Für katholischen Schulträger arbeiten, ohne Kirchenmitglied zu sein?

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich könnte die Kirche, wenn sie wollte, ihre Tradition der Männerweihe aufgeben. Sie müsste dann die zugrundeliegenden Texte anders bewerten. Ich werde jetzt keine Wetten abschließen, wnn das eintreten wird. ;)

    Ansonsten bin ich der Meinung, dass es dringendere Probleme gibt, die das Thema Kirche betreffen.


    Aber darum geht es ja nicht in diesem thread.


    Zur Finazierung von Schulen in kirchlicher Trägerschaft: schon mal darüber nachgedacht, dass dieses Modell dem Staat viel Geld spart? Alle Kinder sind schulpflichtig. Eigentlich müsste der Staat für alle Kinder "voll" bezahlen. Der Vorteil liegt also auf beiden Seiten.


    Im Übrigen möchte ich dezent anmerken, dass es leider in diesem Forum üblich geworden ist, religiöse Inhalte/Themen dermaßen derbe niederzumachen, dass ich es oft als Respektlosigkeit empfinde. Als Respektlosigkeit gegenüber denjenigen, die religiös empfinden. Also bitte ich Sinne des respektvollen Umgangs und der Toleranz gegenüber Andersgläubigen (ja, das geht auch in diese Richtung) darum, mehr Sachlichkeit walten zu lassen. Danke

  • Ja, das hat ein Mensch verkündet, der in der katholischen Kirche mehr sein soll als das. Wo genau wäre das in der Bibel zu finden, dass Frauen ungeeignet fürs Priesteramt wären?

    Zitat von Plattenspieler

    Und wie führt dich die historisch-kritische Betrachtung zu der Überzeugung, die Kirche könnte, wenn sie wollte, auch Frauen sakramental weihen

    Ich interpretiere das Folgende vielmehr so, dass die Taufe das entscheidende Sakrament ist, nicht das Geschlecht, nicht die Herkunft oder der soziale Status, womit man eben auch den Geist Christi verkörpern kann:


    "Die ihr nämlich auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen.

    Da ist nicht Jude noch Grieche,

    da ist nicht Sklave noch Freier,

    da ist nicht männlich und weiblich.

    Ihr alle nämlich seid EINER in Christus Jesus." (Müsste Galater 3,27 sein, hab meine Bibel aber gerade nicht griffbereit zur Kontrolle und bin zu faul ins WoZi zu gehen.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich glaube, es kommt darauf an, was man unter der

    rechtlichen Organisationsform "Kirche"

    versteht. Die rechtliche Organisationsform der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts mit Kirchensteuern, Staatsleistungen usw. braucht es natürlich nicht und ich könnte sehr gerne darauf verzichten.

    Die "innerkirchliche Organisationsform" mit der Unterscheidung von Klerus (mit verschiedenen Weiheämtern) und Laien hingegen ist imho bereits implizit in der Gründung der Kirche durch Jesus Christus angelegt und damit nicht veränderlich.

    Daran ändert auch nichts, dass wir natürlich - unabhängig von Geschlecht und Herkunft - durch die Taufe eins in Christus sind. Da schließt eine unterschiedliche Aufgabenverteilung ("ein Leib, viele Glieder") ja nicht aus.

    Wie wäre es, wenn wir das beim nächsten Mal einfach auslassen würden, weil ich weiß, wie du an der Stelle tickst und das respektieren kann, auch wenn ich es keinesfalls teile und du umgekehrt hoffentlich ebenso vorgehen kannst?

    Können wir gerne machen. :_o_)


    Aber ich möchte mich noch gegen die Bezeichnung

    Fundamentalkatholik

    mit ihrer negativen Konnotation wehren. Ich bin sicherlich etwas konservativer als der Durchschnitt der Katholiken hierzulande, aber mein Glaube hat nichts mit Fundamentalismus zu tun.

