Für katholischen Schulträger arbeiten, ohne Kirchenmitglied zu sein?

  • Die "Indoktrinierung" erfolgt dadurch, dass Religionsunterricht verpflichtend ist und dass einmal im Monat ein Gottesdienst gefeiert wird.

    Ich kenne auch noch das, dass vor dem Unterricht jeden Tag ein Morgenkreis angeboten wird. Freiwillig, klar, aber wenn es Indoktrinierung gibt, dann schon auch über freiwillige Zusatzveranstaltungen. (Ob das Wort das richtige ist, weiß ich nicht. Eine gewisse Formung ist schon da, aber das ist nun einmal der Bildung inhärent und gibt es überall: "Denn ist / Nicht alles, was man Kindern tut, Gewalt? - / Zu sagen: - ausgenommen, was die Kirch' / An Kindern tut." (Der Patriarch im Nathan.)

    Nazimethoden (keine anderen Anbieter außer dem Staat) im Schulbereich anzuwenden ist aber schon ok?

    Die Art der Argumentation wäre mir peinlich. Das ist so das Schulpflichtgegner-Niveau, dass doch der Hitler die Schulpflicht eingeführt habe.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Herr Rau : Das mit dem Nazivergleich kam deshalb, weil der Parlamentarische Rat das Recht auf Ersatzschulen deshalb in die Verfassung geschrieben hat, um eine nationalsozialistische Einheitserziehung und Bildung (das wären die Nazimethoden im Bereich der Schule) zu verhindern. Danach habe ich dann etwas hocheskaliert, weil hier Leute ohne jede historische Bildung mir was vom Reichskonkordat erzählen ohne die Entstehungsgeschichte mit WRV, Kirchenkampf, etc. auch nur ansatzweise zu kennen und in ihre Argumentation einzubeziehen. Und die Schulpflicht ist in Deutschland nicht durch Hitler eingeführt worden. :P


    Ich hab übrigens gar nichts dagegen, wenn jemand die Kirche nicht mag, Gott für nicht existent hält oder ähnliches, alles völlig okay. Aber die Argumentation hier ist doch scheinheilig. Es geht im Kern doch gar nicht darum gegen Artikel 7 Absatz 4 zu argumentieren, sondern es soll nur den Kirchen verboten werden Ersatzschulen zu haben (und das obwohl sie dafür nicht mehr oder weniger Geld erhalten als jeder andere Anbieter von Ersatzschulen auch). Das ist scheinheilig und juristisch ziemlich kreativ...negative Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder sein Kind auf eine nicht-kirchliche Schule schicken darf und dass das Kind dort auch keinen Religionsunterricht bekommt...wenn sich eine größere Menge Eltern für kirchliche Schulen entscheidet, wo der Religionsunterricht verpflichtend ist, spricht das irgendwie dafür, dass man deren positive Religionsfreiheit auch achten sollte. Das nicht zu tun empfinde ich als militant...vielleicht das falsche Wort...aber wäre verfassungsfeindlich besser?

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Und die Schulpflicht ist in Deutschland nicht durch Hitler eingeführt worden

    Ich weiß. Ich wollte damit auch die parallele der schlechten Argumentationsweise hervorheben.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Wen bezeichnest du bitte genau als miltante Atheisten? Wer hat Gewaltbereitschaft gegen Gläubige gezeigt? Und nur, weil man den Märchenmann im Himmel für menschenerdacht und daher nicht real hält, ist man nicht gleich Atheist.


    Was sollen jetzt diese ominösen "Nazimethoden" sein?

    Danke. Im Namen des Atheismus wurden bisher noch keine Kriege geführt oder Ähnliches, im Gegensatz zu klassischen Religionen. Wenn jemand militant ist, dann sind es eher einige Anhänger der klassischen Religionen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Es geht im Kern doch gar nicht darum gegen Artikel 7 Absatz 4 zu argumentieren, sondern es soll nur den Kirchen verboten werden Ersatzschulen zu haben

    Es geht im Kern darum, dass auch die Kirche nicht Menschen aufgrund ihrer Religion diskriminieren darf.

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  • Das nicht zu tun empfinde ich als militant...vielleicht das falsche Wort...aber wäre verfassungsfeindlich besser?

    Du hast einfach den Sinn der Debatte nicht verstanden und denkst daher, dass hier alle, die nicht deiner Meinung sind, verfassungsfeindlich sind. Diese Einschätzung basiert auf deiner verqueren Wahrnehmung (woher die wohl kommt?), nicht auf der Realität.

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  • @FallenAngel


    Kann es sein, dass Du Valerianus' Gedankengang nicht verstanden hast?

    Ich erlaube mir stellvertretend, darauf mit der aktuellen Signatur von Herr Rau zu antworten:

    Zitat

    Bitte, erkläre es mir nicht noch einmal. Ich glaube, ich verstehe sehr gut, was du meinst, ich teile nur deine Meinung nicht (halte sie vielleicht sogar für falsch, oder verwerflich). Das liegt nicht daran, dass ich dich nicht verstehe. Es scheint etwas anderes zu sein, was mich inkompatibel zu deiner Ansicht macht. Fern ist es von mir, irgendwem Schuld zuweisen zu wollen - so oder so, es liegt nicht am Missverstehen, wirklich nicht.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Wenn es dir darum geht ob die Kirche das darf, müsste ich nur den Artikel im Grundgesetzt wechseln, aber auch diese Art der Diskriminierung ist grundgesetzlich (in Verbindung mit WRV) legitimiert...nicht jede Diskriminierung ist verboten, aber wie gesagt: Darüber entscheiden in Deutschland zum Glück immer noch Richter am BVerfG und nicht irgendwelche dahergelaufenen Lehrer und zu meiner großen Freude muss ich gestehen: Die stehen auf meiner Seite, so I'm fine... ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Und nur, weil man den Märchenmann im Himmel für menschenerdacht und daher nicht real hält, ist man nicht gleich Atheist.

