßigungsstunden refinanzieren, dann sollten auch alle Lehrkräfte einen Nutzen von der Tätigkeit des Assistenten haben und nicht alleinig die Schulleitung oder die IT. Wir haben zwar auch keinen Assistenten, aber bei uns ist die Sache daran gescheitert, daß die Assistenz ein eigenes Büro bekommen sollte, so daß die SuS alle ihre Atteste, Entschuldigungen etc. dort abgeben und nicht mehr beim Klassenlehrer und der Assistent dann auch bei einem entsprechenden Umfang an Fehlstunden das Mahnverfahren in Gang setzt und die Familienkasse informiert. Ansonsten waren die KuK nicht bereit ihre Ermäßigungsstunden zu opfern. Das fand dann aber die Schulleitung nicht so toll, weil dann von der kompletten Arbeitskraft der Verwaltungsassistenz nichts mehr für sie übrig bleibt.

    Eine echte Entlastung wäre gegeben, wenn SVAs unabhängig vom Lehrertopf eingesetzt und finanziert würden.

    Als Klassenlehrer einer Vollzeitklasse verbringe ich mehr Zeit mit der Verwaltung der Fehlzeiten meiner SuS als mit dem Unterrichten (inkl. Vor- und Nachbereitung). Bei meinen Kollegen ist es das gleiche Spiel. Mahnungen, Teilkonferenzen, Briefe an die Familienkasse und ans Bafögamt, ... das ist Wahnsinn.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    nicht alleinig [...] oder die IT.

    Die Arbeit (des Lehrers / des SVA) für die IT nützt allen.


    (Wobei es natürlich schöner wäre, wenn man an jeder großen Schule eine feste IT-Kraft hätte, die unabhängig von irgendwelchen Refinanzierungen da wäre.

    Aber das habe ich in Bezug auf die SVA ja auch schon gesagt. Gilt natürlich auch für kleinere Schulen. Wir haben in Kürze hier 10 Fernseher, 10 AppleTVs und eine hohe zweistellige Anzahl an iPads. Mir graust es jetzt schon vor dem Aufwand ... und ich kann mich nur freuen, dass wir keine Smartboards haben.)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das zusätzliches Geld kosten sollte, geht wieder die - äh DER - Lutzi ab.

    An meiner alten Schule lief das natürlich auch so wie oben beschrieben, aber unsere SVA war wirklich ein echter "Mehrwert". Sie hat eine Menge Verwaltungskram abgefangen - auch für das Kollegium.

    Warum man Lehrkräfte durch all die Verwaltungsarbeit, die in den letzten Jahren dazugekommen ist, sukzessive in den Burnout oder wahlweise in die innere Resignation treibt, ist mir ein Rätsel. Letztlich geht es wie immer nur ums Geld. Maximaler Output bei minimalem finanziellen Input. Andererseits lassen sich Unterricht und Beratung auf der Praxisseite und die entsprechende Dokumentation sowie die Klassengeschäfte auf der administrativen Seite eben nicht vollständig voneinander trennen - sonst bräuchte man neben KlassenlehrerInnen auch noch StufenverwalterInnen, was wiederum Zeiten für ausführliche Rücksprachen notwendig machen würde. Eine Reduktion des Unterrichtsdeputats auf 20 Stunden für alle Schulformen würde hier vermutlich Wunder wirken. Aber wo dann die 20 bis 30% zusätzlich benötigten Lehrkräfte sowie das Geld herkommen sollen, ist natürlich eine andere Sache.

  • und nicht alleinig die Schulleitung oder die IT.


    Die Arbeit (des Lehrers / des SVA) für die IT nützt allen.

    Außer vielleicht, wenn man noch in der Steinzeitschule unterwegs ist und auf Steintafeln kritzelt. Die massive Arbeitszeit, die bei uns in der IT anfällt, fällt ja nicht deshalb an, weil keiner was davon hat oder davon profitiert :)



    sondern Verwaltungsmitarbeiter, die dann z.B. Schild-Daten geführt haben.

    Genau, soweit ich das gelesen habe, kann man die Assistenz auch für Verwaltungsaufgaben anstellen. Wichtig scheint nur zu sein, dass keine Aufgaben des Schulträgers übernommen werden. Die Arbeit an Schild machen bei uns beispielsweise Lehrkräfte.