  • Also bitte ich Sinne des respektvollen Umgangs und der Toleranz gegenüber Andersgläubigen (ja, das geht auch in diese Richtung) darum, mehr Sachlichkeit walten zu lassen.

    Toleranz bedeutet natürlich, dass du glauben darfst, was du willst. Ein Impfverweigerer darf ja auch glauben, dass Bill Gates ihm damit nur einen Mikrochip verpassen möchte. Allerdings bedeutet Toleranz nicht, dass dein Glauben (besonders, wenn er nach außen getragen wird in so mächtiger Form wie dem kirchlichen Einfluss auf unseren Staat) nicht kritisiert werden darf.


    Zur "Sachlichkeit": Sachlichkeit bedeutet Diskurs, der nur von der Sache selbst, aber nicht von Gefühlen bestimmt ist. Allerdings ist jegliche religiöse Argumentation doch ausschließlich von Gefühlen bestimmt in ihrer Basis. Auch, wenn auf irgendeinen alten Text verwiesen wird, wie oben, besteht dieser ebenso nur auf dem Grunde von religiösen Gefühlen. Und ich sehe da wirklich keinen Unterschied, ob jetzt jemand in seine Argumentation auf die Niederschriften der Allwissenden Teetasse im Weltall basiert, oder auf die Bibel. Der Stellenwert ist gleich.

  • (...)

    Aber ich möchte mich noch gegen die Bezeichnung

    mit ihrer negativen Konnotation wehren. Ich bin sicherlich etwas konservativer als der Durchschnitt der Katholiken hierzulande, aber mein Glaube hat nichts mit Fundamentalismus zu tun.

    Die Variante mit dem -ismus habe ich bewusst nicht verwendet, weil ich genau diese Variante nicht zum Ausdruck bringen wollte, sondern das, was du selbst auch schreibst, dass du sicherlich konservativer bis als der Durchschnitt der Katholiken hierzulande, ich verstehe aber deinen Einwand, weil die Konnotation zum -ismus schnell erfolgt, wenn man nicht über den Wortlaut nachdenkt, gerade hier im Forum mit seiner bei manchen Usern gelebten Fundamentalopposition zu Kirche, Religion und Glauben (was auch in dem Fall aber eben nichts mit Fundamentalismus zu tun hätte). Strenggläubiger, konservativ-traditionalistischer Katholik- besser?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • (...) die Niederschriften der Allwissenden Teetasse im Weltall (...)

    Sensationell, die will ich lesen! Link?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sensationell, die will ich lesen! Link?

    Wir wären sicher alle erleuchtet, hätte ich einen Link :engel:

    Die Anspielung war natürlich auf Bertrand Russel's Teapot und Dawkins' Teapot (ebenfalls von Wiki):

    "if agnosticism demands giving equal respect to the belief and disbelief in a supreme being, then it must also give equal respect to belief in an orbiting teapot, since the existence of an orbiting teapot is just as plausible scientifically as the existence of a supreme being"


    Im Prinzip wollte ich damit nur sagen, dass die religiösen Schriften aus Christentum/Islam etc., nur weil sie aus den verbreitetsten Religionen stammen, keinen größeren Stellenwert haben als jegliche andere Schriften, die sich auf ein beliebiges anderes erdachtes, allmächtiges Wesen berufen.

    Ob ich jetzt behaupte, dass die allmächtige Space-Tasse gesagt hat, wir haben uns so und so zu verhalten, oder ob ich mich auf das Wort des christlichen Gottes im Fundament meiner Argumentation berufe, macht keinen Unterschied, da beides gleichermaßen kein Fundament einer sachlichen Argumentation sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Und wie führt dich die historisch-kritische Betrachtung zu der Überzeugung, die Kirche könnte, wenn sie wollte, auch Frauen sakramental weihen?