    Klar. Denn: wer um alles in der Welt hält denn dieses Bild für real???


    Ein Hauch mehr Sachlichkeit wäre hilfreich für eine sinnvolle Diskussion.


    Aber über die Ausgangsfrage sind wir eh schon lange hinaus-

  • Man kann natürlich aus der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts austreten

    Das dürfte als einziges (arbeits)-rechtlich relevant sein. Worthülsen wir die nachfolgenden nicht. Sie führen uns im Zweifelsfall nur off-topic.

    aber nicht aus der Kirche als Leib Christi.


    Zweitens ist der mystische Leib Christi gemeint (1. Kor 12,27).

    Vielleicht sind wir hier doch noch sehr dicht am Thema. Eine Arbeitgeberin, die möchte, dass ich aus derartigen, inhaltsleeren Wortfolgen meinen Lebenswandel ableite, möchte ich wirklich nicht haben. Wer weiß, was der sonst noch so einfällt.

    Erstens gibt es keine Leiche, weil Christus auferstanden ist.

    Vorher soll er doch aber gestorben sein? Gab es dann da keine Leiche? Und was ist dann in den letzten 2000 Jahren mit dem Körper passiert?


    Zur Klarstellung. Das sind rhethorische Fragen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Naja, trotz meiner großen Abneigung ggü. Religion und Kirche, würde ich auch an einer kathol./evangel. Schule arbeiten, wenn mir das meinen Ortswunsch ermöglicht.

    Da sehen wir ein großes Problem, das das Privatschulwesen mit sich bringt, wenn in Folge das Netz der staatlichen Schulen nicht mehr flächendeckend ist. Noch schlimmer als für Lehrerinnen, die nicht umziehen möchten oder können, ist es für potentielle Schülerinnen, die dann womöglich eine Schule mit eienr absurden Ideologie besuchen, weil dass die Schule in räumlicher Nähe ist. Wäre diese auch eine staatliche Schule, müsste man keine Anwägung zwischen Entfernung und Unsinn machen.

  • Job und Werte müssen doch nicht im Einklang stehen.

    Das Problem ist ja, dass Einrichtungen wie die katholische Kirche nicht nur verlangen, dass du im Job deren Ansichten vertrittst (was ich schon nicht für möglich halte), sondern auch auf dein Privatleben Einfluss zu nehmen begehren. Wir hatten hier mal einen Thread, der zum Anlass hatte, dass eine Kollegin sich von Seiten der religiösen Trägerin ihrer Schule zur Eheschließung genötig sah, da ein nicht institutionalisiertes Zusammenleben dort nicht gern gesehen wurde.


    Und auch ansonsten hat die mögliche Dissonanz von Job und Werten Grenzen.

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    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Glaubens, der nun einmal unabhängig von Kirchen bestehen kann.


    Wie das?

    Hm, ja, wie geht das? Man glaubt einfach etwas. Die eine glaubt an Tote, die wieder zu leben anfangen (Jesus, Zombies, Walking Dead u. ä.), die nächste daran, dass Orgon-Energie siebenmal stärker ist als Nullpunkt-Energie (also feinstofflich!), und ich glaube, dass drei Pfund Knochen eine gute Brühe geben. Das kann man alles einfach so glauben. Selbstverfreilich kann man sich in Clubs zusammenfinden, um sich über den Glauben auszutauschen oder diesen auszuüben (also z. B. gemeinsam kochen). Aber man muss das nicht; etwas zu glauben, passiert einfach. Da muss man nicht vorher irgendwo eintreten.

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  • Ordinatio Sacerdotalis (hl. JP II)

    Also, hier wird angeführt, dass ein Mensch diese Diskriminierung angeordnet hat. Aber. Selbst wenn sich herausstellte, dass es Göttinen gibt und eine derer diese Anordnung getroffen haben sollte, so hat dann diese eben jene Entscheidung getroffen. Es gibt also immer jemanden, der diese Diskriminierung entschieden hat. „Geht nicht anders“ stellt die Situation also nicht zutreffend dar. „Wir können nicht anders, weil <Verantwortliche> das nicht möchte.“ kommt der Situation schon näher.


    Besonders süß finde ich im zitierten Absatz den Passus „die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), da[ss] die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden. So so, „um die Brüder zu stärken“. Hier wird also eine 100%-Männerquote eingeführt, weil man vermutet, dass die Herren sich sonst unterbuttern lassen, bzw. um deren Machtstatus zu erhalten. Danke für die Ehrlichkeit.


    Und wie war das eigentlich vor 1994 geregelt?

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    (Sarah Bosetti)

  • Lies das ganze (nicht allzu lange) oben verlinkte Dokument, das ist die Begründung in Kurzform.

    Alternativ hättest du die relevanten Stellen zitieren können.


    Im genannten Text werden zwei Aspekte erwähnt:


    1. Haben wir schon immer so gemacht.
    2. Jemand hat es willkürlich festgelegt. Seither haben wir es so gemacht.

    Eine inhaltliche Begründung im eigentlichen Sinne findet man dort nicht.

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