    Ich finde die 1/3 Regelung (8,5 Stunden also ca). immerhin ganz annehmbar. Natürlich wäre es der Job vom Ministerium, solche Stellen zu bezahlen und den Schulen zur Verfügung zu stellen, aber Schule ist ja immer nur dann wichtig, wenn sie in Coronazeiten öffnen muss, damit die Eltern wieder arbeiten gehen können - das alte Lied.


    In unserem Kollegium wären die 8,5 Stunden auf Grund der Größe auch nicht wirklich relevant, zumal sicherlich auch ein Teil der im Moment vergebenen Entlastungsstunden für die IT-Admin umverteilt werden kann.


    Zumindest scheint es ja so zu sein, dass man da keine Graupen bekommt. Die Durchführung einfacher Arbeiten, die einfach sehr viel Zeit fressen, hilft sicherlich schon mal.

  • Andererseits lassen sich Unterricht und Beratung auf der Praxisseite und die entsprechende Dokumentation sowie die Klassengeschäfte auf der administrativen Seite eben nicht vollständig voneinander trennen - sonst bräuchte man neben KlassenlehrerInnen auch noch StufenverwalterInnen, was wiederum Zeiten für ausführliche Rücksprachen notwendig machen würde.

    Du wirst dich wundern, aber so eine "Stufenverwaltung" gibt es an Berufskollegs in NRW, sie nennt sich Abteilungsleitung. Wenn die Schüler dort aufschlagen, muß ich meine Akten entsprechend umfangreich geführt haben, um dem Schüler das wiederholte Fehlverhalten nachweisen zu können. Erst wenn das dann auch nicht mehr fruchtet, geht es weiter zur Teilkonferenz bei der Schulleitung. Und auch da bin ich als Klassenlehrer für die Vollständigkeit der Akten verantwortlich.


    Meine Herangehensweise ist da inzw. soweit: Wenn ich eine neue Klasse bekomme, eskaliere ich die Verwaltungsarbeit im ersten Schuljahr komplett durch, damit man dann mit den verbliebenen Schülern ab dem zweiten Jahr wirklich arbeiten kann. Da kommen dann aber im ersten Jahr für eine Klasse auch schon einmal drei 8cm Aktenordner an Mahnungen etc. für eine Klasse zusammen.

  • Als Klassenlehrer einer Vollzeitklasse verbringe ich mehr Zeit mit der Verwaltung der Fehlzeiten meiner SuS als mit dem Unterrichten (inkl. Vor- und Nachbereitung). Bei meinen Kollegen ist es das gleiche Spiel. Mahnungen, Teilkonferenzen, Briefe an die Familienkasse und ans Bafögamt, ... das ist Wahnsinn.

    Stimmt, das ist wirklich Wahnsinn! Wir Klassenlehrkräfte der Vollzeitklassen haben natürlich auch einen gewissen Verwaltungsaufwand, aber so viel Zeit wie du verbringen wir definitiv nicht mit der Fehlzeitenverwaltung (durchschnittlich max. eine halbe bis eine Stunde pro Woche, würde ich mal schätzen). Das liegt aber auch daran, dass die Infos über Fehlzeiten z. B. ans BAFöG-Amt über das Sekretariat laufen: der dafür zuständigen Sekretärin schreiben wir einmal monatlich eine Mail, in der wir die Fehlzeiten der BAFöG-Empfänger*innen (bei uns sind das übrigens gar nicht so viele) auflisten, und diese wird von dort ans zuständige BAFöG-Amt weitergeleitet.

    Wir haben aber auch den Vorteil, dass wir nur komplette Fehltage und keine Fehlstunden melden müssen und auch nur ganze Tage auf dem Zeugnis erscheinen (wie es m. E. in NRW der Fall ist, oder?). Das erspart doch 'ne Menge Rechnerei.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das liegt aber auch daran, dass die Infos über Fehlzeiten z. B. ans BAFöG-Amt über das Sekretariat laufen: der dafür zuständigen Sekretärin schreiben wir einmal monatlich eine Mail, in der wir die Fehlzeiten der BAFöG-Empfänger*innen (bei uns sind das übrigens gar nicht so viele) auflisten, und diese wird von dort ans zuständige BAFöG-Amt weitergeleitet.

    Bei uns leitet das Sekretariat die Anfragen vom Bafög-Amt und von der Familienkasse einfach nur weiter. Der Klassenlehrer darf sich dann damit rumärgern.

    Wir haben aber auch den Vorteil, dass wir nur komplette Fehltage und keine Fehlstunden melden müssen und auch nur ganze Tage auf dem Zeugnis erscheinen (wie es m. E. in NRW der Fall ist, oder?).