    Für den Anfang sollte das hier als Erklärungsansatz reichen. Praktischerweise bezieht sich der Beitrag auch auf den von die verlinkten Text:

    https://www.herder.de/stz/heft…-der-katholischen-kirche/

  • War mir klar, aber danke. Ich warte trotzdem noch darauf, dass jemand mein SciFi-Herz beglückt mit den Weisheiten der allwissenden Teetasse, deren Existenz ich höchstens insofern in Abrede stellen wollen würde, als die Form an sich mir zu menschengemacht wäre. Ich würde aber keinesfalls in Abrede stellen, dass es verdammt vieles gibt in den vielen Universen, das wir Menschen uns nicht einmal vorstellen können, zumindest aber nicht kennen und das durchaus geeignet wären Gottesglauben auszulösen oder umgekehrt hinterfragen zu lassen. Ich halte aber auch nicht den Menschen für die "Krone der Schöpfung", habe keinen Zweifel daran, dass die Erde nicht der einzige Planet mit (halbwegs) intelligenten Lebensformen in allen Universen sein kann (dagegen mag der eine oder andere Glaubenssatz sprechen, nicht aber wissenschaftliche Plausibilität und Wahrscheinlichkeit- erstere interpretieren wir Menschen, zweiteres erarbeiten wir uns dank der Weisheit, die die allwissende Teetasse uns vermacht hat, Gott uns übertragen hat oder die uns halt ganz simpel als Lebensform zu entwickeln möglich ist) und unsere Art unsere Umwelt zu interpretieren am Ende des Tages auch nur ein Ausschnitt von Weisheit und Wahrheit sein kann. Ob wir die Höhle überhaupt verlassen können- wer weiß. Zumindest aber hilft es mit offenem Blick und Herzen dem gegenüberzustehen, was verschiedene Glaubensrichtungen, Philosophien, Naturwissenschaften etc. beizutragen haben, um - im Idealfall- zumindest so viele kleine Fetzen an Wahrheit und Weisheit zu erfahren im Leben, dass ein erster Blick aus der Höhle heraus möglich wird im Laufe des Lebens.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    deren Existenz ich höchstens insofern in Abrede stellen wollen würde, als die Form an sich mir zu menschengemacht wäre

    Sie wählt doch nur eine Manifestation, die auf die Menschen beruhigend wirkt. In Wahrheit ist sie alles, aber keine Teetasse.

  • Zur Finazierung von Schulen in kirchlicher Trägerschaft: schon mal darüber nachgedacht, dass dieses Modell dem Staat viel Geld spart? Alle Kinder sind schulpflichtig. Eigentlich müsste der Staat für alle Kinder "voll" bezahlen. Der Vorteil liegt also auf beiden Seiten.

    Und das rechtfertig also massive Diskriminierung? Geniale Idee von mir: Ich gründe eine Firma und stelle arbeitslose Frauen ein, die Single sind und meinem Schönheitsideal entsprechen. Alle anderen lehne ich mit der Begründung ab, dass dies nicht zu meiner Vorstellung passt (die mir von mir aus irgendein Bauer aus dem Morgenland vor 4500 Jahren aufgeschrieben hat). Wäre doch voll okay, oder? Ich spare dem Staat immerhin viel Geld, er muss kein Arbeitslosengeld mehr zahlen.


    Was Plattenspieler und manch andere hier als irgendeine gottgegebende Vorschrift verkaufen, ist einfach nur Diskriminierung. Das kann man sich nicht schön reden. Übrigens gibt es zu Recht ein Diskriminierungsverbot in fast allen Teilen, die gesetzlich geregelt sind - nur eben bei Religion nicht. Und dafür gibt es einfach keinen Grund!


    Das Menschen tatsächlich Meinungen, die sie gesellschaftlich breit durchsetzten wollen auf die schriftliche Niederschrift von Menschen berufen, die Jahrzehnte nach den Ereignissen gemacht wurden, lässt mich echt am Realitätssinn zweifeln. Wenn ich meine Tochter frage, ob sie mir wiedergeben kann, was vor zwei Wochen Samstags passiert ist, wird es mit der Detailgenauigkeit schon eng. Meine SuS können nicht mal unbedingt wiedergeben, was gestern passiert ist - aber Johannes kann 70 Jahre später sicherlich exakt niederschreiben, was passiert ist...

  • Du bist ja heute in richtiger Schreibelaune mit so vielen gut geschriebenen Beiträgen!


    Zumindest aber hilft es mit offenem Blick und Herzen dem gegenüberzustehen, was verschiedene Glaubensrichtungen, Philosophien, Naturwissenschaften etc. beizutragen haben, um - im Idealfall- zumindest so viele kleine Fetzen an Wahrheit und Weisheit zu erfahren im Leben, dass ein erster Blick aus der Höhle heraus möglich wird im Laufe des Lebens

    Sicherlich kann man immer mal wieder etwas mitnehmen, das aus Religionen entstanden ist. Da sind ja auch die ein oder anderen guten Konzepte heraus entstanden. Einzig die Begründung ist für mich dann das Problem. "Sei gut zu deinen Mitmenschen, weil Gott das (angeblich) sagt!" und "Sei gut zu deinen Mitmenschen, weil unsere Gemeinschaft dadurch besser für alle wird und auch du gut von deinen Mitmenschen behandelt werden möchstest!" sind doch qualitativ sehr unterschiedliche Aussagen. Die Erste sagt man so ähnlich einem Kind, weil es die Gründe hinter gewissen Handlungsweisen vielleicht noch nicht verstehen kann. Man ersetzt das aber durch eine gute Begründung, warum man so handeln sollte, sobald es möglich ist.


    Ich merke gerade erst richtig, wie sehr ich hier eine Off-Topic Diskussion heraufbeschworen habe. Da diese wohl kaum hilfreich für den/die TE ist, muss ich mich wohl entschuldigen.

  • "Sei gut zu deinen Mitmenschen, weil Gott das (angeblich) sagt!" und "Sei gut zu deinen Mitmenschen, weil unsere Gemeinschaft dadurch besser für alle wird und auch du gut von deinen Mitmenschen behandelt werden möchstest!"

    Ich würde gar nicht mal so weit gehen und sagen, dass der eine oder andere Grund besser ist, gut zu seinen Mitmenschen zu sein. Okay ist


    "Mein Gott verlangt von mir, dass ich folgendes tue..." (gut zu sein, Kopftuch zu tragen, 10x am Tag zu beten, Sonntags in die Kirche zu gehen, nicht abzutreiben etc.)


    Schlecht ist:

    "Mein Gott verlangt von DIR, dass DU folgendes tust..."


    Was man mit seinem Leben anfängt und warum, ist vollkommen zu Recht einem selbst überlassen.


    Erzwingt man aber, dass diese eigenen Glaubensgründe auch für andere gelten sollen, wird es problematisch - aus meiner Sicht sogar nicht zulässig. Wenn man dann auch noch Geld und Vorteile vom Staat (und somit von allen) kassiert, wird es sogar noch viel mehr als das.

  • Das Menschen tatsächlich Meinungen, die sie gesellschaftlich breit durchsetzten wollen auf die schriftliche Niederschrift von Menschen berufen, die Jahrzehnte nach den Ereignissen gemacht wurden, lässt mich echt am Realitätssinn zweifeln. Wenn ich meine Tochter frage, ob sie mir wiedergeben kann, was vor zwei Wochen Samstags passiert ist, wird es mit der Detailgenauigkeit schon eng. Meine SuS können nicht mal unbedingt wiedergeben, was gestern passiert ist - aber Johannes kann 70 Jahre später sicherlich exakt niederschreiben, was passiert ist...

    Johannes hatte doch die Hilfe von "Gott", deine Tochter und SuS leider nicht. :D

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Der Witz ist doch - und das hatten wir hier schon einmal - dass dieses "nicht kann" deshalb gilt, weil ein Papst einfach festgelegt hat, dass das auch in Zukunft nicht zu gehen habe und damit weitere Diskussionen einfach abgewürgt hat.