    In NRW werden Fehlstunden gemeldet und für die Mahnungen brauche ich auch sämtliche Verspätungen. In unseren Klassenbüchern müssen wir im Unterricht für jede einzelne Stunde die Anwesenheit und etwaige Verspätungen eintragen und nicht nur einmal täglich. Da interessiert in der Teilkonferenz insb. ob jemand in der 3. Stunde zu spät aus der Pause gekommen ist, weil er meinte in der Pause in einem nahegelegenen Supermarkt einkaufen gehen zu müssen oder bei McDonalds vorbeizufahren. Motto dahinter: "Sie (als Schüler) zeigen uns durch das Verhalten, daß sie eigentlich gar nicht hier sein wollen." Wir rechnen also nicht in Fehlstunden sondern in Fehlminuten ab. Auf den Mahnungen, die als Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen gemäß §53 Schulgesetz NRW verschickt werden, sind neben den Versäumten ganzen Fehlstunden auch die Verspätungen (also die Fehlminuten) zusätzlich gesondert auszuweisen.


    Ich habe auf Basis der übermäßigen Fehlzeiten im letzten Schuljahr in meiner Klasse von 28 Schülern genau die Hälfte, also 14 Schüler, vor die Tür gesetzt. Mein Kollege hat in seiner Klasse von 30 Schülern 25 (fünfundzwanzig!) durch die Teilkonferenz gebracht und ausgeschult. Vielleicht kannst Du dir vorstellen welche Dimensionen da die Verwaltungsarbeit annimmt, um das alles auch gerichtsfest zu bekommen.

  • Bei uns leitet das Sekretariat die Anfragen vom Bafög-Amt und von der Familienkasse einfach nur weiter.

    Welcherart Anfragen sind denn das? Bei uns kommen überhaupt keine Anfragen vom BAFöG-Amt oder der Familienkasse, sondern wir sind angehalten, SuS mit unentschuldigten Fehlzeiten (mit entschuldigten natürlich nicht!) ans jeweilige Amt zu melden. Wie gesagt: Besonders zeitaufwändig ist das aber nicht.

    Auf den Mahnungen, die als Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen gemäß §53 Schulgesetz NRW verschickt werden, sind neben den Versäumten ganzen Fehlstunden auch die Verspätungen (also die Fehlminuten) zusätzlich gesondert auszuweisen.

    Boah! Nee, das brauchen wir glücklicherweise nicht. In die Mahnschreiben kommen i. d. R. nur die unentschuldigten Fehltage. Verspätungen oder Fehlstunden - wenn bspw. jemand die letzte Doppelstunde schwänzt - schlagen sich negativ in der Bewertung des Sozialverhaltens nieder. Prinzipiell dürfen wir aber ebenfalls Mahnschreiben verschicken, wenn jemand ständig nicht komplette Tage sondern nur in einzelnen Unterrichtsstunden fehlt. Das kommt ja leider auch immer mal wieder vor.

    Ich schrieb ja neulich in einem anderen Thread schon, dass es bei uns keine Konferenzen wegen unentschuldigten Fehlens gibt und dass wir schulpflichtige Schüler*innen auch nicht ausschulen dürfen. Wenn sich das Verhalten nach dem dritten/vierten Mahnschreiben nicht ändert, wird der "Fall" an das Schulamt abgegeben und wir sind als Schule "raus aus der Nummer" (bzw. müssen lediglich dem Amt noch nachmelden, ob die/der betreffende Schüler*in weiterhin fehlt oder doch wieder in der Schule aufgetaucht ist).

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  • Ich würde sagen, wenn das dauerhaft ist, lasst die Finger davon. Wir haben ja "dauerhaft" einen IT-Experten, sind gerade den zweiten "Idioten" endlich losgeworden und haben nun seit Schuljahresbeginn trotz Anspruch auf 8h wöchentlich niemanden. Das ist eine Entlastung, niemanden zu haben, der Schaden anrichtet, den man wie ein Kindergartenkind beaufsichtigen und anweisen muss usw.


    Aber die letzten Leute waren sicher keine Entlastung, sprich ich habe lieber niemanden und mache das alleine, als das ich jemanden habe, wo mich die Anweisungen jede Woche schon mindestens eine Stunde kosten und die Reparatur des Schadens auch 4-6 Stunden, ich aber die Arbeit in weniger als 8 Stunden problemlos erledigen kann.

  • Unsere Schule ist froh und glücklich, dass wir unseren Schulassistenten, der sich u. a. auch um die IT (bzw. einen Teil davon) kümmert, haben!

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