    Dadurch wird doch gerade deutlich, dass sich die römisch-katholische Kirche schlicht weigert, weiter über Frauenordinationen nachzudenken und das unter dem Deckmäntelchen "Sorry, aber wir dürfen ja auch gar nicht" versteckt.

    • Offizieller Beitrag

    Das führt uns wieder zurück zum Thema. Wenn ich mich mit diesen Werten - sicherlich nachvollziehbar - nicht identifizieren mag, dann sollte ich konsequenterweise nicht an einer Schule arbeiten, die ein Bekenntnis zur und eine Identifikation mit der katholischen Kirche erwartet.

    In den 90er Jahren hatte ich eine Freundin, die hier sehr konsequent war. Sie studierte katholische Religionslehre und ein anderes Fach auf Lehramt. Sie hat sich Griechisch- und Hebräischkenntnisse draufgeschaufelt und auch die etwas "anders" wirkenden Priesteramtskandidaten in den Seminaren ertragen. Als sie die Voraussetzungen für den Erhalt der Missio Canonica las - unter anderem keine wilde Ehe - und darüber hinaus die - wenngleich für sie nicht relevanten - Passagen zur pauschalen Einschränkung der Hirtenfähigkeit bei gemischt-konfessionellen Ehen (Ehen wohlgemerkt!), ist sie ein stückweit im wahrsten Sinn des Wortes vom Glauben abgefallen und hat stattdessen nach fast der Hälfte des Studiums ein anderes Fach studiert.
    Ich habe das sehr bewundert, weil das unglaublich konsequent und darüber hinaus eine klare Prioritätensetzung war.

  • Die Threadstarterin hat nicht angegeben, dass sie als ReligionslehrerIn arbeitet und missionarisch (das muss man einfach mal betonen, an der Schule wird Werbung für den christlichen Glauben staatlich bezahlt) tätig ist. Dein Argument ist also nicht tragfähig.


    Ihr Gehalt wird von meinen Steuern mitbezahlt, nicht von der Kirche allein. Da kannst du dich drehen und wenden wie du willst, dass die Kirche hier diskriminierend tätig werden kann, kannst du einfach nicht schön reden oder als Argument benutzen, dass man dort nicht arbeiten kann.


    Edit: Nur damit das klar ist: Die Vorschriften, die die Kirche Menschen macht, die bei ihnen arbeiten, wären nicht mal akzeptabel, wenn sie ihre Kräfte zu 100% selbst finanzieren (und ohne Kirchgeldzwangsmaßnahmen). Die Sonderrolle, die Religion bei uns einnimmt, ist mit nichts zu rechtfertigen. Klar, glauben kann jeder was er/sie will. Aber daraus Ansprüche abzuleiten, die Menschen diskrimniniert, ist absolut inakzetabel. Ich bin immer verwundert, dass Menschen das nicht stört.


    Wenn das Land (als einzig großer Arbeitgeber in NRW für Lehrkräfte) auf einmal vorschreiben würde, dass nur noch verheiratete Männer zwischen 20 und 50 unterrichten dürften, die auf gar keinen Fall homosexuell sind - das dürfte für die Verteidiger hier ja auch eine akzeptable Variante sein, oder? Oder wenn der Vermieter nur in Städten mit knappem Wohnraum Interessenten ablehnt, weil sie nicht an das Spagettimonster glauben. Ich kann auch keine Menschen diskriminieren, weil sie nicht an den Göttervater Zeus glauben.

    • Offizieller Beitrag

    Halten wir doch einmal fest, dass es Ersatzschulen in kirchlicher Trägerschaft gibt. Die Gesetze erlauben die Einrichtung dieser Schulen und auch deren Anspruch auf Identifikation mit den Werten der katholischen Kirche. Die Gesetze sehen ferner vor, dass diese Schulen aus Steuergeldern finanziert werden. Wer das nicht möchte, muss die Gesetze ändern und vorher für entsprechende Mehrheiten sorgen.


    Wenn wir das Ganze einmal abseits der von Dir genannten Prinzipien betrachten, dann stelle ich beobachtend folgendes fest:

    Es gibt Tausende von Lehrkräften, die an kirchlichen Ersatzschulen arbeiten. Offenbar freiwillig. Ebenso gibt es Tausende an Schülerinnen und Schülern die diese Schulen besuchen. Der tatsächliche Einfluss der Kirche mit der von Dir genannten Diskriminierung scheint entweder nicht so groß zu sein, oder die Menschen sind allesamt Heuchler, weil ihnen die Schule gut genug ist, um dort zu arbeiten bzw. dort zu lernen und sie deshalb die Diskriminierung in Kauf nehmen. Da maße ich mir jetzt kein Urteil an.


    Diskriminierung ist aus meiner Wahrnehmung heraus ein integraler Bestandteil nahezu aller großer Religionen. Man sieht es am Frauenbild sowie am Umgang mit Un- bzw. Andersgläubigen sowie an dem oft erhobenen Absolutheitsanspruch.

    Worüber man somit diskutieren kann, ist, ob das Schulwesen nicht vollständig in staatlicher Hand sein sollte, d.h. alle konfessionellen Schulen abgeschafft werden. Das wäre vermutlich in der heutigen Zeit sogar eher durchsetzbar als vor 75 Jahren.

  • Halten wir doch einmal fest, dass es Ersatzschulen in kirchlicher Trägerschaft gibt. Die Gesetze erlauben die Einrichtung dieser Schulen und auch deren Anspruch auf Identifikation mit den Werten der katholischen Kirche. Die Gesetze sehen ferner vor, dass diese Schulen aus Steuergeldern finanziert werden. Wer das nicht möchte, muss die Gesetze ändern und vorher für entsprechende Mehrheiten sorgen.

    Das ist alles korrekt. So, wie es bis in die 70er Jahre korrekt war, dass Frauen nur arbeiten durften, wenn der Ehemann zugestimmt hat. Bin mir unsicher, ob die Verfechter dieser kirchlichen Diskriminierung das aus heutiger Sicht auch noch so dolle finden würden. Halten wir also fest: Unverschämtheiten, die sich kaum mit den Werten unseres Grundgesetzes (abseits von Paragraphen aus der Kaiserzeit) vereinbaren lassen, gab und gibt es schon länger, dies mit der aktuellen Gesetzeslage zu begründen, halte ich für mindestens unglücklich (Homosexualität unter Männern war bis 94(?) in gewissem Maße strafbar - war das also 93 okay, weil es so im Gesetz stand?)

    er tatsächliche Einfluss der Kirche mit der von Dir genannten Diskriminierung scheint entweder nicht so groß zu sein,

    Das ist Quatsch und das weißt du. Du hast nämlich keinerlei Daten (wie auch ich nicht), wieviele Menschen dort NICHT arbeiten, weil sie es nicht dürfen. Nur weil ich genug Leute finden, die diese Werte teilen heißt das ja nicht, dass nicht ein großer Teil dort nicht diskriminiert wurde. Je nach Ort (und auch das weißt du) habe ich vielleicht auch keine andere Wahl, als dort zu arbeiten - das ist im krankenhäuslichen Bereich sicherlich noch dramatischer als an den Schulen.


    Diskriminierung ist aus meiner Wahrnehmung heraus ein integraler Bestandteil nahezu aller großer Religionen. Man sieht es am Frauenbild sowie am Umgang mit Un- bzw. Andersgläubigen sowie an dem oft erhobenen Absolutheitsanspruch.

    Gute Feststellung. Und aus diesem Grund kann es aus meiner Sicht auch keine Argumentation FÜR religiöse Diskriminierung geben. Allerdings hat man damit eher wenig zu gewinnen. Vielen Menschen in Deutschland sind die Verhältnisse in den Kirchen, die Diskriminierung, die mit staatlichen Geldern gefördert werden und andere Dinge gar nicht bewußt. Und solange das so ist, ändert sich da auch nichts dran.

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